Newchance - Hallo zusammen - Meine Vorstellung :)

  • Hallo zusammen :)


    Ich bin natürlich ganz neu hier und hatte direkt einen Impuls mich vorzustellen und kurz einen Teil meiner Geschichte zuerzählen.

    Die vielen Beiträge machen mir Mut mich zu öffnen, mich auszutauschen und meinen Weg (wieder) zu finden.


    Ich bin Mama (45) einer 6-jährigen Tochter, alleinerziehend und alkoholkrank. In meiner Jugend habe ich, wie andere Jugendliche auch, am Wochenende gern gefeiert und natürlich auch hier und da etwas getrunken. Über die Jahre steigerte sich der Konsum jedoch erheblich und war auch an anderen Wochentagen präsenter Begleiter als nur der obligatorische Party-Samstag. Mit 28 Jahren war eine körperliche Abhängigkeit vorhanden und nach einem Gespräch mit meinem damaligen Arzt und der Unterstützung der Caritas habe ich mich für eine Entgiftung und anschließender Langzeit-Therapie entschieden. Meine Abstinenz hielt dann auch recht lange (5 Jahre). Dann schlich sich ab und an wieder ein Rückfall ein. Es dauerte nicht lange und ich war wieder vollends im Thema Sucht gefangen.

    Nach einer weiteren Entgiftung schaffte ich es erneut 7 Jahre nichts zu trinken. Urplötzlich kam es wieder zu einem Rückfall…. Einem zweiten …. Einem dritten…. Und letztlich wurde ich im Juli diesen Jahres von der Kindergärtnerin angesprochen, ob etwas nicht in Ordnung sei. Man kannte mich nur zuverlässig und energiegeladen. Und dann kam das Schlimmste und das Beste zugleich. Mein Kind wurde mit meinem Einverständnis in einer Kindereinrichtung untergebracht, damit ich eine stationäre Entgiftung wahrnehmen konnte. Ich war zuvor noch nie von meinem Kind getrennt, es brach mir beinahe das Herz. Aber ich stand die 10 Tage durch und bin nun seit dem 05.07.23 wieder nüchtern. Und das möchte ich auch bleiben. In der Theorie bin ich ein Ass, kenne die Suchtfibel beinahe auswendig, jegliche Tipps und Hacks. Beschäftige mich mit dem Thema durchgängig und doch hat es mich wieder erwischt.

    Ich trank immer nur aus einem bestimmten Grund: Mehr Selbstbewusstsein, Mut und Lockerheit. Mir schmeckt Alkohol überhaupt nicht, ich hasse diesen Geschmack.. Ich trank immer mit Luft anhalten, zugehaltener Nase und einem scharfen Bonbon griffbereit, um nur möglichst wenig zu schmecken. Ich würgte jedes Mal, musste mich teils auch direkt wieder übergeben, weil es mich so ekelte. Nun arbeite ich in Einzelgesprächen mit einer Suchttherapeutin an den Rückfällen und ihren Gründen. Einiges kann ich mir nicht erklären. Es ekelt mich, ich hasse den Geschmack, ich hasse das morgendlich widerliche Gefühl, ich hasse es Geld für solch überflüssige Dinge auszugeben, ich hasse den Geruch, den Alkohol verbreitet. Und dennoch habe ich Rückfälle erlebt. Nun will ich stark bleiben und alles dafür tun nüchtern zu bleiben. Für meine Gesundheit, mein Töchterchen und mein Wohlbefinden.

    Hier zu lesen, mich zu beteiligen und die Gespräche mit der Suchttherapeutin werden mir dabei helfen, davon bin ich überzeugt. :thumbup:


    Ich hoffe sehr, ich habe niemanden gelangweilt, der das hier gelesen hat.  Habt einen wundervollen und nüchternen Sonntag!

  • Hallo Newchance,

    willkommen bei uns in der Selbsthilfegruppe!

    Es ist gut, dass Du zu uns gefunden hast und Dich austauschen willst.

