• Gestern Abend spät habe ich eine Nachricht von ihm erhalten, die offensichtlich für eines seiner Kinder gedacht war. Nichts Bedeutendes. Aber irgendwie dachte ich gleich, dass er es absichtlich falsch geschickt hat. Die Nachricht wurde dann auch wieder gelöscht. Kurze Zeit später kam eine zweite falsche Nachricht. Auch wieder gelöscht. Dann kam ein "Hallo Lilli..." das war's von seiner Seite.
    Allerdings hat mir seine Ex eine lange Nachricht geschickt. Gefragt, wie es mir geht und mir erzählt, dass er seit einer Woche nicht mehr getrunken hat und er viel Sport macht und sich mit Freunden trifft. Dass er außerdem ganz viel Liebeskummer hat und er ihr erzählt hat, dass er seinem Berater erzählt hatte, dass ich ausgezogen bin. Die angebliche Antwort des Beraters war, dass es ja dann unter diesen Umständen kaum möglich ist für ihn, aufzuhören. Und dass er ihr geantwortet hat, dass er es ja für sich will.
    Finde den Fehler in der Aussage. 🙄 Ich kann mir nicht vorstellen, dass ein Suchtberater eine solche Aussage macht und wenn dann nur, um ihn aus der Reserve zu locken.

    Und ich merke auch, dass sie sich noch immer sehr von ihm beeinflussen lässt und immer gerne glaubt, was er sagt und verspricht. Wir schätzen uns sehr und verstehen uns gut. Und ich habe mit ihr auch schon sehr viele gute Gespräche geführt. Trotzdem glaube ich, dass er sie noch immer zu manipulieren versucht und es teilweise auch noch schafft.

    Eine Woche ohne Alkohol ist toll, aber bedeutet noch nichts. Er hat auch schon einmal mehrere Monate nichts getrunken.

    Mal sehen, was das Wochenende bringt.

  • Gerade hat er mir geschrieben, dass er gestern was getrunken hat. Dass er es nicht mehr ausgehalten hat und mich ganz total lieb hat. Und dass er es für sich schaffen will. 😬
    In mir krampft sich gerade alles zusammen. Gerade bin ich etwas zur Ruhe gekommen und nun geht es wieder los. Zwar habe ich damit gerechnet, aber jetzt fühle ich mich trotzdem überfordert.
    Er widerspricht sich in einem einzigen Satz. Ich weiß nicht, wie ich darauf reagieren soll. Gar nicht oder abweisend fällt mir schwer. Das schaffe ich noch nicht. 😔
    Ich muss ja nicht gleich antworten und überlege mir noch was.

  • Hallo Lilli,

    da manipulieren ja einige an dir herum.
    Die Ex hat sicher auch eigene Interessen, das alles wieder "gut " wird. Dann erledigst du ihren Part wieder, und sie braucht sich nicht kümmern.
    Diese Aussage hat kein Suchtberater getroffen, oder er hat keine Ahnung von seinem Beruf.

    Zitat

    Ich weiß nicht, wie ich darauf reagieren soll.


    Gar nicht, warum willst du antworten? Er hat getrunken, das ist seine Sache, du verhinderst auch nichts wenn du bei ihm bist.
    Kannst du vorstellen ihn zu blocken, damit du erstmal zur Ruhe kommst?

    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo Lilli,

    Freitag Abend, WE... hoch die Tassen !!
    Normales Alkie Verhalten, das alles hat mit Dir rein gar nix zu tun !
    Wahrscheinlich gehts heute dann auch weiter, mind. bis Sonntag.
    Bedeutet für Dich, weitere Nachrichten von ihm, die immer verwirrter und ätzender werden... schwankt halt je nach Pegel.
    So denk ich mir das mal... :wink:

    Lilli, bitte schütze Dich selbst vor weiteren Nachrichten! Tu Dir das nicht an, es bringt außerdem NIEMANDEN was, kostet Dich nur endlos Nerven.
    Und es ändert die Situation kein Stück, mache Dir mal da keine Hoffnungen.
    Sei Dir bitte selbst mal was wert und stoppe diesen Mist !
    Du bist doch nicht sein seelischer Abfalleimer oder sonstiger Huisnblasi :roll:

