• Hallo Ihr,

    als ich heute im Keller etwas suchte, stieß ich in den Tiefen der Regale, unter anderem, auf eine halbvolle Flasche Rotwein (wer die wohl da hingestellt hatte... :roll: ) und auf 10 volle Flaschen Weizenbier, welches schon einige Monate abgelaufen war.

    Ich schnappte mir die 11 Flaschen und leerte alles in den Gully vor der Garage.

    Auf was ich eigentlich raus will: Es wurde hier im Forum schon oft beschrieben, dass der Geruch, ja sogar der bloße Anblick von Alk manche als ekelerregend empfinden. Daher machte ich mir beim Auskippen der Bierflaschen (es roch sehr heftig nach Bier) schon Gedanken, weil ich den Geruch gar nicht so schlimm empfand. Im Gegenteil, ich fands nicht unangenehm.

    ABER, der Geruch löste bei mir überhaupt kein Verlangen oder gar Saufdruck aus. Mich berührte das in keiner Weise. Da bin ich ein bissle froh drum.

    Ist Ekel vor Alkoholgeruch eine (von vielen) unabdingbaren Voraussetzungen, um stabil trocken bleiben zu können? Ich meine nein.

    Euch allen noch ein schönes Wochenende.

    Viele Grüße

    pauly

    Es ist nicht leicht, das Glück in sich selbst zu finden,
    doch es ist unmöglich, es anderswo zu finden.

    Agnes Repplier

    Abstinent seit Oktober 2006

  • Hallo Pauly,
    ich hatte da etwas ähnliches gemacht, allerdings waren es bei mir 23 Bierflaschen die ich in den Abfluß gekippt habe.
    Es tat mir nicht mal um das Geld leid, was das Bier gekostet hatte.
    Ich hab mich einfach nur über das Flaschenpfand gefreut, dafür hab ich auch den Bierdunst beim wegschütten in kauf genommen :)

    Bei mir war es so, dass ich einfach mit dem Trinken aufgehört hatte,
    deshalb war meine dreitagesration noch im Keller gestanden.
    Ich hab aber in den 13 trockenen Monaten nicht im Traum daran gedacht die Flaschen anzurühren....

    schöne Grüße
    Toby

  • Zitat

    ABER, der Geruch löste bei mir überhaupt kein Verlangen oder gar Saufdruck aus. Mich berührte das in keiner Weise.

    Das kann ich von meinen Weinflaschen nicht behaupten die ich in das WC gekippt habe :roll:

  • Was ist eigentlich mit dem Flaschenpfandautomaten im grösseren Discounter ? Warum muss ich mir den konzentrierten Alkgeruch (Reste durch das Schreddern der Flaschen) reinziehen, weil ich die Wasser- und Saftflaschen nicht aus 3 Meter Entfernung reinwerfen kann ? Wann kommt neben dem Nichtraucherschutz ein Alkoholiker-Schutz ?
    Es gibt Dinge, denen kann ich mich einfach nicht entziehen. Noch nicht oder nicht immer. Also lebe ich damit.
    Ich finde ein Abwägen von Vermeidung und Konfrontation wichtig.
    Ich habe meine Reste am Anfang der Trockenheit bewahrt, erst als ich mich gedanklich vom Alk zu lösen begann, habe ich diese Alkreste vernichtet. Ich habe sie mit Bedacht getrunken mit dem Satz, das war mein letztes Glas. Dabei ist es bis heute geblieben :wink:

  • Zitat

    Ich finde ein Abwägen von Vermeidung und Konfrontation wichtig

    ...wobei die Konfrontation schnell zum Beginn des Rückfalls werden kann!!!

    Als ich aus der Entgiftung kam und trotz vorheriger Trocknung meiner Wohnung noch eine Flasche fand gab es nur den einen Weg für mich: Wegschütten- reflexartig. Sicherheitshalber hab ich den Wasserhahn aufgedreht um auch den Geruch zu verdünnen.

    LG kommal

    unterwegs...

  • Jetzt hab ich doch tatsächlich meinen ‚ersten Geburtstag‘ verschlafen… :oops:

    Mittwoch auf gestern Nacht war es genau ein Jahr her.
    Die Nacht, in der ich aufgab.
    Kapituliert im Kampf gegen den Alkohol.
    Kapituliert vor meinen erfolglosen Versuchen, es doch noch ‚in den Griff‘ zu bekommen.

    Ich wollte Hilfe. Jetzt und sofort!

    Gestern vor einem Jahr habe ich mit dem Trinken aufgehört. Dass das für (hoffentlich) immer sein sollte, war mir zu dem Zeitpunkt noch nicht klar.
    Darüber hatte ich auch nicht nachgedacht.
    Dazu ging es mir zu schlecht.

