NovaSol - Und noch eine Neue

  • Bitte nicht auslachen aber ich nutze diesen Faden jetzt konsequent als meinen sicheren Hafen und da möchte ich gern auch mal sowas „ablegen“

    Hier wird niemand ausgelacht.
    Jeder sucht sich seinen Weg, um mit der Sucht zu leben. Denn mir ihr Leben müssen wir. Und jeder Weg, der erfolgreich am Alkohol vorbeiführt, ist ein richtiger Weg.

    Sucht bleibt immer. Sucht geht nie wieder weg.
    Sucht kann aber zum Stillstand gebracht werden. Den Anfang hast du gemacht.

    Du kannst hier all deine Gedanken ablegen, sie sortieren und sogar morgen feststellen, dass sie heute anders sind.
    Wichtig ist allein, dass es keinen Alkohol mehr für dich geben kann. Nicht ausnahmsweise, nicht zur Belohnung, nicht zum Trost, nicht, weil andere das können. Die Aufzählung ist nicht abschließend.

    Als ich akzeptiert habe, dass ich Alkoholiker bin, wurde es einfach, nicht mehr zu trinken.
    Ich wusste schon viele Jahre, dass ich Alkoholiker bin und ich wollte auch so gern nüchtern werden. Geschafft habe es nicht.
    Ich musste für mich akzeptieren, dass das jetzt so ist. Und wenn ich leben will, kann es für mich keinen Alkohol mehr geben. Nie wieder.

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Bitte nicht auslachen

    Hier wird niemand ausgelacht und erst recht nicht wegen so einem Text, denn der ist richtig gut.
    Jeder der einmal mit ihm/ihr in dem dunklen Raum gefangen war, weiß genau wie es war.

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    - abstinent seit 6.01.2024 -

  • Danke für diese Einblicke in deine Gedanken. Ich würde lügen, wenn ich sagen würde, dass mir -stand jetzt- der Gedanke nie wieder Alkohol trinken zu können, nichts ausmacht. Viele Dinge sind einfach stark mit saufen verknüpft. Kochabend mit Freunden —> Wein. Abend vor dem Kamin —> Wein. Weihnachtsmarktbummel, grillen, lauer Abend im Garten…erschreckend, dass ich aus dem Stegreif x Beispiele bringen könnte, bei denen ich heut dachte „ach schade du kannst nie wieder grillen“. Das das Unsinn ist erkenne ich dann immer zwei drei Gedankengänge später. Ich kann grillen bis die Zange glüht und ich kann im Sommer die ganze Nacht draußen sitzen. Was aber nicht mehr und nie wieder geht, ist es zu diesen Anlässen Alkohol zu trinken. Diese Verknüpfungen aufzulösen wird nicht einfach aber es ist notwendig. Ein nussallergiker kann eben keine Nüsse essen und ich kann nie wieder trinken. Irgendwas ist eben immer. 🤷🏼‍♀️ ich lese heute viel hier im Forum, bestücke meinen notfallkoffer, überlege mir, wie ich einen gesellschaftlichen Anlass meistere, der am Sonntag unumgänglich ist. Morgen kann ich meinen ersten online lebensmitteleinkauf abholen. Für heute und morgen früh habe ich die schränke durchgesucht und festgestellt, dass die Vorräte, die noch da sind bis dahin ausreichen.

    Einen Schreckmoment hatte ich. Beim durchwühlen der schränke habe ich ein vergessenes weinversteck gefunden. Zwei Flaschen Wein. Ganz kurz hat sich der Teufel in meinem Kopf gemeldet „Mensch nur noch einmal…das hat alles Geld gekostet. Ab morgen gehts dann wirklich los“. Ich habe, nachdem mir fast das Herz stehengeblieben ist, beide Flaschen sofort ins Klo gekippt. Mir die Schuhe angezogen, eine große Einkaufstasche genommen und alle leergutverstecke plus die beiden neuen leeren Flaschen eingetütet und bin zum glascontainer gestiefelt.
    Ich bin erleichtert, dass ich zum einen die Stimme gleich abgewürgt habe, als es ums trinken ging und als sie es dann nochmal über einen Umweg a la „dann hebe sie wenigstens zum verschenken auf“ mich selbst laut „Schluss jetzt! Das Zeug kommt weg!“ sagen hörte. Die Stimme ist tückisch. Sie gaukelt mir trügerische Sicherheit vor.

