pfiffig - Neu dabei

  • Vielleicht sollte ich mehr emotionale Distanz wahren....

    Das klappt um so besser, wenn eine räumliche Distanz da ist.

    Wie kann man sich emotional distanzieren, wenn man den nassen Alkoholiker tagtäglich auf der Couch hocken hat?

    Wenn er sich nicht ändert, und dafür spricht nichts, bist du bereit dich zu ändern?

    Mit Hoffen und Warten gehen Jahre um. Das ist so schade, denn es ist ja auch deine Lebenszeit.

    Viele liebe Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Liebe pfiffig, liebe Linde,

    ich war früher in der gleichen Situation. Es fing bei mir mit der Co Abhängigkeit an, leider hat es mich dann auch erwischt.

    Aber ich erinnere mich sehr gut daran, dass ich mich um alles kümmern musste, hatte quasi ein weiteres Kind im Haus.

    Reden funktionierte gar nicht. Er blieb stumm, egal ob nass oder trocken.

    Wir waren sehr lange ein Paar, schon seit Teenager Zeiten und da ich selbst ein Pflegekinder war, wollte ich alles tun um meine heile Familie zu behalten.

    Das ich dabei selber in die Abhängigkeit rutschte war mir nicht bewusst.

    Aber zu meinem Post weiter oben, als ich anfing, für mich selbst was zu tun, wurde ich selbstbewusster und langsam verstand ich, dass ich auch alleine klar komme und es Zeit war zu gehen.

    Ich bat ihn noch ein einziges Mal etwas dagegen zu tun, nichts geschah, also packte ich meine Sachen und Kind und ging.

    Mir wurde dieses Jahr auch eine Ansage gemacht, ich entschied mich aber für mich selbst und die Liebe,

    bin jetzt hier, in Therapie und im Meeting.

    Liebe Grüße

    Zoey

    Tag 25 🎉

  • Hallo Pffifig

    Erinnert mich sehr an meine eigene Situation, was Du schreibst.

    Mein Mann trinkt auch taeglich ab mittags ( hat viel Home Office). Ab Nachmittag ist er betrunken, und redet nicht, ist nicht aggressiv und nix. Manchmal riecht er abends dermaßen nach Alkohol, dass ich nicht schlafen kann.

    Je nach meiner eigenen Stimmung tut es mir mehr oder weniger weh das zu sehen. Er hat an nichts Interesse, vernachlässigt seinen Job und alles. Ist auch immer mehr ungepflegt.

    Ich mache schon viel für mich in letzter Zeit (und meine Tochter) , was mir gut tut.

    Wie ich mich ihm gegenüber verhalten soll, habe ich auch noch nicht richtig herausgefunden. Eigentlich spreche ich es immer an, wenn er betrunken ist, aber das ist wohl falsch. Früher habe ich viel gestritten, aber seit ich mehr über die Krankheit weiß, spreche ich es nur an, weil ich denke, ich muss es ihm wenigstens sagen.

    Aber bringen tut es nichts, ist mein Eindruck.

  • Hallo Liesl

    Danke und ja da sind wir wohl in einer sehr ähnlichen Situation.

    Bemühe mich auch, möglichst nicht zu streiten, mache einiges für mich, mir fällt halt auch sein körperlicher und geistiger Abbau auf und das tut weh, einen so lieben, intelligenten Menschen so zu sehen - auch wenn mein Verstand genau weiß, dass er sich nur selbst helfen kann...

    Beim Ansprechen hab ich den gleichen Eindruck wie du.

    Lg

  • Hi Pfiffig

    Nachdem er gestern wieder den ganzen Nachmittag getrunken hat und abends unansprechbar war und ab 8 Uhr im Bett lag, brachte er mir dann heute morgen Blumen.

    Ich weiß wirklich nicht, wie es weiter gehen soll. Was hast Du vor zu tun oder weißt Du es auch nicht?

  • Liebe Liesl

    Lag gestern was in der Luft? Meiner fast gleich, allerdings ist er nie unansprechbar. Heute zwar keine BLumen aber erstmals seit Monaten einem Gespräch zugänglich.

