OleGunnar - Freundin hat ein Alkoholproblem

  • Hi, meine Freundin (43) kommt aus der Ukraine und hat dort schreckliche Dinge erlebt. Sie hat Waisenkinder in Deutschland betreut, wir haben uns im Dezember online kennen- und lieben gelernt. Sie ist im April zu mir gezogen und alles war gut. Dann habe ich vor 2 Wochen ein verändertes Verhalten festgestellt und habe sie irgendwann mit einem Glas Schnaps auf der Terrasse erwischt. Ich meinte noch, dass dies keine Lösung ist und wurde etwas misstrauisch. Dann entdeckte ich kurz danach ein halb volles Glas Schnaps/Cola im Kleiderschrank. Nach und nach weitere Dinge, auf alles gab es perfekte Ausreden, aber sie roch stets nach Alkohol. Ich fragte mehrfach, ob sie damit ein Problem hätte, was sie stets verneinte.

    Ich habe mir dann ein hochwertiges Alkoholmessgerät gekauft und sie vor dem Auspacken gefragt, ob sie etwas an dem Tag getrunken hat, was sie verneinte. Ihr Verhalten war völlig normal, sie hatte nur eine Fahne. Es war Freitag Nachmittag - sie hatte 2,5 Promille - das hat mich fast aus den Schuhen gehauen, sie hat auch 15 Anläufe gebraucht, um korrekt zu blasen.

    Und seitdem ist nix mehr wie es war. Sie hat ständig das Gerät angezweifelt, sie trinkt nix - ich hab sie mittlerweile 15 x blasen lassen. Immer wieder "ich habe nix getrunken" und ich finde Bierdosen im Schrank, meine privaten Schnapsflaschen waren mit Wasser aufgefüllt und längst geleert. Immer wieder Werte zwischen 1-2,8 Promille.

    Aktuell bin ich am rätseln wie es weiter geht, weil wir uns lieben, aber jeder rät mir, dass ich schnell die Reißleine ziehen soll. Das also erstmal zu mir.

  • Hallo OleGunnar,

    willkommen bei uns in der Selbsthilfegruppe!

    Leider ist es so, dass Du als Angehöriger sie nicht vom Trinken abhalten kannst. Und sie ist anscheinend noch

    nicht einmal soweit zuzugeben, dass sie ein Alkoholproblem hat.

    Und bedauerlicherweise steigt der Alkoholkonsum im Laufe der Zeit immer mehr.

    Das einzige, was Du tun kannst, ist dafür zu sorgen, dass es Dir besser geht.

    Du kannst Dich ein wenig bei uns im Forum bei den Angehörigen einlesen und bekommst da viele Informationen,

    wie es den anderen mit einem süchtigen Partner ergeht oder ergangen ist.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hallo Ole,

    wenn deine Freundin mit 2,5 Promille noch geradesteht, hat sie sich eine hohe Toleranz angesoffen. Und nicht erst jetzt, das geht mit Sicherheit schon lange. Auch diese Dinge wie: leere Flaschen mit Wasser auffüllen, überall Verstecke für Alkohol, weisen auf Alkoholsucht hin.

    Sie streitet es ab, ganz typisch.

    Jeder rät dir, die Reißleine zu ziehen, das kann ich dir auch nur raten.

    Das Zusammenleben mit einem nassen Alkoholiker ist nicht lebenswert. Da hilft auch alle Liebe nicht. Die Sucht zerstört nicht nur die Süchtige selbst sondern auch alle drumherum, die helfen wollen. Aber solange diese Hilfe nicht gewollt ist von der Abhängigen, solange sie auch nicht anders kann und will, solange steckst du deine Lebensenergie in eine Sache, die nichts bringt. Außer dass du irgendwann kaputt gehst.

    Ich schreibe dir das aus eigener, leidvoller Erfahrung.

    Liebe Grüße

    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Ich habe mich nun auch etwas länger eingelesen und stelle mir so die Frage, ob die kranken Menschen nicht irgendwie doch eine Chance bekommen sollten, wohlwissend, dass es vermutlich mehrere sein werden. Meine Perle hat bisher keine Randale gemacht, nicht betrunken in der Ecke gelegen oder sonst etwas. Sie ist im April zu mir gezogen, die Ladys aus ihrer WG meinten, dass sie im Zeitraum des Zusammenlebens von Juli bis April, überhaupt keinen Tropfen getrunken hat, nicht mal eine Weinbrandbohne wollte sie. Deshalb frage ich mich auch, wie in der Zeit von Anfang April bis heute so 2,5 Promille zusammenkommen und sie keine Ausfallerscheinungen hat.

