Happy52 - Ich bin neu hier und möchte mich kurz vorstellen.

  • Jedenfalls flogen son paar Beschimpfungen hin und her, und aufeinmal haut meine Frau den Satz raus "dann hau doch wieder ab und geh saufen".

    Hallo Happy, ähnliche Situationen wie diese kenne ich auch, vielleicht nicht ganz so heftig. Es ist Frust, Ohnmacht und Verzweiflung was solche Reaktionen hervorbringt.
    Jahre lang habe ich gelogen und meine Familie versucht hinters Licht zu führen. Damit wurde viel Vertrauen zerstört.
    Jetzt kann ich nicht erwarten, dass meine Frau mir wieder blindlings vertraut nur weil ich im Januar 4 Wochen in Reha war. Das Vertrauen wurde über Jahre verspielt und es wird genauso eine Zeit brauchen bis es wieder gewachsen ist.
    Das mit den Blumen finde ich gut aber nur Du kannst entscheiden ob es angebracht ist. Du hast ja auch schon einige Loops gedreht. Was soll diesmal anders sein, damit es Deine Frau erkennen kann, dass es Dir diesmal ernst ist?
    Ich stehe diesbezüglich noch ganz am Anfang (es war meine erste Reha) und darf Dir eigentlich diese Frage gar nicht stellen.

    LG Nayouk

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    - abstinent seit 6.01.2024 -

  • Hallo Happy,


    puh… ich kann mir vorstellen, dass so ein Kommentar dich ganz, ganz tief trifft. Zumal du dich auf den Weg gemacht hast, dein Leben ohne Alkohol zu leben. Und jetzt wirkt das so als hätte deine Frau das nicht „gesehen“.

    Vermutlich wird es in nächster Zeit noch öfters zu solchen Situationen kommen. Wegen deines Flüchtens in den Alkohol habt ihr eure Themen ja nicht wirklich geklärt (und auch deine Frau wird ihre eigenen Mechanismen entwickelt haben mit euren Problemen umzugehen) und jetzt müsst ersteinmal eine neue Ebene der Kommunikation finden…

    Ich drücke dir die Daumen, dass es mit der Zeit klappt!

    Liebe Grüße

    Evelin

  • Es ist Frust, Ohnmacht und Verzweiflung was solche Reaktionen hervorbringt.
    Jahre lang habe ich gelogen und meine Familie versucht hinters Licht zu führen. Damit wurde viel Vertrauen zerstört.

    Hallo Nayouk

    Genauso sehe ich das auch. Jetzt. Ich bin viel zu egoistisch gewesen und was meine Frau heute gesagt hat war ehrlich und ich bin ihr dafür sehr dankbar. Ich muss lernen mit solchen Situation umzugehen und ich kann dankbar sein das meine Frau mich nicht schon längst verlassen hat sondern immer zu mir gehalten hat.

    Eigentlich stell ich mich erst jetzt solchen Diskussion. Noch vor kurzer Zeit bin ich direkt abgehauen.

    Ich streite überhaupt nicht gerne, da ich aus einem Elternhaus komme wo Streit und Gewalt völlig normal war. Und sowas ist garnicht meins. Wahrscheinlich hab ich mich deshalb immer schnell verdrückt.

    LG happy

  • und jetzt müsst ersteinmal eine neue Ebene der Kommunikation finden

    Hallo Evelin

    Genauso sehe ich das auch. Meine Frau ist richtig erschrocken gewesen. Normaler Weise geh ich nicht so leicht unter die Decke.

    Denke dadurch das ich jetzt nicht mehr trinke bin ich wahrscheinlich auch reizbarer und dünnheutiger da das Ventil Alk ja zu ist.

    LG happy

  • aufeinmal haut meine Frau den Satz raus "dann hau doch wieder ab und geh saufen".

    Sorry, aber das geht garnicht.

    Behalte den Kopf oben und mach klar das Du chronisch krank bist.

    Soll das jetzt die nächsten Jahre zum Generalabschluss jeder verlorenen Diskussion werden?

    Wenn Deine Krankheit nicht als solche annerkannt wird, sondern als willensgesteuerter Gemütszustand gesehen wird den Du als Fun gemacht hast, dann spar Dir die Blumen.

    Da besteht Klärungsbedarf.

    m. , Bj. 67 :wink: , abstinent seit 2005

    Wir gehen unseren Weg, weil wir nur den Einen haben. Hätten wir mehrere zur Auswahl, wären wir total zerrissen und unglücklich. Einzig die Gestaltung unterliegt uns in gewissen natürlichen Grenzen.

