Strategien/ Konfrontation/ Kapitulation

  • Hallo zusammen,

    Immer wieder mal lese ich von "Neuen" oder auch von immer wieder rückfälligen, dass Strategien für eine bewusste Konfrontation mit Alkohol entwickelt wird um an nassen Festivitäten, Meetings, Sauf Veranstaltungen teilzunehmen. Dann auch noch verkrampft versucht wird, sich nicht als Alkoholiker in Gefahrensituationen zu „Outen".

    Was für mich nichts anderes ist, wie das Verhalten in der nassen Zeit. Verheimlichen, Vertuschen und im Kampf stehen. Nichts anderes ist es, wenn ich mich bewusst darauf vorbereite. Da hatte ich auch im Vorfeld geglaubt nur ein Glas trinken zu können.

    Nun war die Kapitulation gegenüber dem Alkohol mein Grundpfeiler für eine zufriedene Trockenheit. Was nichts anderes hieß, nicht mehr im Kampf stehen zu müssen. Nicht mehr saufen zu müssen. Ein ertragbares Leben zu führen.

    Ich bereitete mich am Anfang auf ein trockenes Leben vor und nicht wie ich mein nasses Leben weiter führen konnte. Was zwar auch Strategien beinhaltete, wenn ich mal unbewusst oder unvermeidbar kurzfristig auf Alkohol stieß. Aber nicht bewusst und gezielt in den Kampf begab, den ich mit Eintritt der Krankheit schon verlor. Sonst hätte ich mir das Trockne werden auch ersparen können und mich in den Tod saufen.

    Wenn dann Argumente am Anfang des Weges kommen "Ich kann mich ja nicht einschließen, nicht allem aus dem Weg gehen, möchte ja am sozialen Leben teilnehmen" hat es noch nicht verstanden, dass es nasse Argumente sind. Zudem für sich wegschiebt oder auch akzeptiert, dass Alkoholismus ungestoppt in den Tod geht.

    Wenn ich den Alkoholismus nicht ernst nehme, kann es für mich mehrere Gründe haben. Entweder ist mir das Ausmaß der Krankheit nicht bewusst, ich hatte meinen Tiefpunkt da noch nicht erreicht oder mir ist das nasse Umfeld mehr wert als mein eigens-Leben.

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Immer wieder mal lese ich von "Neuen" oder auch von immer wieder rückfälligen, dass Strategien für eine bewusste Konfrontation mit Alkohol entwickelt wird um an nassen Festivitäten, Meetings, Sauf Veranstaltungen teilzunehmen. Dann auch noch verkrampft versucht wird, sich nicht als Alkoholiker in Gefahrensituationen zu „Outen".


    Was für mich nichts anderes ist, wie das Verhalten in der nassen Zeit. Verheimlichen, Vertuschen und im Kampf stehen. Nichts anderes ist es, wenn ich mich bewusst darauf vorbereite. Da hatte ich auch im Vorfeld geglaubt nur ein Glas trinken zu können.


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    Wenn dann Argumente am Anfang des Weges kommen "Ich kann mich ja nicht einschließen, nicht allem aus dem Weg gehen, möchte ja am sozialen Leben teilnehmen" hat es noch nicht verstanden, dass es nasse Argumente sind. Zudem für sich wegschiebt oder auch akzeptiert, dass Alkoholismus ungestoppt in den Tod geht.


    [...]

    Hallo Hartmut,

    schöne Gedanken!

    Ich habe für mich als Strategie festgestellt, dass Offenheit und ehrlicher Umgang mit der Krankheit für mich eine bisher gute Strategie waren.

    So weiss mein berufliches Umfeld bescheid ebenso erwähne ich es bei Seminaren oder Lehrgängen "die ans Eingemachte" gehen zumindest dem Leiter/Trainer oder einer Vertrauensperson gegenüber.

