Frida89 - Bitte um Hilfe für alkoholkranke Mutter

  • Hallo an alle, ich bin Frida, 32 Jahre. Meine Mutter ist seit meiner Kindheit schwer alkoholkrank, hinzu kommen Depressionen. Jegliche Versuche sie zu einer Therapie zu überzeugen sind gescheitert. Einen Freundeskreis oder Partner gibt es nicht mehr in ihrem Leben. Auch keine hobbies. Meine Mutter liest jedoch sehr viel. Habt ihr vielleicht die ein oder andere Buchempfehlung für einen Roman oder eine Biografie, indem es um dieses Thema geht? Es sollte nicht direkt ersichtlich werden, dass es sich um ein "Alkoholiker" Buch handelt — also auch kein Sachbuch oder Ratgeber. Das würde direkt bei ihr im Müll landen. Vielleicht hat ja jemand den ein oder anderen Tipp? Ich würde mich freuen. Vielen Dank!

  • Hallo Frida,

    herzlich willkommen in unserem Forum.

    Was möchtest du denn mit dem Buch erreichen?

    Du kannst deiner Mutter leider nicht helfen, auch nicht mit einem solchen Buch. Deine Mutter bräuchte eine Krankheitseinsicht.

    Was kannst du für dich tun?

    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • ... und was macht das mit DIR, dass sie alkoholkrank ist?

    Also immerhin suchst Du nach Büchern, welche eine gewisse Eigenschaft aufweisen sollen, resp. eben nicht dürfen. Das legt den Gedanken nahe, dass Du da schon einiges versucht hast.

    wie geht es DIR?

  • Ich glaube auch nicht, dass ein Trinker durch das Lesen einer Romanschnulze zu der Einsicht kommen wird, selbst mit der Sauferei aufzuhören.

    Vielmehr glaube ich, dass deine Mutter beim lesen durchschauen wird, worum es dir geht.

    Morgenrot schrieb es schon. Deine Mutter hat keinen Änderungswunsch, & das ja schon seit Jahrzehnten.

    Die Mühen der Gebirge liegen hinter uns.
    Vor uns liegen die Mühen der Ebenen. (Bert Brecht) 8)

  • Hallo zusammen, ich hoffe, der Post ist hier richtig. Die Vorstellung hab ich eigentlich schon vor Jahren gemacht. Ich bin frida 34 und suche für meine Mutter eine Rehaklinik bzw eine Empfehlung. Sie ist seit fast zwei Jahrzehnten schwer alkoholkrank, depressiv und mittlerweile auch neurologisch erkrankt. Allerdings möchte sie sich endlich helfen lassen und ist aktuell im Krankenhaus. Könnt ihr eine gute Rehaklinik empfehlen, die neben den Entzug auch eine gute Psychosomatische Abteilung und im besten Fall sogar neurologische Krankheiten behandelt. Ganz lieben Dank

  • Hallo zusammen, ich habe leider nie erfahren, dass ihr mir hier geantwortet habe. Erst jetzt, als ich zu einem anderen Thema gesucht habe, würde es mir angezeigt. Danke auf jeden Fall für die Rückmeldungen. Mir ist schon klar, dass ich meine Mutter mit einem guten Buch nicht zur Einsicht bringen kann. Aber irgendwie fühlt man sich so machtlos als Angehörige. Ich habe sie angefleht, angeschrien, geweint, ich war bei Treffen, ich war bei Ärzten und in der Suchtberatung. Ich habe ihr zwei Enkel "geschenkt" und sie gebeten in unser Leben zurückzukommen, aber nichts hat geholfen. Ich werde sie nicht aufgeben. Gerade haben wir auch wieder einen Lichtblick. Sie ist (wegen sehr dramatischer Blut und Vitalwerte) im Krankenhaus und will nun endlich was ändern. Habt ihr noch Tipps wie ich sie unterstützen kann?

  • Hallo Frida,

    das Forum ist ja für ganz Deutschland. Aber du suchst ja sicherlich etwas in deiner Region.

    Hast du mal in der nächsten Suchtberatungsstelle nachgefragt?

