• Hi, bin weiblich 42 und gerade am sortieren ob bleiben oder gehen. Mein Mann trinkt immer mehr. Er weiss das er ein Problem hat, wartet aber auf den Klick das er aufhören kann. Ich weiss nicht ob der irgendwann mal kommt oder nicht. Glaub den gibt es garnicht. Möchte mich hier durchlesen wie die Erfahrungen so waren. Lg

  • Hallo Tina,

    erst mal "Hallo, schön, dass du hier bist!".

    Dein Mann ist ja einer... er wartet auf den "Klick" zum Aufhören. Echt mal, da gibt er seine Eigenverantwortung ja klasse ab. Es ist ähnlich als würdest du auf den Prinzen warten, der auf einem Schimmel angeritten kommt und dich auf sein Schloss bringt. Es geht darum in die Puschen zu kommen und selbst aktiv zu werden.

    Und du hast das jetzt gemacht! Super :) .

    Jetzt habe ich eine Frage. Möchtest du dich "nur" durchlesen oder aktiv an einem Austausch mit anderen Mitbetroffenen teilnehmen?

    Es gibt hier ja eine Menge Menschen denen es ähnlich geht wie dir. Und so ein Austausch kann da toll helfen einen Weg zu finden, um wieder ein unbeschwertes, eigenes Leben zu bekommen.

    Wenn du dich also austauschen möchtest, dann klick einfach auf diesen Link:

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    Füll das Formular kurz aus und dann wirst du freigeschaltet. Dein Thema wird dann von hier in den Bereich:

    Erste Schritte für Angehörige und Co Abhängige

    Dort kannst du dich dann austauschen.

    Liebe Grüße

    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo Tina779 ,

    auch von mir willkommen im Forum, ich habe dich frei geschaltet, jetzt kannst du hier weiter schreiben.

    wünsche dir ganz ganz viel Kraft!

    wenn noch Fragen sind, immer her damit.

    Grüße

    Barthell

    Train to survive

    survive to train

  • Linde66 7. März 2022 um 09:09

    Hat den Titel des Themas von „Bin neu“ zu „Tina779 - Bin neu“ geändert.
  • Hi. Es ist sehr schwer für mich. Es ist nur der Alkohol der stört. Hört sich jetzt blöd an weil es eine starke Krankheit ist aber er verändert sich nicht, geht arbeiten macht alles für die Familie. Hat keine negative Begleiterscheinung, aber das saufen stört. Hab eine Pro und Contra Liste gemacht. Pro ist lang, Contra steht nur Alkohol. Bin da so hin und her gerissen was ich machen soll.

  • Hallo Tina,

    mein Mann ging auch arbeiten, kümmerte sich um Haus und Hof und trank Alkohol - normal, wie alle anderen in seiner Umgebung. Und trotzdem war ich undankbares Wesen unglücklich. Es gab keinen Kuss mehr, der nicht nach Alkohol schmeckte, Gespräche waren nicht mehr möglich, ich hatte Bauchschmerzen beim nach-Hause-kommen. Es war doch alles in Ordnung - was ich immer meckern würde. Ich steckte in dem gleichen Dilemma wie Du. Es war alles wie immer nur ich hatte ein Problem. Also, wenn ich ein Problem habe, muss ich für mich nach einer Lösung suchen. Auf Gespräche reagierte mein Mann nicht wie erhofft, also hieß es für mich einen Weg zu gehen, den ich so nicht wirklich wollte. Ich wollte nicht die Böse sein, die alles dramatisiert, aber ich fühlte mich schlecht in meinem Zuhause und so bin ich schweren Herzens ausgezogen. Die schwerste Zeit meines bisherigen Lebens begann, innerlich zerrissen zwischen Herz und Verstand, von Außen Druck durch meinen Mann und ich selbst wusste nicht wie das alles werden sollte. Es wurde so nach und nach besser.

    Bin da so hin und her gerissen was ich machen soll.

