Liesel - Mein Mann ist alkoholabhaengig

  • Lies nochmal deinen Text durch. Ist das eine Partnerschaft, wie Du sie Dir wünschst? Ich habe nicht den Eindruck. Da er sich nicht wirklich um seine Probleme kümmern will, weißt Du vermutlich selbst, dass das so nicht weitergehen kann. Was hält Dich noch?

  • Hallo Liesel,

    eine Suchterkrankung ist keine "normale" Schwierigkeit, wie z. B. ein kaputtes Auto und der Frage nach der Finanzierung der Reparatur. (nur mal an den Haaren herbeigezogen) Es gibt bei einem nicht suchterkrankten Paar vieles, was man gemeinsam angehen, durchstehen oder lösen kann.

    Aber wenn der Partner eine Suchterkrankung hat, dann ist man weder verantwortlich für deren Entstehung, noch deren Stoppen. Das ist einzig die Verantwortung des Suchterkrankten.

    Zusammenhalt ist in dem Fall oft kontraproduktiv, denn man verhindert den Tiefpunkt des Partners - während einem die eigene Lebenszeit zwischen den Fingern zerrinnt. Wir haben hier immer mal das Thema "Hilfe durch Nichthilfe".

    Viele liebe Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Danke, Linde. Ich weiß. Frage mich manchmal wie es wäre, wenn er Krebs oder Alzheimer hätte- ich denke, dann würde ich ihn doch auch unterstützen. Aber vielleicht ist eine Suchterkrankung etwas anderes. Ich fühle mich überfordert etwas zu entscheiden.

  • Der Hauptunterschied ist aber dabei, ob jemand seine Krankheit einsieht und sich helfen lassen will. Eine Sucht ist etwas völlig anderes als eine „normale“ Krankheit.

    Wie ist denn aktuell der Stand mit deiner Tochter?

  • Ich habe ein bischen darüber geredet mit ihr. Sie will aber nicht so richtig darüber reden, aber werde da weiter dran bleiben.

    Gefahren hat er sie nicht mehr - habe ich übernommen und versuche, wenn ich nicht da. In, andere Leute einzuspannen.

    Habe meiner Tochter auch gesagt, dass es gefährlich ist, wenn er sie betrunken fährt und ich nicht will, dass sie wieder zur Polizei muss wie beim letzten Mal.

  • Lese Eure Geschichten, Joe und Hope, und bin in einer sehr ähnlichen Situation wie Joe.

    Es ist sehr schwer, da raus zu kommen. Neu. Mann trinkt jeden Tag - heimlich meistens- große Mengen. Eigentlich ist er fast nie mehr nüchtern, aber er kann es gut verstecken. Allerdings hat er keine Emotion mehr für mich und lügt mich an und hat seltsame Einstellungen entwickelt. Manchmal bin ich froh, wenn er besoffen im Bett liegt und meine Tochter und ich Ruhe haben. An anderen Tagen tut er mir leid und ich denke, ich muss mich kümmern.

    Hallo Liesel,

    das hast du in einem anderen Thema geschrieben.

    Weiter oben hast du geschrieben, daß du dich überfordert fühlst etwas zu entscheiden.


    Sich nicht zu entscheiden ist aber auch eine Entscheidung.

    Denn damit entscheidest du, daß alles so bleibt wie es ist. Was du machst ist mir relativ egal, du bist erwachsen. Ich finde es trostlos, was du deiner Tochter zumutest. Ich bin selber mit Besoffenen aufgewachsen und bin selber süchtig geworden. Mit 18 daheim raus, aber die Klatsche hatte ich weg..

    Ja, du solltest dich kümmern. Aber nicht um ihn.

    Kann das sein, daß er sie anfasst?

    Soll ja schon mal vorgekommen sein, laut Statistik.

    Wenn sie nicht reden will, kann sowas der Hintergrund sein. Muß nicht, aber kann.


    LG, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Linde

    Du hast Recht, wenn Du so deutlich schreibst. Dennoch ist es nicht so leicht. Ich werde nicht in dem Zustand verharren, doch muss ich mich erst damit vertraut machen, wie es weiter gehen könnte für meine Tochter und mich. Ich muss beruflich öfter verreisen , was es nicht so einfach macht.

    Aber mir ist die Verantwortung, die ich für meine Tochter trage voll bewusst!

  • PS. Dass er sie anfasst, halte ich für komplett ausgeschlossen. Ich denke, sie will einfach nichts Negatives über ihn sagen und auch nicht, dass ich etwas Negatives über ihn sage. Deshalb redet sie nicht.

