Mattie - Abstinent bleiben

  • Eine Hochzeit steht an. Ich will und muss da hin. Ich bin engste Angehörige.

    Wie wäre dieser Tag für mich abgelaufen, wenn er zwei Monate früher stattgefunden hätte, als ich noch nicht abstinent war?

    Die Trauung ist um vierzehn Uhr. Ich hätte ab zwölf Uhr zu Hause, für mich allein, die ersten beiden Flaschen Bier getrunken (möglicherweise mit schlechtem Gewissen verborgen vor meinem Mann), damit ich nicht so hibbelig auf den Sektempfang gegen fünfzehn Uhr lauere, sondern die Zeremonie entspannt wahrnehme.

    Nach der Trauung hätte ich das erste Glas Sekt gekippt und, wenn keiner geguckt hätte, vermutlich gleich mal nach dem zweiten gegriffen und ex. Bei der anschließenden Feier hätte ich es ärgerlich gefunden, wenn es zunächst Kaffee und Kuchen gibt, und hätte mich ein bisschen dafür geschämt, dass ich die erste in der Gesellschaft bin, die ein Glas Wein bestellt.

    Im Lauf des Abends hätte ich ständig danach geschielt, was die anderen trinken, hätte mir den Wein demonstrativ mit Wasser gefüllt (guckt ihr auch alle?)und dem unfähigen Kellner hinterhergeblickt, der viel zu langsam mit seinen Weinflaschen umhergeht und nachschenkt. Allmählich hätte ich auch angefangen, lauter und impulsiver zu reden, als ich es eigentlich sollte. Vielleicht hätte ich versucht, weinselig ein Lied anzustimmen, bei dem keiner mitsingt, weil heutzutage keiner mehr auf Hochzeiten singt.

    Dann hätte ich irgendwann gemerkt, dass ich leicht schwanke, wenn ich zur Toilette gehe, hoppala, und das wäre der Zeitpunkt, wo ich meinem Mann zugeflüstert hätte, komm, lass uns gehen. Dass bloß niemandem auffällt, dass ich schon zu viel getrunken habe! Oder war ich bereits dumm aufgefallen? Die komische Tante, die immer schon gern Wein getrunken hat?

    Zuhause hätte ich dann den Abend bei einer Flasche Wein noch ganz allein verschwommen und vernebelt Revue passieren lassen, bis ich sturzbetrunken ins Bett gefallen wäre, nur um so gegen halb vier Uhr morgens mit Herzklopfen und einem Anflug von Panik unterm Brustkorb aufzuwachen und erschreckt festzustellen, shit, du hast mal wieder viel zu viel getrunken, warst du peinlich? Ist jemandem etwas aufgefallen? Wo soll das bloß noch hinführen?

    Und der Sinn dieses einzigartigen Tages wäre irgendwie völlig zur Nebensache verkommen, alles überlagert von dem verdammten Alk.

    Leute, was freue ich mich auf meine Rhabarberschorle! :)

    In diesem Sinne allen ein schönes langes Wochenende!

    Mattie

    Einmal editiert, zuletzt von Linde66 (1. Oktober 2025 um 00:11) aus folgendem Grund: Absätze für die bessere Lesbarkeit eingefügt.

  • Hallo Mattie,

    in deiner Beschreibung der Hochzeit sehe ich mich selbst. Dunkle Zeiten

    Ich verstehe, dass du zu der Hochzeit möchtest. Bitte überlege dir genau, ob du absagst. Mit einem üblen Infekt oder einen gebrochenem Bein müsstest du auch absagen. Alkoholismus ist eine Krankheit. Vielleicht kannst du später mit dem Brautpaar Kaffee trinken gehen und dir Bilder zeigen lassen.

    Falls du zur Feier gehst, bereite dich vor: Hab immer ein Glas Wasser in der Hand, damit dir keiner einen Sekt gibt, hab immer einen Ausweg, die Feier sofort verlassen zu können, überlege ob du früher gehen kannst. Und zum Schluss: so eine Veranstaltung kann im Nachhinein zu Suchtdruck führen. Dessen musst du dir bewusst sein.

    Viele Grüße

    Seeblick

    Meine klare Empfehlung ist die Absage der Feier. Jeder Rückfall kann letzendlich tödlich enden.

  • Zwischen "Müssen" und "Wollen " tanzt das Suchtgedächtnis gedanklich bereits den Hochzeitswalzer mit.

    Ich bin froh, dass ich nicht mehr "wollen" mit "müssen" verwechseln muss. In den nassen Jahren war es oft so: Ich wollte nicht, musste aber saufen. Da war das Wollen ein schlechter Ratgeber.

