Cayenne. Und wieder eine Neue

  • Hallo Cayenne,

    es ist echt gut, dass du dich von all den Worten nicht abschrecken hast lassen. Ich habe hier schon oft erlebt, dass die Leute dann nicht mehr wieder gekommen sind, nachdem sie solche Beiträge hatten.

    Es ist ja viel Wahres dran an dem, was dir da geschrieben wurde. Aber ich als Coabhängige verstehe auch sehr wohl, dass es eben nicht immer so leicht ist, von jetzt auf gleich alles zu ändern. Ich habe auch lange gebraucht um mich zu trennen, in meinem Fall war das auch die beste Lösung und nach meiner langjährigen und ja auch eigenen Erfahrung ist das in den meisten Fällen eben leider auch so.

    Jammern ist auch wichtig! Es gibt ja Tage an denen du einfach alles satt hast. Alles zu viel ist. Ich denke allerdings nicht, dass das andere Cos triggern kann! Ich habe hier aber auch schon erlebt, dass sich zwei oder auch mehrere Cos zusammen gatan haben und unablässig nur auf ihrem "Alki" rumgehackt und über ihn gelästert haben, gejammert haben und sich gegenseitig runtergezogen haben. Anstatt etwas an ihrer Situation ändern zu wollen. Das ist ja aber bei dir hier nicht der Fall!

    Ich war übrigens damals auch an einem Punkt, und zwar schon nach der Trennung, an dem ich fast alles hingeschmissen und zurück gegangen wäre. Ich hatte einfach keine Kraft mehr in dem Moment, mein Exmann hatte mir so die Hölle heiß gemacht, dass ich einfach nur noch meine Ruhe haben wollte. Aufgeben wollte.

    Zum Glück habe ich das nicht gemacht. Ich war damals auch schon hier im Forum unterwegs und es hat mir sehr geholfen das aufzuschreiben und auch Antworten zu bekommen. Menschen, die mir immer wieder Mut gemacht haben und mich bestärkt haben. Aber eben auch mal Klartext geredet haben. Einfach, damit ich mein Ziel wieder sehen konnte.

    Und das möchte ich dir gerne weiter geben. Ich möchte dir Mut machen, nicht aufzugeben. Auch wenn es manchmal schier unerträglich scheint. Ich möchte dir Mut machen, die Augen auf zu lassen und hin zu sehen, gerade bei dir selbst. Denn es geht um dich und darum, wie du ein lebenswertes Leben erreichen kannst. Für mich war es damals (und ist es heute noch) ganz wichtig, ehrlich zu mir selbst zu sein. Also auch das zu sehen, was mit und bei mir schief gelaufen ist bzw. schief läuft, warum ich in solchen Beziehungen (mein Exmann war nicht die erste Beziehung dieser Art) immer wieder landete.

    Ich bin inzwischen neu verheiratet und diese Beziehung, die ich mit 50 Jahren noch mal eingegangen bin, ist die erste in meinem Leben, die normal ist. Voller Liebe und Wertschätzung. Das ist dann sozusagen der Erfolg der ganzen Sache. Und ich sag dir, das ist es allemal wert! Ich habe damals viel aufgeben müssen. Meine geliebte Wohnung, mein Leben, das ich mir mal erträumt hatte, meine Ehe, die ich als Wertzuwachs für meine Person gesehen hatte. Und was mir ganz dolle weh getan hatte, mein Sohn ist damals beim Vater in der Wohnung geblieben. Und ich denke heute noch er hat das getan, damit ich gehen konnte. Nicht bewusst, ursprünglich wollte er aber mit mir zusammen weggehen. Und ist dann doch geblieben. Allerdings war mein Exmann dann diese Jahre, die mein Sohn da noch gelebt hat, auch nüchtern...

    So, lange Rede, kurzer Sinn, ich freu mich, dass du da bist und wünsche dir einen schönen Sommertag

    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Liebe Aurora,

    danke dir für s Aufbauen.

    Ich spüre auch, auf was es bei mir hinausläuft. Leider.

    Und das ist mit Schmerz verbunden. Ich hänge noch dran, dass ich sehr unter der Trennung meiner Eltern gelitten habe. Ich wollte das nie für unser Kind. Bei mir reißen bei dem Thema sofort die alten Wunden auf. Da steckt so ein Teil meiner "Baustelle". Ich muss da dran, damit ich den Schritt auch stabil gehen kann.

