Smilla83 - Vater ist im Endstadium- Hilflos!

  • Hallo liebe Forumleser und Mitleser,

    Ich habe schon einige Beiträge gelesen und ganz viele wo Kinder, um ihre Väter trauern, weil sie nach jahrelangem Alkoholkonsum gestorben sind. Mein Vater ist noch nicht tot, jedes Mal, wenn ich an seiner Tür klingele, habe ich aber Angst, dass er es ist.

    Mein Papa war ein toller Papa, lustig, fleißig, hat immer für uns gesorgt, hat immer gerne getrunken. Ist über 50 Marathons gelaufen, mehrere Super Marathons (100km). Er hat 40 Jahre eine Führungsposition gehabt, hat unser Elternhaus gebaut, uns bei unseren Häusern geholfen. Hatte viele Interessen und Hobbys.

    Mein Vater ist 67 Jahre und letztes Jahr hat sich meine Mutter nach 44 Ehejahren von ihm wegen des Alkohols getrennt.

    Er zog in seine eigene Wohnung und dort lebt er nun seit 1.5 Jahren. Er hat 2 Entziehungskuren hinter sich, seinen Führerschein verloren und man kann seinem Verfall zusehen. Er hat blutende Magenschwüre, steht kurz vor Leberzhirrose, hat Varizen in der Speiseröhre und klappt regelmäßig im Supermarkt ab und kommt ins KH.

    Seine Wohnung ist eine Zumutung. Alles ist klebrig, keimig, schimmelig, dreckig. Regelmäßig entsorge ich den Müll, beziehe sein Blutverschmiertes Bett von den Stürzen. Er isst kaum noch, kann sich nicht mehr richtig rasieren, wäscht sich nicht.

    Wenn wir uns unterhalten ist er manchmal noch der Alte. Er redet viel von sich und früher. Fragt nie nach dem Leben von seinen Kindern oder Enkelkindern. Das große Problem ist, dass er sich seiner Krankheit nicht bewusst ist. Er versteht nicht, dass er stirbt, wenn er so weitermacht. „Die Leute im Enzug waren Alkoholiker, aber er doch nicht.“ Er ist stolz auf seine Wohnung, geht aber nur zu seinen Eltern 1x die Woche und in den Supermarkt. Er hat keine Freunde - die soziale war immer meine Mutter.

    Er ist niemals aggressiv oder geheim. Er ist ein lieber Mann, der krampfhaft am Rechner sitzt und denkt, dass er noch einmal eine Frau bekommt. Er sieht sich nicht so wie wir ihn alle sehen. Wenn ich ihm sage, wir müssen mal über ein Pflegehelm nachdenken oder einen Pflegegrad, guckt er mich nur an wie ein Auto und wirkt dann wieder ganz normal.

    Meine Geschwister meiden den Kontakt zu ihm, wollen nicht so traurig sein, wenn sie ihn so sehen. Das verstehe ich und respektiere ich. Ich kann es nicht.

    Ich quäle mich einmal die Woche hin, wecke ihn zu Arztterminen und begleite ihn hin. Versuche mit ihm zu schnattern. Ab und an habe ich das Gefühl ich komme durch zu ihm, aber das nächste mal sieht er noch schlimmer aus.

    Letztes Jahr habe ich meine Schwiegermutter im Endstadium Krebs zuhause gepflegt und war 6 Monate rund um die Uhr für sie da. Trotzdem hatte ich nach ihrem Tod, ein so schlechtes Gewissen. Ich weiß ich hätte nichts tun können und war da für sie. Mit diesem Gefühl habe ich heute aber immer noch zu kämpfen.

    Deshalb kann ich meinen Vater auch nicht los lassen… auch wenn ich ihm beim langsamen Selbstmord zu schaue, kann ich nicht anders. Das wirkt sich natürlich auf meinen Mann und meine Kinder aus. Ich möchte glücklich sein, weil sie sind toll, aber meinen starken Vater so zusehen, zerreißt mir täglich das Herz und ich weiß nicht wie ich ihm helfen kann. Er möchte keinerlei Hilfe und sagt das ist alles nicht nötig.