  • Da besteht Klärungsbedarf

    Ja da geb ich dir recht. Klärungsbedarf ist sicherlich das wichtigste. Nur können wir natürlich nicht die vielen Jahre jetzt so ratz fatz aufarbeiten. Und ich habe auch viel last auf die Schultern meiner Frau geschoben.

    Ich werd erst einmal beweisen müssen das ich nüchtern bleibe und das braucht denke ich Zeit. Erzählt hab ich in der Vergangenheit auch viel aber es fehlte an Taten.

    Ich denke das war so ne Art Probe gestern für mich und die Hürde habe ich ja geschaft und keine Zuflucht im Alk gesucht. Und ob ich verletzt bin? Na klar am, aber gar nicht mal so das sie das gesagt hat, sondern ehr weil es sonst immer so war. Denke das die Wahrheit halt auch weh tut.

    LG happy

  • Hallo Happy,

    in jeder Beziehung gibt es mal Streit. Das ist doch völlig normal. Aber gerade am Anfang der Abstinenz ist man besonders empfindlich und braucht solche Situationen nicht wirklich!

    Aber Du hast Dich gefangen und bist nicht wieder in alte Muster zurückgefallen. Das finde ich super! Du hast einen Weg gefunden, mit diesen, jetzt wieder neuen Gefühlen umzugehen. Mein Kompliment!

    Und ich finde gut, dass Du auch siehst, wie sehr Deine Frau in der Vergangenheit belastet war. Es dauert alles seine Zeit.

    An Deiner Stelle würde ich nochmal in Ruhe mit ihr sprechen und ihr sagen, dass Du dabei bist Dich zu verändern und dass es für alle nicht einfach ist.

    Meine Familie hatte am Anfang auch so ihre Schwierigkeiten, als ich trocken geworden bin. Denn ich habe einiges nicht mehr hingenommen, nicht mehr zugeschüttet, und habe klar gesagt, was mir nicht passt. Es hat eine Weile geruckelt, aber dann haben wir uns zusammengerauft.

    Aber auf beiden Seiten muss der Umgangston zugewandt und liebevoll bleiben, das ist sehr wichtig!

    Einfach mal durchatmen, sich umarmen oder auch miteinander lachen. Das hilft!

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Einfach mal durchatmen, sich umarmen oder auch miteinander lachen. Das hilft!

    Danke Elly, genau das haben wir heute gemacht. Dann haben wir beide geheult und wieder gelacht und wieder geheult. An so einen gefühlsausbruch kann ich mich gar nicht mehr erinnern.

    Wir haben uns nach 20 Jahren Ehe immer noch so lieb. Ist schon verrückt wenn man vor Kummer weint und trotzdem vor Liebe lachen muss.

    LG happy

  • Hallo Freunde.

    Ein kurzes Lebenszeichen von mir. Es geht mir verhältnismäßig gut.Ich habe weder saufdruck noch vermisse ich den Alkohol. Momentan meide ich Situationen die mich mit Alkohol in Kontakt kommen lassen. Ich geh nicht mehr alleine in den Supermarkt und wenn ich das Haus verlasse dann ohne Bargeld.

    Am Montag war ich bei den anonymen Alkoholikern. Das hat mir gut getan und meinen Willen nicht mehr zu trinken nochmals geschärft.

    Ansonsten schaufel ich mich mit Arbeit zu, sowohl beruflich als auch Zuhause. Das lenkt mich ab und hindert mich zu viel zu grübeln.

    Aber was momentan echt schlimm ist sind die Alpträume jede Nacht. Ich werde nachts wach und Fall von einem Alptraum in den nächsten. Teilweise sind die Träume so real das ich mir nachts erst Mal einen Kaffee mache, weil ich Angst habe, wenn ich direkt wieder einschlafe setzte ich die Träume fort.

    Das ist leider alles andere als erholsamer Schlaf.

    Denke aber auch das ich erst Mal wieder lernen muss nüchtern zu schlafen.

    LG von mir, Happy.

  • Ansonsten schaufel ich mich mit Arbeit zu, sowohl beruflich als auch Zuhause. Das lenkt mich ab und hindert mich zu viel zu grübeln.

    Aber was momentan echt schlimm ist sind die Alpträume jede Nacht. Ich werde nachts wach und Fall von einem Alptraum in den nächsten. Teilweise sind die Träume so real das ich mir nachts erst Mal einen Kaffee mache, weil ich Angst habe, wenn ich direkt wieder einschlafe setzte ich die Träume fort.

    Vielleicht schaufelst Du Dich auch zu viel mit Arbeit zu, Happy?