    In den letzten zwölf Monaten habe ich viel lernen dürfen.

    Ich bin froh, dass es so gekommen ist!

    Seit einem Jahr lebe ich wieder. Mir geht es seither so gut, wie schon ewig nicht mehr.

    Das möchte ich mir unbedingt bewahren! Bei diesem Vorhaben sind mir mein Partner, unser Forum und meine reale SHG eine unabdingbare Hilfe und Unterstützung.

    Ich bin zufrieden.

    Danke Euch allen!

    pauly

    Es ist nicht leicht, das Glück in sich selbst zu finden,
    doch es ist unmöglich, es anderswo zu finden.

    Agnes Repplier

    Abstinent seit Oktober 2006

  • Hallo pauly,

    ich gratuliere dir zu deinem "1. Geburtstag"! Hoffe es werden noch viele, viele weitere folgen und dass du uns hier im Forum auch noch erhalten bleibst!

    Würde mich freuen, in den offenen Bereichen wieder mehr von dir zu lesen!

    Gruß,

    Blizzard

    Erst unter den Hammerschlägen des Schicksals, in der Weißglut des Leidens an ihm, gewinnt das Leben Form und Gestalt. (V.E. Frankl)

  • Hallo Blizzard,

    vielen Dank!

    Ja, ich werde versuchen, wieder mehr zu schreiben. Lesen tu ich aber so gut wie jeden Tag hier. :wink:

    Liebe Grüße

    pauly

    Es ist nicht leicht, das Glück in sich selbst zu finden,
    doch es ist unmöglich, es anderswo zu finden.

    Agnes Repplier

    Abstinent seit Oktober 2006

  • Hallo Ihr,

    nun ist das diesjährige Weihnachtsfest auch schon wieder vorüber. Für mich war es aber das erste alkoholfreie Fest im Kreise der Familie (letztes Weihnachten war ich in der Entwöhnungs-Fachklinik).
    Es war anders als früher. Zwar waren die Rituale (Fondue-Essen, Bescherung der Kinder, usw.) die gleichen, jedoch habe ich alles ganz anders erlebt. Irgendwie intensiver und mit richtiger Anteilnahme.
    Zum Essen gab es es für die, die es wollten, ein Glas Wein. Da es aber kein weihnachtliches Betrinken gab, störte mich das auch nicht weiter.

    Das schönste an diesem Weihnachtsfest war für mich aber ganz sicher der Morgen des ersten Weihnachtsfeiertages: Keine Matschbirne, keine Apetitlosigkeit, keine Niedergeschlagenheit, sondern ein leckeres Frühstück bei bester Laune! :D

    Nach dem Mittagessen wieder bei meiner Familie fuhren wir nach Leipzig zur Familie meines Partners, wo wir das schöne Weihnachsfest fröhlich ausklingen ließen.

    Ich bin jetzt seit über 14 Monaten ohne Alkohol. Ich kann mich nicht erinnern, eine schönere Zeit erlebt haben zu dürfen! Und ich will, dass das auch in Zukunft so bleibt. Dafür arbeite ich. Diese Arbeit fällt mir auch mit der Zeit immer leichter, nicht zuletzt wegen des Rückhalts durch meinen großartigen Partner und der vielen Zeit, die ich hier in unserem Forum verbringe. Dafür möchte ich mich bedanken und dankbar sein.

    Ich weiß jetzt schon, dass das kommende Silvester ein ebenso schönes Fest werden wird auf das ich mich jetzt schon freue (natürlich ebenso auf den Silvester-Chat 8) ).

    Viele Grüße

    pauly

    Es ist nicht leicht, das Glück in sich selbst zu finden,
    doch es ist unmöglich, es anderswo zu finden.

    Agnes Repplier

    Abstinent seit Oktober 2006

  • das sind schöne neuigkeiten und eindrücke die du für dich gewonnen hast pauly. und ich bin mir sicher mit so einem lieben partner und deiner einstellung zu deiner trockenheit werdet ihr gut ins neue jahr rutschen.

    lg panther

    Kompromisse bedeuten ein Rückfall riskieren
    (vor dem trink - Rückfall geht ein Verhaltensrückfall vorraus)
    nicht Trinkende seid 04.03.07

  • Hallo pauly,

    deine Schilderung hat mich an meine Feiertage mit kommaline erinnert und mein letztes Weihnachten- in der Klinik.