    Lieber Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • will sie es frida?, oder redest du dir was ein. zwischen lippenbekenntnissen im kh und echtem handeln liegen welten. du hast seit deiner ersten meldung hier 3 jahre verstreichen lassen. was hast du in der zeit für dich getan? oder warst du sklave deiner mutter und hast ihr so den rücken frei gehalten das sie in ruhe saufen konnte?

    klingt hart, weiß ich. ich habe auch gesoffen so lange um mich rum alles funktioniert hat, warum hätte ich denn auch was ändern sollen? klar gab es situationen die blöd waren, aber die hab ich mir dann wieder schön gesoffen. ich hab aufgehört als ich wirklich fertig war. da hab ich mich drum gekümmert was zu tun.

    warum suchst du ne klinik und nicht sie? warum sprichst du mit ärzten und nicht sie? merkste was? du tust, nicht sie.

    wenn sie wirklich aufhören will kannst du sie zur suchtberatung fahren, gern auch die hand halten, reden muß sie, termine machen, therapie beantragen. das ist ihre sache nicht deine.

    und wenn sei es nicht tut? was dann? willst du so weiter machen bis sie sich tot gesoffen hat? oder willst du evtl mal angange an dich und deine kinder zu denken?

    du verdankst deiner mutter dein leben, du schuldest es ihr nicht.

    so nu kannst du mich hassen.

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • Liebe Frida,

    man möchte Dich ja gerade mal in den Arm nehmen, Deinen Kummer, der da so hilflos mitschwingt in den Zeilen, mittragen und Dir sagen, lass raus bis zur Erschöpfung und vor allem Einsicht. Zeit wäre es - Fokus auf Dein Leben. Denn alles andere bringt Dich nicht weit, zieht Dich mit in der Dynamik. Unterstützen ist ohne Ansprüche besser. Die klingen aber durch- nach dem Motto “Ich zerreiße mich, leide - von Dir kommt immer noch nichts”. Der Kernsatz ist wohl “machtlos”- ein richtiges blödes Gefühl. Wenig ist schlimmer als Kontrollverlust im Leben, selbst dort, wo sie einem bei anderen nicht einmal zusteht. Muss man aushalten lernen.
    Du schreibst “geschenkt”. Ist das so? Es sind Deine Kinder. Sie existieren schlicht. Keine Gabe an andere. Nichts, wofür sie jetzt funktionieren müsste. Deine Liste klingt nach Deiner Leistung- wo bleibt die Belohnung dafür, dass ich Dir eine gute Tochter bin und war?
    Es klingt unterschwellig nach Vorwürfen an eine Süchtige, dass sie Werte nicht erkennt (erkennen kann) und Chancen wahrnimmt. Sich helfen lässt. Dich sieht. Ihr Kind. Es ist bloß Dein Bedürfnis in dem Thema, nicht ihres. Wenn es ihr nicht gut geht, ist lesen wirklich das, was sie tun würde im Krankenhaus? Achte auf Dich. Lass doch mal den Gedanken los, sie nicht aufgeben zu wollen. Sondern vielleicht eher den, wie sich das Leben gut mit ihr im Jetzt von Woche zu Woche gesund gestalten lässt für Dich und durch Dich- mit Fokus auf Dir. Es ist kein Aufgeben, wenn ein Zustand sich nicht zum besseren unterstützen lässt, sondern stagniert. Kein Vorwärts erreicht werden kann, egal, was Du noch aus der Kiste ziehst. Das kann auch anstrengen, den anderen unter Druck setzen.
    Du kannst Dich auch vierteilen, sie muss erst einmal wollen - und handeln. Ein Lichtblick wäre etwas anderes in meinen Augen. Das ist eher eine Station auf einer Strecke, oder? Im Krankenhaus reflektieren manche Patienten; das hält bei vielen davon genau so lange, wie sie dort sind. Angst zu leiden, zu sterben, ist oft präsenter. Du könntest sie auch einfach neutral fragen, was ihr helfen könnte? Oder warten, was der Aufenthalt mit ihr macht. Loslassen. Bewusst die Verantwortung da lassen, wo sie in allen Facetten wahrgenommen werden kann, falls gewollt. Lass sie doch mal auf Dich zukommen. Alles liebe

  • Linde66 22. Januar 2024 um 20:18

    Hat den Titel des Themas von „Bitte um Bücherempfehlung für Alkoholiker“ zu „Frida89 - Bitte um Hilfe für alkoholkranke Mutter“ geändert.
  • Hallo Frida,

    nicht wundern, ich habe deine beiden Themen zusammengefaßt mit neuer Überschrift, die für beides passt.