  • Ich habe, nachdem mir fast das Herz stehengeblieben ist, beide Flaschen sofort ins Klo gekippt

    Uff, das hätte auch ins Auge gehen können. Solltest du nochmal über ein Versteck stolpern, Flaschen ungeöffnet ins Altglas oder (falls in der Zukunft jemand bezüglich deiner Alkoholkrankheit eingeweiht sein wird) diese Person um Entsorgung bitten. Gab auch schon Flaschen, welche auf dem Weg zur Spüle/Klo den Umweg zum Mund gefunden haben.

  • Hallo NovaSol,

    der "Anlass" am Sonntag: Du solltest ernsthaft überlegen, dort abzusagen. Suchtdruck kann auch nach "überstandener" Feier auftauchen. Wenn du mit Grippe krank im Bett liegen würdest, müsstest du auch absagen. Alkohosucht ist auch eine Krankheit. Die Empfehlung ist, in der ersten Zeit Veranstaltungen mit Alkohol zu meiden.

    Viele Grüße

    Seeblick

  • Uff, das hätte auch ins Auge gehen können. Solltest du nochmal über ein Versteck stolpern, Flaschen ungeöffnet ins Altglas oder (falls in der Zukunft jemand bezüglich deiner Alkoholkrankheit eingeweiht sein wird) diese Person um Entsorgung bitten. Gab auch schon Flaschen, welche auf dem Weg zur Spüle/Klo den Umweg zum Mund gefunden haben.

    Oh je, ja da hast du recht. Den Tipp werde ich mir zu Herzen nehmen.

  • Hallo NovaSol,

    der "Anlass" am Sonntag: Du solltest ernsthaft überlegen, dort abzusagen. Suchtdruck kann auch nach "überstandener" Feier auftauchen. Wenn du mit Grippe krank im Bett liegen würdest, müsstest du auch absagen. Alkohosucht ist auch eine Krankheit. Die Empfehlung ist, in der ersten Zeit Veranstaltungen mit Alkohol zu meiden.

    Viele Grüße

    Seeblick

    Mhmm, vielleicht ein guter Anlass, um Abgrenzen zu „üben“. Mein Opa wird 95, ich würde diesen Tag gern mit ihm verbringen, schon weil ich nicht weiß, ob es einen 96. geben wird. Aber vielleicht könnte ich ihn zum Frühstück abholen und ihn dann wieder zurückbringen, bevor die offiziellen Feierlichkeiten losgehen. Ganz darauf verzichten, ihn an diesem Tag zu sehen möchte ich nicht.

  • Es gibt zwei Seiten: Die Seite mit Alkohol kennst du bereits, um dauerhaft nüchtern zu bleiben, musst du nun die andere Seite kennenlernen. Ein alkoholfreies Umfeld ist ein Stützpfeiler, um langfristig nüchtern zu bleiben und ist für die meisten Alkohliker unerlässlich. Eigenschutz.

    Dass allein Wille und Umdenken nicht ausreichen, hast du ja beim schleichenden Übergang in die Sucht festgestellt. Höchstens, du wolltest süchtig werden.;)

    Im ersten Jahr empfehlen wir, alle Feiern und Feste zu meiden, bei denen das Trinken im Vordergrund steht, und stattdessen diese Zeit zu nutzen, um die andere Seite der Sucht kennenzulernen, ein neues Umfeld aufzubauen und vieles mehr.

    Zuhause keinen Alkohol zu haben, damit er nicht griffbereit ist, stellt für die meisten Familien kein Problem dar, solange niemand im Haushalt ist, der auf Alkohol angewiesen wäre.

    Es sind oft harte Sachen, die auf einen zukommen, gerade weil sie einem nicht bekannt waren. Ich bin seit 17 Jahren trocken und war früher auch beruflich oft mit Meetings, Empfängen und dem verhängnisvollen "Belohnungstrinken" konfrontiert.

    Größtenteils habe ich Termine abgesagt und vermieden. Eine Rechtfertigung war jedoch nicht nötig, da ich damals bereits selbstständig war.

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Novasol,


    herzlich willkommen hier im Forum auch noch von mir!

    Die Idee Deinen Opa zum Frühstück abzuholen, finde ich gut! (Solange es kein Sektfrühstück für ihn gibt). Da freut er sich sicher auch.