    Wenn Du weiterhin zur Ruhe kommen und vor allem Abstand bekommen willst, dann lasse keine weiteren Nachrichten mehr zu!
    Oder willst Du lesen, wie schlecht es ihm geht und wie sehr er Dich vermisst??
    (Verschafft Dir das eine innere Genugtuung oder sogar das Gefühl von Macht, was Du behalten willst?)
    Kannst Du auch machen und immer weiter den Schmarrn lesen, was ein Angesoffener so abseiert.,
    Ist aber auch nur ein Drücken von Knöpfen von ihm bei Dir, was er da abzieht und mit Liebe hat so ein unter Druck setzen auch rein gar nix zu tun.
    Aber dann kommst Du aus dieser Nummer in Bälde nicht raus, wenn Du immer weiter für ihn erreichbar bist.

    Wenn er FÜR SICH aufhören will mit Saufen, steht ihm Nichts und Niemand dabei im Wege !
    In Deutschland gibt es Hilfsangebote, danach würden sich Betroffene in anderen, nicht so wohlstands-strotzenden Ländern SEHNEN !
    Dazu gehört erstmal ne professionelle Entgiftung, evtl. eine folgende LZT oder zumindest die regelmäßige Teilnahme in einer SHG.
    Aber selbst das musst Du ihm nicht sagen, diese Informationen kann er an vielerlei Stellen beziehen !
    Und wenn er das durch hat, kann er sich doch mal wieder bei Dir melden, also wo ist das Problem??

    Kurzum Lilli, wenn Du nicht loslässt, wird sich auch nix ändern. Komm in die Handlung, oder eher in die NICHT-Handlung bezüglich dieser erbärmlichen Nachrichten.
    Mach Dich nicht zum Sklaven deines Handys und seiner Launen aufgrund seiner Sauferei.

    LG an Dich, und schau, Du bist nun schon so weit gekommen, es wird nun auch Zeit für den nächsten Schritt, nämlich den Kontaktabbruch zu Deinem Selbstschutz.
    Sunshine

  • Hallo Lilli,

    bei jeder Trennung ist es doch wichtig, danach erstmal auf sich zu schauen. Genau das tut er ja auch. Er schaut nur auf sich und sorgt dafür, dass möglichst alle anderen auch schön Mitleid mit ihm haben. Du hast so einen grossen, starken Schritt gemacht und dich getrennt! Hut ab davor!
    Welche Nachrichten von ihm erhoffst du dir denn? Glaubst du, irgendeine Nachricht würde etwas ändern oder dir helfen? Tritt nicht immer genau das Gegenteil davon ein? Und wenn du jetzt nicht antwortest und ihn blockierst? Dann sind alle entsetzt, richtig? Nicht nur getrennt und ausgezogen jetzt auch noch blockiert...!! Mach dich frei davon! Es ist dein Leben! Du hast es endlich wieder! Und du triffst die Entscheidungen, die dir gut tun!
    Umgib dich jetzt doch lieber mit Freunden, die es interessiert, wie es D i r geht. Und dir nicht erzählen, wie es ihm geht.

    Einen schönen Samstag mit vielen guten Gedanken wünsche ich Dir :)

    Tuula

  • Hallo Lillie,

    ich habe das mit den „aus Versehen“ versendeten Nachrichten gelesen und dachte da schon, dass er da mit Sicherheit getrunken hat und sich ins Gedächtnis rufen wollte.

    Sein Suchtberater wird so etwas NIEMALS gesagt haben. Es geht IMMER darum, dass man für sich trocken wird, ohne dass das eigene Glück von Anderen abhängig ist.

    Woher will seine Ex wissen, ob es stimmt, was er ihr sagt? Trinken oder nicht trinken... das weiß nur er. Und selbst wenn er drei Wochen keinen Tropfen trinkt, heißt das auch noch lange nichts. Ich würde versuchen, Abstand zu gewinnen. Ich schnacke schlau rum. Ich hab auch SEHR lange gebraucht, endlich den Kontakt abzubrechen und andere Leute zu bitten, mir nichts mehr zu berichten von ihm. Heute ärgere ich mich, dass ich das nicht früher gemacht habe.