    Ich weiß ihr könnt mir auch nicht helfen, aber vielleicht ja doch, damit ich diese Krankheit noch ein bisschen besser verstehe und lernen kann damit umzugehen und nicht mehr zu ohnmächtig zu sein.

    Danke für eine Reaktion!

    Eure Smilla

  • Hallo liebe Smilla,

    herzlich Willkommen bei uns.

    Hier kannst du loswerden, was du erlebst und wie du dich dabei fühlst, und du wirst verstanden, weil die meisten hier es so oder so ähnlich kennen. Lösungen per Fingerschnipp gibts leider keine, aber man kann lernen mit der Situation umzugehen.

    Bitte klicke als nächstes auf diesen Link und folge ihm, dann können wir dich freischalten. Ein Satz schreiben reicht, denn du hast dich ja hier schon vorgestellt.

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    Viele Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Smilla,

    herzlich Willkommen.
    Hier kannst du deine Gedanken lassen, sie sortieren und ganz viel zum Thema lesen.


    Du bist jetzt für den offenen Bereich freigeschaltet und ich habe dein Thema in den Bereich für die EKAs verschoben. Du kannst Dich jetzt überall austauschen, jedoch bitte nicht in den ersten vier Wochen im Vorstellungsbereich bei den neuen Usern.

    Ich wünsche dir einen guten und hilfreichen Austausch.

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Liebe Smilla,

    Deine Geschichte hat mich sehr berührt, denn mir ergeht es ähnlich mit meiner Mutter. Sie war früher auch Marathonläuferin und wenn ich sie heute so sehe, kann ich mir das gar nicht mehr vorstellen. Sie war am vergangenen Wochenende zweimal wegen einer Alkoholintoxikation im KH, an das eine Mal kann sie sich nicht mal erinnern. Sie dürfte auf der Straße beim Alkohol einkaufen zusammengeklappt sein und ein Passant hat die Rettung gerufen. So etwas passiert mittlerweile ständig. Ihre Blutwerte sind eine Katastrophe, aber sie weigert sich weiterhin zum niedergelassenen Arzt zu gehen. In ihrer Wohnung sieht es genauso aus, wie du es von deinem Vater schreibst.

    Sie hat 5 Entzugsaufenthalte und unzählige Entzüge in "Eigenregie" hinter sich und trotzdem blickt sie noch auf andere Alkoholiker:innen hinab und sagt "So wie die bin ich sicher nicht!".

    Nach ihren Enkelkindern fragt sie schon lange nicht mehr, obwohl sie ihr früher so wichtig waren und sie eine stolze Oma war. So wie auch du muss ich ihr beim "Selbstmord auf Raten" zusehen und das beeinträchtigt mein Leben teilweise sehr. Auch ich habe tolle Kinder und einen super Partner, aber alles ist irgendwie immer überschattet von dieser Krankheit.

    Was ich dir raten kann: Ich weiß, es ist schwierig und es bricht einem das Herz, aber Distanz und Abgrenzung helfen. Ich muss mich selbst jeden Tag an der Nase nehmen und daran erinnern, weil ich sonst auch an der Krankheit meiner Mutter zugrunde gehe. Schlechtes Gewissen ist absolut nicht angebracht, denn so wie ich es herauslese, hast du alles gemacht, was in deiner "Macht" stand. Dir regelmäßig den Zustand deines Vaters und seiner Wohnung anzusehen, ist eine Zumutung. Mach es also nicht mehr, denn es ändert absolut nichts an seinem Zustand. Ich fahre mittlerweile auch nicht mehr zu meiner Mutter, weil ich es nicht ertrage und danach immer komplett fertig bin.

    Was mir geholfen hat, ist ein mobiler Pflegedienst. Ich konnte es so arrangieren, dass dreimal die Woche eine Pflegerin zu meiner Mutter kommt und nach dem Rechten sieht. Sie war es auch, die am Wochenende die Rettung verständigt hat. Sie putzt auch ein wenig und bezieht das Bett, denn meine Mutter verletzt sich ständig und blutet dann ihre Bettwäsche voll und kotet auch ein. Gibt es in eurer Umgebung auch eine Möglichkeit, so etwas in Anspruch zu nehmen? Es hilft mir jedenfalls enorm dabei, Distanz zu gewinnen.