    Danke für deine Erfahrungsberichte. Sie helfen mir sehr. Nicht dabei, einfach zu kopieren, oder das Genauso zu machen, sondern dabei, aufwachen und nicht wieder einzuschlafen.

    Heute mittag hab ich meinen ersten Psych-Termin. Hoffentlich taugt der was. Ich bin gespannt...

    Suchtfrei fühlt sich an, wie freihändig Fahrradfahren

  • Huhu Cayenne!

    Manchmal geht es hier hoch her hat aber trotzdem ein Ziel jeder möchte im Grunde nur helfen. Als ich anfangs hier war wusste ich zwar genau was ich wollte aber wusste noch nicht soviel über Co-Abhängigkeit. Mein Denken änderte sich aber langsam, ich habe hier viel geschrieben aber auch sehr viel gelesen und mir ging so manches Lichtlein auf.

    Ich sah nur eine Seite und zwar meinen betrunkenen Ehemann der einfach nicht kapieren wollte daß es gesundheitsschädlich ist wenn man soviel trinkt. Mit aller Gewalt wollte ich ihn dazu bringen damit doch aufzuhören damit dieses Theater endlich aufhört und ich wieder in Ruhe leben konnte. Was ich dabei übersehen habe daß auch mein Mann ein freier Mensch ist und trinken kann soviel er will. Er war der Typ der immer sagte:"Du hast ja recht, ich höre damit auf" wahrscheinlich sagte er das aber auch nur um mich hinzuhalten und an mein Schimpfen hatte er sich längst gewöhnt.

    Ich habe die Flucht ergriffen weil ich die Nase voll hatte und total frustriert war. Mich habe ich erst wenig hinterfragt denn ich tat ja nichts Schlimmes, hielt alles in Ordnung, war fleissig und habe mich abgerackert um alle zufrieden zu stellen. Ich hatte irgendwann viel Wut im Bauch und dachte (sagte) zu ihm: "Du kannst mir jetzt den Buckel runterrutschen, ich will das nicht mehr".

    Später kam ich dann hier zum Nachdenken warum nur habe ich diese Spielchen in denen ich ja auch ein Hauptakteur war überhaupt so lange gefallen lassen? Daran musste ich arbeiten und mich soweit ändern daß ich mich nie wieder so behandeln lasse, egal von wem. Nun sind schon viele Jahre vergangen und ich bin anders geworden. Ich mache meine Wertigkeit auch nicht mehr vom Partner oder anderen Menschen abhängig - Ich bin Ich und wer mich so nicht will hat Pech gehabt. Daß heisst aber jetzt nicht daß ich keine Kompromisse eingehen kann oder einen Ego-Trip auslebe aber ich muß mich wohl fühlen bei dem was ich mache.

    Es geht ja auch darum letztendlich zu erkennen daß die Beziehung mit einem Suchtkranken total schräg ist und daß man die Macht das zu ändern in der eigenen Hand liegt und man häufig aus so einer Beziehung ausbrechen muß um überhaupt etwas zu erreichen.

    LG Marie

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

    2 Mal editiert, zuletzt von Speranza (16. Juni 2021 um 11:34)

  • Gestern hatte ich nun jenen herbeiersehnten Termin.

    Ich weiß nicht, ob der Typ gut war oder nicht, aber er hat letztendlich nichts anderes erzählt, als ihr alle auch.

    Ich habe ihm gesagt, dass ich es nicht verstehen kann, dass man für den Alk alles aufs Spiel setzt. und er sagte nur: das haben Sie Glück. denn das heißt, Sie sind kein Alkoholiker.

    Es tat gut, jemanden in ECHT da sitzen zu haben. Ich weiß, ihr habt das auch alles berichtet. Und ich hätte mir den Weg vielleicht sparen können. Zwischendurch war ich diesem echten Menschen auch mal sauer, weil ich dachte, der ist so furchtbar direkt: Er fragte mich: Was wollen Sie hier? Ich regele nicht Ihr Leben. Das müssen Sie selbst machen. Wollen Sie weitere 30 Jahre so weiter machen, dann hopp. Nach Hause, Bier kalt stellen! Er hat auch gesagt, dass ich meinem Mann so null komma null helfe. Dass ich mit meiner Co seine Sucht eigentlich aufrecht erhalte. Diese gegenseitige Abhängigkeit ist Gift für jede Beziehung.