  • Hallo Lillie,

    ich habe das mit den „aus Versehen“ versendeten Nachrichten gelesen und dachte da schon, dass er da mit Sicherheit getrunken hat und sich ins Gedächtnis rufen wollte.

    Sein Suchtberater wird so etwas NIEMALS gesagt haben. Es geht IMMER darum, dass man für sich trocken wird, ohne dass das eigene Glück von Anderen abhängig ist.

    Woher will seine Ex wissen, ob es stimmt, was er ihr sagt? Trinken oder nicht trinken... das weiß nur er. Und selbst wenn er drei Wochen keinen Tropfen trinkt, heißt das auch noch lange nichts. Ich würde versuchen, Abstand zu gewinnen. Ich schnacke schlau rum. Ich hab auch SEHR lange gebraucht, endlich den Kontakt abzubrechen und andere Leute zu bitten, mir nichts mehr zu berichten von ihm. Heute ärgere ich mich, dass ich das nicht früher gemacht habe.

  • Hallo Lilli,
    ich lese dich heut das erste mal und erkenne parallelen zu meiner Zeit, als ich so unendlich große Angst davor hatte, wie und wann ich es sage, dass ich ausziehen werde. Ich konnte alles sehr gut nachvollziehen. Ich freue mich mit dir, dass es zu keiner Eskalation kam. Du hast grad etwas unglaubliches geschafft. Nicht alles fühlt sich gleich fantastisch an. aber das ist es. Du wirst es später merken, wenn du nicht mehr auf Knopfdruck reagierst. Dann bist du frei. Ich denke das gelingt besser, wenn du keinen Kontakt hättest. Das ist schwer am Anfang, aber mir hat es sehr geholfen. das Forum hat mich allerbesten dabei begleitet. Bis heut kennen nur engste vertraute Menschen mein schönes kleines Zuhause. ich kann heut meinen Gefühlen trauen und mich klar abgrenzen, wenn ich etwas nicht möchte. Das geht sogar recht fix und ohne schlechtem Gewissen. Schön ist das. Vielleicht hilft es dir, den Kontakt zu kappen. Dann kommst du vielleicht eher zur Ruhe er natürlich auch. Irreführende Gemütszustände bleiben dir vielleicht dadurch erspart.
    Falls du dich zu allein fühlst, ruf Freunde an oder schreibe hier oder geh ins Städtchen. Gestalte Stück für Stück dein neues Zuhause. Das macht Spaß und wenn du traurig, wütend oder fröhlich bist, sei es. Niemand redet dir hinein. Du lebst ausschließlich für dich, er für sich, seine Ex und deren gemeinsamen Kinder für sich. Sie sind nicht in deiner Verantwortung. Das geht aus meiner Sicht bestens ohne Kontakt.

    Er will trinken, du willst leben.
    Alles Glück der Welt für dich. Hab Geduld mit dir.
    Du wirst nichts für ihn tun können nur für dich.
    Einen lieben Gruß und das Beste auf deinem Weg,
    la vie

  • Mein Handy war ein paar Stunden im Flugmodus. Als ich es wieder eingeschaltet habe, hatte ich 15 Anrufe in Abwesenheit und ein paar Nachrichten, über verschiedene Kanäle. 😨
    Das ist krank. Ihr hattet recht. Wie immer. In meinem Urlaub bin ich ein paar Tage weg. Bei Freunden. Das wird mir guttun. 😏

  • Hallo Lilli,

    ich bin selbst Alkoholikerin und kann Dir nur sagen, dass diese Suffnachrichten und Anrufe rein garnichts mit Dir zu tun haben. Dein Ex sucht nur einen Wirt, den er anzapfen kann. Klingt hart, ich weiß. Aber ihm geht es nicht um Dich, sondern nur um ihn und sein Selbstmitleid. Sobald er die nächste Co in Aussicht hat, bist Du ganz schnell vergessen.

