Hallo,
heute vor einem Jahr habe ich mich hier im Forum angemeldet. Zwei Tage hat es noch gedauert, bis ich mit dem Trinken aufhören konnte, und erst am 11.7. traute ich mich endlich, etwas im Vorstellungsbereich zu schreiben
Zitat von WacholderfrauIch will keine Trinkerin mehr sein
Ich möchte frei sein, mich frei fühlen. Niemand schränkt meine Freiheit mehr ein als ich selbst.
Ich habe Angst, Angst vor dem, wie es weitergehen wird, wie mein Leben weitergehen wird, Angst vor den Ausmaßen der Alkoholabhängigkeit, Angst, dass es bereits zu spät sein könnte.Es gibt viele Dinge, die ich machen möchte, Dinge, von denen ich weiß, dass sie mir wichtig sind und gut tun, die ich aber nicht machen kann, weil ich in meiner Sucht gefangen bin.
Das Leben mit Alkohol ist verdammt hart ist. Jeder Tag, an dem ich Alkohol trinke, ist ein harter Tag und der Tag nach diesem Tag ist ein harter Tag, an dem ich oft Bedenken habe, ob und wie ich ihn überlebe. Und doch schaffe ich es, am gleichen oder am nächsten oder am übernächsten Tag wieder zu trinken. Ich wundere mich darüber, wie ich in der Lage bin, mir dies alles zuzumuten und ich bin erstaunt darüber, was mein Körper, mein Geist und meine Seele in der Lage ist auszuhalten und welche Fähigkeiten zu regenerieren dieser Körper hat. Ja, dann bin ich auch sehr erstaunt darüber, wie leidensfähig ich bin, denn zu trinken, bedeutet Leid, oft unendliches Leid. Zu trinken bedeutet Rückzug von Anderen, bedeutet Rückzug von mir und bedeutet mich in mich verschließen.
Ich will kein Inmich mehr sein, deswegen habe ich mich hier angemeldet, weil ich endlich damit aufhören will, alles mit mir selbst auszumachen. Wie sich das hier gestalten kann, weiß ich allerdings nicht. Mein Wunsch ist es, nicht mehr zu trinken und ehrlich zu sein, vor allem zu mir selbst.
Es ist für mich kein Problem, eine, zwei, drei oder vier Wochen, es können auch zwei Monate sein, nichts zu trinken. Dann aber kommt der Tag, an dem ich mich ohne mit der Wimper zu zucken betrinke. Es ist ein immerwährender Kreislauf, aus dem ich aussteigen will, weil es ein stetiger Kampf ist, weil es mir meine Lebenslust und Lebensenergie raubt und weil es mich daran hindert zu leben.
Ich bin keine Trinkerin mehr. Und ich spüre meinen Boden wieder unter meinen Füßen. Der Alkohol bestimmt mein Leben nicht mehr, aber meine Trockenheit bereichert es.
Was ich sagen will? Ich bin einfach nur froh über meine Entscheidung - heute vor einem Jahr.
Liebe Grüße, Wacholderfrau