Reike - Mein Mann trinkt

  • Hallo Reike,

    Würd es ihn helfe eine Zeitrau zu stelle? So nach den Motto wenn er bis Oktobe sich nicht helfe lässt passiert das und das?

    Das ist genauso, wie ich es dir am Anfang schonmal geschrieben habe.

    Ein Ultimatum zu stellen macht nur Sinn, wenn du dann deine Androhung auch wirklich wahrmachst. Ansonsten nimmt er dich bald nicht mehr ernst.

    Und ob er wegen einer Androhung dauerhaft was ändert ist fraglich. Mein erster Mann hat, wenn ich ihm zu böse wurde, mal eine Zeitlang weniger bis nichts getrunken. Und wenn ich dann dachte er hätte was kapiert und würde für immer aufhören zu trinken - peng, dann saß er wieder volltrunken auf dem Sofa rum.

    Als Angehörige bist du machtlos. Er wird erst dauerhaft was ändern wenn Er es will. Wenn er selbst den tiefen Wunsch hat, das Trinken aufzuhören. Das ist Fakt, das bedeutet Sucht.

    Ich hab über 20 Jahre lang alles probiert um meinen ersten Mann zu retten, zu überzeugen, ihn da rauszuholen. Durch Liebe, liebe Worte, Drohungen, Schreien, Heulen und Anklagen.

    Ich war am Schluss sehr erschöpft davon. Kaputt. Dann habe ich es kapiert: ich kann nichts tun für ihn. Sondern nur für mich selbst.

    Liebe Grüße Aurora

    Glücklichsein ist eine Entscheidung

  • Das kann ich nur bestätigen. Mein Vater hat sich ab einem gewissen Zeitpunkt auch für nichts und niemanden mehr interessiert und ist nur noch deprimiert rumgehangen - obwohl meine Mutter bis zum Ende bei ihm geblieben ist. Eine „Besserung“ haben wir als Familie, trotz des Umstandes, das wir ihn nie haben fallen lassen, nicht erreichen können. Rückblickend war das ein Fehler, weil wir ihn nie dazu gezwungen haben, Verantwortung für sich und seine Sucht zu übernehmen.

    Hallo Seb

    Mein herzliches Beileid zum Tot deines Vaters... und vielen Dank fürs Teilen. Man hofft und kämpft und überlegt, dabei hat man null Einfluss. Das zu begreifen ist ein harter Brocken...

  • Nein ich würde keinen Zeitraum definieren, das ist verlorene Lebenszeit. Als nüchterner Alkoholiker kann ich dir ganz klar sagen, dass ohne Krankheitseinsicht gar nichts geht. Und die muss a) von innen kommen und b) musst du nicht dabei bleiben und warten/hoffen, dass sie plötzlich einschlägt. Und die Drohung mit Suizid ist eine bodenlose Frechheit, absolut ekelhaft. Einem anderen Menschen die Verantwortung für das eigene Leben aufzubürden ist unterste Schublade.

    Übrigens passiert das bei dir ja eigentlich auch schon jetzt, Alkoholismus ist Selbstmord auf Raten.

  • Alkoholismus ist Selbstmord auf Raten.

    Besser kann man es nicht beschreiben, das war auch einer meiner ersten Gedanken nach dem Tod meines Vaters, ohne natürlich, dass ich den Alkoholismus als Ursache bereits identifiziert gehabt hätte.


    Es war ein Verfall in Zeitlupe, an dem man von außen nichts ändern kann. Stattdessen wird man mehr oder weniger Teil des Systems und wird die Spirale mit runtergezogen.

    Wir haben zu Lebzeiten nicht den Mut gehabt, uns zu lösen. Ich bewundere deshalb alle, die sich diesbezüglich auf den Weg machen. Es ist für einen selbst mit Sicherheit die richtige Entscheidung.

