Luisa_bin ich "nur" verstrickt oder schon co-abhängig?

  • Hallo, ich bin Angehörige einer durchweg suchtbehafteten Familie. In meiner Ursprungsfamilie gibt es trockene Alkoholiker, Menschen die "Rauschsaufen" und glauben es unter Kontrolle zu haben, Menschen die ihr Alltagsbier trinken und es nicht als Sucht ansehen und Menschen, die mittlerweile Mehrfachdiagnosen haben (Alkohol / Essstörung / Depressionen / Angststörungen).

    Mir geht es in erster Linie darum, die Sucht zu verstehen um aktuell bestmöglich Hilfe / Unterstützung leisten zu können - beim Entzug / bei der Entwöhnung und bei einem Leben ohne Sucht.

    Aktuell beschäftigt mich das Thema "richtige Klinik finden für stationäre Langzeittherapie" - gerade unter dem Bezug " Komorbidität" - und würde mich freuen, hier in den Austausch zu gehen, bzw. Tipps bekomme und an Euren Erfahrungen partizipieren könnte.

    Danke Luisa

  • Hallo Luisa,

    herzlich Willkommen hier.

    Es ist aber leider so, dass du Menschen nicht helfen kannst, die keine hilfe wollen. Wenn sie Hilfe wollen, werden sie sich diese Gilfe auch selber suchen.

    Es bringt leider gar nichts, wenn du dich nach Kliniken etc umschaust.

    Hier können wir nichts für die alkoholiker in deinem Umfeld tun. Denn die sind nicht hier um sich Hilfe zu suchen.

    Aber DU bist hier. Das heisst auch, dass DU hier Hilfe und Unterstützung für deinen Umgang mit alkoholkranken Menschen finden kannst.

    Mein Vater zB ist auch alkoholiker und trinkt weiterhin. Ich habe es vorgezogen den Kontakt vorerst komplett einzustellen. Weil es mir gerade nicht gut tut.

    Das war kein einfacher Schritt und es hat auch einige Zeit gedauert, bis ich ihn gehen konnte.

    Wie können wir dir helfen, damit du ein Leben führen kannst, ohne um den/die alkoholiker in deinem Umfeld zu kreisen?

    Vielleicht erscheint dir das gerade seltsam, aber alles andere wird dich nicht weiter bringen

    Es ist ein Kampf gegen Windmühlen.

  • Hallo und willkommen Luisa,

    Menschen, die nicht selbst in der Sucht sind oder gewesen sind werden immer Schwieriugkeiten haben, sie wirklich zu verstehen. Darum sind Selbsthilfegruppen so wertvoll, hier weiß jeder, wovon der Andere spricht. Aus eigenem Erleben. Ich kann dir Alkoholsucht, die Gefühle etc dabei nicht erklären, denn ich war nicht alkoholabhängig. Dafür weiß ich genau was Menschen fühlen, die mit einem abhängigen Partner zusammenleben.

    Hilfe, Unterstützung kannst du nur Menschen geben, die das auch wirklich wollen. Oft sind Angehörige in Coabhängigkeit gefangen und geben ihre ganze Kraft da hinein, den Abhängigen zu helfen. Ich weiß nicht, in welchem Verhältnis du gerade zu jemandem in deiner Familie stehst und ob deine Hilfe Sinn macht (nicht böse gemeint, meine eigene Erfahrung als Coabhängige).

    Hier wirst du für DICH Hilfe erfahren können. Und zwar derart, dass du für dich Wege finden kannst, ein eigenes, zufriedenes Leben zu haben, ohne in Hilfemodi oder eigener Sucht zu stecken. Bist du denn selbst auch betroffen?

    Also hast du selbst Erfahrung mit Süchten? Oder Depressionen, Angststörungen?

    Übrigens gehen Abhängigkeiten und Depressionen ganz oft Hand in Hand. Abhängige werden sehr, sehr oft im Laufe der Zeit depressiv.

    Thalia1913
    12. Oktober 2021 um 07:38

    Über diesen Link kommst du zu einer Bücherliste mit unseren Themen hier, also Alkoholabhängigkeit, Coabhängigkeit, Leben als Erwachsenes Kind alkoholabhängiger Eltern.