    Als ich ihm meine Sorgen erzählt habe, hat er eingestanden, dass er zuviel trinkt und war sichtlich geschockt, als ich ihm allfällige Konsequenzen vor Augen führte(was passiert wenn er wegen des Alk Pflegefall wird; Trennung der Finanzen; räumliche Trennung).

    ZU deiner Frage:

    Ehrlicherweise weiß ich noch nicht, was ich tun will. Wir hatten letztes Jahr 6 Monate, in denen er kaum getrunken hat - eine so entspannte Zeit gab s lange nicht und dann ist es wunderbar mit ihm. Ich glaub ich bin noch nicht bereit, das aufzugeben, möchte aber beginnen, Geld zu sparen, damit ich mir einen Polster aufbaue...

    Wie schaut s bei dir aus? So wie ich dich bisher verstanden habe, fällt s dir auch schwer, auch gefühlsmäßig?

  • Hallo Pfiffig,

    was mir beim Lesen aufgefallen ist:

    Du schreibst etwas, ruderst aber schon im selben Satz zurück, um die Sache doch noch etwas zu beschönigen.

    Du schreibst, dass er mit Restalkohol arbeitet, aber gleich dazu, dass es nicht oft vorkommt.

    Du schreibst, er wäre respektlos, jedoch nicht aggressiv.

    Das sind nur zwei Beispiele.

    Da frage ich Dich mal: Reicht es nicht aus, dass er so viel trinkt und respektlos wird?

    Warum rechnest Du ihm im gleichen Atemzug offensichtlich hoch an, dass er nicht aggressiv ist?

    Ist das nicht eine Selbstverständlichkeit, die nicht der Rede wert ist?

    Macht es das respektlose Verhalten weniger schlimm?

    Nur mal als Gedankengang….


    Hallo Liesel,

    was für ein Zustand das Zusammenleben und Deine Tochter ist mittendrin in diesem Leben, wo der Papa den ganzen Tag trinkt und abends nicht mehr ansprechbar ist. Hast Du denn gar nicht das Bedürfnis, Euch diese „Normalität“ zu ersparen?

    Das, was einem Kind vorgelebt wird, prägt sein restliche Leben und dessen zukünftige Beziehungen.

    Ich finde es so schade, dass ihr Euch nicht mehr wert seid, wenn ich Eure Unterhaltung lese.

    Ich weiß, dass es nicht einfach ist, die Hoffnung aufzugeben. Aber ich bin froh, dass ich da raus bin und wünsche Euch das auch.

    LG Cadda

  • Nachtrag cadda: die Betonung, dass er nicht aggressiv ist, hab ich nur hinzugefügt, weil ich hier den Eindruck habe, dass extrem viele mit del Alkohol auch ein Agressionsthema haben. Und natürlich ist das auch für mich selbverständlich...

  • Hallo Cadda,

    Danke für Deine ehrliche Bemerkung.

    Ich merke, dass Du Recht hast. Ich habe meinem Mann gesagt, dass nach den Sommerferien hier ein Au pair Mädchen kommen wird, damit jemand da ist, wenn ich verreisen muss. Bin froh, dass das mal raus ist.

    Ich schaffe es jedoch noch nicht, mich direkt von ihm zu trennen.

  • Nur mal so mein Gedankengang, den ich gerade hatte, als ich Deinen Text gelesen habe, Liesel :

    Was meinst Du, was ein Au pair Mädchen dazu sagen wird, wenn der Gastvater jeden Tag betrunken ist?

    Meinst Du, dass das jemand Außenstehendes so einfach akzeptieren wird? Und willst Du jemanden

    diese Situation wirklich zumuten?

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Das stimmt, Elly. Wahrscheinlich dachte ich, dass er jemand Außenstehendes erst mal nicht merkt, denn wer ihn nicht gut kennt, merkt es erst mal nicht so. Er hat sich sehr gut im Griff, aber das Ganze ist natürlich Blödsinn. Evtl funktioniert meine Idee also gar nicht.

    Ich weiß es auch nicht.

  • Meinen Text hatte ich zwischenzeitlich nochmal ergänzt. Diese Situation sollte man wirklich niemanden zumuten.

    Nicht Deiner Tochter, noch Dir und ganz und gar nicht einem Au pair. Das geht gar nicht, Liesel.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hallo

    Wie war das bei euch eigentlich mit euren Freunden?