    Bitte in deinem Thema weiterschreiben und keine weiteren Themen eröffnen, damit es übersichtlich bleibt.


    Damit wir dich freischalten können, klicke bitte mal oben rechts die beiden Sprechblasen an. Du hast eine PN von mir. :)

    Lieber Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Danke für Eure vielen Nachrichten. Es ist nicht so, als ob ich mich nur für meine Mama aufopfern würde. Ich bin mit 17 von Zuhause weggezogen und führe seitdem mein eigenes Leben. Ich hab das auch getan, weil es mir nicht gut getan hat so nah dran zu sein. Sie war lange noch in einer Partnerschaft, die aber vor 4 Jahren auch zerbrochen ist. Seitdem lebt sie alleine. Ich hatte so oft das Gefühl, dass sie "unten" angekommen ist und nun die Einsicht folgt. Dem war aber nie so bzw immer nur für ein paar Wochen. Sie hat sich isoliert - wollte nicht, dass wir uns sorgen, oder wir Last mit ihr haben. Jetzt hat sie unsere (wie sind zwei Kinder) Hilfe endlich angenommen und will was ändern. Das sagt sie selbst. Sie hat Arzttermine wahrgenommen und sich nun ins KH einweisen lassen. Das ist für sie ein riesiger Schritt. Aber sie hat nie gesagt dass sie aufhören will zu trinken. Ich habe sie allerdings auch nicht direkt gefragt. Vielleicht weil ich Angst vor der Antwort habe...

    Das mit dem "Schenken" der Enkelkinder hab ich nicht wirklich so gemeint. Ich hatte nur gehofft, dass sie wieder einen Lebenswillen in ihr Wecken. Durch den Alk ist sie schwer depressiv und mittlerweile auch körperlich in einem ganz schlechten Zustand. Sie kann jetzt nicht mehr alleine leben. Ich werde sie nach der Reha in meine Nähe holen. Ich weiß dass mich das belasten wird, aber ich werde sie nicht alleine lassen. Das kann ich einfach nicht.

    Habt ihr noch Ideen für eine Klinik nach dem Krankenhaus. Wir wollen versuchen eine möglichst lange Reha zu bekommen.

    Und ich schreibe immer wir, weil sie das einfach nicht mehr schafft.

    Ich will die Hoffnung einfach nicht aufgeben :(

  • Guten Abend Frida,

    willkommen bei uns in der Selbsthilfegruppe!

    Du bist jetzt für die offenen Bereiche freigeschaltet.

    Und Du kannst überall schreiben, jedoch bitte nicht die ersten 4 Wochen bei den neuen Teilnehmern im Vorstellungsbereich.

    Ich wünsche Dir einen guten und hilfreichen Austausch.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Liebe Ava, du hast recht. Es sind wahrscheinlich unterschwellige Vorwürfe an sie. Sie fehlt mir einfach so und ich hätte sie auch so oft gebraucht. Ich kann es einfach nicht akzeptieren, dass mir diese Krankheit die Mutter nimmt. Und ich habe schon eine lange Therapie hinter mir.


    Ich werde sie fragen was sie braucht, vermute aber, dass sie mir das aktuell selbst nicht beantworten kann.


    Danke dir auf jeden Fall für deine schönen Worte.

  • Liebe Frida, auch ich lese deine Worte und möchte dich sofort in den Arm nehmen und dir versichern, dass alles gut wird. Genauso wie ich immer und immer wieder versucht habe, das meinem früheren ich zu versichern.

    Dieser kindliche Wunsch, die eigene Mutter hätte endlich ein Einsehen, würde endlich gesund werden wollen, wenn schon nicht für ihr eigenes Kind, dann doch wenigstens für ihre Enkelkinder …. Oh ich fühl es so sehr 😢

    Du hast keinen nennenswerten Einfluss auf das Leben deiner Mutter, was jetzt passiert liegt ganz alleine in ihrer Hand und vielleicht liegt darin deine größte Aufgabe.

    In Liebe loslassen - wirst du hier hin und wieder lesen und dich vielleicht fragen, was das eigentlich heißen soll.