    Lieber Gruß Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Twizzler - danke für deine Worte und ja, sie klingen erstmal ein wenig "hart, distanziert und abgeklärt". Ich kann verstehen, woher diese Einstellung kommt und das sie zumeist eine jahrelange Vorgeschichte hat. In meinem Fall, habe ich bereits meiner Mutter an die Sucht verloren und meine Schwester ist aktuell an dem Punkt, dass sie weiß, dass sie Hilfe braucht und sich die auch suchen möchte - leider - aufgrund neurologischer Einschränkungen - gar nicht dazu in der Lage ist bzw. überfordert. Daher, möchte ich sie beim "sich Hilfe holen" bestmöglich unterstützen.

    Daher auch meine Suche nach einer passenden Klinik. Ich kann googlen aber aufgrund der Mehrfachdiagnosen kann ich das so schlecht eingrenzen. Daher, wenn hier jemand "gute" Erfahrungen bei der stationären Langzeittherapie - mit Themen Magersucht / Alkohol + Depressionen / Ängste + im Zweifel auch Traumafolgestörungen - hat, würde ich mich freuen, von den Erfahrungen zu hören bzw. die Nennung der Klinik - damit ich mich da mal schlaulesen kann. Danke :)

    Aurora - danke für den Impuls mit der Coabhängigkeit. Da werde ich mich nochmal mit befassen (müssen) :) Ich selbst bin in Therapie wegen Traumafolgestörungen (kPTBS, Depression / Angst / Zwangserkrankungen) in Behandlung und meine Suchttendenz bezieht sich auf Zucker. Ich bin daher grundsätzlich im Thema - nur eben nicht bei Alkohol. Ich hätte die Alkoholsucht gesehen als Kompensationsstrategie für eine schwierige Kindheit. Aber es scheint auch viele zu geben, die sagen - die Sucht war zuerst da und dann die Depression. Ich würde bei uns eher sagen, zuerst war die problematische Kindheit und darauf baut alles auf. Das die Sucht dann nochmal ein Eigenleben entwickelt - lerne ich gerade erst.

  • https://alkoholiker-forum.de/selbsthilfegruppen/

    Hier findest du eine sehr große Link-Sammlung nach Regionen sortiert.

    https://alkoholiker-forum.de/search/?type=d…&sortOrder=DESC

    Und hier kannst du die Suche eingrenzen.

    Vielleicht hilft dir das schonmal weiter. Ansonsten kannst du deine nächste Suchtberatungsstelle fragen, die wissen eigentlich über die Angebote im Umfeld sehr gut Bescheid.

    Pass auf, daß du nicht co-abhängig wirst.

    Lieber Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Luisa,

    willkommen bei uns in der Selbsthilfegruppe!

    Du bist jetzt für die offenen Bereiche freigeschaltet.

    Und Du kannst überall schreiben, jedoch bitte nicht die ersten 4 Wochen bei den

    neuen Teilnehmern im Vorstellungsbereich.

    Ich wünsche Dir einen guten und hilfreichen Austausch.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hallo, (sorry, wird lang :)

    ich bin in einer alkoholdurchtränkten Familie aufgewachsen - es wurde immer viel gefeiert, gern und viel getrunken und das tägliche (auch 2-3) Bierchen beim Vater gehörten dazu. Ich bin knapp 8 Jahre älter als meine Schwester und musste dann oft, wenn meine Eltern nach dem Feiern morgens noch nicht wirklich wieder fit waren, die Betreuung übernehmen. Auch sonst hat diese Parentifizierung stattgefunden. Heisst, ich habe schon früh die Fürsorge für meine Schwester übernommen und die "Mutterrolle" einnehmen müssen. Zudem gibt es emotionalen / körperlichen Missbrauch in meiner Familienthematik (das nur als Erklärung, das da eben so einige schief gelaufen ist)

    Nun ist es so, dass ich mit 18 ausgezogen bin und meine Schwester "allein" gelassen habe in dieser - für mich missbräuchlichen Umgebung. Ich bin weit genug weg gezogen um den Kontakt unterbewusst auf ein Minimum reduzieren zu können.