    Im Grunde weißt Du, wie es funktioniert abstinent zu leben. Aber diese immer wiederkehrenden Rückfälle werfen

    Dich immer wieder zurück und schwächen Dein Selbstwertgefühl.

    Wenn Dir der Alkohol doch nicht schmeckt und Dein Körper Dir deutlich zeigt, dass er dieses Nervengift nicht will,

    dann ist das u.a. die wichtigste Erkenntnis: Du verträgst keinen Alkohol.

    Es gibt andere Wege das Selbstbewusstsein zu fördern. Ich z.B. empfinde mich als stark, weil ich den Absprung

    aus der Sucht gefunden habe. Das und noch andere Situationen, die jeder im Leben zu umschiffen hat, kann

    man nur mit klarem Kopf überstehen. Die zeitweise Betäubung durch das Nervengift verbessert rein

    gar nichts. Im Gegenteil. Wenn man das erstmal verinnerlicht hat, dann kann man vieles nüchtern eindeutig besser

    bewältigen.

    Hast Du Dich schon bei uns in den Grundbausteinen und dem Notfallkoffer eingelesen?

    Ich wünsche Dir auch einen schönen Sonntag!

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hallo Newchance,

    willkommen in der trockenen Zukunft.

    Ich finde es prima das Du es immerwieder und jetzt hoffentlich endgültig angepackt hast.

    Später sehr gerne mehr, komm erstmal an.

    Lg White

    m. , Bj. 67 :wink: , abstinent seit 2005

    Wir gehen unseren Weg, weil wir nur den Einen haben. Hätten wir mehrere zur Auswahl, wären wir total zerrissen und unglücklich. Einzig die Gestaltung unterliegt uns in gewissen natürlichen Grenzen.

  • Hallo Newchance,

    willkommen von einer anderen alkoholkranken Alleinerziehenden. Ich finde es ganz toll, dass du die Chance jetzt im Juli genutzt hast, zurück in ein trockenes Leben zu starten.

    Ich hatte auch schon mehrjährige trockene Phasen und habe dann wieder Alkohol getrunken, bevor ich es dann (bis heute) dauerhaft geschafft habe, trocken zu bleiben. Das kannst du auch schaffen.

    Hier zu lesen, mich zu beteiligen und die Gespräche mit der Suchttherapeutin werden mir dabei helfen, davon bin ich überzeugt.

    Das klingt wie ein guter Plan. Und dann noch umsetzen, was zum Beispiel die Grundbausteine hier im Forum (Info-Teil) an konkreten Vorschlägen enthalten.

    Du schreibst

    Ich trank immer nur aus einem bestimmten Grund: Mehr Selbstbewusstsein, Mut und Lockerheit.

    Ich hatte auch irgendwann mal Gründe zu trinken, aber mir hat es geholfen, als ich verstanden habe, dass ich als Alkoholikerin eben nicht mehr aus „Gründen“ trinke, sondern weil ich abhängig bin.

    Das hilft besonders, wenn mal wieder eine Situation kommt, in der ich früher getrunken habe, dass ich da nicht wieder in nasses Verhalten zurückfalle.

    Trocken konnte (und kann) ich dann daran arbeiten, dass es mir mit mir selbst besser geht.

    Ich wünsch dir hier nach deiner Freischaltung einen hilfreichen Austausch und freue mich, mehr von dir zu lesen.

    Viele Grüße

    Thalia

  • Ja, lies Dich in Ruhe ein, Newchance!

    Ein kleiner Tipp: Schreibe unter dem Zitat, damit man Deine Antwort gleich ersehen kann.

    Einfach in das Feld unter dem Zitat klicken und dort schreiben.

    Du kannst auch immer "Vorschau" anklicken und siehst dort, wie es im Forum aussehen wird.

    Dann die Vorschau wegklicken, eventuell verbessern und dann mit "Antworten" abschicken.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Ich hatte auch irgendwann mal Gründe zu trinken, aber mir hat es geholfen, als ich verstanden habe, dass ich als Alkoholikerin eben nicht mehr aus „Gründen“ trinke, sondern weil ich abhängig bin.

