Mario22. Da bin ich!

  • Hallo miteinander,

    ich bin Mario und ich habe - Überraschung - ein Problem mit Alkohol. Alle hübschen Versuche mit Trinkregeln, Trinkpausen usw. habe ich schon durch und gebe jetzt offen zu: Ich habe kein "kritisches Trinkverhalten" - ich habe es schlicht nicht unter Kontrolle. Ich trinke, um locker zu werden, ich trinke, um mich nicht zu langweilen, ich trinke, um meine Ängste zu verlieren. Klappt auch alles. Nur dummerweise kommen alle häßlichen Gefühle am nächsten Morgen doppelt und dreifach so stark zurück. Daher will ich jetzt endlich den Weg in ein Leben ohne Alk finden und hoffe, hier ein paar Mitstreiter zu finden.

    LG,

    Mario

  • Hallo Mario,

    zuerst mal die Frage: trinkst du noch aktuell oder hast du einfach aufgehört?

    Um einen guten Ausstieg aus der Sucht zu haben gibt es wichtige Schritte.

    Es ist gefährlich, einfach nichts mehr zu trinken. Daher empfehlen wir immer einen Besuch bei einem Arzt. Wenn du dich da klar als Alkoholiker bezeichnest und um Hilfe fragst, ist das ein guter Einstieg in den Ausstieg. Der Arzt kann deine Vitalwerte kontrollieren und entscheiden, welche Art der Entgiftung in Frage kommt. Ob ambulant oder stationär. Wenn der Alkohol dann aus deinem Körper draußen ist, geht es richtig los.

    Du kannst auch bei Suchthilfestellen nachfragen, ob sie Adressen von speziellen Ärzte mit Erfahrung für Suchterkrankungen haben.

    Eine Selbsthilfegruppe ist auch immer gut, du bist nun bei uns hier gelandet :) . Klasse, herzlich willkommen.

    Ich hab mal einen unserer Artikel rausgesucht, da kannst du mal bisschen lesen, wenn du magst.

    Das Forenteam
    4. Dezember 2021 um 21:37

    Lieber Gruß

    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo Aurora,

    vielen Dank für den Artikel. Ich habe schon gemerkt, dass ich beim Einstieg wohl etwas knapp war. Viel habe ich auf dem Weg zum alkfreien Leben noch nicht geschafft, aber immerhin: Der Arztbesuch mit Ansprache des Alkoholproblems und Blutbild waren schon drin. Eine stationäre Entgiftung wurde hierbei nicht als notwendig erachtet, die Erreichbarkeit, falls es zu körperlichen Beschwerden kommen sollte, ist aber gegeben. Allerdings ist es mir körperlich auch bei den schon erwähnten Trinkpausen nie schlecht gegangen (eher im Gegenteil), daher rechne ich da nicht wirklich mit. Ich bin jetzt seit Sonntag ohne und fühle mich körperlich gut. Ich weiß nicht, ob es an meinem Trinkverhalten liegt, dass ich da nicht zu mehr körperlichen Reaktionen neige - ich habe nie täglich getrunken und 1-2 im Jahr gab es mehrwöchige Trinkpausen. Hat aber leider nichts daran geändert, dass ich mit schöner Regelmäßigkeit 2,3,4-mal die Woche dann einfach nicht aufhören kann, wenn ich das erste Glas intus habe.

  • Hallo und willkommen bei uns im Forum, Mario!

    Das Wichtigste hast Du schon erkannt und gegengesteuert, nämlich dass Du mit Alkohol nicht umgehen kannst.

    Sehr gut, dass Du das mit Deinem Arzt abgesprochen hast.

    Nun bist Du bei Tag 4 angelangt und wenn die Entgiftung durch ist, dann geht die eigentliche Trockenarbeit los.

    Solange kannst Du Dich hier im Vorstellungsbereich, in Deinem Thema austauschen.

    Es gibt viele Informationen im Forum, die Du Dir anschauen kannst.