    Das hat für mich eine Schutzschild-Funktion und NEIN das mache ich nicht um Verantwortung ab zu geben, aber wenn ich abends in der Geselligen Runde oder bei der Weihnachtsfeier oder in einer stressigen Situation oder oder oder, dann einfach gehe weil's mir zuviel wird, weiss zumindest jemand Bescheid dass es nicht gegen die Gruppe geht und ich habe eine "Legitimation" einfach gehen zu dürfen ohne ein schlechtes Gewissen, (dürfte ich zwar so auch aber grade am Anfang fand ich das sehr Hilfreich).

    Als extrem-Strategie habe ich das Wort "Blaulicht" bzw. ein "T" (Auszeit) mit den Händen, das meinem Gegenüber signalisiert, dass es grade zuviel wird, und ich "raus" muss aus der Situation.

    Das habe ich für mich als Sinnvoll erachtet einfach um die Sicherheit zu haben, dass ich wenn es mir zuviel wird nicht rumeiern muss sondern eine klare Strategie habe und mir nicht erst wenn's soweit ist etwas zusammenschustern muss.


    Da der Faden "Strategien" beeinhaltet im Titel denke ich passt das ganz gut rein.

    Grüße

    Barthell

    Train to survive

    survive to train

  • Liebe Freunde,

    mir ist schon das ein oder andere Mal in Selbsthilfegruppen aufgefallen, daß neu hinzugekommene Freunde durch klare Worte Angst bekommen, weil diese harsch formuliert werden. Natürlich sind klare Worte wichtig. Aber Angst möchte ich als Mensch, der gerade auf einem ganz neuen und unbekannten Weg ist, nicht bekommen. Diese Angst möchte ich weder als "Du bist noch nicht soweit!" interpretiert wissen noch möchte ich vor den Kopf geworfen bekommen, der Wunsch nach Erhalt einiger sozialer Kontakte sei "nasses Denken". Das kann so sein, muss aber nicht so sein. So verschieden die Menschen sind, so verschieden sind die Wege eines Menschen, seinen Weg in eine zufriedene Trockenheit zu finden. Einige Freunde machen das sehr konsequent, andere weniger und sind dabei vielleicht auch unvorsichtiger. Aber so wenig wie wir in Köpfe schauen können, so wenig können wir eine Erfolgsprognose in Sachen Trockenheit geben. Wir können nur zeigen, wie es geht. Ich habe immer den Wunsch, daß ich in der Lage und Verfassung bin, dies liebevoll und freundlich zu tun. Harsche Worte haben mich immer abgeschreckt. Ein Online-Forum ist eine phantastische Sache, aber ein paar Dinge fehlen mir zur Selbsthilfegruppe vor Ort: erstens die erforderliche Disziplin aufbringen zu müssen, aufzustehen und hinzugehen und zweitens, daß ich Gestik und Mimik der Freunde nicht wahrnehmen kann. Eines habe ich in guter Erinnerung: in meinem zweiten Job als Polizist hatten wir ein kleines Schreibheftchen. Darin war auf jeder Seite unten gedruckt: "Sei und bleibe freundlich.". Ich fand das gut und ich finde das heute noch gut. Es hält mich an, so zu sein, wie ich selber behandelt werden möchte.

    Danke fürs Lesen.
    Peter

  • Ich fühle mich ein bißchen als Neuer angesprochen, da war ja die Sache mit dem Jahrgangstreffen ...

    Ich habe mir die Entscheidung, ob ich gehe oder nicht, wirklich bis ganz zum Schluß offengelassen. Ich habe mir gesagt: Wenn Du Dir auch nur ein bißchen unsicher bist, dann hörst Du auf Hartmut und bleibst zuhause. Als ich dann da war, habe ich gleich als erstes vor meinem engeren Bezugskreis klargestellt, daß ich nichts trinken werde. Die Gastgeberin ist sofort begeistert an den Kühlschrank gerauscht und hat mir eine Himbeer-Limo kredenzt, damit war die Sache dann geklärt. Außerdem hatte ich im Vorfeld dafür gesorgt, daß ich die Veranstaltung jederzeit verlassen kann, ich hatte die Nummer eines Taxi-Fahrers in der Hosentasche.

