• Hallo Grit,

    wenn das dein Weg ist, dann ist es auch gut so, es muss sich richtig für dich anfühlen.

    Wichtig ist es, dass du ganz bei dir bleibst und die Dinge auch durchziehst, die du in die Wege geleitet hast, sonst macht man sich vor dem Partner unglaubwürdig.

    Mir ist das auch schon einmal passiert, habe mich, wie man so schön sagt " einlullen " lassen.

    Ein zweites Mal gibt es das nicht mehr. Meinem Mann ist das sehr bewusst geworden, denn ich stand kurz vor der Trennung.

    Wir hätten uns einvernehmlich getrennt.

    Er gibt sich redlich Mühe, bis jetzt nicht mehr rückfällig zu werden. Viel Arbeit ( lebenslang ) liegt noch vor ihm, aber auch vor uns.....unsere langjährige Ehe muss komplett neu aufgestellt werden, von beiden Seiten, nur so gibt es eine Chance für eine weitere gemeinsame Zukunft.

    Das Fundament ist aber noch vorhanden.

    Viel Kraft für deinen Weg wünscht dir,

    Christrose

  • Liebe Grit,

    mein erster Mann hat damals, als ich es mit der Trennung ernst gemacht hatte, erstmal zu trinken aufgehört.

    So ging auch bei uns alles in Ruhe vonstatten, nach anfänglichen Stolpersteinen. Das fand ich gut, denn wir waren ja auch 26 Jahre zusammen gewesen, die Scheidung war dann 2010, da waren es fast 29 Ehejahre gewesen.

    Ich drück dir die Daumen, dass alles klappt. Und du hast ja uns hier um dich auszuk.tzen, sollte es mal nicht so klappen.

    Liebe Grüße

    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Viele Beziehungen scheitern auch dadurch, das der Alkoholiker trocken wird, der Co aber weiterhin in seiner Co Rolle bleibt.

    Ein trockener Alkoholiker will nicht betüdelt, kontrolliert und dauernd befragt werden, sondern wird versuchen, sich wieder ein autarkes Leben aufzubauen.

    Ich kenne es nur so, auch aus Gesprächen mit anderen Betroffenen.

    Er will losgelassen werden vom Co, bzw. vom Co Verhalten.

    Das bedeutet nicht, das er die Beziehung nicht mehr will, aber eben Co Verhalten nur noch schwer bis gar nicht für ihn zu ertragen ist.

    Liebe Sunshine,

    das hast du in einer anderen Diskussion geschrieben.

    Ich habe meinem Mann gestern in dem Gespräch gesagt, vielleicht kommt er in neuer Umgebung ohne mich und meinen Einfluss sogar besser zurecht. Das konnte er so zwar nicht verstehen. Aber ich habe schon das Gefühl das ich ihm zumindest momentan nicht mehr gut tun würde, da ich ja doch eine gewisse Erwartungshaltung habe und vom Typ her auch so bin, Bücher und Co. organisiere und mich dann ärgere das er sie nicht liest usw.

    Also die letzten Tage hier habe ich ganz klar erkannt das ich Co-Abhängig bin. Mir war vorher gar nicht bewusst was genau die Definition dafür ist.

    Wenn nächste Woche die Dame von der Sucht-Beratung anruft werde ich auf jeden Fall einen Termin ausmachen. Passt zwar momentan eigentlich gar nicht zeitlich aber muss wohl sein.

    LG

  • Hallo Grit, ich kann dich sehr gut verstehen. Als mein Mann und ich letztes Jahr die räumliche Trennung vollzogen haben, habe ich ihn auch bei allem geholfen. Er war für uns auch immer in wichtigen Momenten da. Du musst das so machen wie du es für richtig empfindest. Aber es wird schwer, sehr schwer. Denn ihm wird irgendwann bewusst was gerade geschieht und dann kann es auch sein das wieder das zweite Gesicht zum Vorschein kommt. Ich wünsche dir viel Kraft.