    Ich lasse Dir einen Artikel zum Anklicken da:

    Das Forenteam
    17. Mai 2021 um 16:40

    Weitere Infos findest Du oben unter Artikel, ebenso kannst Du viel in den Erfahrungsberichten anderer

    trockener Alkoholiker nachlesen.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hallo Mario,

    willkommen im Forum. Gut, dass du beim Arzt warst. Eine Entgiftung kann ja auch zu Hause erfolgen, wenn ärztlich abgestimmt/überwacht.

    Dann geht es ja darum, auch trocken zu bleiben. Da gibt es einiges was du tun kannst. Was machst du bei Langeweile? Wie kannst du anders mit deinen Ängsten umgehen? Bei mir war es so, dass ich mit meiner Nüchternheit eigentlich keine Angstzustände mehr hatte. Du möchtest bei Partys lockerer sein? Zunächst solltest du solche Veranstaltungen meiden, bis du auf sicheren Beinen stehst. Dann wirst du vielleicht feststellen, dass du gar nicht lockerer sein musst. Dass du so bist wie du bist - und das gut ist.

    Viele Grüße

    Seeblick

  • Hallo und vielen Dank für die freundliche Aufnahme. Da ich eh nicht so eine Partymöwe bin, kriege ich die glaube ich gut vermieden. Wobei ich die auch in bisherigen Trockenwochen nie als die großen Triggermomente empfunden habe. Als wirklich gefährlich nehme ich eher die "Belohnungsdrinks" wahr - die Belohnung für den überstandenen doofen Arbeitstag, das unangenehme Gespräch oder auch weil ich wirklich mal was Tolles geschafft habe.Oder eben den Alk als Angstdämpfer, obwohl ich da komplett bei dir bin - die richtig, richtig fiesen Angstzustände waren bei mir, soweit ich mich erinnere, immer an Folgetagen von bösen Abstürzen. Insofern dürfte mir zumindest schon mal morgen kein Angstzustand ins Haus stehen...;-)

  • Hallo Mario,

    die Ängste können tatsächlich Teil des Entzugs sein. Ich hoffe, dass es dir auch diesbezüglich bald besser geht.

    Gründe zum Trinken hat man ja immer gefunden. Wie kannst du dich stattdessen belohnen? Eine besondere Süßigkeit? Ein Eis? Wie entspannst du nach einem stressigen Arbeitstag? Sport oder ein Spaziergang? Oder lieber Richtung Meditation oder dein Lieblingslied mit einem Kaffee auf dem Sofa?

    Leg dir Strategien zurecht, die für dich passen.

    Viele Grüße

    Seeblick

  • Ja, bei den Strategien gibt es gerade beim Punkt "Belohnungen" Schwierigkeiten. Bei Anlässen, die mir nicht passen, kriege ich "einfach gehen" recht gut hin, wenn ich nüchtern bin, schaffe ich auch die morgendliche Angstattacke deutlich früher zu beenden, indem ich einfach aufstehe statt noch verkatert mich ewig diesen Gefühlen hinzugeben. Bei alternativen Belohnungen fühlt sich aber alles nach "Betrug" an, da ich mir weder Sport noch Spaziergänge noch Süßigkeiten versage und wenn ich es damit versuche eigentlich nur denke "Grmpf, ich will kein Snickers. Ich will ein Bier!" Ich glaube, ich muss da das doch sowieso vorhandene Glücksgefühl, etwas überstanden/geleistet zu haben für sich wieder spüren und genießen können.

  • Hallo Mario,

    du hast lange Zeit deine Gefühle mit Alkohl gedämpft und der Umgang muss neu erlernt werden. Auch die Glückshormone werden mit der Zeit wieder ausreichen. Da braucht es erstmal etwas Geduld.

    Viele Grüße
    Seeblick

  • Hallo Mario,

    Ich sehe einige Ähnlichkeiten zu meiner Geschichte. Auch ich hatte Angst-Attacken als ich noch trank. Diese verschwanden nach einer gewissen Zeit automatisch. Sollte dies bei dir nicht der Fall sein, spreche es beim Arzt an, vielleicht muss man dann genauer nachschauen.