    Das hilft besonders, wenn mal wieder eine Situation kommt, in der ich früher getrunken habe, dass ich da nicht wieder in nasses Verhalten zurückfalle.

    Natürlich trank ich dann, weil mein Körper es brauchte. Ich war körperlich abhängig und hatte mit heftigen Entzugserscheinungen zu kämpfen. Aber zu Alkohol gegriffen habe ich tatsächlich am Anfang, um etwas "lockerer" zu werden und mich dies oder das zu "trauen". Im späteren Verlauf kam dann natürlich der körperliche Aspekt dazu. Da spielte alles andere gar keine Rolle mehr.

    Auf jeden Fall freue ich mich sehr, hier aktiv an mir arbeiten zu können.

    Ich absolviere daneben auch ein Online-Programm, um die Abstinenz zu unterstützen und habe mich auch für eine Online-Selbsthilfegruppe angemeldet. Leider kann ich zeitbedingt (fehlende Betreuung) keine Offline-Gruppe besuchen und muss daher auf andere Tools zurückgreifen.

    Vielen Dank noch mal und einen schönen Sonntag. :)

  • Möchtest Du Dich im offenen Bereich mit den anderen trockenen Alkoholikern austauschen?

    Hier ist der Bewerbungslink für Dich:

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    Anklicken und kurz etwas dazu schreiben. Nach der Freischaltung werden wir Dein Thema in den offenen

    Bereich zu den "Erste Schritte für Alkoholiker" verschieben.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hallo Newchance,

    herzlich Willkommen in unserer Selbsthilfegruppe.

    Du bist noch nicht fürs Forum freigeschaltet, das wird vermutlich heute noch gemacht. Bitte schreibe bis dahin nur in deinem eigenen Thread und bitte nach erfolgter Freischaltung zunächst 4 Wochen nicht bei anderen Neuen im Vorstellungsbereich. Das betrifft nicht nur dich, sondern alle neu registrierten User.

    Ich kann mir vorstellen, daß es dich in den Fingern juckt, dich überall einzubringen. Aber gerade im Vorstellungsbereich bei den anderen Neuen sollten eher erfahrene User schreiben. Bitte um Verständnis.

    Liebe Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Newchance,

    herzlich Willkommen in unserer Selbsthilfegruppe.

    Du bist noch nicht fürs Forum freigeschaltet, das wird vermutlich heute noch gemacht. Bitte schreibe bis dahin nur in deinem eigenen Thread und bitte nach erfolgter Freischaltung zunächst 4 Wochen nicht bei anderen Neuen im Vorstellungsbereich.

    Ich kann mir vorstellen, daß es dich in den Fingern juckt, dich überall einzubringen. Aber gerade im Vorstellungsbereich bei den anderen Neuen sollten eher erfahrene User schreiben. Bitte um Verständnis.

    Liebe Grüße, Linde

    Hallo Linde,

    oh, ich bitte um Entschuldigung. :oops:

    Das hatte ich nicht auf dem Schirm. Vielen Dank für den Hinweis. :)

  • Hallo Newchance,

    Du bist jetzt für die offenen Bereiche freigeschaltet und kannst überall schreiben.

    Jedoch bitte nicht bei den neuen Teilnehmern im Vorstellungsbereich in den ersten 4 Wochen

    Deiner Teilnahme am Forum, wie Linde schon angemerkt hat.

    Ich wünsche Dir einen guten und hilfreichen Austausch!

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Jedoch bitte nicht bei den neuen Teilnehmern im Vorstellungsbereich in den ersten 4 Wochen

    Deiner Teilnahme am Forum, wie Linde schon angemerkt hat.

    Ich wünsche Dir einen guten und hilfreichen Austausch!

    Ganz herzlichen Dank, ich werde mich natürlich daran halten.

    Es war auf keinen Fall böse gemeint. LG :)

  • Ich habe die beiden Beiträge rausgenommen, ist auch nicht böse gemeint.

    Aber wenn es z. B. um kalten Entzug geht, sollten stabil trockene User antworten.