    LG
    Carmen

  • Hallo Carmen,
    im Moment scheint es so zu sein, dass er sich auf seine Ex fokussiert. Sie ist ja irgendwie noch immer Co-Abhängig, scheint es mir. Die beiden waren fast 25 Jahre zusammen und sie sorgt sich noch immer um ihn und redet ihm gut zu und versucht ihn von einem Entzug zu überzeugen.

    Die erwartete Entschuldigung von ihm kam übrigens gestern Mittag. Kein Anruf, nur eine Nachricht und wieder mal das Versprechen, etwas ändern zu wollen. Und dass er jetzt auch bereit für einen Entzug in der Klinik ist und Infomaterial schon vorliegen hat. Das war allerdings gestern, die Versprechen und die vermeintliche "Einsicht" gehen ihm an einem typischen "Tag danach" immer sehr leicht über die Lippen.

    Ich habe ihm nach langem Überlegen geantwortet. Dass ich mich für ihn freue, wenn er den Entzug macht und dass ich in der aktuellen Situation den Kontakt mit ihm nicht mehr will. Dass er sich aber nach erfolgreicher Therapie gerne melden kann und wir sehen dann weiter. Aber eben erst dann und vorher möchte ich keinen Kontakt mehr.

    Ob er das ernst nimmt, weiß ich nicht. Aber ich fühle mich jetzt besser. Selbst wenn er jetzt noch einmal betrunken bei mir anruft, habe ich kein schlechtes Gewissen mehr, ihn zu blockieren.

    Ich hatte gestern Abend wieder dieses Gefühl der Einsamkeit. Bin zwar irgendwie stolz auf das Erreichte und froh, nun Zeit für mich zu haben. Trotzdem überkommt mich immer wieder dieses flaue Gefühl im Magen. Ich fühle mich allein und habe (vorübergehend) Angst, das alles nicht zu schaffen. Ich habe bisher viel erlebt und bin nach dem Hinfallen auch immer wieder aufgestanden. Aber trotzdem gibt es diese Momente im Leben, in denen mir alles zuviel wird. Das heißt, dass ich mich jetzt auch noch intensiver selbst um einen Therapieplatz bemühe. Ich denke, das hilft mir jetzt auch. Und ich hoffe, dass ich nicht erst in 10 Monaten einen Termin bekomme. :(

  • Lilli, ich finde es super, was Du ihm da geschrieben hast. Genau richtig ausgedrückt!!

    Einsame Tage wird es gerade in der ersten Zeit nach der Trennung noch öfter geben. Aber das schaffst Du!

  • Hallo Lilli,
    ich möchte Dir auch mal meinen Respekt aussprechen, wie gut Du bisher alles geschafft hast.
    Denn einfach ist das ganz sicher nicht !
    Und trotzdem notwendig, wenn Dir Dein eigenes Leben noch was wert ist.
    Sie froh, das Du da nun erstmal raus bist, alles weitere wird sich finden...

    Zitat


    Ich hatte gestern Abend wieder dieses Gefühl der Einsamkeit. Bin zwar irgendwie stolz auf das Erreichte und froh, nun Zeit für mich zu haben. Trotzdem überkommt mich immer wieder dieses flaue Gefühl im Magen. Ich fühle mich allein und habe (vorübergehend) Angst, das alles nicht zu schaffen. Ich habe bisher viel erlebt und bin nach dem Hinfallen auch immer wieder aufgestanden. Aber trotzdem gibt es diese Momente im Leben, in denen mir alles zuviel wird.

    Hach... und ich liebe das Alleinsein sooo sehr ! :D
    Seit mein Mann in Rente ist, hat sich einiges geändert, unter anderem auch die Möglichkeit, viel allein zu sein.
    Davor war ich oft allein und habe das auch auf eine gewisse Art genossen :wink:
    Keiner, der mir reinquatschte, Freizeit, die ich gestalten konnte wie ich wollte, dazu das Abenteuer, ein fremdes Land kennenlernen zu können, ich trauere diesen Zeiten direkt etwas nach :oops:
    Ich liebe auch mitunter die Einsamkeit, suche sie auch immer wieder und brauche das auch !

