Desinteresse Introversion Sozialphobie Angststörung

  • Guten Morgen,

    Ich bin Sophie,34 bezeichne mich selbst als Alkoholikerin,habe seitdem ich 13 bin regelmäßig mit Alkohol zu tun. Im Alter von 14-21 auch hoher Drogen und Medikamentenkonsum.

    Ich bin Mutter ,Ehefrau, Inhaberin eines Unternehmens.

    Ich möchte gerne beschreiben was mich an mir stört und was der größte Punkt ist ,warum ich immer wieder zum Alkohol gegriffen habe. Vielleicht erkennt sich einer wieder und möchte sich gerne austauschen oder hat Tipps für mich.

    Unter der Woche versorge ich zwei Kinder zwei Hunde einen guten Ehemann ein Haus und leite ein Unternehmen. Alles sehr stressig,dennoch klappt es irgendwie. Ich habe oft geschäftliche Termine und muss dort natürlich auch kommunizieren. Das fällt mir ziemlich leicht ( mit Mundschutz noch leichter) . Ich weiß wovon ich spreche und es geht ja meistens um die ein und selben Dinge,man hat keine persönliche Verbindung zu diesen Menschen,man schlüpft in eine Rolle und verkauft quasi!

    Das funktioniert!

    Aber im privaten Bereich sieht es bei mir komplett anders aus!

    Ich habe so gut wie keine Freunde,viele Bekannte ja,aber wirkliche Freundinnen nein!

    Ich bin an den meisten Menschen so desinteressiert und kann einfach kein smalltalk machen.Ich kann wenn es sein muss schon, aber es strengt mich so an.

    Wenn mich etwas nicht wirklich interessiert,dann hab ich da einfach keine Nerven für. Und so bleibt es bei Bekanntschaften. Wenn ich etwas trinke,gehe ich viel mehr auf Personen ein ,fange Gespräche an,die auf einmal interessant erscheinen, mich im Nachhinein aber doch nicht interessieren (das merke ich aber erst wenn ich nüchtern bin)

    Ich konnte noch nie viel fremde Menschen um mich haben,ich fühle mich nackt und es schnürt mir die Kehle zu.Wenn ich mit meinem Mann auf einen Geburtstag von flüchtigen Bekannten fahre und trinke nichts wird mir schwindelig und es geht mir nicht gut! Ich möchte dann auch nicht lange bleiben. Nicht,weil ich unbedingt was trinken möchte( oft möchte ich gar nicht) sondern weil ich mich nackt fühle. Ich kenne die Leute kaum und muss ja um nicht wie ein depp dazustehen kommunizieren.

    Ich habe schon immer Angstzustände seitdem ich ca. 13 bin.

    Mittlerweile aber keine Panikattacken mehr, ich denke ich habe gelernt damit umzugehen. Ich habe auch schon etliche Psychologen durch und darauf wirklich keine Lust mehr und auch keine Zeit!

    Vielleicht gibt es ja Gleichgesinnte?? Das introvertierte macht mir eigentlich nichts aus,aber das Desinteresse nervt mich schon. Was kann man denn dagegen tun? Alkohol möchte ich nie wieder anfassen. Ich bin fest entschlossen 💪🏻Danke fürs Lesen liebe Grüße

  • Hallo Sophia,

    ich hab mal deine beiden Themen zusammengefasst, das ist übersichtlicher.

    Schreib einfach hier weiter.

    Lieber Gruß

    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo SophiaMaria,

    was stört dich denn an dem Desintersse? Bist du dann unfreundlich oder überheblich den anderen gegenüber? Ich meine das nicht als Angriff! Ich frage mich, ob du dich so annehmen kannst wie du bist. Wenn es dich belastet, dass du wenig Freunde hast und etwas ändern möchtest, dann kannst du etwas tun.

    Ich kann die Grundzüge deines Problems nachempfinden. Ich bin zufrieden, wenn ich die Menschen aus meinem Freundeskreis ab und zu sehe, aber ich bin nicht diejenige, die von sich aus proaktiv anruft oder so. Aber für mich ist es in Ordnung so.

    Welche Themen interessieren dich denn? Meistens findet man in einer Unterhaltung doch irgendeinen Nenner mit Dingen, über die man selber sprechen mag oder es sind Felder, von denen man keine Ahnung hat und nachfragen kann. Ich kannte mal jemanden, der Tauben gezüchtet hat. Da konnte er viel Spannendes berichten von einem Thema, das ich überhaupt nicht kenne.