    Sie ist zu Doktor, Klinik, Therapie und Selbsthilfegruppen bereit, aber als Ukrainerin stellt sich natürlich die Kostenfrage. Doktor und Entgiftung macht die Krankenkasse, beim Rest ist es erstmal unklar.

    Tatsächlich lieben wir uns und eigentlich will sich niemand trennen, vielmehr bin ich überfordert. Was meint Ihr dazu?

  • hallo Ole,

    letztendlich mußt du wissen, ob du so leben kannst und willst. Hinter deiner Partnerin herlaufen mit dem Alkotestgerät, ist das Partnerschaft?

    Die 2,5 Promille zeugen von einer hohen Alkoholtoleranz, die sie sich angesoffen hat.

    die Ladys aus ihrer WG meinten, dass sie im Zeitraum des Zusammenlebens von Juli bis April, überhaupt keinen Tropfen getrunken hat, nicht mal eine Weinbrandbohne wollte sie.

    vielleicht sind die aber auch froh, dass sie weg ist, und sie sich nicht mehr kümmern müssen.

    Sie ist zu Doktor, Klinik, Therapie und Selbsthilfegruppen bereit, aber als Ukrainerin stellt sich natürlich die Kostenfrage. Doktor und Entgiftung macht die Krankenkasse, beim Rest ist es erstmal unklar.

    wenn sie bereit, kann sie zum Doktor gehen, und erste Schritte einleiten, das würde dir ihre Ernsthaftigkeit zeigen. Der Doktor kann sich Dolmetscher besorgen, alles kein Problem.

    Selbsthilfegruppen sind in der Regel kostenlos, und bei allem anderen wird ihr geholfen, sollte sich wirklich ernsthaft wollen.

    Magst du dich hier weiter austauschen? Ich schicke dir mal den Bewerbungslink für den offenen Bereich, wo dann der eigentliche Austausch beginnt:

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo Ole,

    Deine Bewerbung ist eingegangen und hier geht es jetzt für Dich weiter.

    Ich wünsche Dir einen hilfreichen Austausch!

    LG Elly

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    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • ... von Juli bis April, überhaupt keinen Tropfen getrunken hat, nicht mal eine Weinbrandbohne wollte sie. Deshalb frage ich mich auch, wie in der Zeit von Anfang April bis heute so 2,5 Promille zusammenkommen und sie keine Ausfallerscheinungen hat.

    Ich gehe fast davon aus, dass sie in der Vergangenheit schon Alkoholabhängig war und einen Entzug hinter sich hatte, Ole.

    Denn, wenn sie noch nicht einmal eine Weinbrandbohne wollte, ist das ein Hinweis. Denn wir trockenen Alkoholiker

    wissen, dass auch so eine "Praline" zu einem Rückfall führen kann und meistens auch wird. Und dass sie in kurzer Zeit

    soviel Alkohol vertragen kann, ist damit erklärbar.

    LG Elly

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    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hi Elly, so ähnlich dachte ich mir das auch. Gleichzeitig würde es aber bedeuten, dass sie trocken sein kann und dies bereits geschafft hat.

    Sie hat extrem viel Angst um ihren Vater Nähe Charkiw, schaut viel aus der Ukraine an (habe ich auch schon kritisch angesprochen), muss eine Wohnung verkaufen, die jeden Moment in die Luft fliegen kann, kein Job in Deutschland (Lehrerinnen dürfen hier nicht so einfach lehrend tätig sein) - das hat sie vermutlich mal wieder in Versuchung gebracht und schwupps ist innerhalb von zwei, drei Wochen erstmal alles an Erfolg zunichte...

  • Ich habe sogar das äußerst dumme Gefühl, dass ich sie "nass" gemacht habe. Wir waren vor unserem Zusammenzug auf einer Veranstaltung und da hab ich hier - unwissentlich der möglichen Situation - Apfelwein-Cola hingestellt, was sie auch recht zügig getrunken hat. An dem Abend gab es einige Dinge und ich war etwas überrascht, wie sie abgegangen ist. Man denkt sich ja auch erstmal nix dabei, aber seitdem wurde es anders...

  • Hallo Ole,

    ich glaube nicht, dass du sie nass gemacht hast. Wenn sie trockene Alkoholikerin wäre, hätte sie dir davon erzählen sollen. Das nennt man Selbstschutz, Selbstfürsorge. Und Menschen, die ihre Trockenheit an erster Stelle stellen, achten darauf, was sie vor die Nase gestellt bekommen.