    Gegen Einsamkeit kann man aber auch was tun, wenn man anfängt, darunter zu leiden.
    Dann geh unter Leute, suche Dir neue Freunde, baue Dir einen eigenen Bekanntenkreis auf oder erweitere den vorhandenen!
    Manchmal hilft schon ein Stadtbummel, ein Besuch in nächsten Freibad oder ein Spaziergang im Park, wo auch andere Menschen sind.
    Und oftmals ergibt sich so auch das ein oder andere Gespräch...und mitunter auch mehr.

    Hast Du ein bestimmtes Hobby? Dann bilde Dich darin weiter, gerne auch mit anderen zusammen.
    Ich habe mir beispielsweise durch die Wiederbelebung meines Hobbys Fotografie einen ganz neuen Freundeskreis aufgebaut, der nun schon seit fast 10 Jahren besteht.
    Ich musste da allerdings selbst hingehen und aktiv werden (und auch bleiben)... denn sie hätten sicher nicht an meiner Tür geklingelt und gefragt, ob ich Bock zum Mitmachen habe... :wink:
    Baue Du Dir doch auch neue Kontakte auf, oder spricht was dagegen?
    Hilft auf jeden Fall gegen die Einsamkeit.

    Deinem Ex hast Du ne eindeutige Ansage gemacht, die völlig okay so ist, er kann nun handeln oder es auch sein lassen.
    Du hast ihm seine Eigenverantwortlichkeit zurück gegeben oder darauf aufmerksam gemacht (weiß nicht, wie weit Du Dich da schon involviert hattest?)
    Ob es bei Worten bleibt oder Taten folgen, steht in den Sternen.
    Ich habe auch mehrmals versprochen, weniger zu trinken und bliblablubb... allerdings nie, ganz aufzuhören.
    Ich tat das allerdings hauptsächlich, um die Wogen zu glätten und weiter machen zu können wie bisher.
    Es gab auch diverse Versuche, aufzuhören... aber mir war zu dem Zeitpunkt gar nicht klar, das ich allein gar keine Chance gegen die Krankheit hatte.
    Ich konnte erst aufhören, als ich professionelle Hilfe bekam, und keinen Tag eher.

    Worte sind bei einem nassen Alkoholiker oftmals nur Schall und Rauch und verfolgen einen ganz gewissen Zweck.
    Weit seltener folgen allerdings Taten... aber die sind das EINZIGE, was ZÄHLT !
    Denke da bitte immer dran.
    Oder wie Hartmut immer schreibt: Tun kommt von tun!
    (Und nicht vom Rumlabern, so mal als Ergänzung von mir persönlich :wink: )

    LG an Dich, und halte die Ohren steif und tu bitte was gegen Deine Einsamkeit, um da nicht noch weiter reinzugleiten und am Ende dadurch CO-rückfällig zu werden.
    Sunshine

  • Liebe Sunshine,
    ich bin grundsätzlich eine sehr offene Person und gehe entsprechend auf andere Menschen zu. Ich bin viel draußen in der Natur (spazieren, walken, usw.) und komme auch immer wieder mit anderen ins Gespräch. Meinem Hobby kann ich zurzeit nicht nachgehen, da es in diesem Verein noch zuviele Einschränkungen durch Corona gibt. Am nächsten Wochenende besucht mich eine Freundin und hilft mir in der Wohnung. Sie fährt dafür extra 500 km. Ich freue mich total darauf.
    Ansonsten telefoniere ich oft mit Freunden.
    Es ist keine "richtige" Einsamkeit, sondern eher ein immer mal wieder plötzlich auftauchendes "komisches" Gefühl (innere Leere, Herzrasen, Panikattacken, usw). Ich spüre dann, wie mich die Angst beschleicht. Und ich merke in diesen Momenten, dass mich das alles doch mehr belastet hat, als ich es mir vorher eingestehen wollte. Ich war ja immer die "Starke", die alles im Griff hat.