    VG Sue

    You will bloom if you take the time to water yourself 🌷

  • Hi Novasol, ein herzliches Willkommen von mir! Du liest Dich so enthusiastisch, da bekomme ich direkt Lust noch mal mit dem Aufhören anzufangen. 8) Ähhh, lieber doch nicht. Am Anfang konnte ich mir ein Leben ohne Alkohol gar nicht vorstellen. Das wird besser mit der Zeit. Ich würde jetzt das eine Glas Wein zum Essen, oder zu einem besonderen Anlass, oder oder, nicht trinken wollen, wozu auch? Bald hast Du ja schon die erste Woche rum, super Anfang. Da ist doch jeder Tag ein Meilenstein.

    Liebe Grüße Rina

  • Guten Abend NovaSol,

    herzlich willkommen und wie schön, dass Du Dich für ein abstinentes Leben entschieden hast :) Du ließt Dich gut und all Deine Gedanken sind mir aus meiner Anfangszeit wohl vertraut. Du wirst mit der Zeit feststellen, dass Du mit vielen Deiner Gedanken nicht alleine bist - wir sind eine große Community und die Hälfte von uns sind Frauen, die mit beiden Beinen im Leben stehen ...

    Wenn Du die Möglichkeit hast, Deinen Großvater zum Frühstück zu Dir zu holen und dadurch der Feier entkommen kannst, würde ich das machen.

    Viele Grüße Martha

    Achte auf deine Gedanken, sie sind der Anfang deiner Taten ...

  • Ich habe heute Abend einen schönen langen Spaziergang gemacht (ohne Geld, ohne Autoschlüssel) hat mir gut getan. Meinen Opi habe ich angerufen und ihm gesagt, dass ich zu seiner Feier nicht kommen kann und ihm das Frühstück bei mir zuhause vorgeschlagen. Das hat er ohne Diskussion angenommen und freut sich sogar, dass wir uns ganz für uns allein haben. Ich hätte ihm fast gesagt, warum ich das Fest auslassen möchte, aber als ich zur Erklärung ansetzte, sagte er nur „schon gut mein Kind, du musst dich nicht erklären und ich bin mir sicher, dass es gute Gründe sind“. Die Anspannung ist nun weg und ich fühle mich mit dieser Entscheidung wohl. Gleich verkrümle ich mich noch mit einem Buch und einer Tasse Tee ins Bett und dann ist der 5 Tag schon rum…hat gar nicht weh getan.
    Ich möchte mich ganz herzlich bei allen bedanken. Die Unterstützung ist für mich nicht mit Gold aufzuwiegen. DANKE!

  • Guten morgen ☀️,

    Heute starte ich in Tag 6. Ich habe geschlafen wie ein Stein und fühle mich richtig ausgeschlafen. Ein wesentlicher Bestandteil meiner morgenroutine bestand bisher unter anderem mit der „Einnahme“ von Augentropfen. Ich habe seit Jahren mit tränenden Augen zu kämpfen gehabt. Heute morgen stellte ich fest, dass ich die Tropfen gefühlt nicht brauche, weil meine Augen sich sehr gut angefühlt haben. Kein Brennen, keine Trockenheit. Können die augenprobleme, die ich hatte, mit meinem Weinkonsum zusammenhängen? Ich glaube das werde ich nachher mal recherchieren. Ist schon seltsam, wenn man feststellt, dass etwas, was man jahrelang brauchte, um überhaupt aus den Augen schauen zu können plötzlich nicht mehr braucht.
    so oder so, ich freue mich sehr auf den heutigen Tag. Nach dem Frühstück hole ich den Einkauf ab und dann schnalle ich mir mein Kajak aufs Auto und gehe eine Runde fahren. Hab ich lange nicht mehr gemacht. Ich habe mich erkundigt, was eine Kugel Eis in der Eisdiele entlang meiner Strecke kostet…genau diesen Betrag nehme ich mit. Ich wünsche euch allen einen schönen Samstag.

  • liebe novasol, ich bin seit fast einem jahr trocken und brauche nicht nur mein hilfsmittel gegen trockene augen seitdem nicht mehr, auch meine weitsehschärfe hat sich verbessert - ob es einen zusammenhang gibt, weiß ich nicht, aber es fühlt sich gut an!

    rette sich, wer kann

  • Hallo NovaSol,

    Bei mir kommen viele Dinge zurück, die als verloren geglaubt waren. Mit jedem Tag mit jeder Woche mit jedem Monat wird es ein Stück besser. Die Erholung ist schneller als die Zerstörung, aber sie braucht ihre Zeit.