    Die Aussage von meinem Mann war ganz klar: Ich werde immer trinken! Wenn du willst, dass ich aufhöre, musst du gehen. Diesen Kinnhaken verdaue ich im Moment noch. Aber ich verdaue ihn! ich wackle nicht mehr so sehr, wie vor 2 Wochen.

    Ich habe in einem Monat nochmal einen Termin.

    Die folgenden Erkenntnisse nehme ich mit:

    Ich konnte üben, einem echten Menschen zu sagen: Mein Mann ist Alkoholiker. Das tat gut und fühlte sich befreiend an.

    Ich muss "meinen" Sohn aufklären. Er ist in dem Alter, in dem er das sowieso blickt. Er weiß sehr wahrscheinlich schon lange, was das Problem ist, bzw. dass es eines gibt. Womöglich glaubt er, er ist schuld daran. Probleme, und dies sowieso, werden bei uns nur totgeschwiegen. Ich schreibe "meinen" Sohn, weil solche Aufgaben sowieso immer bei mir lagen und die Verbindung zum Papa immer schon wackelig war.

    Ich bereite mich auf den Tag X vor. Innerlich vor allem und äußerlich auch. Ich muss mir meine sozialen Kontakte wieder aufbauen. Ich brauche zur Not Anlaufstellen, auch mitten in der Nacht, usw.

    Ich löse mich langsam, aber sicher von meinen Schwiegereltern. Sie haben mich so herzlich aufgenommen und meine Schwiegermama ist schon fast meine Ersatzmutter geworden. Das ist aber nicht meine, sondern seine Anlaufstelle. Ich sehe auch viel zu viel von meinen Mann in meinem Schwiegervater.

    Ich brauche Distanz! Ich bin ihm nichts schuldig! Ich muss mich emotional lösen.

    Und wenn ich stabil bin, wenn ich s auch durchziehen kann, dann werde ich das Ultimatum stellen. Ich setze mir selbst auch ein Zeitziel dafür.


    Ich will nicht die Tante bleiben, mit dem Alki zuhause.

    Suchtfrei fühlt sich an, wie freihändig Fahrradfahren

  • Hallo Cayenne,

    vielleicht hast Du es ja gebraucht, dass Dir unsere Meinungen von professioneller Seite noch mal bestätigt werden. Wenn es Dir hilft, Dich von dem Alkoholiker zu distanzieren, ist doch alles gut. Es liegt in Deiner Hand, entsprechende Schritte zu unternehmen. Meiner Erfahrung nach ist das nicht immer leicht, aber es war für meine persönliche Entwicklung sehr wichtig.

    Wünsche Dir viel Kraft und Geduld

    sonnige Grüße

    Lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

  • Gut gemacht, Cayenne!

    Auch wenn der Typ sehr direkt war...ist ja auch nicht soooo angenehm.

    Aber es ist ein weiterer Schritt in die richtige Richtung...

    Ich finde es gut das Du das gemacht hast, und Ja....es ist noch Mal ne andere Sache, Dinge direkt von Angesicht zu Angesicht auszusprechen.

    Dazu gehört auch Mut!

    Mit dem von mir angesprochenen Triggern anderer CO meinte ich übrigens nicht das Jammern. Aber das erläutere ich später genauer was ich meinte.

    Schreibe Dir gerade auf meinem Smartphone aus Russland, wo ich gerade unterwegs bin....darum nur ein kurzer Text.

    Jammern tut ja jeder mal....und das ist auch völlig okay. Mache ich auch öfters... schlecht ist nur wenn das zur Dauerschleife wird und man sich als Opfer darstellt, obwohl man sein Leben aus eigener Kraft ändern könnte.

    So mal meine Meinung...

    Es gibt genug Länder, wo Frauen wirklich Opfer aufgrund kompletter Fremdbestimmung sind.

    In unserem Land ist das aber nicht so!

    Hier gibt es Möglichkeiten und Wege. Man muss sich nur bewegen und bereit sein, seine Komfortzone zu verlassen.

    Super auch, das Du mit Deinem Kind sprechen willst :thumbup:

    LG Sunshine

  • Hallo Cayenne,

    wow, der Psychologe ist ein echt guter!

    Lass das mal alles wirken und dann wirst du merken, wie du immer mehr in's Handeln kommen kannst.