    Er hat mir gestern übrigens noch einmal geschrieben. Dieses Mal ohne Vorwürfe und Selbstmitleid. Dass er sich in einer Klinik angemeldet hat, dass er aber erst ab Mitte August mit der Entgiftung starten kann. Falls vorher ein Platz frei wird, evtl. auch schon früher. Dazu hat er mir einen Link von der Klinik geschickt. Und mir geschrieben, dass er seinen Chef nun auch informiert hat. Vielleicht habe ich mit meinem Auszug ja nun doch den Stein ins Rollen gebracht. Aber ich bleibe trotzdem dabei, dass er das jetzt erst einmal für sich machen muss und ich bin nach wie vor skeptisch. Wenn er jetzt einige Tage oder sogar Wochen nichts trinkt, wird er wieder leichtsinnig.

    Ich bin mir darüber bewusst, dass ich mich noch viel zu sehr dafür interessiere, was er macht und wie es ihm geht. Aber es wird besser und ich sehe es als einen "Entwöhnungsprozess" an. :)

  • Liebe Lilli,

    Du hast so viel geschafft in so kurzer Zeit. Klar, dass die Gefühle da nicht gleich hinter her kommen. Ich kann mich gut an diese "Allein-Sein"-Momente erinnern, wo ich auf meinem Bett gesessen und Rotz und Wasser geheult habe. Mir gedacht habe, dass es nicht so schlimm war mit ihm, wie jetzt so allein, aber das verging zum Glück irgendwann. Ich hatte viel Arbeit zu der Zeit und war viel unterwegs, hab versucht mich ganz doll abzulenken.

    Lass ihn mal in Ruhe sein Ding machen. Gut für ihn, wenn er die Kurve kriegt. Ihr könnt dann immer noch gucken, ob es wieder passt. Erstmal bist Du wichtig.

    sonnige Grüße
    Lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

  • Zitat

    Es ist keine "richtige" Einsamkeit, sondern eher ein immer mal wieder plötzlich auftauchendes "komisches" Gefühl (innere Leere, Herzrasen, Panikattacken, usw). Ich spüre dann, wie mich die Angst beschleicht.

    Weißt Du, was ich denke, Lilli?
    Alles, was neu und ungewohnt ist, verursacht erstmal ein Gefühl des "Nicht-Richtig"-Seins.
    Zumindest geht das mir so und ich habe es auch von anderen schon öfters so gehört oder auch hier gelesen.

    Beispiel:
    Als ich aufhörte zu arbeiten, war das für mich die richtige Entscheidung und sie war auch wohl überlegt.
    Ich hatte aber zu dem Zeitpunkt fast 33 Jahre Berufsleben hinter mir und war es also gewohnt, arbeiten zu gehen.
    Ich fiel auch in kein großes Loch oder so, aber lange Zeit fühlte sich meine Entscheidung trotzdem falsch an.
    Nicht die ganze Zeit, es war mehr so ein Aufblitzen von Gefühlen und das fühlte sich dann immer unbehaglich an.
    Sogar heute noch, fast 9 Jahre später, gibt es, wenn auch selten, noch dieses aufblitzende Gefühl.
    Mit meiner Entscheidung habe ich allerdings nie gehadert, trotzdem war und ist es so.

    Dann, vor 4 Jahren erlebte ich ähnliches...
    Mein Mann war viele Jahre in Russland beruflich tätig und kam nur alle 14 Tage über WE nach Hause.
    Nach der Überwindung meiner Flugangst konnte ich ihm vor 4 Jahren dann nach Russland folgen, wir lebten von da an halb hier in D und halb in Russland.
    Ich reiste das erste mal voller Vorurteile mit, die ich schon nach ein bis zwei Tagen komplett über Bord werfen konnte :lol: es stimmte rein garnix davon.
    Im Grunde liebte ich Russland von der ersten Minute an, und in den letzten 4 Jahren ist es mir wie eine zweite Heimat geworden.
    Ich liebe es dort zu sein, freue mich immer drauf, wenn wir wieder rüber fliegen und alles ist gut. :)
    Und TROTZDEM: Manchmal liege ich dort abends im Bett und denke, ach Du meine Güte, ich bin so weit weg von Zuhause, ich gehöre doch gar nicht hier her, es ist falsch, hier zu sein und es fühlt sich in dem Moment auch falsch an.
    Weil es immer noch manchmal ein bisschen ungewohnt ist.
    Wenn ich dann aufstehe, und aus dem Fenster schaue und daran denke, was ich am nächsten Tag unternehmen werde, wo ich hinfahren könnte, wo vielleicht tolle Fotomotive sind oder so, dann ist das Gefühl auch ruck-zuck wieder weg und alles ist wieder gut.

