PittheBull - Da bin ich nun.....

  • Hallo,

    In den Situationen kämpfe ich mit ihr dann, zugegeben von mir gesteuert, den Entzug durch, so wie ich das sehe um ihr das Leben zu retten!

    von dir gesteuert??? Wer oder was befähigt dich einen kalten Entzug zu überwachen? Das ist in allerhöchstem Maße fahrlässig, damit gefährdest du eher ihr Leben, als es zu retten.

    Da ich auch beruflich mit dem Thema befaßt bin, weiß ich, das Krankenwagen immer ausrücken. Es ist egal wieviele Male angerufen wurde. Sie bringen den nassen Alkoholiker erst einmal ins Krankenhaus, und wenn er dort " nur " seinen Rausch ausschläft und dann wieder geht.

    Es kann niemand gegen seinen Willen in der Klinik festgehalten werden.

    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Da ich auch beruflich mit dem Thema befaßt bin, weiß ich, das Krankenwagen immer ausrücken. Es ist egal wieviele Male angerufen wurde.

    ….da muss ich dir widersprechen, das tun sie nicht!

    Was meine „Befähigung“ anbetrifft mach dir mal keine Sorgen und fahrlässig bin ich mal garnicht! Ich versuche das mal nicht persönlich zu nehmen!

    Wie die „Überwachung“ eines kalten Entzuges in den Kliniken in denen meine Frau war abläuft wurde mir von ihr wie auch von diversen Betroffenen sehr anschaulich berichtet, da bin ich aber deutlich engmaschiger!

    Theorie und Wirklichkeit gehen sehr gerne mal weit auseinander, genauso wie es nicht „den einen Alkoholikertyp“ gibt! Du kennst uns nicht, meinst es sicher gut, aber mit Urteilen und verurteilen sollte man vorsichtig sein!

  • Hallo Pitthebull,

    deine Frau ist alkoholabhängig, sie ist krank.

    Und du behandelst sie als wäre sie deine Marionette. Du hast ihr Leben vermeintlich im Griff. Das finde ich maßlos übergriffig.

    Zumal du ja selbst siehst, dass deine "Rettungsaktionen" nichts bringen. Wann siehst du, dass du keine Macht darüber hast, über sie, über ihre Sucht?

    Selbsthilfe für Coabhängige bedeutet nicht dass du Anleitungen bekommst, wie du sie behandeln musst, damit sie trocken wird. Selbsthilfe für Coabhängige bedeutet Wege zu finden, um aus der Coabhängigkeit aussteigen und ein gesundes, glückliches Leben haben zu können. Und zwar für dich als Coabhängigen. Denn alles andere kannst du nicht beeinflussen.

    Was erwartest du von unserer Selbsthilfegruppe?

    Gruß

    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • …..ich würde so gerne wissen wie ich mich stark genug machen oder halten kann das mit ihr durchzustehen

    Hallo PittheBull,

    wie hast Du denn bisher die Energie für Deine Hilfsanstrengungen Deiner Frau zuliebe aufgebracht?

    Woraus konntest Du kraft schöpfen und was ist passiert, dass Du nun etwas zusätzlich oder etwas anderes brauchst, um Dich stark genug zu machen?

  • Hallo PittheBull,

    wie hast Du denn bisher die Energie für Deine Hilfsanstrengungen Deiner Frau zuliebe aufgebracht?

    Woraus konntest Du kraft schöpfen und was ist passiert, dass Du nun etwas zusätzlich oder etwas anderes brauchst, um Dich stark genug zu machen?

    Es geht schon zu lange, heftiger Job, behinderter Sohn und meine Frau….irgendwann wird jeder müde!

    Ansonsten ist mir Familie, Ehre und Gewissen sehr wichtig, aufgeben ist keine Option!

  • Ansonsten ist mir Familie, Ehre und Gewissen sehr wichtig, aufgeben ist keine Option!

    Wie Du habe ich auch an meinen persönlichen Werten festgehalten....mein Mann hat an meiner und unserer Kinder Seite sein Ding (=Alkoholabhängigkeit) fortgesetzt, bis zum dann eben unausweichlichen Ende, seinem Tod. Bis dahin war es zunehmend kräftezehrend. ich war zunehmend froh über meine Vollzeitberufstätigkeit, um das häusliche Elend gerade nicht ständig um mich zu haben.

    Woher nimmst Du Dir denn Deine Regenerationszeiten bei behindertem, erwachsenen Kind u n d suchtkranker Frau?

    Wann hast Du das Gefühl, dass Du Dir etwas Gutes tun kannst? Erlaubst Du Dir, Dir nur für Dich etwas Gutes zu tun?

  • Woher nimmst Du Dir denn Deine Regenerationszeiten bei behindertem, erwachsenen Kind u n d suchtkranker Frau?