    Ich wünsche dir hier in der Gruppe einen hilfreichen Erfahrungsaustausch!

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • So, neuer Tag, neue Woche und ich fühle mich gut. :)

    Heute ist Tag 41 meiner Abstinenz. Gerade hatte ich ein sehr tolles Gespräch mit einer Dame von

    der Familienhilfe. Aufgrund des Rückfalles und der Fremdbetreuung meiner Maus während der stationären

    Entgiftung, wurde mir eine Familienhelferin angeboten. Da ich weder Probleme mit der Erziehung,

    dem Führen eines Haushaltes oder terminlichen Verpflichtungen habe, war mir dieses Angebot

    zunächst völlig suspekt. Aber schon allein das Reden über die Problematik war wirklich erfrischend.

    Ich habe von Erziehungshilfen und solchen Dingen, die das Jugendamt betreffen immer nur

    in diversen Facebook-Gruppen gelesen. Allerdings bekam man dort ein sehr schlechtes Bild von

    diesen Mitarbeitern. Mein so gewonnenes Vorurteil belehrte mich jedoch eines Besseren.

    Die Dame ist wirklich wunderbar, aufmerksam und aufgeschlossen. Ich bin mir sicher, sie kann

    auf meinem Weg wieder in eine stabile Abstinenz zu gelangen recht positiv unterstützend wirken.

    Ich denke in Kombinationen mit den Einzelgesprächen bei der Suchttherapeutin wird mir das

    sehr gut tun. Zumindest habe ich ein gutes Gefühl dabei. :thumbup:

    Heute Nachmittag werden wir das schöne Wetter nutzen und etwas auf dem Spielplatz im

    Schatten verbringen. Es ist wunderbar wieder klar denkend und energiegeladen mit meiner

    Tochter Zeit zu verbringen. Das habe ich während meines Rückfalles zwar auch getan, aber das

    körperlich schlechte Gefühl und das schlechte Gewissen haben das Ganze natürlich deutlich gedämpft.

    Ich wünsche euch einen tollen und nüchternen Start in die Woche <3

  • Hallo Newchance,

    ich freue mich mit dir über die 41 Tage und auch, dass du gute Unterstützung erhältst, die du auch annehmen kannst.

    Ich will noch was zum Thema „Trinkgründe“ ergänzen.

    Du schriebst

    Natürlich trank ich dann, weil mein Körper es brauchte. Ich war körperlich abhängig und hatte mit heftigen Entzugserscheinungen zu kämpfen. Aber zu Alkohol gegriffen habe ich tatsächlich am Anfang, um etwas "lockerer" zu werden und mich dies oder das zu "trauen". Im späteren Verlauf kam dann natürlich der körperliche Aspekt dazu. Da spielte alles andere gar keine Rolle mehr.

    Ich glaube, ich meine noch etwas anderes, nicht das Trinken-Müssen vor erfolgreicher körperlicher Entgiftung.

    Bei mir war durch meine Abhängigkeit (jahrelange Hirnprogrammierung, wenn du so willst) da etwas ganz Subtiles am Werk. - Ich bin schon auch echt ein Freund davon, rauszufinden, was mich ursprünglich mal dazu gebracht hat, Alkohol zu benutzen (bei mir war es nämlich von Anfang an kein geselliges fröhliches Feiern o.ä.), aber ich habe mir mit dem „Gründe finden“ auch über Jahre eigentlich selbst etwas vorgemacht. Klar hilft es , wenn ich versuche, mehr mit mir selbst im Einklang zu leben, mich aus stark belastenden Lebenssituationen zu befreien, therapeutisch an meinem Selbstwertgefühl zu arbeiten, etc. aber was, wenn das nicht gelingt? Trinke ich dann weiter?

    Ich weiß nicht, ob ich richtig deutlich machen kann, was ich meine.

    Aber wenn nicht, ist auch nicht schlimm. Manch eine Erkenntnis ist für mich wie eine Erleuchtung :) , und jemand anders hatte es schon längst verstanden - oder erlebt es völlig anders.

    Viele Grüße und einen schönen Abend dir.