    Man sollte schon etwas Luft haben, um einiges zu überdenken und zu verarbeiten. Denn wenn man das nicht tut, holen einen die Gedanken in der Nacht ein.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Genau so sehe ich das auch.

    Und dann kommen noch die Dinge hinzu, die durch den Alkohol verdrängt wurden.

    Da kam bei mir in der ersten Zeit auch sehr viel hoch. Für mich hat das zum Prozess dazugehört.

    Mancher Heilungsprozess ist oft erstmal unangenehm. Irgendwann war es dann weitgehend durch und es wurde wieder besser.

    Habe gelernt, auch negative Gefühle mal auszuhalten. Sie steigern sich nicht ins Unermessliche, sondern flachen nach einer Zeit der Wahrnehmung von selbst wieder ab.

  • Hallo Happy,
    in der Reha, Entgiftung war schon durch, die unterstützenden Medikamente waren schon fast ausgeschlichen, hatte ich massive Schlafprobleme.
    Meine Ärztin meinte dann, kein Schlaf geht gar nicht, es ist eine wichtige Komponente der Erholung gerade jetzt. Darauf hin bekam ich Tropfen für den Schlaf.
    Als ich mit einem "Mithäftling" ;) über die Tropfen sprach, meinte er: "Geht bei mir gar nicht, da zerlege ich nachts mein Zimmer". Ich habe es trotzdem ausprobiert.
    Mein Zimmer stand zwar noch, aber ich hatte schlimme Alpträume, Thema immer Alkohol. Nach zwei Nächten wieder abgesetzt. Es wurde besser, Träume hatte ich aber noch.

    Meine Erkenntnis dazu war aber auch, dass ich in der Reha sehr viele Eindrücke und Themen täglich verarbeitet habe/musste und ich habe mich bewusst in den 4 Wochen Reha oft mit mir selbst beschäftigt. Ich hatte keine Lust auf TV oder Radio oder sonst etwas. Die jüngeren haben abends Video- und Spieleabende gemacht. Das war mir alles zuviel. Ich habe viel geschrieben und drüber nachgedacht und zwischendurch Spaziergänge gemacht.
    Die Psyche wird durch den Entzug und die Therapien ziemlich angefasst und eine weitere Verarbeitung findet nachts im Schlaf statt. Ich habe dann auf sanftere Schlafhilfen zurückgegriffen, mit denen ich bis heute gut klar komme. Träume sind jetzt eher selten. Jetzt ist diese Forum mein Medium für die Auseinandersetzung und ich bin froh, dass es existiert. Es ist eine tägliche Gewohnheit hier zu sein und dadurch findet meine Auseinandersetzung mit dem Thema Alkoholsucht permanent statt.

    Viele Grüsse

    Nayouk

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    - abstinent seit 6.01.2024 -

  • Vielleicht schaufelst Du Dich auch zu viel mit Arbeit zu, Happy?

    Stimmt vielleicht, aber da ich selbständig bin kann ich eigentlich nicht genug arbeiten. Manches ist durch meine Ausfälle liegen geblieben und muß unbedingt erledigt werden.

    Grübeln bringt mich nicht weiter.

    Der der ich betrunken war, will ich nicht mehr sein.

    Je nüchternner ich werde und dementsprechend Abstand finde um so mehr schäme ich mich für meine Art in der nassen Zeit.

    Ich räume dennoch viel Zeit für Frau und Hund ein. Zieh mich aber bewusst aus anderen Kreisen um nicht mit Alkohol konfrontiert zu werden. Dazu bin ich noch viel zu tief drin.

  • Habe gelernt, auch negative Gefühle mal auszuhalten

    Ja. Das ist wahrscheinlich das was mich immer hat flüchten lassen.

    Negative Gefühle, ein anderes synonym "Schmerzen".

    Ja die hab ich auch gerade. Aber die will ich jetzt gar nicht haben. Ich brauche Zuversicht und Hoffnung. Ich muss erstmal wieder stark sein und ein gewisses Level an Selbstbewusstsein aufbauen. Und das schaffe ich nur wenn ich was Leiste und am Ende des Tages sag.

    Hey Happy das hast du gut hinbekommen 🙂

  • Ich habe dann auf sanftere Schlafhilfen zurückgegriffen

    Medikamente nehmen ich äußerst ungern. Aber ich trinke Einschlaftee aus der Drogerie und nehme Baldrian.

    Mein Problem ist ehr das ich abends um 9 Uhr so müde bin das ich einpenne, aber um 2 Uhr ist dann bei mir die Nacht vorbei. Bin noch nicht im Rhythmus.