    Liebe Grüße

    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Ich muss das jetzt für mich festhalten: Ich bin stark geblieben und nicht umgekippt. NEIN. Ich werde auch nicht. Es kommt, wie eskommen muss. Ich kann nichts daran ändern. Nur er!

    Es hat gerade gerauscht. Er hat mir vorgeworfen, dass ich mich seit Tagen immer weiter von ihm entferne. Naja. das stimmt so ja auch.

    Ich habe ihm gesagt, dass das auch stimmt. Weil ich mich von dem Schlag ins Gesicht erholen muss, den ich von ihm bekommen habe. Er hat ja gesagt: Ich stehe immer hinter der Bierflasche. Diese ist deine Priorität und das hat er mir ganz klar gesagt. Davon erhole ich mich gerade und dann überlege ich, wie ich damit umgehe.

    So habe ichs ihm gesagt.

    Er sagt, dass ich mich plötzlich umentschieden habe, ein anderes Leben zu führen. Und mich seitdem immer mehr von ihm entferne. Naja, in gewisser Weise hat er ja Recht. Früher habe ich mitgetrunken, bis ich ihn da liegen hab sehen. Im Dreck. Ich glaube, das hat er überhaupt nicht mehr auf dem Schirm. Aber ok, das ist sicher von der Sucht auch ausgeblendet.

    Er findet seinen Trinkkonsum absolut normal. Ich bin das Problem.

    Und er macht das nicht mehr länger mit, dass ich ihn nicht beachte. Er leidet darunter. Er kann einfach nicht mehr. Ich bin so furchtbar zu ihm. Ich habe ihm dann nur gesagt, dass ich wenn ich mich für ihn ausschalten muss, nicht wählen kann, was ich ausschalte. Und das kommt dann halt dabei raus.

    Es kamen Tränen - aber ausnahmsweise mal nicht bei mir. Ich habe auch gerade keine mehr. Da sind nämlich schon sehr viele alleine geflossen.

    Dann sagte er, er muss jetzt raus.

    Jetzt ist er mit dem Rad unterwegs. Naja. Ich wäre froh, er hätte das früher mal öfter gemacht, als zur Flasche zu greifen.

    Wie auch immer: Ich muss jetzt wirklcih bei mir bleiben!

    Und einsehen, dass ich ihm nicht helfen kann. Ich würde ihm mit meiner falschen Hilfe nur noch mehr schaden.

    Ich werde ihm aber - wie auch immer das nun heute oder morgen ausgeht, sagen, dass er ärztliche Hilfe braucht.

    Das Problem ist für ihn alleine und für mich in dieser Lage einfach eine Nummer zu groß. Ohne ärztliche Hilfe geht da nix mehr.

    Suchtfrei fühlt sich an, wie freihändig Fahrradfahren

  • -- Ich möchte mich nicht mehr ausschalten müssen um die Tage zu überleben

    -- Ich kann auch alleine leben

    -- Ich bin nicht von ihm abhängig

    -- Ich bin ihm nichts schuldig

    -- Ich kann ihm nicht aus diese Lage helfen

    -- Ich gebe ihm die Chance, sich selbst zu helfen - wahrscheinlich macht er das zwar alleine. Aber mit mir und so geht es nicht!

    Suchtfrei fühlt sich an, wie freihändig Fahrradfahren

  • Hallo Cayenne,

    ich habe dir noch nicht geschrieben - schreibe eher bei den Alkoholikerinnen, da ich selbst trockene Alkoholikerin bin. Aber ich finde mich auch oft wieder bei dem, was Angehörige schreiben, da ich auch aus einer emotional lädierten Familie mit coabhängigen Strukturen stamme. Ich habe bei dir mitgelesen und „muss“ dir jetzt einfach mal schreiben, wie stark ich das von dir finde, was du jetzt gerade geschildert hast. Wie du bei dir geblieben bist und dich nicht von deiner Wahrnehmung hast abbringen lassen.

    Ich kenne es aus einer vergangenen Beziehung, wie schwer es ist, wenn „Gegenwind“ vom Partner kommt, dann nicht ins Zweifeln und in die Unsicherheit zurückzufallen.

    Sehr stark finde ich das gerade.

    Herzlichen Gruß und alles Gute und einen weiterhin hilfreichen Austausch hier.

    Thalia

  • Vielen Dank, Thalia.

    Das hilft mir gerade sehr.

    Engel links, Teufel rechts. Heftige Situation.