  • Es macht mir ein schlechtes Gewissen und machtlosigkeit nichts tun zu können..Das zu sehen wie einer den man gern hatte und teilweise noch hat, das er sich so zugrunde richtet, anders kann ich es nicht ausdrücken. Ich lese viel was bei ihn oder uns auch zu trifft. Bewundere jeden der es schafft aus solch einer Situation sich zubereiten.


    Was positiv ist, mein Kind und ich machen viele Dinge die uns Spaß machen..Habe noch nicht ganz den Spaß uns Freude verloren am Leben..


    Ich wünsche allen ganz viel Kraft,Zuversicht.

  • Hallo Zusammen, gestern hatten wir ein kurzes wenn man es als Gespräch bezeichnen kann.

    Ich habe meinen Mann gesagt wie ich Ihn sehe. Ihn gefragt was er sich wünscht..Wie er eigentlich es sich das Zusammen Leben vorstellt. Seiner Meinung nach passt ja alles.. Er " tut und nichts, er zahlt alles. Er behandelt uns nicht schlecht" was ich überhaupt will ob mir sozusagen, war auf Reha weg, mir einreden hab lassen..

    Meine Spinnerei ständig wegen räumlicher Trennung..

    Habe ihn gesagt wie ich es oder ihn sehe und wahr nimm.

    Habe ihn auch gesagt, solange keine Einsicht da ist kann dir keiner helfen, was mich traurig, wütend macht es nicht zu können.

    Er hat seit Wochen ständig Durchfall,und blutet..geht nicht zum Arzt, essen tut er kaum etwas..

  • Ich habe ihn gerade gesagt, dass seine Trinkerei das Hauptproblem ist..welches Problem? Er kann jederzeit aufhören..Ist ja seine Sache, er hat schon immer getrunken..Mit der Frage ob er sich als Alkoholiker sieht, nein. Wir sollen ihn in Ruhe lassen. Jeder " Teufelt nur auf ihn ein"

  • Hallo Reike,

    Ich verstehe, dass Du ihn bewegen willst. Du redest auf ihn ein, drehst Dich im Kreis.

    Habe ihn auch gesagt, solange keine Einsicht da ist kann dir keiner helfen, was mich traurig, wütend macht es nicht zu können.

    Eine Einsicht kommt oder nicht. Da hilft auch dieser Satz nicht.

    Was sind nun Deine Schritte für Dich. Das Thema aussitzen kann keiner.

    LG Momo

  • Hallo Reike,

    ich verstehe dich und deine Rede-Versuche nur zu gut. Ich weiß noch wie oft ich versucht habe, meinem Mann zu erklären, wie ich das sehe und, dass ich mir Sorgen mache und, dass er seine Gesundheit aufs Spiel setzt. Für ihn alles kein Problem. Weder die Gichtanfälle noch die Magenschmerzen kamen für ihn vom Alkohol. Man möchte die Wahrheit in ihn "reinprügeln" aber, aus meiner Erfahrung, vergebene Liebesmüh. Ich habe mir die letzten 3 Jahre den Mund fusselig geredet. Gebeten, gefleht, an seine Vernunft appelliert, an seine Liebe zu mir appeliert, an die Ehe und und und. Mich hat das fast in den Wahnsinn getrieben. Wie andere hier schon geschrieben haben, die Einsicht kommt oder sie kommt nicht, du hast dabei wenig Einfluss. Ich wollte das auch nicht wahrhaben bzw will ich es genau genommen immer noch nicht, aber es entspricht wohl leider der Realität!

    Alles Liebe für dich

    Jana

  • aber es entspricht wohl leider der Realität!

    Ja, es entspricht dem Charakter der Sucht.
    Solange ich nicht selbst zu mir sagen konnte, ich bin Alkoholiker und auch keine Krankheitseinsicht hatte, hätte ich das niemals gegenüber einer anderen Person zugegeben, auch ggü. meiner Frau nicht. Es ehrlich zuzugeben bedeutet ja auch mit Konsequenzen handeln. Da ist zuerst „nie wieder Alkohol“, konnte ich mir in keiner Weise vorstellen, ich musste ja trinken, wie soll das gehen usw.
    Erst als ich begreifen konnte, dass ich es alleine nicht schaffe und fremde Hilfe suchen muss, war der Weg frei.