    Liebe Grüße Petra

  • Hallo in die Runde, gestern habe ich Papiere sortiert und einen Kassensturz gemacht.Ist niederschmetternd und macht mir Angst. Aber mein Sohn hört mir zu und nimmt mir ein wenig die Angst. Das hilft zwar aber die Sorgen bleiben trotzdem.

    Morgen kümmere ich mich um einen Anwalt.

    Am Freitag hat er mich gefragt ob wir es nicht noch mal probieren möchte. Ich habe ihm gesagt warum ich davon überzeugt bin das es nichts wird. Irgendwann meinte er er holt sich eine Pizza. Als er zurück kam bin ich gerade mit dem Hund zurückgekommen und ihm an der Tür begegnet. Eine Pizza hatte er nicht in der Hand. Aber getrunken hatte er. Ja was soll ich sagen ich war nicht traurig oder enttäuscht oder so, da war gar nichts. Gestern ging es mir gut, war noch bei meinen Eltern und habe es ihnen gesagt. Während der Autofahrt habe ich laut Musik gehört und war, ja zufrieden würde ich sagen

    Heute geht es mir wieder nicht so gut.Ich Weine viel. Gerade sitze ich allein im Garten. Ich weiß gar nicht warum ich so traurig bin. Außer Fernseh schauen oder so hätte wahrscheinlich eh nichts stattgefunden.

    LG

  • Liebe Grit,

    diese Traurigkeit gehört dazu. Es ist ja nicht nur sein Alkoholismus, die Trennung von ihm. Du trennst dich ja noch von vielen anderen Dingen. Materielle Dinge aber auch emotionale. Dein bisheriges Lebensbild zerfällt nun und alles wird sich verändern. Wie und wohin ist noch nicht ganz klar. Veränderungen machen immer auch Angst, das ist normal.

    Es ist gut, dass du trotzdem weitermachst, siehst, dass alles andere keinen Sinn mehr macht für dich.

    Und es ist gut und wichtig, dass du deiner Traurigkeit Platz gibst, dich ausruhst und Kraft schöpfst. Und mit deinem Sohn reden kannst.

    Liebe Grüße

    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo liebe Grit,

    Aurora hat deinen momentanen Gefühlszustand treffend beschrieben.

    Auch wenn du in deiner Entscheidung, dich zu trennen, sehr klar bist und vieles schon in die Tat umgesetzt hast, schwingt dennoch die Trauer des Abschieds immer wieder mit......Abschied von einem gemeinsamen Lebenstraum, von Wünschen, Hoffnungen und von der Liebe deines Lebens.

    Das stimmt, trotz aller Klarheit, natürlich sehr traurig und verzweifelt.

    Ich trennte mich jetzt zwar nicht von meinem Mann, trotzdem fühle ich manchesmal auch diese innere Traurigkeit, wie du sie spürst, die Tränen fließen lassen.......Tränen der Erkenntnis, dass unsere Ehe nie mehr so unbelastet, mit Leichtigkeit gelebt werden wird, wie vor der Erkrankung meines Mannes.......Tränen des Abschieds vom unbeschwerten gemeinsamen Glück im Rentenalter, welches ich mir immer so anders vorstellte.

    Ganz gleich, wofür der Partner oder die Partnerin sich entscheidet....."Zusammenbleiben oder Trennung.".......beides ist herausfordernd und erfordert neuen Mut für Veränderungen, viel Kraft für intensive Auseinandersetzung mit dem eigenen Leben und die Geduld, die Zuversicht, dass am Ende eines Weges die richtige Entscheidung getroffen wurde, in der die Lebensqualität und Freude wieder gewinnt.......was immer das für den Einzelnen bedeuten mag.

    Eine Partnerschaft auf neue Füße zu stellen, ist wahre Schwerstarbeit und setzt voraus, dass beide glaubwürdig gewillt sind, sich sehr bewusst mit ihren jeweiligen Anteilen auseinanderzusetzen.