    Er ist jetzt schon den ganzen Mittag weg. Viele Kumpels gibt es ja nicht mehr... Aber es findet sich bestimmt einer, der den Frust mit ihm zusammen ertränkt.

    Völlig egal, dass unser Kind vielleicht auch mal Hilfe brauchen könnte. Ich würde das nie machen. Einfach abhauen und unser Kind zurücklassen ohne mich umzudrehen.

    Ich komme aus dem Unverständnis nicht mehr raus.

    Wegen dem Bier trinken zu heulen, wegen dem Bier trinken streiten, sich als Opfer fühlen und das eigene Kind einfach hängen lassen.

    Ich kann es absolut nicht nachvollziehen.

    Bzw. naja, eigentlich weiß ich es. Das ist eben die Sucht. Wie hilflos das einen Menschen macht. Unfassbar.

    Es ist tragisch.

    Umso mehr für mich der Grund zu sagen, dass ICH das nicht packe. Ich kann ihm nicht helfen. Das ist nicht meine Aufgabe! Ich würde die auch nicht schaffen können.

    Wenn er irgendwann betrunken nach Hause kommt, muss ich schauen, wie ich uns beide aus der Affaire ziehe. Möglichst unbeschadet. Ich weiß ja wieder einmal mehr nicht, was mich erwartet.

    Im schlimmsten Fall, ins Auto und davon.

    Ich kann ja noch fahren ;) Das kann ich mir jetzt nicht verkneifen.

    Leider habe ich immer noch kein Tagebuch.

    Cookies löschen ist grad leichter.

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  • liebe Cayenne

    Es ist nicht zu verstehen......warum die Sucht diese Gleichgültigkeit und Kälte auslöst...

    Wir können es nicht verstehen, weil wir nicht krank sind.

    Das tut sau weh...ich verstehe dich gut.

    Nimm dein Kind und geh...

    Es wird besser mit der Zeit.

    Mir hilft es ,hier zu lesen und zu verstehen.....

    Das Herz versteht irgendwann auch , dass es die Sucht ist, die dieses Drama auslöst....und das macht es ein wenig leichter...

    Bei dir ist noch dein kind was du schützen musst, vielleicht hilft dir der Gedanke.

    Ich wünsche dir Kraft und drücke dich virtuell mal ganz fest.

    Herzliche Grüße

  • Leider habe ich immer noch kein Tagebuch.

    Ich glaub Du kannst dich auch schon dort bewerben?

    Und zu dem anderen.... Ich mein, das Forum ist ja voll davon. Selbst in meinem Thread. Ich bin das Problem mit den Problemen, das nur Probleme macht. Weißte Bescheid :mrgreen: Ich kann da auf Dauer / Zeit / Distanz einfach nur noch lachen. :thumbup: Eines Tages wirst Du das auch können :)

    XLausi

    real eyes realize real lies

  • Eine schöne Woche ist vergangen, ich bin eigentlich schon fast ausgezogen, zumindest in Gedanken. Soweit war ich noch nie.

    Und siehe da. Die Erkenntnis kommt dann doch noch.

    Mein Mann hat mir gesagt, dass er das so nicht will. Er möchte uns beide nicht verlieren und konnte es selbst nicht glauben, dass er uns solchen Stress verursacht. Von Reflektion ist das noch weit entfernt, aber immerhin geht er in die gesundere Richtung.

    Er hat inzwischen einen Termin beim Arzt gemacht und möchte sich Hilfe holen. Wir sind uns auch einig, dass ICH diesen Job nicht übernehmen kann und werde.

    Das ist alles noch sehr dünnes Eis und ich fühle mich darauf sehr unsicher.

    Ich möche ihm natürlich eine Chance geben, logisch. Aber ich bin unglaublich misstrauisch. Zum Glück konnte ich ihm das so sagen. Ich habe ihm auch gesagt, dass ich das so einfach nicht glaube, ich möchte es sehen und erleben.

    Hm.Ich werde sehen. Es gibt nach wie vor nur Hopp oder Topp. Damit bin ich schon mal klar. und ich habe meine Klarheit auch wegen seinen Tränen nicht verloren.

    ich weiß nicht, ob ich wieder vertrauen kann. Auch ich brauche eine Chance.

