• Ich habe noch abgelaufene Nikotinkaugummis von meiner Mutter. Bei ihr war das Resultat, dass sie auf die Gummis süchtig wurde und dazu auch weiter geraucht hat.... Es war so skurril. Sie hat mindestens 20 Jahre lang diese Gummis gekaut. War nicht der Sinn der Sache. Ich bin sicher kaum körperlich nikotinabhängig. Es ist bei mir eine starke psychische Sucht, die eng mit dem Trinken verbunden war und jetzt noch als Ersatzsucht übergeblieben ist. Wenn ich mir die echten Kettenraucher anschaue... ein Irrsinn. Mein kettenrauchender Vater wurde richtig rabiat, wenn er irgendwo auch nur kurze Zeit nicht rauchen konnte. Er hat gar nicht erst versucht aufzuhören und war ein militanter Raucher, der nie eine Sekunde lang einsehen konnte, dass er andere mit seinem Gequalme stört. Mein Freund wird unglaublich grantig, unausstehlich und extrem nervös, wenn er auch nur einen Tag versucht nicht zu rauchen. Ich habe da Gott sei Dank überhaupt keine Entzugserscheinungen. Ich hüpfe auch nicht in der Früh aus dem Bett und das erste was ich tu ist mir eine anzünden, so wie mein Vater und mein Freund. So weit soll es gar nicht kommen. Wenn ich so weitermache wird es aber so weit kommen. Das kenne ich ja vom Alkohol. Das was man nicht glaubt das jemals kommen wird schleicht sich dann doch ein....Ich habe keine Zigaretten mehr und kaufe auch keine. one day at a time.....

  • Linde66

    Doch. Tödliche Blicke. :) Von mir, wenn da nämlich so Raucherecken und Raucherquadrate sind und die Raucher meinen, daß sie einem trotzdem jederzeit und überall mit ihrem stinkigen Qualm einnebeln dürfen.

    😂 Zum Glück habe ich aufgehört! Rauchen scheint gefährlicher zu sein als ich dachte 😱

    Unvergoren

    dass sie auf die Gummis süchtig wurde und dazu auch weiter geraucht hat.... Es war so skurril. Sie hat mindestens 20 Jahre lang diese Gummis gekaut.

    Gut, das ist natürlich nicht im Sinne des Erfinders 😅

  • Hallo, ich melde mich mal wieder. Ich zähle die Tage nicht mehr, aber es sind jetzt schon über 3 Monate alkfrei. Die Reaktionen in meinem Umfeld sind so: Die, die selber ein Alkoholproblem haben bewundern mich. Die, die keines haben sind bei meinen outings völlig stumm. Sie reagieren mit keinem einzigen Wort auf meine Schilderung. Es scheint ihnen peinlicher zu sein, das zu hören als mir mich zu outen.

    Es stört mich nicht wenn andere trinken, da es ein Spiegel für mich ist. Die, die viel trinken stoßen mich ab, und die die Babyschlucke aus einem winzigen Weinglas nehmen, mit dem sie Stunden verbringen, erinnern mich daran, dass ich das nie konnte und wie groß mein Kontrollverlust war.

    Getriggert werde ich nur sehr leicht durch die Optik der Gläser und die Farbe des Weins, aber es genügt in so einem Moment wenn ich mich frage: willst du jetzt die Wirkung? Die Antwort ist immer nein. Im Gegenteil, ich habe Angst vor der Wirkung. Was ich erstaunlich finde. Wie kann man vor etwas Angst bekommen, das man 2 Jahrzehnte lang täglich getan hat? Mein Hirn tut mir da einen großen Gefallen.

    Hat das von euch auch jemand so erlebt, mit Angst vor der Wirkung?

    (Das klingt jetzt so als wär ich dauernd von trinkenden Leuten umgeben aber es ist nur sehr selten.)