    Thalia

  • Hallo Newchance,

    auch von mir ein herzliches Willkommen in unserer Selbsthilfegruppe.

    Schön, dass du uns gefunden hast.

    Erfahrungen hast du ja mit einem alkoholfreien Leben. 5 Jahre dann noch mal 7 Jahre sind eine lange Zeit.

    War es wirklich nur ‚fehlendes Selbstbewusstsein‘, was dich hat wieder zur Flasche greifen lassen?

    Oder war es die Sucht?

    Alkoholabhängigkeit bleibt ja für immer. Sie geht nie wieder weg, auch nicht nach vielen Jahren Abstinenz. Ein Glas reicht und schon ist sie wieder da, die Sucht, die gestillt werden will.

    Mich hat der Geschmack und der Geruch von Alkohol auch immer richtig angewidert. Gesoffen habe ich trotzdem. Anfangs wollte ich mich nur wegballern …ganz schnell wurde ich süchtig und dann habe ich den Absprung nicht mehr geschafft.

    Mit Hilfe dieses Forums konnte ich aus der Suchtspirale aussteigen. Ich weiß aber auch, dass ein Glas Sekt mich da sofort wieder reinbringt.

    Hier zu lesen, mich zu beteiligen und die Gespräche mit der Suchttherapeutin werden mir dabei helfen, davon bin ich überzeugt. :thumbup:

    Das klingt super.

    Saufen, um dein Selbstwertgefühl aufzubessern, hast du doch gar nicht nötig.

    Du warst zweimal ganz lange nüchtern und du wirst es wieder sein. Für immer.

    Nimm alle Hilfe, die du bekommen kannst.

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Hallo zusammen :)

    Hallo Newchance,

    auch von mir ein herzliches Willkommen in unserer Selbsthilfegruppe.

    War es wirklich nur ‚fehlendes Selbstbewusstsein‘, was dich hat wieder zur Flasche greifen lassen?

    Oder war es die Sucht?

    Stern

    Natürlich war es die Sucht, vielleicht habe ich mich etwas verquer ausgedrückt. Aber als ich damals in jungen Jahren Alkohol ausprobiert habe, war es einzig aus dem Grund des "Mut antrinkend". Wie gesagt, geschmacklich ekelt es mich an, aber die Wirkung half etwas selbstbewusster zu sein. (Im Grunde völliger Unsinn). Daraus entwickelte sich dann natürlich die Sucht und bleibt auch bis der Deckel zugeht.

    Nun hab ich schon ein paar Tage nichts mehr geschrieben, das möchte ich direkt nachholen. :)

    Momentan stecke ich mitten in der Vorbereitung für die Einschulung meiner Prinzessin. Aber es tut gut einen klaren und strukturierten Kopf zu haben und sich auf das Wichtige konzentrieren zu können. Momentan bin ich bei Tag 46 angekommen und fühle mich sehr gut, trotz der Hitze.

    Ich hatte wieder ein Gespräch mit der Erziehungshilfe, diesmal mit ihrer Kollegin (sie war beim Kennenlernen im Urlaub). Nach 1,5 h meinte sie zu mir, sie würde es sehr eindrucksvoll finden, wie klar und strukturiert ich doch sei. Man würde sehen und wahrnehmen, dass es mir sehr ernst ist mit der Abstinenz. Natürlich ist der Wille lebenslang ohne Konsum zufrieden leben zu können für mich wichtig. Aber ich fühle mich auch sehr gut beim Gedanken daran, dass man mir meine Ernsthaftigkeit auch anmerkt. Denn es ist wirklich so. Es gibt genau 3 "Zugpferde", die meine Nüchternheit antreiben. Mein eigenes Glück und meine Gesundheit, aber insbesondere auch meine kleine Tochter. <3

    Ich bin momentan aber auch so mitleidig. Erst gestern habe ich wieder ein paar stark alkoholisierte Mitmenschen gesehen, die offensichtlich in der Erkrankung weit vorangeschritten waren. Und irgendwie tun sie mir so furchtbar leid. Ich weiss auch nicht warum, seltsam. :/