    Und im ersten Jahr empfehlen wir jedem, solchen Unfug oder, um es freundlich auszudrücken, nicht kalkulierbare Risiken im nassen Umfeld zu vermeiden.;)

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

    Trocken seit 2007

  • Falls du zur Feier gehst, bereite dich vor: Hab immer ein Glas Wasser in der Hand, damit dir keiner einen Sekt gibt, hab immer einen Ausweg, die Feier sofort verlassen zu können, überlege ob du früher gehen kannst. Und zum Schluss: so eine Veranstaltung kann im Nachhinein zu Suchtdruck führen. Dessen musst du dir bewusst sein.

    Vielen Dank für euer Mitdenken und eure Warnungen! Mir ist klar, dass solche Veranstaltungen generell eine Gefahr sind, aber auch, dass es zu den Risiken gehört, die ich nicht komplett ausschalten kann. Mehr kann ich dazu im offenen Bereich nicht sagen. Ich habe Vorsorge getroffen, wir sitzen an einem Tisch mit anderen, die Alkohol aus verschiedenen Gründen meiden, u.a. ein seit 20 Jahren trockener Alkoholiker, mit dem sehr gute Gespräche möglich sind. Wir werden früh fahren, da wir ältere Verwandtschaft nach Hause bringen. Und ich lasse mir generell nichts in die Hand drücken - das soll mal einer versuchen :) Das Brautpaar selbst hat darüber hinaus wenig mit Alkohol zu tun - keine Leute, die unentwegt zum Anstoßen animieren, Saufspielchen veranstalten oder ähnlichen Quatsch.

    Weniger kalkulierbar als der Tag selbst ist für mich, was es im Nachhinein mit mir macht, wie du, Seeblick ,schreibst. Darauf werde ich ganz besonders achten und mich innerlich auf alles vorbereiten. Ich werde berichten.

    Viele Grüße

    Mattie

  • PS. Eine weitere Vorsichtsmaßnahme ist übrigens, dass ich hier im Forum von der Angelegenheit erzähle, obwohl mir klar war, dass es Warnungen hageln würde und ihr zur Vermeidung des Risikos raten würdet. Wie schon an anderer Stelle erwähnt, stärkt mich der Austausch hier sehr und schafft mir ein sehr klares Bewusstsein.

    Danke und Grüße

    Mattie

  • . Eine weitere Vorsichtsmaßnahme ist übrigens, dass ich hier im Forum von der Angelegenheit erzähle, obwohl mir klar war, dass es Warnungen hageln würde und ihr zur Vermeidung des Risikos raten würdet.

    Warum nutzt du das Forum, wenn du doch schon alles zu wissen glaubst und deine eigenen Vorstellungen und Pläne durchziehen willst, obwohl dir die Erfahrung fehlt? Am Ende machst du doch sowieso das, was du dir vorher schon ausgedacht hast.

    Ist die Frage zu provokativ?

    Weißt du, hier prallen oft viele mit ihren eigenen Gedanken aufeinander. Alles gut, aber genauso verschwinden sie wieder mit der Zeit und sitzen wieder in ihrem nassen Dasein. Muss nicht sein, aber das kommt erfahrungsgemäß sehr nah dran.

    Nasses Geschwätz, wie ich es nenne, ist normal, das hatte ich auch drauf .

    Alles Gute weiterhin!

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

    Trocken seit 2007

  • Hi Mattie,

    Eine weitere Vorsichtsmaßnahme ist übrigens, dass ich hier im Forum von der Angelegenheit erzähle, obwohl mir klar war, dass es Warnungen hageln würde und ihr zur Vermeidung des Risikos raten würdet.

    mir ist Deine "Logik" unverständlich. Was ist denn die "Vorsichtsmaßnahme" genau? Du weißt jetzt, dass Dir zur Vermeidung des Risikos geraten wird und gehst es trotzdem ein. Das wusstest Du auch schon vorher, wie Deiner langen Schilderung zu entnehmen ist, wie solche Veranststaltungen bis vor zwei(!) Monaten abgelaufen sind. Dass Du weißt, dass diese Hochzeit ein Risiko ist, schützt Dich überhaupt nicht. Im Gegenteil, es besteht eine sehr gute Wahrscheinlichkeit, dass Du dort zur Flasche greifst. Risikovermeidung findet nicht im Kopf statt, sondern praktisch. Wer sich in Gefahr begibt, kommt darin um. Ein altes Sprichwort. Aber wenn Du hier in den anderen Fäden liest, dann wirst sehen, dass es eben nicht "nur" ein Sprichwort ist.