    Eine Betriebsfeier und eine Geburtstagsfeier habe ich schon sausen lassen. Auch ansonsten meide ich gesellige Anlässe, da spielen mir Corona und Homeoffice sehr in die Hände. Auf der Arbeit weiß ich noch nicht so recht, wie ich mich outen soll. Ganz selten wird mal Sekt im Büro gereicht, da gibt es aber auch immer O-Saft als Alternative, da gibt es keine Diskussionen. Ansonsten wird Freitags zum Mittagessen Wein und dann noch der Verdauungsschnaps getrunken, da habe ich die letzten Monate immer dankend abgelehnt, auch da gab es keine Diskussionen bisher. Es trinken da längst nicht alle bei der Arbeit. Aber zur Sicherheit gehe ich derzeit gar nicht zu den Freitagsessen.

    Für mich gilt der Grundsatz, daß ich nur dort irgendwo in der Nähe von Alkohol bin, wo alle wissen, daß ich nichts trinken will.

    Zum Glück triggern mich Supermärkte null, denn ich habe meinen Stoff ja immer am Kiosk gekauft. Aber da ich hauptsächlich allein zuhause gesoffen habe, triggert mich eventuell meine Wohnung. Deshalb bin ich ja dabei, sie umzugestalten, und es hat sich auch schon vieles verändert hier.

  • , daß neu hinzugekommene Freunde durch klare Worte Angst bekommen, weil diese harsch formuliert werden. Natürlich sind klare Worte wichtig.

    Wo ist die Linie, wo ist die Grenze? Nun kann ich ja immer nur aus meiner Sicht sprechen und da war mir Angst vor einem neuen Weg fremd. Der Respekt vor einem neuerlichen Rückfall und der Krankheit war größer.

    daß ich Gestik und Mimik der Freunde nicht wahrnehmen kann.

    Das ist das größte Problem. Das sehe ich auch so. Ich denke das es mit der Weiterentwicklung der Digitalisierung irgendwann auch Face to Face online Gruppen geben wird. Ist jedoch Zukunft Musik.

    Für mich ist es wichtig, egal wie harsch ich selbst die Worte empfinde, ob der Gegenüber es aus seiner Ich Sicht formuliert oder eine klare Ansage macht.

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

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    Das ist das größte Problem. Das sehe ich auch so. Ich denke das es mit der Weiterentwicklung der Digitalisierung irgendwann auch Face to Face online Gruppen geben wird. Ist jedoch Zukunft Musik.

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    Zumindest während den Lockdowns hat sich unsre Kreuzbund Gruppe online mit Kameras getroffen, würde mich nicht wundern wenn da neue Konzepte in garnicht all zu ferner Zukunft kommen werden.

    Train to survive

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  • Hallo Forum,

    ich denke, dass vieles einfach im Kopf reifen muss. Ich mache inzwischen auch viele Dinge anders als zu Beginn meiner Abstinenz. Nach wie vor binde ich nicht jedem meine Situation auf die Nase und belasse es einfach bei „ich möchte nichts trinken“, bisher hat das ausgereicht.

    Ich würde nicht sagen, dass es sich immer um nasse Gedanken handelt oder man seine Krankheit nicht ernst nimmt. Man macht ja einen Prozess durch und lernt immer wieder dazu. Das geht manchmal nur durchs Ausprobieren. Blöd nur, wenn es schief geht. Daher kann man eigentlich immer nur warnen und auf die Gefahren hinweisen. Wer sich dem trotzdem aussetzten will, sollte sich das gründlich überlegen, sich mit der Situation auseinandersetzen und im Vorwege Ausstiegsstrategien zurechtlegen. Wenn man sich dann dafür entscheidet, dann hat man doch für sich gesorgt, oder? Und wenn man sich dann im Nachgang noch reflektieren kann (Wie war die Situation? Sich bewusst macht, dass es beim nächsten Mal anders laufen kann), umso besser.

    Schwierig ist es, wenn alle Warnungen in den Wind geschossen werden: „Bei mir ist das anders“. Da schrillen dann bei mir die Alarmglocken.

