Luffi - gefangen im Alptraum

  • Ist zwar für meinen Kopf nicht leicht... ich wollte mein Leben mit ihm verbringen... Aber was soll ich nur tun? Ausser die Mauer, die ich inzwischen zwischen uns erbaut habe noch zu erweitern? Ich hab ja eh keine Chance. Warten bis zum Entzug ( davon bekommt mich keiner ab) und danach weiter schauen. Hab mir inzwischen sogar nen Anwaltstermin geholt damit ich weiß was auf mich zukommen sollte.

    Hey Luffi, das könnte ich geschrieben haben.

    Ich hangel mich auch langsam vor. Mann ist seit Montag im Hotel, angeblich mit Einsicht. Da bin ich mir noch sehr unsicher. Angeblich gibt es einen Termin für die Suchtberatungsstelle und ein Klinikaufenthalt ist geplant. Bin ich noch sehr skeptisch. Ich habe nächste Woche den Anwaltstermin. Bis dahin sortiere ich die Papiere, damit ich vorbereitet bin. Was soll man sonst auch tun? Und aufpassen, dass man sich die Sinne nicht trüben lässt und die Mauer ins wanken gerät. Das ist furchtbar anstrengend, traurig und teilweise einsam.

  • Ja Sonnenschein. Sehr traurig und anstrengend.

    Aber wenn nicht mal der Arzt hilft... tja dann... ???? Das macht mich ernsthaft fertig wie kann man sowas tun? zum glück ist meine Hausärztin da anders.

    Aber super; gut wie schlecht. Meine Absicherung für die Schwieger-Familie hab ich (die will ich eigentlich nicht verlieren)... und alles andere... es wird passieren was passiert...

    Ich bin raus (sagt mein Gehirn, nicht mein Herz). Aber ich sollte das Gehirn gewinnen lassen....

  • Klingt meiner Meinung nach nicht so, dass man dem Arzt da irgendwelche Vorwürfe machen kann. Wenn dein Mann nichts von Beschwerden sagt, wieso sollte ihn dann quasi gegen seinen Willen untersuchen? Schätze mal, der Arzt ist nicht doof und hat gemerkt, dass du die treibende Kraft bist und dein Mann selbst keine Hilfe will.

  • Mein XY hatte lange eine Hausärztin, die nichts anderes als seine Krankmeldungen gemacht hat. Ich habe oft gedacht, die müsste doch mal sagen was Sache ist. Es gab aber auch tolle Ärzte und Ärztinnen im Krankenhaus, die Klartext mit ihm geredet haben. Hat alles nichts genützt. Wenn er nicht wirklich will, dann ändert sich nichts. Ich drück Dich

  • So. Ostern. Das Kind ist natürlich fast in den Brunnen gefallen...

    Hab mich jetzt entschieden- ich rede gegenüber meiner Familie. Anders geht es nimmer. Das halte ich keine 2 Monate mehr durch.

    Nur wie? Habt ihr ein paar Tips? Mit der Tür ins Haus fallen und wums oder eher umschreiben und das Wort Alkoholiker erst mal gar nicht sagen? Hat meine Suchtberaterin vorgeschlagen. Sondern eher nur Leberzirrhose und ich bin kein Arzt? Ja ich weiß sie sind net blöd. Nur manchnal wollen sies auch gar ner sehen. Wie bei mir. Was nicht sein darf kann auch nicht sein. Weil - ich will ihn da jetzt nicht schützen- ich muss MICH schützen. Meine Mutter zerreißt mich wahrscheinlich in der Luft. Oder was auch immer. Schön wird die Geschichte nicht. Dabei bin es ja nicht ich die trinkt.

    Wie habt ihr das gemacht?

    Danke Luffi

  • Liebe Luffi,

    Alkoholsucht ist eine anerkannte Krankheit, wie Krebs auch. Warum willst Du um den heißen Brei reden? Du musst es ja nicht abfällig formulieren sondern wie es ist. Du verbiegst Dich für was? Stelle Dich doch mal an erste Stelle. Es ist wie es ist.