    Zum Psych muss ich unbedingt weiterhin gehen. Ich glaube, dass ich das letzte Mal nur dort war um eigentlich vonihm zu hören, dass er tatsächlich Alki ist und für ihn, also anstelle meines Mannes. Eigentlich hätte ich gerne gehabt, dass er dort hingeht.

    Ich muss aber für mich selbst dorthin gehen. Ich erwische mich immer noch, dass ich lausche, spioniere und zu viel in Verantwortung gehe. Ich bin nicht verantwortlich! aber das muss ich irgendwie zuerst lernen.

    Mein Netz spinne ich weiter. Ich gehe raus, ich treffe mich mit Freunden, langsam aber stetig.

    Es bleibt spannend.

    Liebe Grüße und ein schönes Wochenende.

    Suchtfrei fühlt sich an, wie freihändig Fahrradfahren

  • Hallo Cayenne,

    ich kann gut nachvollziehen, dass du dich auf diesem neuen Eis sehr unsicher fühlst.

    Ich möchte dir ein paar Gedanken da lassen. Vielleicht stützen sie dich.

    Ich fasse zusammen:

    Du schon so viel mit ihm erlebt, wurdest so oft enttäuscht. Nichts schien sich zu ändern und gerade bist du mit Hilfe dieses Forums an dem Punkt, nicht länger zu warten und etwas für DICH zu tun.

    Und genau JETZT macht er einen Schritt auf dich zu.

    Was sollst du davon halten?


    Ich kann es dir nicht sagen, denn ich kenne weder dich, noch ihn, noch eure Zukunft.

    Was ich kenne ist, wie stark die Sucht ist.

    Was ich kenne, ist, wie leicht Versprechen gemacht werden, aber aus verschiedenen Gründen nicht eingehalten werden können.

    Was ich sehr gut kenne, ist das ständige Lauschen und Beobachten und „dem Braten nicht trauen können“. Anlass hatte ich dafür mehr als genug.

    Raum für meine eigenen Bedürfnisse hatte ich damals herzlich wenig.

    IMMER ging es um ihn.

    Und das hat etwas mit MIR gemacht, das nicht gut für mich war.

    Ich möche ihm natürlich eine Chance geben, logisch. Aber ich bin unglaublich misstrauisch. Zum Glück konnte ich ihm das so sagen. Ich habe ihm auch gesagt, dass ich das so einfach nicht glaube, ich möchte es sehen und erleben.

    Das kann ich so gut nachvollziehen!

    Ich finde es gut und wichtig, dass du für deine Bedürfnisse eingetreten bist!

    Was ich dir noch raten möchte: Lass dir keine Schuldgefühle einreden!

    Du darfst für dich sorgen!

    Und er muss für sich sorgen.

    Das muss nicht unbedingt bedeuten, dass du ihn fallen lässt. Es sollte aber bedeuten, dass du ihm das, was er braucht oder möchte, nicht unbedingt hinterher trägst und wiederum deine eigenen Wünsche und Bedürfnisse hintanstellst.

    (ich schreibe das, weil ich das selbst so gut kenne....)

    Immer in Angst und Sorge zu leben, tut niemandem gut und es belastet definitiv die Beziehung, sowohl von deiner Seite, als auch von seiner.

    Ich wünsche dir, dass du DEINEN Weg findest!

    Auch dir ein schönes Wochenende.

    Einmal editiert, zuletzt von AufderSuche (26. Juni 2021 um 19:17)

  • Hallo Chayenne,

    Ich möchte ihm natürlich eine Chance geben, logisch. Aber ich bin unglaublich misstrauisch. Zum Glück konnte ich ihm das so sagen. Ich habe ihm auch gesagt, dass ich das so einfach nicht glaube, ich möchte es sehen und erleben.

    Das kann ich nachvollziehen. Mein Mann hat nach meinem Auszug aufgehört zu trinken und wollte auch, dass ich nach 2 Wochen wieder zurück komme. Es hat noch 4 Monate gedauert bis ich wieder zurück bin. Ich brauchte einfach Zeit für mich und ich denke für ihn war das ebenfalls wichtig. Mit den Zurück war es ja dann auch nicht getan. Dann ging die Arbeit erst richtig los. Es müssen neue Strukturen geschaffen werden innerhalb der Beziehung. Das hat noch mal 1,5 Jahre bei uns gedauert. Meine Erfahrung ist, sich wirklich die Zeit zu nehmen, selbst gesund zu werden und alles andere findet sich dann.

    sonnige Grüße

    Lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

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