    Viele Grüße

    Nayouk

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    - abstinent seit 6.01.2024 -

  • Ich hatte einen wunderschönen Tag auf dem Wasser. Es hat richtig Spaß gemacht, nüchtern so ein schönes Erlebnis zu schaffen. Ich habe meine Kugel Eis gegessen und war vorhin noch auf einem Flohmarkt. Neben diversen fressständen gab es natürlich auch stände mit Getränken. Die habe ich links liegen lassen auch wenn (und das gebe ich zu) ganz kurz der kleine penner in meinem Kopf gelockt hat „ein kleiner aperol, zum Ausklang dieses tollen Tages…was tut der schon?“ Ich war etwas gestresst und habe mich schnell von dem Verkaufsstand entfernt. Ich bin dann sozusagen mit mir selbst in den Dialog getreten. Habe mir erlaubt, den Gedanken weiterzuspinnen. Angenommen ich würde jetzt diesen einen aperol kaufen, würde es dabei bleiben? Nein! Was wäre die Folge? Ich würde einen nach dem anderen trinken. Ich stünde wieder da, wo ich vor einer Woche stand, vermutlich garniert von einem neuen peinlichen Auftritt. Der schöne Tag auf dem Wasser würde untergehen und ich wüsste vermutlich morgen nur noch, dass ich auf dem Wasser war, weil ich Muskelkater habe. Die jungen Schwäne, die ich gesehen habe, die tanzenden Libellen, die kleine Wasserschlange die mich ein Stückchen begleitet hat…das alles würde im Abgrund versenkt werden. Nein! Ich habe der Stimme gesagt, dass ich diese Diskussion jetzt nicht mehr weiterführe, habe meine Wasserflasche aus dem Rucksack geholt und dann bin ich nach Hause gegangen. Ich hatte noch nicht alle stände gesehen aber ich wusste nicht, ob ich bei einer erneuten Diskussion mit der Stimme, nochmal als Gewinnerin aus der Situation gehe. Der Flohmarkt ist jeden Sonntag da, ich verliere also gar nichts, sondern habe den 6. nüchternen Tag gewonnen.

  • Hallo NovaSol,

    6 nüchterne Tage: super :-)!

    Na da ist Dir ja schön Dein Suchtgedächtnis angesprungen ... gut dass Du es in den Griff bekommen hast und nach Hause gegangen bist. Mir ist auch am Anfang meiner Abstinenz immer mal wieder mein Suchtgedächtnis angesprungen. Ich habe es auch zur Ruhe bringen können und habe nicht nachgegeben. Trotzdem fand ich es sehr anstrengend und kraftraubend, diese inneren Dialoge zu führen. Das ist der Grund, warum wir besonders am Anfang eine Risikiominimierung empfehlen. Gut, dass Du morgen nicht zu der Feier Deines Großvaters gehst.

    Dir einen guten Abend und viele Grüße Martha

    Achte auf deine Gedanken, sie sind der Anfang deiner Taten ...

  • Ich muss mein Bewusstsein noch deutlich schärfen. Als ich den Plan entwickelte, nach dem kajakfahren noch auf den Flohmarkt zu gehen, hatte ich überhaupt nicht auf dem Schirm, dass ich mich da in Gefahr begebe. Ich wollte einfach durch die stände bummeln und hatte nicht bedacht, dass da auch alkoholische Getränke ausgeschenkt werden.
    Das hat mir aber auf der anderen Seite gezeigt, dass ich die richtige Entscheidung bezüglich der Feier morgen getroffen habe. Auch wenn es kein besäufnis, sondern der Geburtstag eines älteren Herren ist, der selten bis gar nicht trinkt…Ich bin noch nicht soweit. Auf einen Flohmarkt geht’s auch nicht ums saufen und trotzdem stand ich plötzlich da wie Max in der Sonne.

  • Ich hätte ihm fast gesagt, warum ich das Fest auslassen möchte, aber als ich zur Erklärung ansetzte, sagte er nur „schon gut mein Kind, du musst dich nicht erklären und ich bin mir sicher, dass es gute Gründe sind“

    Du musst einen ganz besonderen Großvater haben. Was für eine beeindruckende Reaktion. Ich wünsche euch morgen eine wunderschöne Zeit.

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