Gestern, nachdem ich das mit dem Alkohol-Tester gepostet hatte, habe ich mich den ganzen Tag schlecht gefühlt. Flau. Mich geschämt. Ich habe schon lange das Gefühl, dass das schräg ist, irgendwie kommt es mir demütigend vor, wenn er mir "beweißt", dass er nüchtern ist. Eigentlich war das dazu da, Vertrauen wieder aufzubauen, mir die Angst zu nehmen, meine Wahrnehmung zu stützen oder gerade zu rücken, wenn ich so ein "komisches Gefühl" hatte. Nach der ersten Reha hatte er den Tester auf meinen Wunsch angeschafft (seither natürlich neue gekauft, die Dinger müssen ja kalibriert werden...).
Als ich gestern heim kam, hab ich ihn gefragt, weshalb er das eigentlich macht? Ob er sich damit selbst eine Hintertür schließen will, also für sich? Oder mich damit beruhigen will, also für mich? Er war grad am kochen (schlechter Zeipunkt , aber ich wollte es sofort sagen, bevor ich einen Rückzieher mache) und er meinte nur: Ich mach das mir zuliebe. Und ich mach das dir zuliebe. Für ihn ist das kein Ding. Einfach nur eine praktische Möglichkeit. Er macht sich da keinen Kopf.
Ich hab dann jedenfalls gesagt, dass ich das nicht mehr will. Dass ich ihn nicht mehr kontrollieren will und meine Angst vor einem Rückfall selbst hinkriegen muss. Im Grunde bin ich ja sowieso ein personifizierter Alkoholtester. Ein fleischgewordenes Messgerät. Ich sehe es sofort an seinem Gesichtsausdruck.
Als ich dann nach dem Essen ins Bad bin kam die schiere Panik über mich. Durchatmen. Mich im Spiegel anschauen. Mir meine Werte vergegenwärtigen. Nein, ich will keine Beziehung, die nicht auf Augenhöhe ist und in der sich einer klein macht. Auch wenn er es nicht so sieht, mir kommt es so vor. Meine Werte. Meine Standards. Er muss mir nichts beweisen. Ich werde es sowieso früh genug merken. Ich muss die Ohnmacht aushalten. Oder ich muss gehen. Meine Entscheidung. Nicht seine Verantwortung.
Jump! 🏵️