    Einmal editiert, zuletzt von Unvergoren (18. Februar 2024 um 16:56)

  • Hallo Unvergoren,

    diese Angst vor der Wirkung kenne ich, selbst heute noch nach 13 Jahren Abstinenz. Es ist die Angst, meine Klarheit und Kontrolle zu verlieren ... Und ich bin bis heute froh, das mir mein Gehirn, diesen Gefallen tut, das ich Angst davor habe :)

    Viele Grüße Martha

    Achte auf deine Gedanken, sie sind der Anfang deiner Taten ...

  • Getriggert werde ich nur sehr leicht durch die Optik der Gläser

    Ging mir auch so. Daher habe ich dann alle meine Weiß- und sonstigen Biergläser sowie Schnapsgläser entsorgt.

    Ich hatte mal eine Saftschorle in ein Weißbierglas gekippt, das löste ein gewisses Unwohlsein bei mir aus.


    Auch Flaschen mit Kronkorken stören mich z.B. Fassbrause oder Schorle. Das Suchthirn erkennt sofort die Bierpulle, obwohl nur eine mit anderem Inhalt befüllte und entsprechend etikettierte Longneck-Flasche im Regal steht.


    die Farbe des Weins

    Kenne ich, daher konnte ich in den ersten Jahren auch keine Traubenschorle trinken. Mittlerweile aber schon. Bin aber auch über 8 Jahre clean.


    Im Gegenteil, ich habe Angst vor der Wirkung.

    Ich las mal bei Ferdinand von Schirach - edit -

    Das gibt mir Halt, falls mal irgendwann mal wieder ein Trinkgedanke aufblitzen sollte. ich kann nicht wie andere nur nippen, nach einem Glas Weißbier, das ich sicherlich ruck-zuck in mich rein geschüttet hätte, ging es sogleich wieder richtig los, Stichwort: Kontrollverlust.


    So war es stets bei Beendigung meiner früheren Saufpausen, als ich mir selbst einen vormachte, kein Problem zu haben. Auch da nahm ich mir stets vor, nur maximal 1-2 Weißbier zu trinken, unter 3-4 machte ich es dann nie.


    Weiterhin alles Gute auf Deinem Weg

    Einmal editiert, zuletzt von Linde66 (18. Februar 2024 um 20:00) aus folgendem Grund: Bitte im Forum keine externen Zitate verwenden, danke.

  • Hat das von euch auch jemand so erlebt, mit Angst vor der Wirkung?

    So nach dem ersten halben Jahr habe ich mal versehentlich auf ein Schokoei mit Likörfüllung gebissen.

    Ich habe es gleich ins Taschentuch gespuckt. Aber ich könnte schwören, dass ich gemerkt habe, wie meine Knie weich werden. Da habe ich den Alkohol, als Jugendlicher, immer zuerst gespürt. Ich hatte vielleicht Schiss.

    Das zweite Mal war es was Süßes von der Kollegin. Das habe ich erst beim Schlucken gemerkt und mich dann übergeben. Dann so ein Gepiense im Training später veranstaltet, dass mich meine Freundin gefragt hat, ob sie nachher fahren soll "wegen Restalkohol". Das hat dann geholfen und ich musste über mich selbst lachen.

    Also Antwort. JA. Ich habe mächtig Angst vor der Wirkung. Und das nach über 25 Jahren bechern.

  • Das mit den Schokoladen find ich interessant, man hört ja immer Punschkrapfen oder Rumkugeln können Rückfälle auslösen. Also ich habe noch den gesamten Christbaumschmuck aufgegessen, wo möglicherweise Eierlikör drinnen war. Es war gelbe picksüße Füllung, wahrscheinlich sowiso nur Aroma, nach Eierlikör hat es nicht geschmeckt nur süß, aber sicher bin ich nicht was es war. Es hatte keinerlei "Wirkung" und null Auswirkungen auf mein Suchtgehirn.