    Wann hast Du das Gefühl, dass Du Dir etwas Gutes tun kannst? Erlaubst Du Dir, Dir nur für Dich etwas Gutes zu tun?

    Viele Möglichkeiten habe ich nicht, ich nutze die wenige Zeit dir mir bleibt Motorrad zu fahren, da fühle ich mich einen Moment frei!

    Sonst bleibt nicht viel.....

  • meine Frau zerstört sich jetzt seit Jahren mit Alkohol, bis zu tagelangen Deliriumphasen

    Hallo PittheBull,

    wie betrachtest Du die Situation, in der Du stehst? Welche Ansätze siehst Du denn nach mehrjährigen gleichförmigen Erlebnissen für eine Wende um 180 Grad, wenn Du das bisherige Ergebnis selbst als "es ist alles - durch Therapieversuche- schlimmer geworden" zusammengefasst hast?

    Hast Du in Euren Räumlichkeiten die Möglichkeit, auf Abstand gehen zu können? Hast Du einen Weg für Dich, auch innerlich auf Abstand gehen zu können?

  • Innerlich klappt das nicht!

    Ansätze? Wenig bis keine mehr, ist alles durch was mir in den Sinn kam!

    Nicht nur als Alkoholiker, sondern auch bei Co Abhängigkeit gibt es einen Tiefpunkt, der den Weg in ein eigenes normales Leben ermöglicht. Wenn ich deinen ganzen Thread lese, bist du eventuell noch nicht dort. In der Alkoholiker Sprache heißt das, noch ein paar Runden drehen.

    Meist steht das eigene Ego dagegen zu erkennen, dass ich nur mich selbst retten kann. Der eigene Erhaltungstrieb es nicht fassen kann, dass sich da gerade jemand zu Tod säuft. Man kommt dann in ein Selbsthilfeforum rein, weil man mit seinem Latein am Ende ist und hofft, dass es da einen Ausweg gibt. Und bekommt das an den Kopf geworfen, was eigentlich man schon selbst erkannt hat, aber nicht hören möchte. Weil der Tiefpunkt noch nicht erreicht war

    Übrigens, ich sprach gerade von meinen eigenen Erfahrungen. ;)

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Deine Situation gleicht sehr dem, was bei mir war.

    Hilfsansatzmöglichkeiten alle erfolglos ausgeschöpft. Es blieb nur die Wiederholung mit absehbarem Ergebnis (= Entgiftung im Krankenhaus, Weitertrinken nach Rückkehr ins häusliche Umfeld).

    Mit Festhalten an meinen, Deinen sehr ähnlichen Werten wollte ich meinen Mann auch nicht verlassen. Ich hätte dagegen keine Einwände gehabt, wenn er mich verlassen hätte, aber ich wollte nicht "die Böse" sein, die alles hinschmeißt.

    Daraus folgte das Bleiben mit einer Mischung aus Resignation und irrationalem Hoffen, dass quasi ein Wunder eintritt. Aus meiner heutigen Sicht war es eine Art Gesellschaft leisten bis - in Kenntnis der bestehenden Diagnostik- zum absehbaren Ende.

  • Wäre es dann nicht irgendwie leichter, wenn man für sich akzeptiert, dass der andere sich zu Tode säuft und es keinen Ausweg gibt? Man kann sich ja dafür entscheiden, den Partner bei seinem Weg zu begleiten. Aber dann eben auch die Hoffnung auf Besserung aufgeben, wie man es ja leider bei anderen tödlichen Krankheiten auch machen muss? Ich könnte mir vorstellen, dass es das für einen selbst einfacher macht, wenn man das Unausweichliche akzeptiert. Und dann versucht, den gemeinsamen Weg noch irgendwie so gut wie möglich zusammen zu Ende zu gehen.

  • Wäre es dann nicht irgendwie leichter, wenn man für sich akzeptiert, dass der andere sich zu Tode säuft und es keinen Ausweg gibt?

    Leicht ist in so einer Situation ja relativ, aber ja, damit war es für mich leichter. Damit fiel bei mir auch dieses Ohnmachts- und Schuldgefühl im Sinne von "zu blöd, den richtigen Hilfeansatz zu finden", weg.

  • Lea ist mir zuvor gekommen.

    Ich hab eben gedacht, ich lese nicht richtig.

    Gesellschaft leisten, bis der Alkoholiker sich tot gesoffen hat.

    Könnte man ja gern tun, wenn man allein vor diesem Weg steht.

    Aber die Kinder müssen diese Gesellschaft zwangsläufig mit leisten.

    Wie groß dieses Problem ist, mag auf dem Weg noch nicht ersichtlich sein.

    Welche Spuren dieses „Gesellschaft leisten“ hinterlässt, ist hier im Forum nachzulesen.

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