    Ich habe auch Pflegegeld für sie beantragt, damit wir hoffentlich einen Platz in einem Pflegeheim bekommen, wenn die mobile Pflege nicht mehr ausreicht (es ist jetzt schon mehr als grenzwertig) und einen Antrag auf eine Erwachsenenvertretung gestellt. Dadurch kann ich - wenn es soweit ist - hoffentlich Dinge für sie entscheiden, die dringend notwendig sind, sie selbst aber ablehnen würde (eben z.B. einen Heimplatz). Das sind allerdings Dinge, die hier in Österreich leider seeeeehr lange dauern und nicht von heute auf morgen geschehen. Man braucht also viel Geduld. Allein um einen Platz auf einer Warteliste zu bekommen, musste ich schon 3 Monate warten.

    Mein letzter Rat: Nimm für dich langsam Abschied von deinem Vater. Sag ihm (wenn auch nur in deinen Gedanken), dass er ein toller Papa war und dass du das nie vergessen wirst, aber den Alkoholiker kannst du nicht liebhaben, weil er dein Leben zerstört.

    Du bist nicht allein mit dieser Bürde, auch wenn es sich manchmal so anfühlt. Ich wünsche dir weiterhin viel Kraft! Alles Liebe!

  • Liebe Mia,

    Vielen Dank für deine tollen und sehr einfühlsamen Worte. Das es anderen ähnlich geht, gibt mir ein wenig Kraft und das du sagst, man kann nichts mehr tun.

    Eigentlich weiß ich es auch, aber die Tochter in mir hofft trotzdem bei jedem Besuch auf ein Wunder und das er es endlich merkt. Die Kraft auf Abstand zu gehen habe ich auch noch nicht, weil es immer mal Gespräche gibt, die sehr sehr schön sind, wenn der alte Papa durch blitzt. An den Tag der Tage, wenn er tot ist, mag ich noch gar nicht denken. Nach all den Gestorbenen der letzten Jahre und dem Elend was man gesehen hat, habe ich das Gefühl, dass man nun selbst einen weg hat.

    Das mit dem Pflegegrad und Pflegedienst ist ein guter Hinweis, das werde ich nun angehen! Nicht mehr seine Wohnung sehen zu müssen und wir er da haust, würde einem schon einen kleinen Stein vom Herzen nehmen. Ihn dann zb nur zum spazieren oder zu seinen Eltern abholen.
    Die sind mit 90 beide wesentlich fitter als er, aber natürlich fassungslos und sehr sehr traurig.

    Ich danke dir sehr für deine Antwort!🍀

  • Liebe mia2509 ,

    Ich habe heute viel gegrübelt und habe noch ein paar Fragen zum Pflegegrad/ Haushaltshilfe. Hast du den Pflegegrad ohne deiner Mutters Zustimmung beantragt? Weil mein Vater sieht es leider gar nicht ein, dass er Hilfe braucht.

    Und hast du eine Haushaltshilfe in der Pflege gefunden? Ich habe richtig Angst, dass ich jemanden da rein schicken muss, weil der Anblick und die Gerüche echt übel sind. Aber der Gedanke gefällt mir sehr, mich damit ein wenig mehr von dem Geschehen in seiner Wohnung zu distanzieren.
    Lg

  • Liebe Smilla83 , Mia wird dir die Fragen bezüglich Pflege etc. nicht wirklich beantworten können. Sie ist wie sie schreibt aus Österreich, dort gelten andere Bestimmungen. Ganz ohne Zustimmung deines Vaters wird es eher nicht funktionieren. Überzeuge ihn, dass ein Pflegegrad nur Vorteile für ihn hat. Du kannst dann mit seiner mündlichen Zustimmung bei der Pflegekasse (Krankenkasse) anrufen und formlos einen Pflegegrad beantragen. Sollte dieser bewilligt werden, geschieht das rückwirkend ab deinem Anruf. Die Gutachter von der Pflegekasse sind viel besser als ihr Ruf. Sie haben ein geschultes Auge für die Situation. Mit Pflegegrad stehen dann einige Möglichkeiten bereit. Lasse dich von der Pflege-Beratung deiner Gemeinde aufklären. Auch der VDK ist für Mitglieder (kleiner Jahresbeitrag) sehr hilfreich.