    Viele Grüße

    Seeblick

  • hallo,

    ich habe gerade 2 Bücher über Sucht gelesen (nicht nur über Alkoholkrankheit), wo drin stand, dass man auf keinen Fall den Humor verlieren soll...mit Humor kommen klare Worte nicht immer mit so einer Wucht, die einen manchmal erschrecken kann rüber....und es nimmt dem Thema auch nicht die Wichtigkeit....ein Freund der bei den AA war, sagte mal zu mir....das ist der Verein mit dem verlorenem Lachen....

    Lieben Gruß

    mexico

  • Ich freue mich, dass so viel anspringen, obwohl es nur meine Gedanken sind. Warum ist das so? Löst der Text Betroffenheit aus?

    Muss sich doch keiner rechtfertigen. Jeder geht seinen Weg, den er für sich verantworten kann.

    Ich würde nicht sagen, dass es sich immer um nasse Gedanken handelt oder man seine Krankheit nicht ernst nimmt

    Nun spreche ich ja aus meiner Sicht. Wenn jemand nur das Glas wegstellt und nahtlos übergeht und weiterhin an seinem alten nassen ("sozialen") Leben übergeht ist es für mich schon nasses Denken.

    Ich verstehe manchmal nicht warum das "Nasse Denken"schlecht aufgenommen wird. Ich vergleiche es mit einer offenen Wunde, die geschlossen werden sollte.

    Gruß Hartmut

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  • Ist doch gut, dass viele anspringen, dafür ist der Austausch und das Aufschreiben der eigenen Sichtweise ja da.

    Für mich hört sich "nasse Gedanken" oft so an, als wäre es gleich zu setzten mit "du hast nichts verstanden und nimmst die Sache nicht ernst", "du bist noch nicht so weit". Also eher negativ besetzt und als Vorwurf. Wenn ich es richtig verstehe, siehst du (Hartmut) den Begriff aus einer anderen Perpektive. Also eher, das sind alte Gedanken, von den man sich lösen muss, damit die Wunde heilt. Finde ich einen guten Ansatz.

    Seeblick

  • Also mich spricht die Schreibe von Dir eigentlich sowieso immer an. Und ich nehme - aufgrund Deiner langjährigen Erfahrung als Trockener - Deine Aussagen sehr ernst. Und wenn sie meiner Einstellung diametral gegenüber stehen, dann gehe ich sehr genau bei mir hinhorchen, wenns "bei mir mal anders" ist. Denn... ist es das? Oder belüge ich mich selber?

    Der Text von Dir oben im Speziellen löst bei mir zumindest "Angehörigkeit" aus. Das Thema geht wohl jeden (trockenen) Alkoholiker was an.

    Wenn man den Alkoholismus nicht ernst nimmt... dann unterschätzt man ihn sicher auch, sofern dies in Unkenntnis geschieht. Wenn man bereits auf die Schnauze gefallen ist, mit seinem Verhalten, und ihn noch immer nicht ernst nimmt, dann... nun, ja, dann verhält man sich irgendwie dumm. Meine Meinung. Eine verborgene Intention, die Vorbereitung auf einen zukünftigen Rückfall, möchte ich da gar noch nicht unterstellen. Das kam bei mir selber jedoch öfters vor, bis ich es begriffen hatte. Abscheulich ignorant.

    Auf Dauer hilft - so meine Meinung - nur eines: Die Erkenntnis, dass Alkohol im Körper, im Kopf, nichts verloren hat. Er gibt einem NICHTS, was nicht ohne Alkohol besser erreichbar/erhaltbar ist. Er nimmt nur. Es reift der WUNSCH, nie wieder Alkohol trinken zu MÜSSEN.

    Der Wille, auf Alkohol zu verzichten, impliziert, dass man auf etwas verzichtet. Und genau damit muss man aufräumen. Gottseidank ist diese Erkenntnis auch sehr wahrscheinlich, wenn man sich ernsthaft darauf einlässt. Diesen Willen alleine hält man nicht auf ewig durch, ohne transzendierende Erkenntnis.