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    - abstinent seit 6.01.2024 -

  • Vielen Dank für die Worte. Morgen rufe ich bei einer Beratungsstelle Stelle an.

    Wohnungswechsel läuft. Vielleich ist es Feigheit von mir, habe aber erst vor meinen Mann davon zu berichten wenn ich etwas festes habe..

    Schaue jetzt aktiv nach einer um..habe mich hier angemeldet, was jetzt schon mehr ist was ich bisher getan habe. Habe echt alles schleifen lassen, in der Hoffnung es wird. Oder wenn es eine Zeitlang besser ist, die Hoffnung nicht aufzugeben.

    Wird aber nicht..

    Finanziell wird es schwierig werden.

    .Vieles schon gelesen hier, mit Guten Anregungen und Tipps..was ich bisher nicht wusste..

    Habe das Gefühl ich tu jetzt etwas, nicht nur "schau ma mal"

    Angeblich hat er bei einem Psychologen angerufen, da es mit Terminen voll ist, und sich auf die Warte Liste setzen lassen, was an sich ja gut ist, nur kann das bis zu einem Jahr dauern...

  • Vielleich ist es Feigheit von mir, habe aber erst vor meinen Mann davon zu berichten wenn ich etwas festes habe..

    Ich halte das nicht für Feigheit, sondern eine sinnvolle Vorsichtsmaßnahme. Keiner kann vorhersagen, ob die Situation nicht eskaliert. Also lieber vorsichtig sein.

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • ... und so bequem ist der alte Schuh ja gar nicht, liebe Reike, du bist nur lediglich an das Drücken und Zwicken gewöhnt, das er verursacht. Der neue Schuh drückt an anderen Stellen und das kennst du einfach noch nicht... jetzt mal durch die schwere Zeit durch, da drückts sicher noch, aber dann, wenn du so weit bist, kaufst du dir neue Schuhe, die nicht mehr drücken ;)

  • Dankeschön, hatte gerade ein Gespräch bei der Sucht Beratung. Sie haben morgen ein Treffen, da ich gerne gleich morgen Abend hin gehe kann.

    Jetzt weiß ich nicht ob ich meinen Mann was davon erzählen soll, ihn fragt ob er mit geht würde oder mir gleich das Them und die darauf folgenden streitigen gleich sparen soll, da er Zitat von ihm"was er noch alles machen soll, er hat keine Probleme mit Alkohol" hat.

  • Liebe Reike,

    Ich glaube, Du solltest mal Alles nur für Dich machen. Klammer mal Deinen Mann raus aus Deinen Schritten.

    Der Termin morgen ist für die Angehörigen? Oder was ist das genau für ein Termin?

    LG Momo

  • Hallo Reike,

    ob er mit geht würde oder mir gleich das Them und die darauf folgenden streitigen gleich sparen soll

    Du machst das für Dich und nicht um Ihn mit fremder Hilfe trockenzulegen. Das funktioniert eh nicht. Also spar Dir das.

    Ich glaube auch das ich morgen erst mal alleine hin gehen werde..

    Du solltest Ihn garnicht kontaktieren deswegen. Das Gespräch alleine hilft Dir mehr weil du offen sprechen kannst. Hier im Forum bist Du auch nur für Dich und um zu lernen wie Du am Besten mit Deiner Situation umgehen kannst.

    Wenn er Hilfe benötigt kann er sich selbst da einen Termin machen. Berichte mal was die so gesagt haben. Das wird sich mit vielen Sachen decken welche Du hier im Forum auch lesen kannst.

    lG WW

    m. , Bj. 67 :wink: , abstinent seit 2005

    Wir gehen unseren Weg, weil wir nur den Einen haben. Hätten wir mehrere zur Auswahl, wären wir total zerrissen und unglücklich. Einzig die Gestaltung unterliegt uns in gewissen natürlichen Grenzen.

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