    Auf jeden Fall genieße ich meine Nüchternheit, habe keine Scheu offen mit Menschen darüber zu sprechen und fühle mich sehr wohl, wenn ich bei dem Thema auch auf Interesse und Verständnis stoße. Was nicht bedeuten soll, dass ich mit der Erkrankung hausieren gehe. Nein, nein. Aber ich habe zum Beispiel großes Vertrauen in die Suchttherapeutin und kann mich dort gut öffnen. Bei jedem Gespräch merke ich, dass es mich freier werden lässt und ein frischer Wind durch meinen Kopf weht. Das erleichtert und macht mir bewusst, wie riskant diese Krankheit ist und dass sie nicht allzu ungern mit einer Clownsmaske einhergeht. In den letzten Jahren der vorangegangenen Abstinenz bin ich einfach nachlässig und leichtsinnig geworden. Ich habe den Alkoholismus nicht mehr mit dem nötigen Respekt behandelt. Das soll mir nicht mehr passieren und daran arbeite ich.

    Jetzt wünsche ich erst einmal jedem ein schönes und nüchternes Wochenende. :)

  • Hallo Newchance,

    die Erkrankung hatte ich auch aus den Augen verloren, weil ich niemals Suchtdruck hatte - so kam der Leichtsinn und der Rückfall nach 6 Jahren. Ich hatte kein Problem mit der Abstinenz und dachte, dann bin ich "geheilt" und kann es kontrollieren. Ein Trugschluss - klar - und ich wusste es ja auch von vielen "erfahrenen" Alkoholikern.

    Zu Gründen für die Sauferei habe ich mir nun auch wochenlang Gedanken gemacht aber dieses Thema nun ad acta gelegt, weil ich da nicht zu einem befriedigenden Ergebnis komme. Ich war und bin in einer sehr schwierigen Situation und es gibt sicher auch Auslöser für das Trinken oder einen Rückfall aber es geht doch vielen Menschen viel schlechter als mir und die saufen nicht.

    Für mich ist ein Grund für's Trinken zu suchen lediglich der Versuch, sich vor dem eigenen schlechten Gewissen zu rechtfertigen. Wenn man trinkt sowieso und wenn man trocken ist im Nachhinein.

    Ich glaube, ich habe eine grundsätzliche Verknüpfung hergestellt zwischen der Trinkerei und meinem Befinden. In der nassen Zeit habe ich getrunken, weil ich es gebraucht habe - Level zu niedrig --> Erste Entzugserscheinungen --> Alkohol --> Es geht einem besser.

    Und wenn man trocken ist und es einem nicht gut geht, ist doch diese Verknüpfung Alkohol - Zustandsverbesserung immer noch da.

    Das ist meine subjektive Selbsteinschätzung und deshalb versuche ich mein Befinden zu verbessern und sei es mit banalen Kleinigkeiten.

    Klappt gut ....bis jetzt....

    Grüße von Freddy

  • die Erkrankung hatte ich auch aus den Augen verloren, weil ich niemals Suchtdruck hatte - so kam der Leichtsinn und der Rückfall nach 6 Jahren. Ich hatte kein Problem mit der Abstinenz und dachte, dann bin ich "geheilt" und kann es kontrollieren. Ein Trugschluss - klar - und ich wusste es ja auch von vielen "erfahrenen" Alkoholikern.

    So habe ich es oft gehört.

    Die eigene Abstinenz wird zu einer Art Selbstverständlichkeit, das Problem verschwindet aus den Augen, das Abstinenztraining (Trockenarbeit) gerät aus dem Blickwinkel und langsam, aber sicher ist der Weg für den Rückfall bereitet.

    Wenn sich dann noch der Gedanke einschleicht, man könne ja mal wie ein "Normaler" was trinken, dann kommt's zum Rückfall.

    Aus dem Grund bin ich hier regelmäßig am Ball. Mit jedem Aufruf dieser Seite, halte ich mir mein Problem vor Augen, um mich zu schützen.

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