    Viele Grüße

    Seeblick

  • Hallo Seeblick,

    Vielen Dank für deine Nachricht. Ich hätte selbst eigentlich auch viel zu erzählen,hab schon einiges durch in meinem Leben und auch viel Positives erlebt. Manchmal kommt es mir auch so vor, als wäre ich sprechfaul…wenn es soetwas überhaupt gibt.

    Es stört mich nicht wirklich,dass ich nicht viele Freunde habe,ich finde es aber nicht normal so zu sein. Mein Mann zum Beispiel interessiert sich für alles,hinterfragt und lernt somit ja auch dazu und findet schnellen Anschluss. Ich hingegen habe nicht wirklich viel zu fragen. Ich bin immer freundlich keineswegs überheblich oder Sonstiges. Ich hab einfach kein Interesse und manchmal nervt es mich eben. Vielleicht habe ich aber bisher auch nur die falschen Leute getroffen oder eben zu wenig hinterfragt um zu wissen ,dass man gleiche Interessen hat.

    Um dem aus dem Weg zu gehen komme ich oft beschwipst zu bekannten,kann mich allerdings schon nach kleinen Mengen Alkohol,selten an etwas erinnern!

    Oder es ist mir peinlich,sodass ich die Leute dann meide. Nicht weil ich übertrieben peinlich bin,aber ich schäme mich dann für mich selbst…weil dass einfach nicht ich bin! Es ist schwer zu beschreiben! Meine Mutter sagt,Kind du bist gut so ,mach dir nicht so einen Kopf. Aber es belastet mich schon…

  • Hallo SophiaMaria,

    kann es sein, dass du dich dein ganzes bisheriges Leben einem Muster, einer Verhaltensweise oder wie immer man das nennen soll, unterzuordnen versucht hast, die eben einfach nicht deine ist?

    Bei mir war das jedenfalls so. Smalltalk ist so gar nicht meins, fühle ich mich total unwohl mit und er interessiert mich auch überhaupt nicht. Ich mag ernsthafte Themen und ernsthafte Gespräche, doch in den „normalen“ gesellschaftlichen Runden, wie ich sie kenne, führt man solche Gespräche eher selten. Ich hab früher auch mit Alkohol versucht, mich anzupassen....

    Seit ich mich selbst immer besser kennen und schätzen gelernt habe, versuche ich nicht mehr mich gesellschaftlichen Mustern oder Verhaltensweisen anzupassen, die nicht meine sind. Es stört mich nicht, dass ich an gewissen Gesprächen Desinteresse habe. Nach und nach habe ich ein paar Menschen kennengelernt, die mir irgendwie ähnlich sind und mit denen Gespräche tatsächlich interessant sind, wir treffen uns, wann immer wir Lust haben, mal auf einen Kaffee.

    Liebe Grüße

    AufderSuche

  • Hallo AufderSuche,

    Ich habe mal nachgedacht… es kann wirklich sein,dass ich mir etwas aufzwingen möchte,was mir eben überhaupt nicht entspricht.

    Ich habe schon ein paar Bekannte die ich alle paar Wochen mal sehe,gerne mal am Wochenende. Ich mag es eben nicht,wenn mich unter der Woche jemand besucht oder es zu eng wird. Soetwas fordert mich extrem. Viele erzählen auch oft nur über ihre Probleme und Sorgen. Ich zum Beispiel tu das nicht,obwohl ich könnte ( mein Sohn ist Schwerbehindert und sitzt im Rollstuhl) aber ich denke mir immer,was bringt’s denn? Wenn ich mal Freizeit habe möchte ich eben nicht jammern,bin auch nicht der Typ dafür. Ich bin oft reizüberflutet und kann mir dann nicht noch deren Stress geben. Und Smalltalk gehört da eben auch dazu. Ihr habt schon recht, vielleicht sollte ich das auch als Stärke sehen. Ich bin eben wie ich bin und wenn ich nicht versuche jemand anders zu sein, habe ich eventuell ja auch kein Verlangen danach mich zu betäuben!

    Danke für den Schupser in die richtige Richtung. Und schön, dass es Menschen gibt,die ähnlich ticken….

  • Hallo Zusammen,

    Ich möchte noch etwas Nachtragen….