    UND

    Zitat

    Ich kann mich nicht erinnern, eine schönere Zeit erlebt haben zu dürfen! Und ich will, dass das auch in Zukunft so bleibt. Dafür arbeite ich.

    ich auch :D

    Zitat

    hier in unserem Forum

    Dankbar grüßt

    kommal :wink:

    unterwegs...

  • Zitat von kommal

    ...deine Schilderung hat mich an meine Feiertage mit kommaline erinnert und mein letztes Weihnachten- in der Klinik.

    Wobei ich sagen muss, dass der Beginn meiner Therapie erst nach den Feiertagen anberaumt gewesen war. Ich hatte dann aber sämtliche Hebel in Bewegung gesetzt, um unbedingt noch vor Weihnachten in die Klinik zu können.

    Ich habe das bis heute nicht bereut: Es war ein sehr schönes Weihnachtsfest, wenn auch in gänzlich ungewohnter Umgebung und ungewöhnlichen Umständen (oder gerade deswegen :wink: ).

    Es ist nicht leicht, das Glück in sich selbst zu finden,
    doch es ist unmöglich, es anderswo zu finden.

    Agnes Repplier

    Abstinent seit Oktober 2006

  • Ich habe mir gerade das Video vom Alkohol ("trocken oder tod") angesehen.

    Ohne die Kommentare in dem Thread gelesen zu haben, möchte ich loswerden, dass mich der Film sehr, sehr berührt hat. Nach den ersten paar Minuten bekam ich ein sehr beklemmendes Gefühl, welches ich das letzte Mal in der Schlussphase meiner Sauferei hatte. Es fühlte sich wie ein Stein im Magen an.

    Ich habe dann gestoppt. Das musst Du Dir am Neujahrstag nicht geben... So ein Quatsch, wieso denn nicht!? Ich habe dann doch weiter geschaut.

    Als er nach der Entgiftung gutgelaunt beim Fußballspielen war, habe ich mich dabei ertappt, wie ich in meinem Inneren einen ganz starken Wunsch nach einem Happy End bekam. "Jetzt hat er es geschafft und alles wird gut". Ich dachte mir aber da aber schon, dass dem wohl nicht so sein würde.

    Ich muss sagen, mich hat dieser Film sehr aufgewühlt. Und gleichzeitig weiter bestärkt. Ein weiterer (diesmal etwas größerer) Mosaikstein in meiner Vorstellung von der Widerwärtigkeit der Sucht.

    Ich finde den Film sehenswert. Umso mehr, weil er unkommentiert/wertfrei einfach das Bild von sich in der Abwärtsspirale befindlichen Menschen (Alkoholiker und Co-Alkoholiker) zeichnet. Jeder kann daraus seine eigenen Schlüsse ziehen.

    Ich bin mir aber nicht ganz sicher, ob mich dieser Film am Ende meiner nassen Phase, bzw. ganz am Anfang meiner abstinenten Phase nicht doch etwas runtergezogen hätte...

    Alles in allem ist es gut, dass Karsten den Link hier eingestellt hat.

    Ich wünsche Euch allen noch einen schönen Neujahrstag!

    pauly

    Es ist nicht leicht, das Glück in sich selbst zu finden,
    doch es ist unmöglich, es anderswo zu finden.

    Agnes Repplier

    Abstinent seit Oktober 2006

  • hallo pauly..

    für DIESES video gibt es KEINE passende worte..

    mir als co-abhängige ..ging es genauso wie dir..

    ich hab mir soooo sehr ein happy end gewünscht..

    die realität siehr anders aus..

    liebe grüsse caro

    frohes neues jahr...

    dem was über mich einstürmt,möchte ich gelassen gegenüber stehen...

  • hallo pauly, hallo ihr alle,
    dachte, jetzt klicke ich mich mal dazu (wenn ich nicht störe, bin noch ziemlich neu, lese im Forum aber schon längere Zeit).
    Erst mal Gratulation zu den 14 Monaten. Mein letzter Trinktag war der 24. Oktober 2005, also ein Jahr vorher. Der Tag hatte es in sich, mit 3,71 Promille auf der Intensivstation aufgewacht. Ich gratuliere Dir und auch jedem, der´s schafft, und der auch noch dazu eine zufriedene Abstinenz für sich erreicht. Denn es ist dann wesentlich leichter, sein Ziel, ein Leben ohne Alkohol, zu erreichen. Dazu gehört auch, wie Du schreibst, es zu schätzen, den Tag nach dem Heiligen Abend/Silvester mit einem klaren Kopf beginnen zu dürfen. Da gäbe es noch viele Punkte aufzuzählen, wie - man kann jederzeit ein Auto lenken
    - kein Problem am Arbeitsplatz
    - keine Partnerschaftsprobleme wegen Alk.
    - man lebt gesund
    - finanziell ist´s besser
    - kein Beschaffungsstress etc. etc.
    Nochmal alles Gute!