    LG Momo

  • Ich weiß. Depressionen auch... und selbst die verstehen se nicht und machen einem Vorwürfe. Daher kommt meine Angst. Und zu Alkoholismus hat man auch noch selber beigetragen...

    Und ja... das ist es ja. Ich stell mich jetzt, da ich es sagen werde, an erster Stelle. Damit ich nicht weiter verstecken spielen muss. Ihm isses ja wurscht. Ich mach das schon... und das muss ein Ende haben.

  • Schätze mal, der Arzt ist nicht doof und hat gemerkt, dass du die treibende Kraft bist und dein Mann selbst keine Hilfe will.

    das schätze ich auch. wenn der patient nicht will, passiert gar nichts. hab ich auch erlebt. letztes jahr. xy schwerste alkoholvergiftung, über 4 promille. jemand rief den krankenwagen, es ging ihm schlecht, aber er schickte den KW wieder weg. (ich habe mir nur an den kopf gefasst, so entsetzlich fahrlässig fand ich das). erst viel später begriffen, daß medizinisches personal niemandem hilfe "überstülpt". Solange keine fremd- oder eigengefährdung besteht, ist es einfach IMMER am suchtkranken selbst, zu formulieren "ich brauch hilfe". alles andere ist das recht von selbstbestimmtem leben, was die völlige zerstörung des eigenen körpers eben mit einschließt.

  • Hallo Luffi,

    die Familie meines ersten Mannes wollte es auch nicht sehen. Und in meiner Urfamilie war auch eher das Motto: der soll sich mal endlich zusammenreißen. Sie haben es nicht besser gewusst bzw es war zu schmerzlich, es einzugestehen, dass der geliebte Sohn Alkoholiker war. Für meine damaligen Schwiegereltern stellte das wohl eigenes Versagen und etwas unglaublich Schlimmes dar.

    Aber diese Menschen lebten ja auch nicht mein Leben mit ihm. Das, was zuhause abging. Sie sahen ihn nicht zitternd und schwitzend und stinkend im Delirium rumliegen. Sie mussten sich nicht beschimpfen und abwerten lassen.

    Ich hab irgendwann einfach das gesagt, was Fakt war. Er war Alkoholiker und ich coabhängig. Und ich war am Ende, gesundheitlich. Er auch. Ich wollte endlich was für mich tun um nicht zu zerbrechen, er wollte es für sich nicht.

    Es doch so: es geht um DEIN Leben, nicht darum, was die anderen Leute sehen bzw nicht sehen wollen.

    Liebe Grüße Aurora

    Glücklichsein ist eine Entscheidung

  • Hallo Aurora

    Ich kann nicht zitieren. Aber dein erster Absatz. Genau das ist es wovor ich angst habe.

    Ja es ist mein Leben und ich bin auch am Ende. Kann und will nicht mehr lügen.

    Aber ich hab dabei eher mehr Angst um mich...als alles andere...

  • Hallo Luffi,

    wenn du etwas zitieren möchtest, markiere einfach den Satz bzw das, was als Zitat erscheinen soll.

    Es erscheint ein schwarzer Balken, darauf steht: Zitat speichern/ Zitat einfügen.

    Zuerst klickst du auf " Zitat speichern". Dann gehst du an die Stelle, an der das Zitat stehen soll.

    Rechts unten am Textfeld ist dann ein blauer Balken " ein Zitat". Wenn du da draufklickst öffnet sich ein Fenster in dem steht einmal das, was du zitieren möchtest und " alle Zitate einfügen" . Das klickst du an und dein Zitat steht im Text.

    Aber ich hab dabei eher mehr Angst um mich...als alles andere...

    Wovor hast du Angst? Was erwartest du, was passieren kann?

    Na klar hat meinen Schwiegereltern das nicht gefallen, wie ich geredet habe. Aber sie sind erwachsen gewesen und sollten in der Lage gewesen sein, sowas auszuhalten. Und ich musste aushalten, dass sie mich nicht mehr leiden konnten. Aber das konnte ich, ich war eh nicht so dicke mit denen. Und es war immernoch leichter als das, was in meiner Ehe abging.