    Wenn dieser Wunsch echt ist, spürbar echt, und nicht nur so dahergeredet, weil da ein Haufen Trockener davon labert, und man weiter wirken möchte als man ist, dann ist das wunderbar. Ich für meinen Teil verspüre eine tiefe Dankbarkeit. Ich bin dankbar dass ich nicht mehr trinken will. Ganz selten regt sich noch ein "nasser Gedanke".. welchen ich akzeptiere, und welcher mir stets sagt, WIE MÄCHTIG der Alkohol doch war/ist. Ich war ganz unten, und ein kleiner Teil in mir will diesen Scheiss immer noch. Das kann nur Sucht sein. Das ist kein wahrer Wille. Und ich glaube oder hoffe, diese Regungen werden auch noch ganz verschwinden... und falls nicht: ich weiss ja, was ich zu tun habe.

  • Also mich spricht die Schreibe von Dir eigentlich sowieso immer an. Und ich nehme - aufgrund Deiner langjährigen Erfahrung als Trockener - Deine Aussagen sehr ernst.

    Das geht mir ganz genauso. Hartmut, ich schätze Deine direkte, knorrige Art, und nehme Deine Worte sehr ernst. Ich nehme sowieso alle Berichte der Langzeittrockenen ernst, aber aus irgendeinem Grund haben Deine Worte für mich besonderes Gewicht. Und ja, was dieses Treffen angeht, da habe ich das Gefühl, mich nachträglich rechtfertigen zu müssen. Ich war ja vorsichtig und habe, denke ich, alles richtig gemacht. Letztlich war es für mich auch ein schöner, wichtiger Abend. Wenn ich so drüber nachdenke: Ich finde nicht, daß der Wunsch nach sozialen Kontakten automatisch "nasses Verhalten" ist, nein. Viel bedenklicher finde ich es, daß ich manchmal den ganzen Tag Kaffee trinke, das Essen vergesse, und es mir dann abends total miserabel geht. Das ist für mich so typisches Suchtie-Verhalten, das ich genau im Auge behalten muß.

  • Ich finde nicht, daß der Wunsch nach sozialen Kontakten automatisch "nasses Verhalten" ist, nein

    Da hast du recht. Nicht der Wunsch nach sozialen Kontakten ist nasses Verhalten. Das mein ich damit nicht. Der Wunsch an nasse Veranstaltungen teilzunehmen und sich etwas im Vorfeld vorzumachen "Es macht mir nichts aus, Ich bin gewappnet. Ich habe mir Gedanken gemacht" ist nasses Denken."

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Noch was zum nassen Denken. Ich bin froh, wenn sich es bei mir ab und zu nochmal meldet. Es hilft mir. Kommt zwar selten vor, aber es hilft mir.

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Noch was zum nassen Denken. Ich bin froh, wenn sich es bei mir ab und zu nochmal meldet. Es hilft mir. Kommt zwar selten vor, aber es hilft mir.

    Es meldet sich bei Dir immer noch? Spannend... d.h. man wird's so richtig gar nie los? Gut zu wissen. Danke, Hartmut... der ist wertvoll für mich.. weil ich manchmal auf mich selbst ein wenig zornig werde, wenn der wieder kommt... "Was soll das, hast Du immer noch nicht genug?? FLORIAN !!!"

  • Nichts für ungut. Ich kann schon mit dem Begriff "nasses Denken" nichts anfangen. Dafür gibt es keine allgemeingültige Definition.

    Der Begriff wird in diesem Forum gerne gebraucht, um anderen Leuten die nötige Ernsthaftigkeit abzusprechen, abstinent zu leben. Insbesondere wenn sie es wagen, nicht alle Ratschläge, die manchmal nur "Schläge" sind, zeitnah und unwidersprochen umzusetzen.

    Aus diesem Grund verwende ich für mich, so gut es eben geht, gewisse Begriffe, die ich unpassend finde, nicht mehr. Dazu gehören "nasses Denken", aber auch "trockener Alkoholiker" oder Kapitulation.

    Ich habe für mich in den letzten Jahren gelernt, dass es vielfältige Gründe gibt, alkoholkrank zu werden. Es gibt jedoch auch mehrere Wege aus der Krise hinaus. Diese unterschiedlichen Wege haben eine gemeinsame Konstante, das erste Glas stehen zu lassen und sich im Kopf frei von dem Gedanken zu machen, dass irgendwann doch noch mal was mit dem Stoff gehe.