    Meine Schwester ist jetzt 40 Jahre alt und ist die letzten 20 Jahre den Weg der Kompensation gegangen - Alkohol, Nikotin, Shoppen, toxische Beziehungen und nach dem Tod unserer Mutter (die zuletzt auch Alkoholikerin war) vor 4 Jahren ist meine Schwester völlig aus dem Ruder gelaufen. Aufgrund schwerer Depression /Angst / Zwangsstörungen / Essstörung ist sie nicht arbeitsfähig und bezieht Bürgergeld. Hatte bislang keinerlei therapeutischen Unterstützung - weil "die bringt doch eh nichts". Eine toxische On/Off-Beziehung zu einem Mann der auch Rauschmittel konsumiert und verbal aggressiv ist tut ihr übriges. Mitte des Jahres ist sie wg. Krampfanfällen / Hirnatrophie / Wernicke Enz. / starkem Untergewicht in der Notaufnahme gelandet - sie hat das nur knapp überlebt - und war 6 Wochen stationär und ist jetzt seit ein paar Tagen in Reha (die sie nur widerwillig angetreten ist - aber wenigstens hat sie die Einsicht, dass sie Hilfe braucht)

    Mal davon abgesehen, dass ich die letzten 6 Monate Himmel und Hölle in Bewegung gesetzt habe, um für sie Hilfe & Unterstützung zu finden (ASP, Suchtberatung, Ergotherapie, Kurzzeitpflege, Reha usw) - muss ich reflektieren, dass ich auch in den letzten Jahren ihr immer wieder viel "abgenommen" habe - sie hat ein Problem damit um Hilfe zu bitten, schafft es aber irgendwie immer mich dazu zu bringen, ihr Geld zu geben, ihr Sachen abzunehmen usw.

    Nun zu meinem Dilemma. Ich fühle mich schuldig. Schuldig - in meiner "Mutterrolle" etwas falsch gemacht zu haben - in meiner Rolle als Schwester nicht für sie da gewesen zu sein und ihr auch sonst nicht den Halt geben konnte, den sie gebraucht hätte, um einen gesunden Lebensweg einzuschlagen. Ich fühle mich schuldig, dass es ihr jetzt so geht, wie es ihr geht. Ich weiß! ich bin nicht Schuld oder es ist nicht meine Verantwortung und trotzdem bringen mich die Gefühle dazu, sie beschützen zu wollen, ihr immer wieder zu helfen (obwohl sie ablehnend ist, nicht selbst um Hilfe bittet, manchmal so gar sehr biestig ist) und ihr Dinge abzunehmen, die sie "gerade nicht schafft". Sie sagt "ich kann das nicht", "ich schaff das nicht"... und ja, vielleicht habe ich ihr dadurch auch sehr sehr viel abgenommen (den Schuh ziehe ich mir an).

    Ich selbst bin in Therapie (aufgrund der Familiengeschichte + MB + sex. Gewalt und damit einhergehenden psychischen Erkrankungen) und arbeite da gerade alles für mich auf. ABER mir wird von Seiten der Therapeutin immer gesagt "sie müssen davon ausgehen, dass ihre Schwester das nicht überlebt" & "sie sind nicht Schuld" & "das ist nicht ihre Verantwortung"... und ja, kognitiv verstehe ich das aber ... es ist meine Schwester. Sie ist 40 und hat noch ihr ganzes Leben vor sich. Ich kann sie doch nicht im Stich lassen.

    Sagt ihr mir, was ihr denkt? Es sind geliebte Menschen, die wir verlieren... und im Zweifel verlieren wir uns dadurch gleich mit

  • Hallo Luisa,

    Deine Texte habe ich hier zusammen gefasst. Bitte eröffne nicht jedes Mal ein neues Thema,

    sondern schreibe hier weiter!

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Es sind geliebte Menschen, die wir verlieren... und im Zweifel verlieren wir uns dadurch gleich mit

    Hallo Luisa

    ich finde es gut, dass Du Dich in einer Notsituation um Deine Schwester gekümmert hast, so dass ihr jetzt Wege offen stehen, die sie selbst gehen kann mit der nötigen professionellen Unterstützung.

    Aber: Es ist an Dir, Dich selbst nicht zu verlieren und zu lernen für Dich selbst gut zu sorgen. Dein Leben ist Deine Verantwortung. Deine Schwester hat Dich zurückgewiesen (sie bittet nicht um Hilfe, wird biestig, wie Du schreibst). Ich finde, Du solltest das respektieren. Aus meiner Erfahrung mit meiner alkoholkranken Mutter weiß ich, wie schwer es ist, das zu akzeptieren (bin EKA und hatte bereits als Kind viel für meine Mutter gesorgt).