    Meine Mutter konnte erst nicht so gut damit umgehen, dass ich mich getrennt hatte. Aber auch das mussten sie und ich aushalten. Mein Leben als " everybody's darling" hat mich ja auch nicht weitergebracht. Im Gegenteil, mich hat ja unter anderem auch festgehalten, dass ich es immer allen Recht machen und niemandem wehtun wollte.

    Und dabei habe ich MIR am meisten damit wehgetan.

    Liebe Grüße Aurora

    Glücklichsein ist eine Entscheidung

  • ;(;(;( Genau so.

    Ich habe Angst das sie mich gleich mit verstoßen.

    Meine Schwiegereltern sind mir da grad echt egal. Die wohnen weit weg und es ist seine Aufgabe Ihnen das zu sagen oder nicht. Aber meine Eltern wohnen grad mal 100 Meter weg und wir wohnen in ihrer Wohnung. Ichs kann mir mit meinem Minigehalt grad mal ne 1 Zimmer Wohnung leisten (ok groß ist es hier auch nicht aber man kann sich bewegen). Und meinen Hund (mein ein und alles)- den müsste ich abgeben. Wer vermietet heute noch an Tierbesitzer.

  • Hallo Luffi,

    kannst Du Dir vielleicht eine neutrale und verständnisvolle Person zu dem Gespräch als Unterstützung dazuholen? Warum fürchtest Du, mitverstoßen zu werden, wenn doch Dein Mann das Alkoholproblem hat - im Fall einer Trennung würde er ja dann sicher ausziehen, und sie könnten es doch eigentlich "zufrieden" sein. Denn für sie ändert sich ja nicht viel, falls künftig nur noch Du in der Wohnung wohnst. Vielleicht verbessert sich im Gegenteil einiges, weil das Konfliktpotenzial sinkt. So könnte man ihnen das vielleicht verkaufen. Auch Dir selbst dürfte es dann ja vermutlich eher besser gehen. Echt ne sehr schwierige Situation, dass Du in solch einer finanziellen Abhängigkeit auch Deinen wenig einfühlsamen Eltern gegenüber bist. Bei allen Schwierigkeiten kann es für Dich selbst villeicht auch ne Art Emanzipation als Tochter sein, reinen Tisch zu machen. Ich kenne solche Schwierigkeiten auch - habe selbst jahrelang die Probleme meines Freundes vor meinen Elten verbogen. Alles wissen sie noch immer nicht, aber zumindest über Alkoholpobleme und frühere Reha hatte ich mit ihnen gesprochen, was mir auch schwer fiel damals, aber auf mehr Verständnis stieß, als ich befürchtet hatte. Habt Ihr eigentlich einen Mietvertrag? Falls ja, können sie Dich zumindest formell nicht einfach vor die Tür setzen. Vielleicht wäre auch gut, sich mal vorsichtshalber nach so einer Ein-Zimmer-Wohnung umzuschauen. Mit Hund ist schwer, ich weiß, aber unmöglich ist es nicht.

    Liebe Grüße!

    Einmal editiert, zuletzt von EllaDrei (21. April 2025 um 17:56)

  • Es ist ein großer Schritt, ja. Aber ein guter Schritt raus aus der Co-Falle. Denn du hältst nicht mehr nach außen die heile Welt aufrecht.
    Welche Eltern verstoßen denn ihre Tochter weil der Ehemann trinkt?

    Oft ist die Reaktion eine Bagatellisierung nach dem Motto ‚dann soll er sich halt zusammenreißen‘. Auch habe ich schon erlebt, dass von der Familie behauptet wird, dass die Ehefrau übertreibt. Und ja es wurde auch schon Schuld auf die Ehefrau geladen- aber ausnahmslos von den Eltern des trinkenden Ehemannes- die haben halt einfach sein Gerede übernommen.

    Trau dich! Schlimmer als du dir gerade ausmalst kann es nicht werden. Und ist doch gut dass die Wohnung deinen Eltern gehört- das sichert dich ab und es ist klar dass er im Zweifel auszieht.

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