    Verstehst Du, wie ich es meine?
    Manche Entscheidungen SIND richtig, und auch wohlüberlegt und alles... und trotzdem können sie sich erstmal oder auch für längere Zeit falsch anfühlen.
    Dieses Gefühl kommt... geht aber auch wieder :wink:
    So zumindest meine eigene Erfahrung. :)

    Und nochmals zu Deinem XY:
    Noch ist alles Gelaber bzw. Geschreibsel... er hat definitiv noch nichts in eine sichtbare und überprüfbare TAT umgesetzt, oder?
    Ich könnte auch lustig links verschicken und mir was ausdenken, wann ich dort zur Entgiftung gehe und bliblablubb...
    Alkoholiker sind da sehr erfinderisch...um ihren CO so schnell wie möglich wieder auf die Rolle zu bekommen.
    Und manchmal meint man es auch tatsächlich so.
    Leider verfliegen derartige Versprechungen aber auch oftmals sehr schnell wieder.
    Weil man auf einmal wieder der Meinung ist, es doch allein schaffen zu können, weil man mal ein paar Tage alkfrei sein konnte.
    Man beginnt, sich wieder alles schön zu reden, davon rumzulabern, das man doch kontrolliert trinken könnte, weil man die Pulle doch wieder am Hals hatte...und alles beginnt zeitnah von vorn.
    Alles selbst so erlebt und auch praktiziert.
    Dein Ex darf erstmal Nägel mit Köpfen machen, und er muss Dich ja auch nicht von jedem Schritt unterrichten, er ist doch kein Kind mehr, sondern schon groß, nicht wahr?
    Es ist so auch nicht gut und auch in meinen Augen nicht okay, seinen Partner oder andere nahestehende Personen da so mit reinzuziehen in die ganze Sache.
    In Deinem Fall sehe ich es sogar so, das er Dich da fest mit einbinden will, um Dich sozusagen damit auch festhalten zu können.
    Lasse Dir bitte nicht solche neuen Verantwortungs-Fesseln anlegen, wo Dich Dich gerade erst mühevoll frei gestrampelt hast !
    Er ist selbst für sein Leben verantwortlich, auch dafür, die Entgiftung einzuleiten und dann weitere Schritte zu gehen.
    Lass ihn da erstmal machen...und zwar ALLEIN. Du bist nicht seine Mama und er ist kein Kind mehr.

    LG Sunshine

    LG an Dich

  • Zitat

    Es ist so auch nicht gut und auch in meinen Augen nicht okay, seinen Partner oder andere nahestehende Personen da so mit reinzuziehen in die ganze Sache.
    In Deinem Fall sehe ich es sogar so, das er Dich da fest mit einbinden will, um Dich sozusagen damit auch festhalten zu können.
    Lasse Dir bitte nicht solche neuen Verantwortungs-Fesseln anlegen, wo Dich Dich gerade erst mühevoll frei gestrampelt hast !
    Er ist selbst für sein Leben verantwortlich, auch dafür, die Entgiftung einzuleiten und dann weitere Schritte zu gehen.
    Lass ihn da erstmal machen...und zwar ALLEIN. Du bist nicht seine Mama und er ist kein Kind mehr.