    Wie schon an anderer Stelle erwähnt, stärkt mich der Austausch hier sehr und schafft mir ein sehr klares Bewusstsein.

    Wie schon geschrieben, Stärke und ein klares Bewusstsein werden Dir in einer riskanten Situation mit einer guten Wahrscheinlichkeit nicht helfen. Das Einzige, was Dir sicher hilft, ist jedes Risiko konsequent zu vermeiden.

    Und ganz zum Schluß Du solltest nicht dem Irrtum erliegen, dass Hinweise und Warnungen sich nur an Dich richten. Es ist Dein Leben und ob Du rückfällig wirst ist Dein Problem. Wir alle hier haben über uns selbst hinaus die Verantwortung, dass wir nur sichere Erfahrungen und Wege weitergeben, um dauerhaft abstinent zu sein. Und deshalb richten sich diese Hinweise und Warnungen in erster Linie an uns, damit niemand auf die Idee kommt, Deinen riskanten Weg nachzuahmen.

    Liebe Grüße Kazik

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    abstinent seit 10.12.2024 / Heute trinke ich nicht.

  • Hi Mattie

    Bei der Hochzeit meiner Tochter hab ich mich vorbereitet.

    Hab mit ihr geredet und erklärt das auch diese Feier ein Risiko für mich ist und ich einen Plan B habe.

    Sie weis das ich Alkoholiker bin und trocken.

    Wenns mir unangenehm oder zuviel wird,werde ich mich dezent verabschieden. Nur von ihr,der Rest ist unwichtig. Keine Rechtfertigung notwendig.

    So war es abgemacht. Es war nicht nötig früher zu gehen, aber wenn nur der leiseste Zweifel bei mir aufgekommen wäre hätte Plan b gegriffen. Lange bevor irgendein suchtdruck entstanden wäre.

    Damals war ich schon einige Jahre trocken und trotzdem bleibe ich achtsam und die Jubilare wissen bescheid, wenns mit zuviel (oder zu blöd) wird isser weg 😉

    LG Bolle

    Der Weg ist das Ziel(Konfuzius)

    Seit 1.1.2014 trocken

  • Ich glaube, dass jedes Foren-Mitglied welches hier verschwunden ist,unbedingt rückfällig wurde. Es kann auch andere Gründe dafür gegeben haben.

    Einfach im Kontext bleiben. Natürlich gibt es auch andere Gründe, aber welcher Grund auch immer, ein Rückfall ist immer einer zu viel. Oder wie soll ich diese "Beschönigung" verstehen? Zudem blicke ich auf 18 Jahre Forum und Austausch zurück, da beurteile ich das Ganze, nicht den Einzelfall.

    Und mal ganz direkt – wenn jemand nach nur einem Monat in einer nassen Umgebung, die er besuchen möchte, schon anfängt, Strategien zu entwickeln, wie er dort trocken bleibt, ist das ziemlich leichtsinnig. Natürlich kann es gut gehen, und jeder kann tun, was er will , am Ende bleibt er ja nur für sich selbst trocken.

    Ich spreche das trotzdem an, um Nachahmer, die sich ebenfalls noch in einem "nassen Denken" befinden, zumindest darauf hinzuweisen. Ich kann alle Bedenken immer einfach beiseiteschieben und sagen: "Ich schaffe das schon, alles gut."

    Aber es macht einen Unterschied, ob jemand schon länger trocken ist und auf Erfahrungswerte zurückgreifen kann und sich das zutraut, oder ob jemand gerade erst in den Startlöchern steht.

    Wenn ein möglicher Rückfall nicht als allzu schlimm betrachtet wird, ist alles in Ordnung. Aber ich frage mich, wenn ich genauer darüber nachdenke, wie es für die Heiratenden wäre, wenn sie später erfahren, dass jemand aus ihrem engen Kreis gerade wegen ihrer Hochzeit rückfällig geworden ist.

    Nun komme ich auch aus der Hardcore-Szene, wo Alkoholiker nach einem Rückfall oft nicht mehr zurückfinden und sich einfach zu Tode saufen. Und es betrifft nicht nur sie, sondern belastet auch die ganzen Familien der Alkoholiker. Schaut mal in den CO-Bereich, da kann man einiges nachlesen.

    Mattie ,schöne Hochzeitsfeier wünsche ich. Das ist nun nicht zynisch, das meine ich ernst.