  • Ok lieben Dank! Heute ist viel passiert bei seinem Orthopädentermin. Er hat dort einen Kreislauf Zusammenbruch bekommen (nichts gegessen ua). Der Arzt schaute uns an und fragte was wir da wollen, dieser Mann gehört in ein Pflegeheim und übersteh im Leben keine KnieOP mehr.
    Dann haben wir ihn zu dritt nachhause bekommen, weil er partout nicht ins KH wollte. Da habe ich erneut seine Wohnung gesehen und er konnte kaum gehen und ins Bett kommen. Ich habe den pflegegrad bei seiner KK nun beantragt. Das kann allerdings dauern. Ich habe einen Termin beim psychosozialen Dienst morgen bekommen. Abends hatte ich ein ungutes Gefühl und bin nochmal in seine Wohnung. Dort lag er auf dem Fußboden und kam nicht mehr hoch. Bettelte nach einer Einweisung zum Entzug. Also rief ich 112 in Abstimmung mit dem Hausarzt an. Die kamen 8min später: mein Vater saß fröhlich am Rechner und fragte was los sei? Die Sanitäter waren aber sehr firm und haben ihn ein Glück mitgenommen.
    Der Hausarzt macht mit einer Überweisung zur 4. medizinischen Entgiftung morgen fertig und ich hoffe, dass wir ihn 4 Tage nüchtern haben, um ihn dazu zu bewegen, dass wir / ich sein gesetzlicher Vormund werde. Ohne Pflegeheim geht es nicht mehr und es ist eine Zerreißprobe für alle. Vom Gefühl her würde ich sagen, er schafft den September nicht mehr, aber er hat schon so oft gezeigt, dass er viele katzenleben hat.
    Ein harter Tag geht zuende und die Angst, das solche Tage noch mehrfach kommen.

  • Gut gemacht. Aber versuche nicht der der gesetzliche Vormund zu werden sondern die Vorsorgebevollmächtigte. Du musst dir von ihm eine Vorsorgevollmacht unterschreiben lassen. Beim BMJ online kostenlos herunterladen. Man braucht werder Anwalt noch Notar noch richterlichen Beschluss hierfür. Als gesetzlicher Vormund hast du viel weniger Kompetenzen und bist dem Amtsgericht gegenüber rechenschaftspflichtig.

  • Liebe Smilla,

    Das klingt nach einem furchtbaren Tag für dich und ich hoffe sehr, dass du solche nicht mehr mitmachen musst. Es lässt sich wirklich so schwer voraussagen, wie lange ein Mensch so leben kann. Oft denke ich auch bei meiner Mutter, jetzt ist es bald so weit, und dann höre ich von der Pflegerin wieder, dass sie eigentlich keinen so schlechten Eindruck macht. Sie war halt immer sehr sportlich, hat gesund gelebt, kein Gramm Fett am Körper... das kommt ihr wohl jetzt zugute.

    Ich finde es gut, dass der Arzt Klartext geredet und gesagt hat, er gehört unbedingt in ein Pflegeheim. Oft ist es gut, wenn jemand von "außen" - und noch dazu ein Arzt - so etwas sagt. Auf mich hört meine Mutter schon lange nicht mehr.

    Bei uns ist es aktuell genauso, meine Mutter soll wieder in einer Entzugsklinik eingewiesen werden und währenddessen bemühen wir uns um einen Platz auf einer Warteliste in einem Pflegeheim. Aber alles geht sehr langsam vonstatten. Und dann habe ich natürlich auch das Problem, dass sie sowohl das eine als auch das andere ablehnt, weil sie das ja "nicht nötig hat". Aber dafür habe ich eben die Erwachsenenvertretung beantragt. Ich wurde hierzu sehr gut beraten und das wird bei dir hoffentlich auch so sein.