    Bei mir ist es so, dass vieles, was ich mir für meine Mutter wünsche, eigentlich Sehnsüchte oder Ängste sind, die ich selbst habe und auf sie übertrage (das Gefühl sie im Stich zu lassen, dass sie ohne Geborgenheit ist, die Furcht, dass sie mutterseelen allein ist...). Seit mir das bewusst geworden ist, kann ich mich besser abgrenzen, auch wenn es ein Lernprozess ist.

    Es ist gut, dass Dich Deine Therapeutin dabei unterstützt zu verinnerlichen, dass Dich keine Schuld trifft.

    Alles Gute für Dich.

    LG Siri

  • ...eigentlich Sehnsüchte oder Ängste sind, die ich selbst habe und auf sie übertrage (das Gefühl sie im Stich zu lassen, dass sie ohne Geborgenheit ist, die Furcht, dass sie mutterseelen allein ist...).

    Danke Siri, für diesen Reminder. Ja, wahrscheinlich habe ich genau davor Angst bzw. weil ich als Kind im Stich gelassen wurde und mich niemand beschützt hat, will ich nie wieder dieses Gefühl fühlen und will auch nicht, dass jemand anderes es fühlen muss. Das ich mich deshalb aufopfere und verausgabe und im Zweifel dem Anderen dadurch die Verantwortung abnehme, gut für sich selbst zu sorgen... autsch... ertappt.

    Danke dafür <3

    Kannst du den Kontakt zu deiner Mutter halten und ihr bei ihrem selbst gewählten Leben zugucken oder hast du den Kontakt abgebrochen?

  • Sehr viele Jahre hatte ich den Kontakt völlig abgebrochen, schon zuvor seit meinem Studium aufs Minimum begrenzt. Nun ist ihr Partner gestorben und ich habe die Vorsorgevollmacht für meine pflegebedürftige Mutter übernommen. Die tatsächliche Versorgung habe ich allerdings delegiert.

    Niemals könnte ich aus der Nähe bei ihrem Leben zugucken. Es ist schmerzhaft, wenn ich sie sehe. Ich telefoniere regelmäßig mit ihr, wenn auch kurz und auf rein sachliche, organisatorische Themen beschränkt.

    Der Kontakt ist auch aus der Ferne nicht immer einfach. Einerseits kann sie übergriffig werden, was mich aber mittlerweile nicht mehr trifft und ich ganz gut abwehren kann. Andererseits packt mich aber doch oft das Mitgefühl und irrationalerweise flammt ab und zu Hoffnung auf.

    Mein Mann hat die Besuche die letzten beiden Male übernommen und auch er hat den Aufenthalt auf der Durchreise sehr kurz gehalten. Wir leben viele hunderte Kilometer voneinander weg. Ich bin froh darüber, auch wenn das jetzt makaber klingen mag. Aber so ist es für mich nicht möglich, Impulsen zu folgen, wenn mich ein Telefonanruf wieder einmal in Angst und Schrecken versetzt. In solchen Situationen helfen mir die Stimmen hier im Forum, realistisch, klar und bei mir zu bleiben.

  • ich fühle das gerade sehr mit. Räumliche Distanz zu schaffen, damit man nicht dem Impuls aus Angst, Mitgefühl und Verantwortungsbewusstsein erliegt und doch bleibt oft dieses schlechtes Gewissen, jemandem im Stich zu lassen, oder?

    Danke, dass du das mit mir/uns geteilt hast.

  • Dass ich sie im Stich lasse, dieses Gefühl habe ich nicht mehr. Insofern ist es etwas einfacher geworden. Mittlerweile ist mir – auch dank des Forums und der Begleitung durch den Krisendienst– klar, dass der Implus, ihr sofort zur Hilfe zu kommen, nichts mit Verantwortungsbewusstsein zu tun hat. Erstens liegt die Verantwortung ja bei ihr, zweitens sind es ganz alte Muster aus meiner Kindheit, weil ich sie schon früh "versorgt" habe, den Haushalt gemacht, gekocht etc..

    Es ist Sterbebegleitung, wenn auch aus der Ferne. Und ich mache sie auch, um mehr über die Prägung durch meine alkoholkranke Mutter zu erfahren. Die Auswirkungen, die meine Kindheit mit einer alkohol- und psychisch kranken Mutter auf mich hatten und haben, werden mir trotz des so langen Kontaktabbruchs und einer langen Therapie zuvor, erst jetzt langsam wirklich in ihrem ganzen Ausmass klar. Die ganzen negativen Glaubenssätze, die meine Mutter mir übergestülpt hat, verlieren ihre Macht. Mir ist die jetzige Auseinandersetzung deshalb wichtig, auch wenn sie aufgrund der Trauer viel Kraft kostet.