    Umgekehrt hatte ich vor Jahren mal einen extrem skurrilen Placebofall. Ich habe einen Liter Kräuterlimo in dem Glauben getrunken es sei Obstwein (die Plastikflaschen verwechselt!). Ich schwör ich war darauf richtig betrunken, und als ich dann gesehen hab ich hab die Kräuterlimo statt dem Most erwischt konnte ich es kaum fassen. Ich habe nicht einmal gemerkt dass es nach Kräutern schmeckt, weil ich überzeugt war das sei Obstwein. Das Gehirn spielt die seltsamsten Tricks.

  • Ich hatte auf dieses Ei gebissen, und als die Flüssigkeit in meinen Mund lief, habe ich es auf der Stelle geschmeckt.
    Es hat gefährlich geschmeckt. Alle Alarmglocken los gebimmelt.

    Es war jetzt nicht mal die Angst vor dem Rückfall. Ich wollte nicht das Gift in meinem Körper haben. Wäre da jetzt Benzin drin gewesen, hätte ich wohl ähnlich reagiert.
    Das mit den Knien kann, aufgrund der geringen Menge und des sofort ausspuckens, gar nicht gewesen sein. Habe es aber trotzdem deutlich gespürt.
    Das war dann das Hirn.

    Das übergeben beim zweiten Mal natürlich auch.

    Ich denke mir . So soll es sein. 😎

  • Echt krass, Alex!

    Ich grüble jetzt dauernd darüber nach, ob ich mich vor den Freunden von meinem Freund hätte outen sollen. Es ist so arg, diese haben mich ja noch nie nüchtern erlebt, in 10 Jahren nicht. Und obwohl sie bei den letzten Treffen überhaupt nicht gefragt haben, warum ich heute nichts trinke, (interessiert doch niemanden!) habe ich mit einem outing angefangen, das nur komische Blicke und Sprachlosigkeit geerntet hat. Ich weiss immer noch nicht, ob man mir denn wirklich nie etwas angemerkt hatte....Ich musste doch zumindestens eine Weinfahne gehabt haben. Aber es ist eigentlich egal. Was zählt ist die Zukunft. Trotzdem ist mir die Vergangenheit peinlich, auch wenn es anscheinend niemand mitbekommen hat.

  • Die, die keines haben sind bei meinen outings völlig stumm. Sie reagieren mit keinem einzigen Wort auf meine Schilderung. Es scheint ihnen peinlicher zu sein, das zu hören als mir mich zu outen.

    warum ich heute nichts trinke, (interessiert doch niemanden!) habe ich mit einem outing angefangen, das nur komische Blicke und Sprachlosigkeit geerntet hat. Ich weiss immer noch nicht, ob man mir denn wirklich nie etwas angemerkt hatte....

    Eine gewisse Sprachlosigkeit ist in etwa auch meine "ernüchternde" Wahrnehmung. Wobei ich der Einteilung in Menschen mit Alkoholproblem und ohne nicht zustimmen kann. Die Umgebung hat aber im Allgemeinen auch auf mich im stark alkoholisierten Zustand sprachlos reagiert. Stark alkoholisert bin ich ja selbst ein Ausbund an Ignoranz, also nicht wirklich ein Angebot an mein Gegenüber. Ich habe in den letzten Wochen mit den engsten Freunden und mit meinem Mann über peinliche Momente, Ausfälle gesprochen, weil ich auch wissen möchte, was ich da eigentlich mit mir selbst und mit Ihnen gemacht habe. Bei mir kam da teilweise eine Heiterkeit auf darüber, dass ich mich an diese Situationen plötzlich recht genau erinnern kann. Freude auch darüber, dass ich meine Vergangeheit nicht komplett in die Tonne trete.

    Aber es ist eigentlich egal. Was zählt ist die Zukunft. Trotzdem ist mir die Vergangenheit peinlich, auch wenn es anscheinend niemand mitbekommen hat.

  • Aha. Ich weiß zwar nicht was "alternative" Fakten sind, aber vielleicht bestätigen sie sich ja in der weiteren Feldforschung.