    Ich kann dir aus eigener Erfahrung nur sagen, dass es weiter für euch bergab geht, wenn ihr nicht aus der Sucht aussteigen wollt - jeder für sich.

    sonnige Grüße

    Lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

  • Er weiss das er ein Problem hat, denkt er schafft es alleine. Gibt mir auch recht mit dem was ich sage. Sein Vater hat es ohne Hilfe geschafft, das nimmt er als Vorbild. 4 Wochen hatte er geschafft trocken zu sein. Dachte er könnte ab und zu mal was trinken, das würde ja gehen aber es wurde noch mehr. Ich hab ihm gesagt das er an den Punkt vorbei ist, dass das nicht mehr geht. Am We war es sehr schlimm, wollten mit Freunden essen gehen und er war schon betrunken als sie zu uns kamen. Hab ihm die kalte Schulter gezeigt und mit Trennung gedroht und seit dem nur das nötigste mit ihm gesprochen. Durch die Arbeit habe wir uns wenig gesehen. Heute morgen war eine Einsicht bei ihm, ich hoffe sie hält an. Hab ihm gesagt wenn er es nicht schafft bin ich weg. Und das ich für mich hart, 22 Jahre zusammen. Kinder, Haus und gemeinsame Träume von Reisen mit Camper und Motorrad. Und das soll alles platzen wegen seine Sucht😢. Er möchte eigentlich sein Meister machen. Hoffnung hab ich noch, aber die schwindet langsam. Gibt es hier Ehepartner die gegen den Alkohol gewonnen haben?

  • Gibt es hier Ehepartner die gegen den Alkohol gewonnen haben?

    Wenn ja, was würde es dir bringen? Jede Familie ist individuell und jeder muss seinen Weg gehen. Für meinen Mann war mein Auszug der Tiefpunkt. Ich habe aber auch nicht wirklich vorher damit gedroht, bin einfach gegangen, weil ich es nicht mehr ausgehalten habe. Wie schon geschrieben, war es eine absolut bescheidene Zeit, die ich nicht noch mal brauche. Ich habe einen Monat um eine absolute Kontaktsperre gekämpft. Wir konnten beide zur Ruhe kommen und beginnen, einen neuen Weg zu gehen. Ich weiß nicht, wie eine endgültige Trennung ist, aber ich kann Dir sagen, dass der Erhalt der Beziehung harte Arbeit ist. Alte Muster müssen überschrieben werden und neue Muster gelernt werden, unsere Beziehung wurde auf neue Beine gestellt. Aber auch das müssen beide für sich selbst wollen. Ob Trennung oder weiterhin Beziehung, beide Wege sind nicht einfach und müssen sich erkämpft werden. Ob die Beziehung auch noch hält, wenn beide trocken sind, steht wieder auf einem anderen Blatt. Es gibt auch Beispiele, dass die Beziehung nach dem Trockenwerden gescheitert ist. Für mich waren bei meinem Auszug alle Wege eine Option und ich glaube, dass hat sehr geholfen.

    Tu, was sich für Dich richtig anfühlt, aber tu es für Dich.

    sonnige Grüße

    Lütte

    "In dem Moment, wo Du eine Entscheidung triffst, formt sich dein Schicksal"

  • Hallo Tina779,

    mir geht es ähnlich wie dir. Mein Mann macht trotz Alkohol auch alles, aber trotzdem geht die Zweisamkeit und gewisse andere Dinge einfach flöten.

    Dass dein Mann ein wenig Einsicht hatte, find ich schonmal nicht schlecht und dass du ihm klar gemacht hast, dass es für dich so nicht weitergehen kann, find ich richtig stark. Soweit bin ich leider noch nicht.

    Ich hoffe sehr, dass es bei deinem Mann vielleicht doch "Klick" gemacht hat auf das er wartete und es wieder in bessere Bahnen rutscht.

    Lütte69`s letztem Satz kann ich nur beipflichten!

    Viele Grüße,

    Julez

  • Hallo Tina779,

    ich kann Deine ambivalenten Gefühle gut nachvollziehen.

    Auch ich befinde mich in einer langjährigen Ehe mit allem, was man sich in den vielen Jahren aufgebaut und lieb gewonnen hat......wunderschöne Erinnerungen, auch Herausforderungen, die das Leben so schreibt.