    Und Grübeln macht mich wahnsinnig.

  • Aber ich trinke Einschlaftee aus der Drogerie und nehme Baldrian.

    Genau das meinte ich damit. Ich bin auch gegen 21 Uhr ins Bett gegangen, aber nur weil ich an dem Tag nicht mehr trinken konnte und wollte. Wenn es bei Dir ohne Alkohol auch so ist, dann könnte es sein, dass Du Dir den Tag über zuviel zumutest. Ich gehe heute zw. 23 und 0 Uhr ins Bett und komme damit bis in den frühen Morgen.
    Vlt. findest Du einen Weg, ein zwei Gänge runterzuschalten und dafür später ins Bett zu gehen. Dann passt der Schlafrythmus auch besser zum Tag- Nachtrythmus.

    Habe gelernt, auch negative Gefühle mal auszuhalten. Sie steigern sich nicht ins Unermessliche, sondern flachen nach einer Zeit der Wahrnehmung von selbst wieder ab.

    Bei mir war es die Auseinandersetzung mit dem "was war", dem Jetzt und was kommt auf mich zu und was kann ich jetzt schon tun um mich darauf vorzubereiten. Manchmal kam ich auch nicht weiter und habe mich lang im Kreis gedreht. Am nächsten Tag sah es manchmal schon viel besser aus. Es hat sich aber gelohnt, auch wenn es mühsam war und immer noch ist, es ist notwendig. Da fällt mir der alte Spruch ein: "Ich habe keine Zeit die Säge zu schärfen, ich muss Bäume fällen".

    Du schreibst, dass Du selbstständig bist und vieles aufarbeiten musst. Das kann ich gut verstehen. In meiner Zeit des Trinkens war ich aber unglaublich ineffektiv. Jetzt merke ich mit der Zeit, dass viel Zeit und Energie zurück kommt aber eben nicht von heut auf morgen. Einen Teil der Zeit widme ich dem Gedankenkarusell damit es irgendwann sich nicht mehr so schnell dreht.

    Viele Grüsse Nayouk

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    - abstinent seit 6.01.2024 -

  • Hallo Happy,

    Aber die will ich jetzt gar nicht haben.

    😉ich glaube man bekommt nicht immer das was man gerade will🙃

    Mir wurde mal gesagt, dass JEDES Gefühl gesehen werden will, wie ein kleines Kind. Und wenn man ein Gefühl ignoriert, reagiert es wie ein kleines Kind: es schreit und tobt, bis es die angemessene Aufmerksamkeit bekommt…

    Wenn ich Gefühle habe, die ich nicht haben möchte, nehme ich sie innerlich in den Arm, sage ihnen, dass ich sie gesehen habe und respektiere (sie haben ja ihren Grund). Oft ist es dann schon besser, manchmal muss ich sie aber länger aussitzen - dann muss ich mich mehr zurückziehen, bis es besser wird.

    Wenn es so ist, hilft mir der Gedanke, dass es bald wieder besser wird…. Ich wehre mich nicht mehr so stark dagegen und sie kommen seltener.

    Grüße

    Evelin

  • Guten Abend Happy

    Kannst du mit deiner Frau über alles Reden?

    Das mit den schlecht Schlafen kann auch deiner Frau so gehen weil Sie grübelt über euch (so geht es mir :( Kann nicht nur was mit dem Entzug von Alk zu tun haben !

    Wie bist du den soweit gekommen, hast du dich schon mal hinterfragt?

    Alle Guten Wünsche auf deinen Trocknen Weg vom Garfield

  • Hallo Nayouk

    Genauso sehe ich das auch. Jetzt. Ich bin viel zu egoistisch gewesen und was meine Frau heute gesagt hat war ehrlich und ich bin ihr dafür sehr dankbar. Ich muss lernen mit solchen Situation umzugehen und ich kann dankbar sein das meine Frau mich nicht schon längst verlassen hat sondern immer zu mir gehalten hat.

    Eigentlich stell ich mich erst jetzt solchen Diskussion. Noch vor kurzer Zeit bin ich direkt abgehauen.

    Ich streite überhaupt nicht gerne, da ich aus einem Elternhaus komme wo Streit und Gewalt völlig normal war. Und sowas ist garnicht meins. Wahrscheinlich hab ich mich deshalb immer schnell verdrückt.

    LG happy

    Happy .. dafür kannst du deiner Frau wirklich Dankbar sein! Auch mir wurde schon oft gesagt der einzige Weg ist für mich (loszulassen) ..was ich bis heute noch nicht kann

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