    Herzliche Grüße

    Iphigenie

    Den Begriff "alternative facts" hat die Beraterin von Donald Trump erfunden. Die Frage ist somit: auf welcher empirischen Grundlage stimmst du nicht zu, dass es auch Alkoholkomsumenten ohne Alkoholproblem gibt, obwohl jahrzehntelange wissenschaftliche Suchtforschung Menschen in solche mit Alkoholproblem und ohne einteilt?

  • Hallo, ich bin gerade total euphorisch! Habe meine Vorsorgeuntersuchung vorverlegen können, weil jemand ausgefallen ist. Gerade kam der Blutbefund. Ich kann es nicht fassen. Alle 3 Leberwerte waren bei mir einige Jahre lang erhöht und sind jetzt völlig normal. Der Gamma Wert ist nieder wie von einem Baby ;)
    Die brave Leber, das übel geschundene Organ. Sie hat sich so schnell erholt, es ist ein wahres Wunder der Natur.

  • In Erinnerung bleiben mir aber die lächerlichen Argumente, die ich mir zum Thema Leberwerte immer angehört habe und immer noch höre:

    1: Hahaha, das bisschen Erhöhung, pfffff, das ist ja GAAAAR nichts. (ich bin somit lächerlich und nicht ernst zu nehmen, soll die Klappe halten denn: es gibt ja wirklich schlimmere Fälle)

    2: geh bitte, Fettleber hat ja eh fast jeder, stell dich nicht so an, das ist doch GAAAAR nichts

    und von den Fastenzeit-Fans: Du solltest einfach wie ich (der alles besser weiss) einmal im Jahr Fasten. Die Leber braucht halt eine Pause... auch Mariendistel hilft super. Nimmst du eh Mariendistel? Was ist jetzt, hörst du jetzt auf mich und nimmst endlich Mariendistel von der Firma so und so (NUR die wirken, weil ich das so sag)...

    Oh nein.....
    ICH höre nur mehr diese Stimme: wenn du ein Gläschen trinkst kannst du nicht mehr aufhören, nicht mehr aufhören, nicht mehr aufhören...bis alles ausgesoffen ist. Und daran wird sich nichts ändern.

  • Hallo, ich trinke nun seit 4 Monaten nicht mehr und hatte nur ein einziges Mal ein bisschen Saufdruck und das war nicht etwa in einer Bar sondern beim Baumarkt!!! Ich habe mich dort komplett überfordert gefühlt und der Gedanke an alles was ich noch zu renovieren habe war plötzlich so entsetzlich, dass ich mich am Liebsten betrunken hätte. Ich habe es natürlich nicht getan. Aber ich fand es sehr skurril, dass ich gerade im Baumarkt solche Gedanken bekommen habe.

    Das Positive am nüchtern sein überwiegt aber so sehr! Ich fühle mich überhaupt nicht mehr einsam, da ich nüchtern kein Bedürfnis habe zu tratschen. Betrunken habe ich immer viel zu viel über mich mitgeteilt, und zwar den falschen Leuten. Damit ist jetzt Schluss. Ich kann nun viel besser einschätzen, wem ich was erzählen kann und wem nicht und plappere oder maile nicht mehr drauf los, nur um es nachher zu bereuen.

    Wenn ich plappern will dann besser hier :)

  • Guten Abend Unvergoren!

    Meinen Glückwunsch zu 4 Monaten Abstinenz! :thumbup:

    Im Baumarkt bist Du an Deine Grenzen gekommen. Du hast auf einmal einen Berg an Artikel gesehen und außerdem vor dem inneren Auge die viele Arbeit, die auf Dich zukommt.

    Aber solche Situationen gehören dazu und Du hast sie überstanden. Sehr gut!

    Ja, auch ich rede, seit ich trocken bin, eindeutig weniger. Und vor allem kann ich mich noch an alles erinnern!

    Und das ist super!

    Genau, lass Deine Gedanken hier bei uns, das ist eine gute Idee!

    Ich wünsche Dir und allen mitlesenden Nachteulen eine gute Nacht! 🌛

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

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