    Mein abstinentes Leben begann am 25. Okt. 2005

  • So, jetzt muss ich meinen Thread mal wieder hervorkramen und zwar aus einem ganz bestimmten Anlass:

    Nächste Woche muss ich geschäftlich nach Fernost. Dies ist an sich nichts außergewöhnliches, denn Geschäftsreisen dort hin hatte ich schon oft gemacht. Was aber die jetzige Reise von den vorigen unterscheidet, ist, dass das mein erster 'trockener' Trip dorthin wird.

    Man muss wissen, dass es dort üblich ist, am Abend nach den geschäftlichen Besprechungen mit den Kunden gemeinsam Essen zu gehen. Gegessen wird dann zwar auch, aber der eigentliche Anlass ist das Trinken. Und nicht nur ein Bierchen, sondern Schnaps in erheblichen Mengen. Es ist Usus, dass man sich gegenseitig die Gläser vollschenkt und dann auf das jeweilige Wohl des anderen trinkt.

    Nun zum Punkt: Es gibt dort keine Alkoholiker ( :roll: ) und es wird als Beleidigung oder zumindest als Missachtung angesehen, wenn man das Mittrinken ablehnt. Es gibt wohl nur wenige Ausnahmen, wo das akzeptiert wird (medizinische oder religiöse Gründe). Nachdem ich aber kein richtiger Christ bin, werde ich mich wohl auch kaum überzeugend als Anhänger des muslimischen Glaubens vorstellen können. :wink:
    Bleibt mir also nur die gesundheitliche Schiene: Ich werde also ein Herzpatient sein, der Medikamente nehmen muss, die zusammen mit Alkohol lebensgefährliche Wirkung haben können. :?

    Ich gehe sonst offen mit meiner Alkoholkrankheit um. Aber in diesem speziellen Fall sehe ich keine andere Möglichkeit, als zu lügen. Aber ich fühle mich nicht schlecht dabei und ich fühle mich auch stark genug, dem ganzen zu begegnen.

    Manche werden jetzt sagen: "Dann geh da halt abends nicht mit." Sicher, eine Alternative wäre das. Es würde mir aber meine Arbeit dort nicht unbedingt erleichtern... Doch eines ist ganz klar: Wenn ich Zweifel hätte, würde ich nicht mit zum Essen gehen, aber wie gesagt, ich habe keine Bedenken, dass mir das nicht gut täte.

    Ich freue mich über Eure wie auch immer ausfallenden Meinungen und Kommentare.

    pauly

    Es ist nicht leicht, das Glück in sich selbst zu finden,
    doch es ist unmöglich, es anderswo zu finden.

    Agnes Repplier

    Abstinent seit Oktober 2006

  • moin pauly

    hier hatte schon mal jemand das gleiche problem, da hatte dann lavendel, die sich mit der kultur dort gut auskennt, auch geraten zu sagen das der arzt alkohol verboten hat.

    ich gehe auch offen mit meiner krankheit um, hier in unserem kulturkreis, du gehst in einen anderen in dem man unsere krankheit aus welchen gründen auch immer nicht kennt. du willst dort nicht leben und machst da nur deine arbeit, warum solltest du anfangen dort zu missionieren. das würde dich zu viel kraft und zeit kosten und sicher eh nichts bringen.

    dein arzt will das nicht und gut.

    doro

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • Ich hätte auch kein schlechtes Gewissen, den Leuten die Herzkrankheit vorzulügen. Es ist nicht meine Tradition (mehr), mich mit anderen im Gasthaus volllaufen zu lassen.
    Ich bitte dich, dich nicht zu genieren. Wenn die das so haben wollen... :roll:

    Die Mühen der Gebirge liegen hinter uns.
    Vor uns liegen die Mühen der Ebenen. (Bert Brecht) 8)

  • Hallo Pauly,

    Zitat

    Gegessen wird dann zwar auch, aber der eigentliche Anlass ist das Trinken. Und nicht nur ein Bierchen, sondern Schnaps in erheblichen Mengen.

    Das kenne ich aus der Schilderung eines Mitpatienten, der in diesem Raum regelmäßig tätig war.

    Alk- Verbot vom Arzt ist doch ok. Anders wär´s, wenn Du dort deinen Lebensmittelpunkt hättest.

    (Der "Kollege" macht übrigens heute was anderes.)

    Gute Reise

    LG kommal

    unterwegs...

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