    Auch das Problem mit dem Belohnen kenne ich von der ersten nüchternen Zeit. Ich habe aber festgestellt, dass sich zum Einen die Haltung zum Alk ändert (= keine Belohnung, nichts Gutes) und zum anderen auch die Interessen an anderen Dingen wieder zunehmen.

    Also bleib dran, die ersten Schritte sind getan!

    LG

  • Hallo Fibonacci,

    herzlichen Dank für Deine Erfahrungen. Ja, wenn sich da nichts ändern sollte, wäre natürlich ein Gang zum Arzt erforderlich. Aber gerade habe ich das Gefühl, meine Sucht feuert psychologisch aus allen Rohren, weil sie merkt, dass sie diesmal - anders als bei meinen tollen Trinkpausen, die ja nur dazu dienten, dann wieder beruhigt schnellstmöglich ins alte Muster zurückzukehren - diesmal wirklich gefährdet ist. Aber ich bleibe dran. Schönes Wochenende Euch allen.

  • Kurzes Update: Nun liegt schon über eine Woche hinter mir und immerhin habe ich mir nicht eingeredet "Ach, gerade ist der falsche Zeitpunkt". Ich habe wenig echte Begierde nach Alk, aber ich kämpfe sehr mit den ganzen Emotionen, die gerade auf mich einprasseln.
    Habt einen guten Tag,
    Mario

  • Hallo Mario,

    der Anfang der Trockenheit kann schwierig sein. Aber dafür kannst Du Dir Unterstützung bei

    uns im Forum holen.

    Möchtest Du Dich mit den anderen im öffentlichen Bereich austauschen?

    Dann klicke auf Link, den ich Dir anfüge und schreibe kurz etwas. Dann werden wir Dein

    Thema in den entsprechenden Bereich verschieben.

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hallo Mario,

    Willkommen im Forum!

    Ja, ich kenne das auch mit dem Emotionen am Beginn meiner Abstinenz.

    Da kommt so vieles hoch und neu auf einen zu, das ist echt anstrengend.

    Da muss man irgendwie durch, aber es reguliert sich auch mit der Zeit ein und normalisiert sich.

    Es sei denn, es bestehen Zusatzerkrankungen wie Depressionen.

    Ich hatte zwar auch während der Saufzeit Depressionen, aber bei mir verschwanden sie mit meiner Abstinenz.

    Das ist aber leider nicht bei allen so.

    Wir haben unserem Körper mit der Sauferei sehr viel zugemutet. Er braucht Zeit, um sich erholen zu können. Ebenso muss der Psyche Zeit gegeben werden, sich vom Alkoholtrauma zu erholen, denn ich glaube, das haben wir wohl auch alle.

    Bleib zuversichtlich und dran. Das ist der einzige Weg für uns in ein schönes und zufriedenes Leben ohne Alk.

    LG Sunshine

  • Hartmut 14. Juni 2022 um 11:28

    Hat den Titel des Themas von „Da bin ich!“ zu „Mario22. Da bin ich!“ geändert.
  • Hallo Mario22,

    ich habe dich freigeschaltet und in den zuständigen Bereich verschoben. ich wünsche dir einen hilfreichen Austausch

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Willkommen Mario!

    Ich hab mir viel zu lange Dinge schöngetrunken oder Sorgen mit Alk gedeckelt. Jetzt bin ich über einen Monat abstinent und sehe so vieles klarer.

    Es wird einfacher. Ich hab so gute Laune, wie seit Jahren nicht mehr.

    Ich sag was ich gut oder nicht gut finde, aber ohne schlechtes Gewissen, diese Dinge betrunken zu sagen. Das fühlt sich soviel freier an.

    Viel Durchhaltevermögen wünscht Hera*

  • Neben all meinen Gedanken zum Alk bin ich gerade total krankheitspanisch. Jedes Ziepen und Wehwechen führt zu langen Internetrecherchen mit (wie üblich) anschließendem Todesurteil. Hatte ich schon in den Wochen vor meinem "Schluss mit Alk", hatte aber die dezente Hoffnung, dass sich das legt, wenn der richtige Schalter umgelegt ist. Kennt das jemand?

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