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

    Trocken seit 2007

  • Ich war nicht in einer solchen Situation, das ein sehr wichtiger, naher Mensch geheiratet hat, als ich gerade trocken wurde aber eins weiss ich ganz genau: ich wäre nicht auf die Hochzeit gegangen. Für mich gibt es nichts wichtigeres als meine Trockenheit, die steht für mich an allererster Stelle. Ich hätte mich nie einer solchen Gefahr ausgesetzt, erst recht nicht mit Ansage.

    Ich habe grossen Respekt vor meinem Suchtgehirn, welches heute recht gut schläft. Aber selbst jetzt sammelt es, wenn ich es sammeln lasse. Lasse ich aber nicht. Und darum lässt es mich auch zur Zeit in Ruhe.

    Ich habe keine Kontrolle über mein Suchtgehirn, wenn es erst mal wieder wach ist denn das bin schliesslich ich mit meinem Denken, in dem Fall dann wieder nassen Denken, wenn es wieder wach wird. Ich hätte viel zu grosse Sorge, wenn es wegen der Hochzeit wieder die Kontrolle irgendwann nach der Hochzeit über mein Handeln übernimmt.

    Letztlich kann Dir aber niemand sagen, was Du tun sollst oder nicht. Es ist schliesslich Dein selbstbestimmtes Leben. Du kannst machen, was Du willst. Aber denk daran: es bleiben 10% im ersten Jahr trocken. Und von den 10% werden im Laufe der Jahre noch jede Menge rückfällig mit allen Konsequenzen. Von denen hatte das ganz sicher niemand absichtlich vor. So etwas kommt sehr oft von Selbstüberschätzung.

    Ich wünsche Dir alles Gute.

  • Nach meinem Beitrag gestern,gibt es auch eine negative Erfahrung aus dem Bereich Feiern.

    Goldhochzeit.damals war ich noch im Trinkpausenmodus.schon ein paar Monate abstinent und wollte das unbedingt durchziehen und aushalten.

    Ein Riesenfehler,noch lange nicht trocken im Hirn und fest der Meinung ich pack das.

    Dort ging es mir garnicht gut,suchtdruck und trotzdem durchgehalten und nix getrunken.

    Endlich war die Feier zu Ende, ich fix und fertig, ausgepowert und durch.

    Schon auf der Heimfahrt an der tanke angehalten. Das wars dann.

    Bleib achtsam und konsequent und versuche nicht den Helden zu spielen wie ich damals.

    LG Bolle

    Der Weg ist das Ziel(Konfuzius)

    Seit 1.1.2014 trocken

  • Aber es macht einen Unterschied, ob jemand schon länger trocken ist und auf Erfahrungswerte zurückgreifen kann und sich das zutraut, oder ob jemand gerade erst in den Startlöchern steht.

    Ich war drei ! Jahre trocken und hatte den 4 Tage Rückfall von Start kann man da nicht unbedingt reden. Auch " heute trinke ich morgen dann nichts mehr' funktioniert nicht. Auch der Trigger danach auch wenn du nichts getrunken hast ist für lange Zeit enorm. Tu es nicht. Wenn du willst besuche sie danach und erkläre deine Gründe sie werden es verstehen.

  • Bei der Hochzeit meiner Tochter hab ich mich vorbereitet.

    Danke Bolle , für deine Antwort. Ich sehe, unsere Situation war absolut vergleichbar. Auch ich habe mich mit Absprachen und mental mit mir allein vorbereitet.

    Bleib achtsam und konsequent und versuche nicht den Helden zu spielen wie ich damals.

    Ja, ich war achtsam. Keine Zeit für Heldinnen :)

    Letztlich kann Dir aber niemand sagen, was Du tun sollst oder nicht. Es ist schliesslich Dein selbstbestimmtes Leben.

    Ja, das ist so, Stromer . Meine Entscheidungen treffe ich allein, aber Austausch ist wichtig für mich. Mein Mann und ich hatten eine wirklich gute Zeit mit dem seit langer Zeit trockenen Bekannten an unserem Tisch. In keinem Moment habe ich Suchtdruck verspürt. Und mein Mann auch nicht. Es tut generell gut, zu zweit auf diesem Weg zu sein und abstinent zu leben.

    Jetzt denke nur an dich

    Danke, lieber Kater Stanislaus . Deine Sorge berührt und stärkt mich.

    Tatsächlich hatten wir eine wunderschöne Feier. Ich bin stolz und dankbar und auch ein bisschen demütig, weil ich sie mit allen Sinnen und bei klarem Verstand genossen habe. Und wie schön es ist, ohne Schwindelgefühle zu tanzen, hatte ich schon fast vergessen.

