Mariella - Ich brauch euren Rat

  • Es geht um meinen Partner.

    Nun ist es soweit, dass er heimlich trinkt, es aber permanent abstreitet. Auf frischer Tat ertappt, gesteht er und bringt fadenscheinige Gründe warum. Aber wenn ich leere Flaschen finde, war er es nie. Diese wurden ihm untergeschoben, sind von den Ex Freundinnen noch im Auto usw.. völlig unglaubwürdig. Ich habe auf den Kassenzetteln den Wodka lesen können, jedes Mal eine andere Ausrede (der Kassierer hat sie untergeschoben; das war ein Geschenk usw…) Ich fand letztens eine große Flasche Wodka im Kofferraum seines Autos, wir wollten gerade zu Freunden fahren, als er nochmal zu seinem Auto ging um sich noch einen Schluck zu gönnen. Direkte Ansprache auf die Flasche, endete mit Wut und dem Kommentar „ich hab keine Ahnung woher die ist“ (ich habe ihn aber dabei beobachtet). Das macht mich so wütend.


    Solche Vorfälle des Öfteren, ich werde beschimpft, bilde mir das nur ein, ich solle ihn nicht so in die Ecke treiben. Er verspricht es mir, nie wieder Schnaps zu trinken… Aber ich glaub ihm nicht mehr und es fällt mir so schwer ihn so in sein Verderben rennen zu lassen. Ich liebe diesen Menschen, aber er ist gerade dabei alles zu vernichten.

    Ich merke inzwischen, wenn er getrunken hat, denn er hat dann dieses eiskalten Blick. Ich beobachte ihn dabei, ich finde die Flaschen in Haus und Auto, ich sehe es auf den Einkaufszetteln. Aber er streitet permanent alles ab, wird richtig wütend und lügt mir eiskalt ins Gesicht.

    Ich weiß, dass diese Lügerei zum Krankheitsbild gehört. Aber was soll ich tun? Ich kann dem nicht mehr lange Stand halten, alle leiden darunter. Was soll ich tun? Seiner Mutter habe ich bereits alles erzählt, aber ich habe das Gefühl, sie schließt die Augen und überlasst das nun mir.


    Vielen Dank, für eure Erfahrungen.

    Einmal editiert, zuletzt von Mariella (25. August 2024 um 23:02)

  • Hallo Mariella,

    herzlich Willkommen hier in unserer Selbsthilfegruppe.

    Ich kenne dieses abstreiten, beschwichtigen und die ganzen Versprechungen aus eigener Erfahrung. Es ist nichts davon eingetroffen, solange der nasse Alkoholiker keine Krankheitseinsicht hat. Er scheint ja trotz MPU nichts verstanden zu haben, sonst hätte er diese nicht mit Bier begossen.

    Es ist wichtig, dass du deinen Wahrnehmungen vertraust und dem traust was du vor dir siehst.

    An sich, nicht schlimm, denn ich ahnte nicht das Ausmaß, welches es angenommen hat

    hier verharmlost du etwas, er hatte einen Rückfall bzw. er hat nur wegen der MPU eine Trinkpause gemacht, und braucht sicherlich nicht lange um wieder auf sein früheres Level zu kommen.

    Ich kann dem nicht mehr lange Stand halten, alle leiden darunter.

    das stimmt und besonders die Kinder, die bekommen nämlich schon sehr viel mit. Die Antwort, was du tun sollst, hast du dir doch damit schon gegeben.

    Wenn du dich hier austauschen möchtest, klicke bitte auf den Link, und schreib noch einen kurzen Satz, wir schalten dich dann für den offenen Bereich frei.

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Ich sagte ihm bereits, wenn er sich nicht Hilfe sucht, trennen wir uns. Dann wirft er mir vor, ich lasse ihn im Stich, das sind meine Depressionen nicht der Alkohol. Im Grunde weiß ich, dass er erst am Boden sein muss um aufzuwachen. Anders wird es keine Zukunft geben.

  • Das ist gut. Schreibe einfach weiterhin etwas verallgemeinernd, dann ist der Wiedererkennungswert nicht so groß. Du wirst selbst merken, daß sich die Geschichten der Frauen hier oft sehr ähnlich sind.