    Wenn ich das beherzige, bin ich auf einem guten Weg.

    Übrigens: Ich weiß, wo ich herkomme und wo ich nicht mehr hin will.

    Gruß

    Carl Friedrich

  • Der Begriff wird in diesem Forum gerne gebraucht, um anderen Leuten die nötige Ernsthaftigkeit abzusprechen, abstinent zu leben.

    Nun hast du es fehlinterpretiert. Wenn du mit den Begriffen nichts anfangen kann, warum interpretierst du sie dann?

    Nun würde ich mir auch die Ernsthaftigkeit absprechen, wenn ich bei mir nasses Denken erkenne. Ist interessant :mrgreen:

    Ist aber OK. Wenn du damit nichts anfangen kannst ist es deins. Alles (unangenehmes) löschen, was mit der Krankheit zu tun hat, ist auch ein Weg. ;)

    Gruß Hartmut

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  • durch klare Worte Angst bekommen

    Hallo Petter,

    verstehe sehr gut was Du meinst. Meine Langzeittherapie hat mit einer sechsmonatigen Motivationsphase begonnen.

    Hier durfte sich dann jeder zunächst vorstellen und natürlich auch den Konsum mitteilen.

    Schnell entstand eine Rangliste...was so wenig, oder..oh das ist aber...Raunen der Anwesenden.

    Gelegentlich Fragen der Therapeuten häuften sich, genau wie hier: Sehen sie sich als Alkoholiker?

    Etwa die Hälfte der 12 Teilnehmer antworteten: Ich weiß es nicht oder ich möchte es nicht sein....auf der Suche nach der Lücke/Hintertür.

    Die Therapeuten wurden immer konkreter...wie oft, wie viel, black outs...das übliche Programm eines Alkoholikers wurde abgefragt.

    Alle nickten bei den entscheidenden Fragen.

    Als dann immer mehr in den Raum gestellt wurde, dass nur die eigene Entscheidung, eine Lebenslange Abstinenz durchzuführen, in die weiter führende "richtige" Therapie führt, brauchte man nur in die Runde schauen und wusste schon wer ab jetzt raus ist.

    So auch mein Sitznachbar...Rockmusiker....undenkbar für ihn ohne Stoff auf der Bühne.

    Softer wie in dieser Motivationsphase kann an diesen Schockmoment...für immer...nicht herangeführt werden. Für 60 % der Teilnehmer nicht zu akzeptieren. Wer am Anfang steht, sollte sicher nicht sofort mit der Entscheidung, dem Schock konfrontiert werden.

    Aber genau dazu gibt es ja hier den Vorstellungsbereich in dem der Deliquent lesen kann. Und wer sich anmeldet, hat ja auch damit schon deutlich kundgetan das etwas im Argen liegt.

    Die Moderatoren erlesen in den ersten Sätzen......wohin die Reise geht. Und dann gibt´s auch die oben schon erwähnte Frage: Ja oder Nein

    Rumeiern oder trocken streicheln hilft nicht und seien die Menschen noch so unterschiedlich.

    Ist dem Suchtgedächtnis alles völlig egal. Je früher man das kapiert, umso schneller führt der Weg in ein lebenswertes Leben.

    PS: Netter Spruch in dem Notizheft. Da hatten die Polizisten, die mir den Führerschein abgenommen haben wohl eine andere Ausführung.

    Beste Grüße

    Topema

  • Ist aber OK. Wenn du damit nichts anfangen kannst ist es deins. Alles (unangenehmes) löschen, was mit der Krankheit zu tun hat, ist auch ein Weg. ;)

    Tue ich das?

    Übrigens: Ich weiß, wo ich herkomme und wo ich nicht mehr hin will.

    Ich erlaube mir nur, gewisse Dinge und seien es schwammige und unpräzise Ausdrücke sowie Ratschläge z.B. für den Umgang mit dem eigenen Umfeld, kritisch zu hinterfragen und mir meine eigene Meinung zu bilden.


    Bislang übrigens unfallfrei.

    Gruß

    C. Friedrich

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