    Waren welche dabei, die den Alkoholkonsum/das Trinkverhalten angesprochen haben?

    Fühle mich recht alleine, ich habe sicher auch viel falsch gemacht in den letzten Monten, vor allem hat sich eingeschlichen, dass ich auch vor Freunden mich teilweise nicht zurückhalten konnte und meinen Mann mehr oder weniger "unauffällig" aufgefordert habe, nicht mehr wieterzutrinken(wenn er einen gewissen Pegel erreicht hat, ist er einfach nur mehr laut, wenn auch nicht boshaft). Das war sicher unangemessen und unangenehm und für mich auch total untypisch, aber ich war hilflos und kraftlos.

    Das hab ich jetzt aufgehört, aber ich bin sicher nicht mehr so liebevoll, sondern neutraler.

    Jetzt hab ich irgendwie den Eindruck, mein Verhalten irritiert und viele denken, der arme Mann(er ist ja so lieb und lustig) und kaum jemand spricht mich an, wie s mir geht.

    Glaube ich entwickle mich in eine verhärmte alte Frau....hab den Eindruck, einige ziehen zurück ...

    Ein Freund hat es jetzt mal kurz angesprochen und angedeutet, es sei schade, weil ich eigentlich eine starke selbständige Frau bin, aber er habe auch keine Idee, wie man meinen Mann zum Umdenken bringen könnte.....

    Weiß nicht ob das für euch irgendeinen Sinn macht, was ich da schreibe, schwer, oberflächlich zu bleiben, damit s wirklich anonym bleibt....außerdem bi ich mit online Austausch total unerfahren....

    Je mehr ich mich hier einlesen umso mehr arbeitet mein Hirn.....

    Danke und lg

  • Ein Freund hat es jetzt mal kurz angesprochen und angedeutet, es sei schade, weil ich eigentlich eine starke selbständige Frau bin, aber er habe auch keine Idee, wie man meinen Mann zum Umdenken bringen könnte.....

    Hi pfiffig

    Das heißt doch,das andere aus dem Umfeld es genauso sehen wie du.

    Einer hats jetzt zum Ausdruck gebracht,die anderen sehen es auch,das du richtig liegst .er säuft zu viel, jeder sieht es,keiner sagt was.leider ist es fast überall so.weggucken ist halt einfacher.

    Lg Bolle

    Der Weg ist das Ziel(Konfuzius)

  • Nicht so viel darüber nachdenken, was andere vermeintlich denken. Ich bin auch so groß geworden und gewöhne mir das selbst erst ab - aber ich kann jetzt schon sagen, es ist ein anderes Leben, wenn Du bei Dir und Deinen Bedürfnissen, Werten, Grenzen bleibst!

  • Hallo

    Geht mir grad im Kopf rum:

    Wie hier schon einige geschrieben haben, merke auch ich - als Co - dass ich meinen Frust mit Essen, vor allem Schokolade, bekämpfe.

    Hatte ganz früher(also als ich noch richtig jung war) schon mal Phasen, in denen ich zu viel Süßes gegessen habe; durch das viele Mitlesen und Lernen hier bin ich um vieles aufmerksamer auch mit mir selber und das ist mir an mir in letzter Zeit aufgefallen.

    Ich habe zwar oberflächlich mehr Distanz zum Alkoholkonsum meines Mannes, gehe, wenn es mir zu viel wird, aber kann mich ganz schlecht beim Essen beherrschen.... wohl Ersatzbefriedigung für alles, das fehlt....eigentlich ein Armutszeugnis....

    Sommerferien bei einigen Hobbies und Therapie macht sich wohl auch bemerkbar...

    Lg

  • Was kannst Du Dir den anstelle von Essen anderweitig Gutes tun, pfiffig?

    Ein Thermen-Besuch tut mir immer gut. Grosse Spaziergänge durch die Natur, Zoobesuch, Bummel durch

    die Läden, Kaffee trinken mit einer Freundin. All das, was Dich raus- und auf andere Gedanken bringt.

    Außerdem hilft es, wenn man etwas vor dem Essen ein Glas Wasser trinkt.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

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