    Du findest die gleichen Entschuldigungen wie ein nasser Alkoholiker, um ihr Trinken zu rechtfertigen. Aber Alkohol wird keine Situation im Leben verbessern sondern nur für eine gewisse Zeit betäuben.

    Lieber Gruß

    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Nun weiß ich tatsächlich mehr, weil ich ganz klar gesagt habe, dass ich die Wahrheit über die Vergangenheit möchte, sonst trennen wir uns. Es ist so, dass sie tatsächlich trockene Alkoholikerin war und das seit 2007. Wir haben uns kennengelernt und sie war völlig trocken, nur hat sie mir davon nix gesagt. Ich habe ihr dann irgendwann unwissentlich etwas auf einer Veranstaltung gegeben und nun hatte sie Angst, dass sie mich verliert, wenn sie es sagen muss. Sie hat getrunken und dann wisst ihr ja, was passiert...

  • trotz allem hast du sie nicht " nass ". Wenn sie seit 2007 trocken gewesen ist, hat sie sicherlich um die Gefahren gewußt, und auch darüber wie sie sich davor schützen kann.

    Ich kann mich ansonsten nur ausdrücklich den Worten von Aurora anschließen.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Damit Ihr mal wisst, wie wichtig das Forum ist... Aufgrund dieser Beiträge rufe ich gerade die Rettung für meine Freundin.

    Hallo Gunnar,

    Deinen Beitrag habe ich zu Dir in den Thread geholt.

    Wie geht es Dir damit und hast Du jemanden, mit dem Du über alles reden kannst?

    Auch hier in Deinem Thema kannst Du Deine Gedanken lassen!

    LG Elly

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    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Ja, ich habe jemanden zum Reden, sogar mehrere Freunde, die sich auskennen.

    Die Perle hat gestern morgen noch Bier und Jägermeister getrunken und dann wohl klammheimlich kalten Entzug gewählt. Zumindest war sie vorhin auf Null. Sie konnte nicht mehr aufstehen, kaltschweissig, gezittert und irgendwann wurde es mit Zucken immer mehr, sie aber immer ruhiger. Dann habe ich die Rettung gerufen, bevor wir hier nen Anfall haben. Am Land sehr zeitkritisch hier...

  • Das ist ja gerade nochmal gut gegangen, ich wünsche dir starke Nerven und ganz viel Kraft.

    Eine Frage stelle ich mir, ist das tatsächlich so, dass jemand, der so viele Jahre trocken war, nach nur wenigen Wochen wieder auf 2.5 Promille kommen kann?

  • Sehr gut, dass Du die Anzeichen erkannt hast und gleich Hilfe geholt hast!

    LG Elly

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    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Das ist ja gerade nochmal gut gegangen, ich wünsche dir starke Nerven und ganz viel Kraft.

    Eine Frage stelle ich mir, ist das tatsächlich so, dass jemand, der so viele Jahre trocken war, nach nur wenigen Wochen wieder auf 2.5 Promille kommen kann?

    Ja, die Frage stelle ich mir auch und auch der Arzt hat etwas die Stirn gerunzelt. Sie hat im Februar erstmals wieder die Hand am Glas gehabt und so volle Pulle ab Anfang Mai, was ich gefühlsmäßig so bestätigen würde.

    Sie bleibt nun erstmal bis Montag in der Klinik, damit sie die ersten Tage überwachen können und suchen parallel einen Therapieplatz.

  • Das ist ja gerade nochmal gut gegangen, ich wünsche dir starke Nerven und ganz viel Kraft.

    Eine Frage stelle ich mir, ist das tatsächlich so, dass jemand, der so viele Jahre trocken war, nach nur wenigen Wochen wieder auf 2.5 Promille kommen kann?

    Warum nicht? Du kannst das innerhalb von Stunden. Oder versteh ich deine Frage falsch?

  • Hm, ich dachte, um so viel zu trinken und dabei noch halbwegs gerade stehen zu können, hat man sich über längere Zeit eine Toleranz angetrunken.

    Un es hieß doch, die Freundin wäre ca 15 Jahre abstinent gewesen und erst vor kurzem wieder rückfällig geworden.

    Falls sie nicht doch schon länger wieder getrunken hat.

    Ich persönlich merke ein Glas Sekt, ich kann mir nicht vorstellen, dass ich so viel trinken könnte, dass ich auf 2.5 Promille käme, da würde mich bestimmt deutlich vorher furchtbar schlecht.

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