    Ich hatte vorher schon mal erwähnt, dass Geselligkeit nicht die größte Gefahr für mich ist - das bin ich selbst. Insofern hatte ich das Nachhausekommen für mein Suchtgedächtnis als gefährlicher eingestuft und hab genau in mich hineingehört. Das Reflektieren und Entspannen nach anstrengender Veranstaltung/stressiger Fahrt war für mich früher untrennbar mit Alkohol verbunden. Jetzt nicht mehr. Programm überschrieben. Mir einen Tee zu machen und mich in die Kuscheldecke einzukuscheln fühlte sich - nach den letzten Dutzend Malen während meiner Abstinenz - nun ganz selbstverständlich an.

    Und so geht das weiter, Tag für Tag, Schritt für Schritt.

    Viele Grüße

    Mattie

  • Hört sich für mich auf einer Seite gut an auf der anderen beschäftigt dich der Alk. aber noch ganz schön

    Aber ja, das tut er Kater Stanislaus ! Allerdings generell im positiven Sinn. Ich freue mich, wenn jemand um halb sieben abends zum Baumarkt möchte und ich kann ihn fahren; ich freue mich, wenn mein Mann am Nachmittag spazieren möchte und ich schließe mich ihm an; ich freue mich, wenn auf den Hochzeitsfotos kaum Ausschuss ist, weil ich auf allen Fotos so aussehe, wie ich aussehen möchte. Ich freue mich, dass ich mich beim Aquagym auspowere, statt die Weinflasche zu leeren. Das sind die Momente, in denen ich glücklich bin, dass Alk keine Rolle mehr in meinem Leben spielt. Diese Achtsamkeit und Aufmerksamkeit ist zu meinem zweiten Ich geworden.

    Eine turbulente Woche geht zu Ende, ich habe sie sehr genossen. Eine Nacht im Hotelzimmer konnte ich nicht schlafen. Es ist sehr langweilig in einem Hotelzimmer, wenn man nicht schlafen kann. Zuhause falte ich dann die Wäsche oder räume die Spülmaschine aus oder nehme ein pflanzliches Mittel zum Einschlafen. Hatte ich nicht dabei. Ich war froh, dass ich zuvor vom Hotelpersonal die Minibar hatte leeren lassen, obwohl ich sonst auch nicht zugegriffen hätte - die Mauer zwischen mir und dem Alk ist einfach schon zu undurchdringlich geworden. Aber sicher ist sicher. Und irgendwann in den Morgenstunden sind mir dann auch die Augen zugefallen :)

    Ich hatte vorher schon geschrieben, dass mein Bekanntenkreis handverlesen ist. Ich habe keine Freizeitclique oder ähnliches. Aber inzwischen siebe ich weiter aus. Mit Narzissten zB und ähnlichen unangenehmen Zeitgenossen umgebe ich mich nicht mehr. Nicht, weil sie mir Saufdruck verursachen, sondern weil sie meine Zeit nicht wert sind und ich meine Gefühle wichtig nehme. Ich bin guter Dinge auf diesem Weg und klopfe mir innerlich (geht das? :)) mal auf die Schulter.

    Allen ein schönes Restwochenende und einen guten Start in die neue Woche!

    Mattie

  • Ich möchte dauerhaft abstinent leben. Der größte Hinderungsgrund dabei ist: sobald während der Abstinenz der Saufdruck aufkommt, blinkt in meinem Kopf DU KANNST JA JEDERZEIT WIEDER AUFHÖREN auf. Und dann ziehe ich los und besorge mir die nächste Flasche Wein.

    die Mauer zwischen mir und dem Alk ist einfach schon zu undurchdringlich geworden.

    Hi Mattie,

    immer wieder schön von einer Blitztrocknung zu lesen.;) Ironie aus.

    Abgesehen davon das ich mir relativ sicher bin, das es eine solche nicht gibt. Sollte Dir das erste Zitat zu denken geben.

    Zum zweiten Zitat. Ich persönlich gehe davon aus, dass es zwischen mir und Alkohol, seit ich Alkoholiker bin, keine Mauer gibt. Nie wieder gibt. Insofern mache ich das, was ich sicher tun kann, ich sorge dafür, dass ich mich nicht geistig, seelisch und körperlich auf Armlänge Alkohol nähere. Wenn ich das mache, brauche ich mir überhaupt keine Gedanken um einen Mauerbau zu machen, der nicht funktionieren wird.

    Liebe Grüße Kazik

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    abstinent seit 10.12.2024 / Heute trinke ich nicht.

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