    Viele liebe Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Mariella,

    du bist jetzt für den offenen Bereich freigeschaltet und kannst überall schreiben. Nur bitte in den ersten 4 Wochen nicht im Vorstellungsbereich. Dein Thema verschiebe ich zu den Angehörigen in den offenen Bereich.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo Mariella,

    Dann wirft er mir vor, ich lasse ihn im Stich, das sind meine Depressionen nicht der Alkohol

    ja, ja dass sind die bekannten Sätze. So wird versucht dich in diesem System Alkohol festzuhalten. Eines ist ganz sicher, bevor er seinen Alkoholismus nicht angeht, und nüchtern wird, kann er auch seine Depressionen nicht behandeln lassen. Dazu braucht er einen klaren Kopf.

    Noch ein Tipp: bitte kündige ihm nur dass an, was du auch wirklich umsetzen kannst, wozu du schon bereit bist. Deine Konsequenz ist wichtig.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo Mariella!

    Herzlich willkommen hier im Forum, das Wichtigste haben dir die anderen Mitglieder schon gesagt. Ich bin über diesen Satz gestolpert:

    Im Grunde weiß ich, dass er erst am Boden sein muss um aufzuwachen.

    Eine hohe Prozentzahl der Alkoholiker erreicht den Tiefpunkt überhaupt nicht, also wenn du darauf warten willst kann ich dir wenig Hoffnung machen. Du solltest dein Wohlbefinden nicht von ihm und seiner Trinkerei abhängig machen.

    LG Marie

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

    Einmal editiert, zuletzt von Speranza (26. August 2024 um 12:11)

  • Ja, das weiß ich. Seine Mutter schließt die Augen, bestärkt ihn von wegen „ein Bier geht schon“.. aber meiner Meinung nach geht gar nichts. Wenn er getrunken hat, wird er verbal aggressiv, schiebt mir die Schuld zu … im „Nüchternen Zustand“, entschuldigt er sich wieder. Verlangt, dass ich vergesse. Die Narben, die er hinterlässt sieht er zwar, aber im nächsten Augenblick der nächste Schnaps und Zack, Karussell von vorne. Aktuell warte ich darauf ihn bei seiner Tat zu ertappen, und zwar so, dass er mir keine Lügengeschichte auftischen kann. Im Grunde denke ich, weiss er schon, dass er ein Problem hat. Aber er wird es niemals zugeben. Ich habe bereits in ruhiger Minute zu ihm gesagt, dann glaub ich dir deine Geschichten eben, du scheinst ja selbst daran zu glauben. Mein einziger Wunsch ist, wenn du die nächste Flasche kaufst, mal an deine Familie und an dein neues Leben zu denken.


    eine Trennung umsetzen, ist möglich aber schwer. Wir haben ein Kind zusammen, ich liebe ihn und würde ihn ungerne im Stich lassen, wenn ich ihm die Trennung androhe sitzt er weinend vor mir. Fleht mich an, er würde nie wieder trinken. Aktueller Stand ist gerade, ihn zu erwischen und direkt zu konfrontieren und ihm dann die Pistole auf die Brust setzen.

  • Hallo Mariella,

    Aktueller Stand ist gerade, ihn zu erwischen und direkt zu konfrontieren und ihm dann die Pistole auf die Brust setzen.

    Mal abgesehen davon das ich weiss das es sinnlos und anstrengend ist: Was erwartest Du davon?

    lGWW

    m. , Bj. 67 :wink: , abstinent seit 2005

    Wir gehen unseren Weg, weil wir nur den Einen haben. Hätten wir mehrere zur Auswahl, wären wir total zerrissen und unglücklich. Einzig die Gestaltung unterliegt uns in gewissen natürlichen Grenzen.