    Ich wünsche dir weiterhin viel Kraft für alle schwierigen Aufgaben, die du gerade meistern musst! Vergiss trotzdem nicht, auch auf dich zu schauen. Wenn du das Gefüh hast, heute kann ich nicht mehr, dann lass es. Morgen und übermorgen gibt es auch noch und jeder Mensch braucht Verschnaufpausen - physisch und psychisch. Man kann das Unaufhaltbare nicht aufhalten.

  • Liebe Mia,

    Gestern war ein anstrengender Tag, aber ich konnte tatsächlich unser Sozialpsychologischen Dienst und den Sozialdienst des KH spontan an einen Tisch mit meinen Vater bekommen.
    Pflegeheim ist es leider wie bei dir, ohne monatelange Anmeldung keine Chance.

    Aber wir testen nun, das ab Samstag täglich der Pflegedienst zu ihm kommt. Vorher müssen wir die Wohnung noch einmal ordentlich entrümpeln, weil sonst kein Pflegedienst dort rein geht.

    Mein Vater lag hilflos im Bett und alle haben auf ihn eingeredet. Seine Beine knicken nun immer öfter weg, weil er sie Alkoholbedingte Polyneuropathie hat. Er bekommt nun einen Rollator und wenn er trocken bleibt er sollte, eventuell regenerieren sich die Beine wieder. Vielleicht ist das aber auch nur Wunschdenken.

    Jedenfalls gehe ich mit einem halbwegs guten Gefühl ins Bett und hoffe, dass es mit dem Pflegedienst hinhaut und ihm die Kontrolle zum nicht trinken erstmal reicht.

    Er wurde auch für einen qualifizierten Entzug angemeldet, dieser geht dann 14 Tage mit psychologischer Betreuung. Aber das dauert da ran zu kommen und ob er solange schafft, wage ich leider zu bezweifeln.

    Also es geht wieder und alles macht so unfassbar müde, aber nützt ja nichts: Augen zu und durch!

    LG

  • Liebe Smilla,

    Das mit dem Pflegedienst ist doch schon super! So ist eine tägliche Kontrolle da und Du findest ggf etwas Zeit was für Dich zu tun. Das ist wichtig! Ich wünsche Dir, dass Du Dich nicht selbst vergisst.

    LG Momo

  • Liebe Smilla,

    Das hast du toll hingekriegt, wow! Das war ein ganz wichtiger und sicher hilfreicher Schritt mit dem Pflegedienst - für euch alle! Ich hoffe wirklich, dass dir das ein wenig Erleichterung bringt und dir dabei hilft, dich etwas abzugrenzen von dem ganzen Leid, das zwar da ist, aber nicht dein Leid ist oder werden soll. Du und dein Vater, ihr seid verschiedene Menschen und jede:r von euch trägt selbst die Verantwortung für das eigene Leben. Du kannst und sollst nicht ausbaden, was dein Vater nicht mehr geschafft hat.

    Meine Mutter leidet übrigens auch unter einer alkohobedingten Polyneuropathie. Auch ein Grund weshalb sie so oft stürzt (neben der schweren Alkoholisierung). Gestern war ich mit ihr bei einer Entzugseinrichtung, um sie wieder einmal auf eine Warteliste setzen zu lassen, aber auf die kommt sie erst, wenn sie an mind. 2 Gruppensitzungen im Vorfeld teilgenommen hat. Ich hätte den Sozialarbeiter fast ausgelacht, als er uns das mitteilte. Ich hab versucht, ihm klar zu machen, dass sie das niemals schafft und sofort einen Entzug braucht, weil sie sonst nicht mehr lange leben wird. Aber seine Antwort war, man könne nur hoffen, dass sie bald einmal endlich in einem regulären Krankenhaus stationär aufgenommen wird und auf einer Psychiatrie einen Entzug machen kann. Sehr ernüchternde Wort, aber er hat wohl leider Recht...

    Ich hoffe, es läuft mit dem Pflegedienst alles gut an und drücke dir die Daumen!

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