  • Das Problem ist ( nicht nur), aber auch ein praktisches. Ich habe außer meinem über 80jaehrigen Vater keine Verwandten. Beruflich (bin selbständig) muss ich regelmäßig für 2-3 Tage verreisen und auch auswärts übernachten. Wenn ich mich trenne, was finanziell kein Problem wäre, da ich mein eigenes Einkommen habe, weiß ich nicht, wie ich es mit meiner Tochter mache. Sie kann schon mal bei meinem Vater oder einer Freundin übernachten, aber das ist keine Dauerlösung.

    Es beschäftigt mich nicht nur emotional, wie eine Trennung wäre, sondern auch ganz praktisch.

  • Hallo Liesel,

    besteht die Möglichkeit, deine Arbeit zu verändern? Aktuell sieht es ja teils wirklicht gut aus mit Arbeitsplätzen. Ich weiß natürlich nicht, wie es in deiner Branche ist.

    Viele Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Leider nein, ich verdiene gut , aber das kann ich in einem anderen Set up nicht und müsste ganz von vorne anfangen, was auch Alters mäßig schwierig ist. Denke eher an eine Art Kindermädchen, wenn ich weg bin, aber das ist bei einer 12 jährigen auch schwierig

  • Liebe Liesel,

    das Problem ist nur: es kann bei deinem Mann von jetzt auf gleich noch schlimmer werden und er kann überhaupt keine Betreuung für deine Tochter mehr leisten. Darum wäre es besser das jetzt schon in Angriff zu nehmen. Ich überlege gerade eine Au-Pair zu nehmen denn bei mir sieht es mit den Kindern alleine und Nachtdiensten auch nicht rosig aus. Bisher konnte ich durch meine Selbstständigkeit die Kinder immer mit zur Arbeit nehmen. Das war nicht ideal aber wenigstens waren sie sicher bei mir. Nun fällt die Selbstständigkeit weg und es wird sich vieles ändern. Wenn kein Au pair dann Babysitter oder Leihoma aber den oder die möchte man ja nun auch erstmal Kennenlernen bevor man ihm oder ihr seine Liebsten anvertraut. Sowas braucht Zeit und die hast du evtl nicht mehr lange. Sonst würde noch ein Gespräch mit dem Arbeitgeber helfen und ihm deine Schwierigkeiten verdeutlichen. Es bleibt ja nur ein paar Jahre noch so. Deine Tochter ist bald aus dem Gröbsten raus. Du würdest ja nicht für immer die Dienstreisen aussetzen. Und seit Corona wissen wir alle dass vieles auch per Internet-Sitzung erledigt werden kann. In meinem Beruf leider nicht aber vielleicht bei dir. So oder so. Eine Lösung gibt es immer. Besser jetzt unabhängig von seiner "Unterstützung" (mehr oder weniger) loskommen als plötzlich völlig aufgeschmissen zu sein.

  • Hallo Simsala

    Ja, da hast Du Recht. Ich muss eine Art Au pair Lösung suchen, denn ohne die Reisen funktioniert mein Geschäft nicht ( bin selbständig).

    Und ohne finanzielle Absicherung ist es ja noch schlimmer.

    Auf jeden Fall muss ich jetzt beginnen eine Lösung zu suchen.

    Danke!

  • Hallo Liesel,

    sie ist mittlerweile 12 Jahre alt, hast Du geschrieben. Ich erinnere mich daran, dass meine Eltern

    mich am Wochenende alleine zu Hause gelassen haben, als ich 11 Jahre alt war. Sie waren jedoch

    nicht weit entfernt in ihrem Schrebergarten und haben dort übernachtet. Also notfalls hätte ich

    sie schnell erreicht. Du bist dann ja nicht so schnell zur Stelle.

    Hat denn Deine Tochter eine "beste Freundin", mit deren Mutter/Vater Du auch guten Kontakt hast?

    Dann könntest Du die Termine mit ihnen absprechen. Entweder, dass sie dort übernachtet oder aber

    einen direkten Ansprechpartner hat, falls etwas sein sollte.

    Vielleicht findet sich da eine Übergangslösung, bis sie älter ist oder Du mit ihr alleine wohnst?

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hallo

    Bin zur Zeit mit meiner Tochter verreist, um etwas Abstand zu haben. Einerseits geht es mir besser, weil ich ich dauernd mit meinem Mann und seinem Alkoholkonsum konfrontiert bin. Andererseits bin ich traurig, denn ich denke an die schönen Zeiten mit ihm.

    Er hat mir geschrieben, er hätte jetzt “Maßnahmen” gegen sein Alkoholproblem getroffen. Was auch immer das ist. Ich denke, es sind eher leere Worte. Als ich ihn am Tel auf seinen problematischen Alkoholkonsum angesprochen habe, hat er einfach aufgelegt und dann das Tel abgestellt.

    In solchen Momenten fühle ich mich total traurig, einsam und verloren.

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