  • Aktuell warte ich darauf ihn bei seiner Tat zu ertappen, und zwar so, dass er mir keine Lügengeschichte auftischen kann

    mein Mann stand vor mir mit der Pulle in der Hand, roch nach Alkohol und wollte mir erzählen, dass er die volle Flasche im Garten gefunden hatte. Er ließ sich immer etwas einfallen, was mich immer wieder zum nachdenken brachte. Dann war ich wieder mit mir und meinen Gedanken beschäftigt, und er konnte in Ruhe weiter trinken. Täuschen, tarnen und tricksen das beherrschen nasse Alkoholiker sehr gut.

    ich liebe ihn und würde ihn ungerne im Stich lassen, wenn ich ihm die Trennung androhe sitzt er weinend vor mir. Fleht mich an, er würde nie wieder trinken.

    diese Schwüre kenne ich und sonst noch viele Versprechungen mehr. Sie sind nichts wert, und du kannst nichts tun. Er selbst muß einsehen das er Alkoholiker ist.

    Ich war immer bestrebt, meinen Kindern eine heile Welt zu erhalten, die es schon lange nicht mehr gab. Die Kinder spüren sehr früh, dass etwas nicht in Ordnung ist, und sie werden mit hinein gezogen in diese Familienkrankheit Alkoholismus.

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Liebe Mariella,

    Pistole auf die Brust setzen funktioniert nicht. Wie du schon selbst geschrieben hast, gehört das Lügen und Vertuschen zum Krankheitsbild, ebenso wie das Beteuern, nie wieder zu trinken, wenn Druck von außen kommt. Es muss aber aus ihm heraus die Erkenntnis kommen, daß es so nicht weitergeht. Es gibt hier unzählige Angehörige, wo sich der Trinkende an den Rande des Todes bringt, oder auch daran stirbt, ohne jegliche Einsicht. Die Sucht hat dann sosehr die Kontrolle übernommen, daß alles andere (Familie, Kinder, Partner, das eigene Leben) nur noch an zweiter Stelle kommt.

    Mein Vater war schon etliche Male im Krankenhaus (Thrombose, Lungenembolie) und selbst diese Erfahrungen haben bei ihm zu keiner Einsicht geführt. Da können wir Angehörige noch so sehr drohen, oder Versprechen einfordern/erbetteln, die der Kranke auch gar nicht erfüllen und einhalten kann. Er MUSS trinken.

  • Wir haben ein Kind zusammen, ich liebe ihn und würde ihn ungerne im Stich lassen

    Das haben meine Eltern auch durchgezogen. Es hat mich bis heute sehr beschädigt, daß für mich eine untragbare Situation so lange aufrecht erhalten wurde. Heute glaube ich, daß es ihre Aufgabe gewesen wäre uns zu schützen, und uns aus einem vergifteten Umfeld herauszuholen.

  • Danke für euere realistischen Antworten. Ich werd halt immer und immer wieder enttäuscht 😔


    Das ist doch alles kacke, dann muss er uns als Familie eben verlieren. Denn noch länger mach ich das nicht mit. Ich muss die Kinder schützen

    Einmal editiert, zuletzt von Mariella (26. August 2024 um 12:58)

  • Das muss aber nicht so bleiben, Mariella! Lies Dich hier ein und schau, wie es anderen Angehörigen ergeht und ergangen ist, und tausche Dich hier aus, damit Dein Wohlergehen und das des Kindes nicht länger von seinem Trinkverhalten abhângig ist.

    Es gibt viele Hilfsangebote, für Trinker wie mich und für Angehörige wie Dich, wir müssen uns nur darauf einlassen. Und den ersten Schritt dazu hast du mit Deiner Anmeldung hier gemacht. Gut so!

  • Das kenne ich auch von mir.

    Auf der Lauer sein nach diesem ultimativen Beweis, den selbst er nicht mehr leugnen könnte. Darin habe ich so einen großen Teil meiner Energie gesteckt, dass es für viel wichtigere Dinge nicht mehr reichte.

    Mir kamen die Gespräche irgendwann vor, als wären wir vor Gericht. Unschuldig bis das Gegenteil bewiesen ist. Egal wie offensichtlich alles vor uns lag.

    Aber eigentlich ist es doch so, dass er ganz genau weiß das er lügt und du weißt es auch ganz genau. Eigentlich brauchst du nicht zweifeln, weil seine Aussage nicht zu den von dir bereits gesammelten eindeutigen Beweisen passt. Also eigentlich wüsstest du auch nicht mehr als vorher, wenn er jetzt plötzlich ehrlich wäre.