    Einige hatten es im Nikolauschat vielleicht gelesen, dass es mir am Montag nicht gut ging.

    Ich war Montag morgen auf Arbeit und alles war super, als ich heim kam überkam mich Übelkeit und Bauchschmerzen. Sowas kenne ich gar nicht. Es war so doll ,dass ich mich hinlegen musste. Weiter ging es mit Schüttelfrost und schlimmen Haut- und Gliederschmerzen. Ich habe mehrere Coronatests gemacht,war negativ.

    Ich war kaum mehr in der Lage aufzustehen, musste aber abends arbeiten gehen. Bat einen Mitarbeiter mitzukommen,da ich es alleine nicht schaffte. Die Nacht war dann der Horror, ich schlief mit Pullover und Bademantel und fror ohne Ende.Meine Haut fühlte sich an,als kämen von allen Seiten Nadelstiche! Ich dachte ich geh kaputt, Fieber hatte ich aber keines….

    Gestern fühlte ich dann jeden Knochen und jeden einzelnen Muskel, musste wieder mit Hilfe arbeiten gehen und habe kaum essen können.Erst heute bin ich wieder fit! Ich bin die ganze Zeit am Rätseln was es sein könnte. Habe dann vorhin mit meiner Mutter telefoniert, die dann meinte: ich kann dir sagen was das war, ich kenne das noch von deinem Vater früher…du hattest einen kalten Entzug! Mir fiel es wie Schuppen von den Augen und ihr hattet vollkommen recht! Auch wenn man nur wöchentlich trinkt, kann es einen treffen!

    Und mich hat es knallhart erwischt, ich hätte es niiiiiemals gedacht!

    Habe auch Angst, dass das nochmal kommen kann?????

    Was hätte es sonst sein sollen? Magen Darm und ein Infekt waren ja ausgeschlossen, hatte ja sonst keine weiteren Symptome!

    Hätte besser auf euch hören sollen🙈🤦🏻‍♀️

    Also an alle Neuen, geht zum Arzt, egal wie unregelmäßig ihr getrunken habt!!!!

  • Hallo SophiaMaria,

    am Besten morgen gleich zum Arzt. Die meisten Hausärzte haben ja eine offene Sprechstunde, ohne Termin.

    Wenn dir jetzt noch etwas ähnliches passiert, ruf den Notarzt und fahre ins Krankenhaus.

    Seeblick

  • Hallo Lea,

    Danke der Nachfrage.

    Hatte Blut genommen bekommen,aber leider noch kein Ergebnis.

    Außerdem Ultraschall von Leber und Nieren,da war alles gut! Hatte auch keinerlei Beschwerden mehr.

    Hab mich jetzt aber auch nicht wirklich gut aufgehoben gefühlt bei meinem Hausarzt. Liebe Grüße Sophie

  • Gut das du dort warst!!! Wenn du dich nicht aufgehoben gefühlt hast, dann ruf doch die Suchtberatung an, wen sie dir in der Gegend empfehlen würden für deinem Thema. Auch da gilt ja, wenn du vor der Tür stehst weisen sie dich für gewöhnlich nicht ab, auch wenn Termine sonst länger dauern würden.

    Ich freue mich aber mit dir, weil du den nächsten Schritt gegangen bist. Du hast doch mitgeteilt das du Alkoholikerin auf Entzug bist, der nun ärztlich begleitet werden muss… oder ?

    Liebe Grüße, Lea

  • Naja,ich habe gesagt,dass ich denke dass das ein Entzug war! Er sagte,er glaubt nicht dass das ein Entzug war,da ich ja bereits 10 Tage nichts mehr getrunken hatte und vorher auch nur 1-2 mal wöchentlich.

    Ich habe definitiv vor zu einer Berstungsstelle zu gehen,nur nach dem Klinikaufenthalt und den 2 Tagen Ausfall die Tage türmt sich die Arbeit, habe momentan keine Zeit! Allerdings auch null Verlangen!

    Werde es dennoch angehen,brauche definitiv einen Zufluchtsort,falls es mal nicht so gut läuft.

  • Hallo SophiaMaria,

    vielleicht solltest du dir die Zeit nehmen. Es ist wichtig, an seiner Abstinenz zu arbeiten und sich mit dem Thema auseinanderzusetzen.

    Wen du es erst angehst, wenn es dir schlecht geht, ist es eventuell zu spät.

    Viele Grüße

    Seeblick

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