Er hat sich die Gäste sein Haus geholt! Er muss sie auch wieder raus schmeißen! Das einzige was wir als Angehörige tun können ist abwarten ob er sich dazu entschließt oder eben nicht.
Und dieses Abwarten ist schmerzhaft.
Mein Mann besucht eine SHG. Den ersten Schritt dazu, hat er jedoch auf mein damaliges Drängen getan und der anfänglichen beiderseitigen Euphorie folgten Rückfälle, da er nie eine lebenslange Abstinenz wollte, sondern immer noch den unrealistischen, aber typischen Wunsch hat, den Weg zum kontrollierten Trinken zu finden.
Ich weiß jetzt nicht, wie ich mich weiterhin verhalten soll.
Manchmal denke ich, 'gut, nun ist es eben vorbei', und bedaure, dass ich mich nicht schon viel früher getrennt habe.
Dann stelle ich wieder fest, dass ich ja gar nicht alleine leben will, und bedaure,dass ich mich, wo es eh aussichtslos ist, nicht wenigstens früher trennte, um mit meinen Kindern zwar ohne Mann und Vater, aber eben auch ohne Alkohol gelebt hätte.
Im Nachhinein denke ich, das wäre besser gewesen.
Durch die Alkoholsucht meines Mannes fühlte ich mich gelähmt. Wenn mein Mann nicht in der Lage zu Familienaktivitäten war, haben wir alle darauf verzichtet.
Hier im Forum schrieb schon mal jemand, wie sehr man es hasste, auf die Frage "was habt ihr am Wochenende gemacht" mit "nichts" antworten zu müssen.
Ich habe erst spät damit begonnen, mit dem Kindern alleine etwas zu unternehmen.
Und diese verpassten Gelegenheiten bedaure ich einfach sehr und kann sie weder mir noch meinem Mann verzeihen.
Beim letzten Telefonat hat mein Mann gesagt, er weiß, dass er allein sich seine Situation (seinen Auszug) eingebrockt hat.
Ob er sich jemals ernsthaft überlegt und bewusst wurde, dass er mit seinen Entscheidungen für Freund Alkohol auch die Situationen verantwortet, in die Angehörige dadurch geraten, weiß ich nicht. Ich wünsche es mir.
Müsste ein Alkoholiker, der keine Abstinenz anstrebt, seinen Angehörigen, die er angeblich liebt, nicht raten, sich von ihm und seinem Freund Alkohol zu trennen.
Vivien , du bezeichnet den Alkohol als die Gäste des Alkoholikers.
Ich denke, die Beziehung ist viel enger, fast wie eine Liebesbeziehung.
Hier im Forum schrieb ein trockener Alkoholiker, der Alkohol stünde für den Süchtigen immer an erster Stelle und weit dahinter kämen die Angehörigen.
Ich befürchte, so ist es bei meinem Mann auch.
Im Moment würde ich meinen Mann am liebsten anrufen und fragen, wie es ihm geht.