    Und eigentlich ist das doch eine furchtbare Art zu leben, wenn man dauernd nur versucht dem anderen zu beweisen das man weiß das er lügt. Und das ist ja nicht mal das schlimmste, dass man sich selbst zumutet.

    Das schlimme ist auch, selbst wenn du es von ihm hörst, dass er ein Problem hat, heißt das doch noch lange nicht das er es lösen wird. Die Einsicht das man Alkoholiker ist, ist ja nicht gleich den Willen zu haben, abszinent zu leben.

    Hast du dir schon mal überlegt, wie es für dich und euer Kind weiter gehen könnte?

  • Wir haben ein Kind zusammen, ich liebe ihn und würde ihn ungerne im Stich lassen,

    Oh ja, mein Vater war auch alkoholkrank und er wurde unter Alkoholeinfluss meiner Mutter gegenüber aggressiv. Und meine Mutter und somit auch wir Kinder waren damals in der Co-Abhängigkeit. Sie waren früher mal kurzeitig getrennt und wir haben mit meiner Mutter woanders gewohnt. Letztendlich ist meine Mutter mit uns wieder zu unserem Vater gezogen. Es wäre für uns alle besser gewesen, es wäre nicht so gekommen. Es hat soviel psychischen Schaden bei uns Kindern angerichtet. Jetzt erst mit Ü50 habe ich selbst co-abhängige Tendenzen bei mir festgestellt und habe mir selbst einen (anscheinend) alkoholkranken Partner gesucht, den ich nun nach etwas über 2 Jahren mit 5x on/off verlassen habe, meine Trennungsgründe hatten immer seinen für mich missbräuchlichen Alkoholkonsum als belastenden Grund. Auch ich habe ihn geliebt und verarbeite nun die Trennung. Lies dir mal die anderen Berichte hier in Ruhe durch. Viele Ängste, Hoffnungen, Manipulationen vom Partner etc. ähnlich sich so sehr, als ob wir Co-Abhängigen ein ähnliches Drehbuch abspielen. Ich habe mich da selbst so oft drin wiedergefunden. Jetzt arbeite ich meine eigenen Baustellen aus meiner Kindheit auf und bleibe erstmal Single und setze mich an erster Stelle.

  • Hallo Mariella.

    Also ich muss schon sagen, mich würde dieses „Verarschen“ unfassbar wütend machen, mal völlig unabhängig von der Tatsache, dass Dein Mann trinkt.

    Ich bin trockene Alkoholikerin, habe zu Saufzeiten auch mal gelogen, Dinge verheimlicht oder schön geredet, um das Trinken von mir zu schieben.

    Aber ich hab die Menschen um mich rum nicht derartig für blöd verkauft, dass ich auch nur ansatzweise solche Dinge behauptet habe.

    Ich hab hier auch ab und zu mal gelesen, dass andere Alkoholiker-Partner die tollsten Sachen erfunden- oder bis zum Schluss behauptet hätten, dass der Alkohol nicht ihnen gehört oder nicht getrunken wurde.
    Aber in der Form, wie Du es beschreibst? Das ist ja der helle Wahnsinn.

    Worauf ich hinaus will:
    Bitte denk nicht, dass das so ein grundsätzliches Alkoholikerding ist so dermaßen zu lügen und seinem Gegenüber so einen Blödsinn aufzutischen.

    Du darfst darüber also gern wütend sein und das Verhalten nicht mit seiner Alkoholkrankheit „schön reden“.

    Passiert ja immer wieder. Der Alkoholiker redet sich seine Sachen schön. Der Co-Abhängige aber ebenfalls, indem er jede negative Verhaltensweise der Krankheit unter schiebt.

    Das ist doch alles kacke, dann muss er uns als Familie eben verlieren. Denn noch länger mach ich das nicht mit. Ich muss die Kinder schützen

    So ist es. Dem ist eigentlich nichts hinzuzufügen und ich finde es toll, dass Du das zumindest schon so in Deinem Kopf hast (auch wenn die Umsetzung oftmals noch weiter weg ist).

    Du bist nun hier. Der Austausch wird Dir sicherlich helfen, alles noch besser für Dich zu sehen und sortieren.

    LG Cadda

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