    Bei einer Schwester ist die Lage nochmals ganz anders, denke ich. Aber auch hier gilt: Du lässt Deine Schwester nicht im Stich. Du hast den Rahmen, der ihr helfen kann, geschaffen. Aber nur sie allein kann entscheiden, ihn zu nutzen. Das liegt nicht in Deiner Macht.

    Am wichtigsten ist es, zu lernen, auf sich selbst gut acht zu geben. Und zu verinnerlichen, dass man selbst keine Schuld trägt.

  • Willkommen bei uns ,

    ich komme mal zu dir rüber. In einem anderen Thread hast du eine Frage gestellt.

    ändert sich dann nicht etwas in dem "System - heimlich trinken"..

    Das System heißt Sucht. Solange die Sucht nicht gestoppt wird, wird sie bedient. Das nur aus der Motivation des Süchtigen heraus.

    Gegenfrage, ändert sich irgendwas, was am System beim Co Abhängige, wenn er den Alkoholiker "überführt" hat? Hört er dann auf, nachzuschauen, ob der Alkoholiker heimlich trinkt? Warum schaut er denn überhaupt nach?

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Gegenfrage, ändert sich irgendwas, was am System beim Co Abhängige, wenn er den Alkoholiker "überführt" hat? Hört er dann auf, nachzuschauen, ob der Alkoholiker heimlich trinkt? Warum schaut er denn überhaupt nach?

    Hm. Ich hatte das eher so gemeint - dass man wenn überführt wurde - der Alkoholiker ja nicht mehr heimlich trinken "muss", keine Lügen mehr auftischen "muss" - weil enttarnt. Ich hatte die Vorstellung, dass dieses "heimlich trinken" ja auch großen Druck macht, der dann ggf. wieder dazu führt, dass man sich gestresst fühlt und einmal öfter zum Suchtmittel greift.

    Für mich, hat sich etwas verändert, als ich definitiv wusste - meine Mutter bzw. jetzt auch meine Schwester - sind abhängig. Ich habe mir keine Lügen mehr auftischen lassen und ich habe nicht mehr an meiner Wahrnehmung gezweifelt. Insofern hat sich in meinem System etwas geändert.

    Oder erliege ich da gerade einem Denkfehler?

  • Meine bescheidene Meinung: der Alkoholiker wird ertappt beim heimlich Trinken, das verursacht Scham also wird weiterhin heimlich getrunken.

    Allerdings kann ich auch sagen, dass mein Partner nun nicht mehr heimlich trinkt. Trotzdem hat es am allgemeinen Trinkverhalten auch nix geändert.

  • Der Denkfehler liegt darin, dass es dem Alkoholiker egal ist, was du denkst.

    Das kann ich nicht glauben. Wenn dem Alkoholiker egal wäre, was andere über ihn denken, dann würde er nicht heimlich trinken. Die Scham macht doch erst, dass man anfängt heimlich zu trinken. Und vor wem schämt man sich am meisten? Vor Menschen, die einem wichtig sind.

  • Ich habe mich auch geschämt und mir war es nicht egal. ABER: Geändert hat das trotzdem nichts. Die Sucht war stärker.
    Insofern nützt es den Angehörigen nichts, leider.

    LG Cadda

  • Nö.

    Alkoholiker trinken auch mal heimlich, um den nervenden Fragen oder Aufforderungen wie" trink mal weniger, trink nicht zu viel" aus dem Weg zu gehen. Hat nichts mit Scham zu tun. Verstecke werden auch gesucht, um nicht von den "Lieben" rationiert zu werden.

    Scham entsteht eher durch die peinlichen Auswirkungen des Saufens, aber nicht wegen des Saufens.

    Aber was hilft es das genau zu ergründen, macht es dann für dich besser? Gibt es eine Erklärung, die es dir erträglicher macht? Trocken legen klappt ja nicht. Zudem auch jeder Mensch das Recht hat, sich tot zu saufen. Sind ja erwachsen.

    Zu hart?

    Gruß Hartmut

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