    Hallo Sunshine,
    genau das ist es ja. Ich bin gestern auch wieder "rückfällig" geworden. Nachdem er mir geschrieben hat, dass er nun schon morgen in die Klinik kann und furchtbar Angst davor hat, habe ich mich wieder einbinden lassen, habe geantwortet und ihm wieder mal geschrieben, dass ich das alles toll finde, wie er das jetzt macht und dass er das ganz sicher schafft. Ich versuche auch immer wieder, ihm zu vermitteln, dass er mir Luft zum Atmen lässt. Trotzdem lasse ich mich jedesmal wieder von ihm in sein Problem mit reinziehen. Fühle mich immer noch teilweise verantwortlich. Und natürlich akzeptiert er meine Aussage nicht, dass ich den Kontakt gerade nicht mehr will. Warum auch? Ich antworte ja doch immer wieder. :( Das "Freistrampeln" dauert also noch an. :wink:

    Trotzdem merke ich eine Veränderung, dieser Wunsch, mich von ihm zu lösen und der innere "Unwillen", ihm stets zur Verfügung zu stehen, wird immer größer. Das ist der Vorteil davon, dass ich nicht mehr ständig in seiner Nähe bin und meine eigene Wohnung habe.
    Außerdem glaube ich noch nicht daran, dass er tatsächlich in die Klinik fährt und selbst wenn, dass er es auch 3 Monate durchzieht. Er ist ja nicht eingesperrt und kann jederzeit gehen, wenn er will.

    Ab morgen habe ich Urlaub und kann in meiner Wohnung einiges erledigen. Ich werde es mir auf jeden Fall richtig schön machen. :)

  • Zitat

    Ich versuche auch immer wieder, ihm zu vermitteln, dass er mir Luft zum Atmen lässt.


    Stattdessen könntest du einfach atmen.

    Zitat

    Und natürlich akzeptiert er meine Aussage nicht, dass ich den Kontakt gerade nicht mehr will.


    Stattdessen könntest du von dir aus den Kontakt ruhen lassen.

    Hallo Lilli,
    die beiden Sätze sind mir aufgefallen.
    Du kannst atmen, du kannst dich frei bewegen. Du mußt nichts vermitteln, aussagen, erklären, rechtfertigen. Und vor allem brauchst du keine Erlaubnis.
    Gib niemand die Kontrolle über oder die Verantwortung für dein Leben.
    Lass ihn wurschteln und komm zur Ruhe.
    Selbst 3 Monate Klinik machen ihn nicht trocken. Das ist ja ein lebenslanger Prozeß.
    Viele liebe Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Guten Morgen,
    seit gestern habe ich Urlaub und hatte viel zu tun.
    Vorgestern habe ich entgegen meiner Befürchtungen nichts von ihm gehört.
    Seit gestern ist er in der Klinik. Gestern Abend schrieb er mir, dass er es kaum aushält, es wäre wie in der Kaserne. Inzwischen weiß ich auch, dass viele ehemalige gute Freunde ihm den Rücken gekehrt haben, weil er sich nur meldet, wenn es ihm selbst schlecht geht und gar er versucht, alle um sich herumzuscharren und über sein Leid zu klagen. Und Mitleid zu erregen.
    Das macht er also schon immer so, nicht erst seit kurzer Zeit.
    Ich habe ihm gestern nicht geantwortet. Vermutlich wird er sich wieder melden und sich darüber beschweren, dass ich ihn ignoriere.
    Ich bin mir fast sicher, dass er dort nach kurzer Zeit wieder das Handtuch schmeißt. Er wird es nicht schaffen.😒
    Ach ja, mir geht es ansonsten gut. Habe auch heute wieder viel zu erledigen und heute Abend bekomme Besuch von einer guten Freundin. Sie bleibt bis Sonntag. :wink:

  • So liebe Lilli, er ist jetzt in der Klinik und in allerbesten Händen. Du kannst ihn getrost los lassen und Deinen Urlaub genießen. Ich glaube bei der aktuellen Telekommunikationstechnik kann man sogar Nummern sperren :shock: (war ein Spaß). Aber als ich diese Kontaktsperre damals bei meinem Mann durchgesetzt hatte, ging es mir wesentlich besser. Ich konnte mich auf mich konzentrieren und bekam nicht immer wieder Denkanstöße von seiner Seite.

    Lass es Dir gut gehen.

    sonnige Grüße
    Lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

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