    Für mich was es der Abschied von meiner Phantasie es könnte ein Happy End wie im Fernsehen geben. Ich hab sie nicht bekommen, die Mutter die nach einem Schicksalsschlag oder schwerer Krankheit geläutert ist und endlich für sich und ihre Lieben die Reißleine zieht. Es gab auch keine liebevollen einsichtigen Worte über das was sie alles verpasst hat und nun mit den Enkelkindern nachholen will.

    Das kleine Mädchen in mir vermisst wohl für immer ganz schmerzlich ihre eigene Mutter. Aber meinen Kindern zuliebe konnte ich mich von der Idee trennen, meine Mutter in unsere Nähe zu holen, um sie besser begleiten zu können. Ich habe mich (in letzter Sekunde) für meine Kinder entschieden. Dafür ihnen dieses Elend zu ersparen, die Enttäuschungen, die gruseligen Erlebnisse und den Schmerz die eigene Mutter emotional schwer erreichen zu können, weil sie um die bedürftige Großmutter kreist.

    Genau so hat es nämlich ausgesehen. Immer dann wenn ich versucht habe meine Mutter „ zu retten“

    Ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass deine Mutter die aktuelle Gelegenheit für sich ergreifen kann. Wenn sie darum bittet, wird sie auch vor Ort vom Fachpersonal Unterstützung für ihren weiteren Weg bekommen.

    Und dir wünsche ich Abstand, emotional und räumlich. Egal wie es mit deiner Mutter weiter gehen wird, du hast ein glückliches Leben verdient, frei von der Sucht und allem was damit verbunden ist.

    Deine Kinder haben ein Leben verdient, in dem du voll und ganz für sie da bist und in dem deine maximal mögliche Aufmerksamkeit bei ihnen liegt. Sei ihnen eine Mutter, wie du sie dir gewünscht hättest und lasse dich nicht auffressen und rein ziehen, durch das schwarze Loch der Sucht.

    Ganz liebe Grüße und alles Gute, Lea

  • Liebe Frida,

    auch von mir ein herzliches Willkommen im Forum.

    Der innere Abstand, von dem hier geschrieben wird, ist zentral. Das zu lernen und die Rettungshoffnung und Verlustängste wirklich ganz loszulassen, ist schwer und mit großer Trauer verbunden, zumindest war und ist das für mich so. Mir hilft auch der räumliche Abstand dabei und ich bin froh, nicht alles aus nächster Nähe erleben zu müssen.

    Aus meiner Erfahrung mit meiner bald 80ig-jährigen Mutter, die ich nun seit einem Jahr begleite und (aus der Ferne mithilfe eines ambulanten Pflegedienstes) zu unterstützen versuche, ist das nicht nur wichtig für Dich, sondern auch die Voraussetzung dafür Deiner Mutter offen zu begegnen. Niemand möchte bevormundet werden, auch jemand, der schwer suchtkrank ist, nicht. Deine Mutter hat ja betont, dass sie Dir und Deinem Geschwister nicht zur Last fallen möchte. Meine Erfahrung mit meiner Mutter ist jedenfalls so, dass sie auch bei den besten Absichten sehr sensibel auf leiseste Bevormundungsanzeichen reagiert und dann alles abwehrt. Oft können die Profis besser helfen als ich.

    Es ist sehr schwer zu akzeptieren, dass nur der Suchtkranke selbst, auch wenn es ja eine lebensbedrohliche Situtation ist, sich retten kann. Ich musste lernen zu akzeptieren, dass ich nicht beeinflussen kann, wie es für meine Mutter ausgehen wird. Geholfen hat mir dabei zu sehen, dass ich selbst oft gar nicht beurteilen kann, was nun gut für meine Mutter ist. Oftmals ist es so, dass aus meiner Perspektive sich rein gar nichts gut und richtig anfühlt, für meine Mutter selbst etwas aber durchaus gut und stimmig ist.

    Hilfe durch Nichthilfe, wie hier oft geschrieben wird, ist wirklich zentral. Nur so hat Deine Mutter die Chance (mithilfe der professionellen Suchthilfen und Reha) Selbstwirksamkeit erfahren. Auch für meine Mutter ist es wichtig, sich als selbstwirksam zu erfahren, auch wenn sie selbst nicht anstrebt ein Leben ohne Alkohol zu führen.

    Liebe Grüße und alles Gute und viel Kraft für Dich,

    Siri

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