    Leise, ganz leise schlich sich die Alkoholerkrankung meines Mannes als größte Herausforderung in unser Leben und endete mit einem Paukenschlag, der bei mir den Wendepunkt einläutete und fast eine Trennung nach sich zog......du kannst es in meinem Chat nachlesen.

    Momentan habe ich mich zum Bleiben entschlossen.

    Mein Mann arbeitet 2x wöchentlich ambulant therapeutisch intensiv an seiner Alkoholsucht, bislang ist er nüchtern geblieben.

    Wir wollen unserer langen Partnerschaft eine neue Chance geben.

    Aber wie Lütte69 es schon schrieb, jeder Tag zum Erhalt ist harte Beziehungsarbeit, denn durch die Suchterkrankung ist vieles in der Gefühlswelt, Seele verletzt, zerstört worden.

    Glaubwürdigkeit, Ehrlichkeit, Offenheit und Vertrauen müssen wieder neu wachsen, alte Verhaltensmuster überdacht und neue gestaltet werden.

    Es gibt tagtägliche Trigger, die frühzeitig erkannt werden müssen.....Warnsignale.

    Mal gelingt es besser, mal schlechter.

    Mittlerweile können wir aber konstruktive Gespräche auf Augenhöhe darüber führen, reflektieren ohne Schuldzuweisungen......uns in ganz, ganz kleinen Schritten wieder aufeinander zugehen lassen.

    Trotzdem bleibt für mich auch weiterhin meine Selbstfürsorge an oberster Stelle, wahnsinnig wichtig!!!!

    Die Bekämpfung seiner Sucht lass ich ganz in seinen Händen.

    Ich stand kurz vor einer Trennung, mit allem was dazu gehört und hätte keine Angst mehr davor, diese auch durchzuziehen.

    Du möchtest gerne wissen, ob es Ehepartner gibt, die gegen den Alkohol gewonnen haben.

    Aus meinem Umfeld kann ich antworten......ja, die gibt es, aber das sind sehr, sehr wenige im Vergleich, die gegen den Alkohol verloren haben.

    Ich kann mich dem Abschlusssatz von Lütte69 auch nur anschließen!

    Viel Glück,

    Christrose

  • Tina779

    Ich möchte noch kurz anmerken.....

    Mein Mann ist ein sogenannter " hochfunktionaler " Alkoholiker.

    Er funktionierte trotz Suchterkrankung in allen Lebensbereichen top.....im Beruf als Führungskraft , in der Familie zu 1000%, in seinem Umfeld, war ehrenamtlich als Vorsitzender in mehreren Bereichen tätig.

    Von außen völligst unauffällig, trank so gut wie keinen Alkohol in Gesellschaft, aber heimlich und das tat er mit unfassbaren Strategien.

    Nahestehenden Menschen, denen er sich jetzt gegenüber outete, können es nicht glauben, dass er alkoholkrank ist und dadurch seinen Führerschein zweimal abgeben musste.

    Sie kennen ihn teilweise seit über 25 Jahren.

    Ich, als seine Partnerin, konnte aber zusehends hautnah miterleben, wie es mit ihm Schritt für Schritt durch seinen stetig steigenden heimlichen Alkoholkonsum bergab ging.

    Das ganze Dilemma zog sich über einige Jahre und zeigte sich letztendlich auch in massiven Wesensveränderungen.

    Wenn Du also meinst, " nur" der Alkohol sei ein Contrapunkt in Deiner Ehe, muss ich Dich leider enttäuschen, das ist DER PUNKT, der alles zerstört!

  • Wenn Du also meinst, " nur" der Alkohol sei ein Contrapunkt in Deiner Ehe, muss ich Dich leider enttäuschen, das ist DER PUNKT, der alles zerstört

    Hi, so meinte ich das auch. Der Alkohol zerstört unsere Ehe. Es könnte alles wunderbar sein wenn der nicht wäre. Wir haben so tolle Pläne und Träume, aber ich möchte das nicht mehr mit dem Alkohol teilen. Er hat eingesehen das es so nicht weiter geht. Denkt das er es alleine schafft ohne Hilfe, ich glaube es nicht.

    Leider habe ich zu lange mein Mund gehalten oder besser gesagt nicht gehandelt, damit ist aber jetzt Schluss. Er hat bemerkt das sich bei mir was verändert hat und ich wirklich gehen würde. Jetzt kann ich für ihn nur hoffen das er es schafft. Ich bin an dem Punkt das ich das Beste für mich mache, mit oder ohne ihm. Das legt jetzt an ihm.

  • Hallo Tina779,

    vielen Dank für Deine Antwort.

    Ich kann Dir aus meinen Erfahrungen wirklich nur den Rat geben, weiterhin sehr bewusst auf DICH und DEINE Bedürfnisse zu achten, die Bekämpfung der Suchterkrankung ganz allein in den Händen Deines Mannes zu lassen.

    Erst wenn Du Deine persönliche Schmerzgrenze erreicht, vielleicht schon längst überschritten hast, können sich neue Wege aufzeigen.......du schreibst, dass Du an diesem Punkt angekommen bist, das Beste für Dich machen möchtest.......mit oder ohne ihn.

    Ich wünsche Dir alles Gute, viel Mut und Kraft für diesen Weg, wohin er Dich auch führen mag,

    liebe Grüße Christrose

  • Liebe Tina,

    willkommen im Forum!

    Denkt das er es alleine schafft ohne Hilfe, ich glaube es nicht.

    Ich hab auch so ein Exemplar zuhause, da bleibt uns nur loslassen und einen eigenen Umgang damit zu finden. Mein Partner meinte zu mir, wenn ich mit seiner Vorgehensweise nicht klarkomme, muss ich mir Hilfe suchen. Da hat er meiner Meinung nach recht. Nur nicht so einfach. Am liebsten wäre mir, er würde sich "neutrale" Hilfe von außen holen. Aber nur weil ich das so machen würde, heißt es nicht, dass er es so machen will. Auch wenn er nicht mehr trinkt, ich kann dem Frieden noch nicht so richtig trauen. Leider stehen die Chancen nicht sehr gut mit der "einfach-nichts-trinken" Strategie. Es bleibt ein Prozess. Bei uns lief die Einsicht in Etappen. Er hat sich selbst überschätzt und es hat ein bisschen gedauert, bis er gemerkt hat, dass er es eben nicht kontrollieren kann. Zur Zeit können wir darüber reden ohne, dass er sich angegriffen fühlt. Allerdings meint er, dass er nicht darüber nachdenkt. Das wurmt mich. Die Gesamtsituation ist zur Zeit aber entspannter, weil ich nicht mehr über sein Trinkverhalten nachdenken muss (ich kanns ja eh nicht ändern) und ich den Alltag so gestalte wie er mir gut tut.

    Ich bin an dem Punkt das ich das Beste für mich mache, mit oder ohne ihm.

    Das ist ein guter Plan! So mache ich das auch. Ich hoffe, dass dieser Weg irgendwann wieder zu einem miteinander führt.

    Alles Gute für Dich!

    LG,

    Anni

    Alles was man über das Leben lernen kann, ist in 3 Worte zu fassen: es geht weiter.

  • hallo Tina

    erst mal willkommen auch von mir....ich gehöre zu den Wenigen, wo die Beziehung und Kinder gewonnen haben...

    es hat 2 Jahre gedauert, bis es richtig klick gemacht hat....so von der ersten Aussage meiner Frau mit drohender Trennung, bis zum Verständnis meiner Krankheit...erst habe ich es auch alleine versucht...ging nicht...hat mir aber gezeigt, professionelle Hilfe anzunehmen....es ist irgendwie ein Prozess den ich durchlaufen bin und ich danke meiner Frau, dass sie mit mir den Weg gegangen ist....die ernstzunehmende Androhung der Trennung, hat mich geweckt aus meiner Traumwelt...weil ganz tief im Inneren wusste ich, dass das so nicht weitergehen kann...

    Lieben Gruß

    mexico

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!