    Abstinenzarbeit ist die erste Voraussetzung.....

    alte Verhaltensmuster müssen abgelegt, neue tagtäglich selbstrefektierend installiert werden......die nächste.

    Ohne psychologische und suchttherapeutische Unterstützung, in der belastende Alltagssituationen aufgearbeitet werden, würde mein Mann das nicht schaffen.

    Ich sehe mich nicht mehr in der Rolle der Co Abhängigkeit, das wäre fatal, wünsche mir einen Neuanfang in unserer Partnerschaft, in der sich beide wieder mit Vertrauen, Offenheit und Ehrlichkeit begegnen können, ohne den Blick für eigene Bedürfnisse und Selbstfürsorge aus den Augen zu verlieren.

    In der Summe muss sich also vieles verändern, um unserer langen Liebe wieder neuen Glanz verleihen zu können.

    Ich möchte dir durch meinen Beitrag gerne vermitteln, dass ein "Zusammenbleiben" oftmals schwieriger zu bewältigen ist, wenn ehrliche Veränderung gewünscht wird, das alte Leben hinter sich gelassen werden muss, als ein klarer Cut.

    Die Worte, "können wir es nicht noch einmal probieren", fließen leicht von den Lippen, weil dein Partner dich nicht verlieren möchte.

    Diese bettelnde, angstvolle Aussage kenne ich auch.

    Es bedeutet aber in der Realität den ersten Schritt zu tun..... Problembewusstsein für die Alkoholerkrankung, Einsichtsfähigkeit zu entwickeln ...... eigenen Anteile zu erkennen, sich fachkompetente Hilfe zu suchen.

    Du hast richtig entschieden, schon lange Klarheit gewonnen, denn ein Leben neben einem nassen Alkoholiker, der nicht gewillt ist, ist aussichtlos.

    Da trittst du weiter auf der Stelle, verlierst weiterhin wertvolle Lebenszeit.

    Traurigkeit über das Verlorene in jeglicher Hinsicht, darf empfunden und zugelassen werden.

    Die Vergangenheit so zu verarbeiten ist heilsam, für jeden Neuanfang.

    Alles erdenklich Gute und liebe Grüße,

    Christrose

  • Hallo.

    Als ich noch trank, wollte ich auch aufhören, immer nur so halb … „lieblos“ … man könnte es ja probieren – so waren meine Gedanken. Das hat natürlich nicht funktioniert, max. ein paar Tage, dann überfiel mich wieder mein Selbstmitleid, ich nenne es Schwäche, mein eigener Jammer, in den ich mich hineinsteigerte, ließ mich wieder trinken, mich betäuben.

    Sebstbewußtsein war bei mir noch nie stark ausgeprägt, alkoholisiert war ich selbstsicher und hatte eine Meinung.

    Trinken war einfach, alle Probleme waren weg, für den Moment, durch ständiges Nachschütten wurde dieser Moment zum Dauerzustand und wurde immer schlimmer, ich trank immer mehr und verlor völlig den Überblick, den Bezug zur Realität. In dieser Zeit zerstörte ich so ziemlich alles, was ich mir aufbaute, woran ich (nüchtern) glaubte.

    Der Satz Alkohol ist ein gutes Lösungsmittel bewahrheitete sich. Ich löse nicht nur mein Arbeitsverhältnis auf, sondern auch mein gesamtes soziales Umfeld.

    Erst als mir dieses bewußt wurde, hörte ich auf zu trinken, freiwillig.


    Alles was „Schwäche“ bedeutete verweigerte ich, ja auch Alkoholiker haben ein Schamgefühl, wohl ein sehr ausgeprägtes.

    Als ich entgiftet war, hielt ich mich von allem fern, was auch nur im entferntesten mit Alkohol zu tun hatte, selbst das Einkaufen wurde zur Herausforderung, mußte ich doch an den Alkregalen vorbei, wenn jemand in einem Film trank, mußte ich wegsehen. Es war nicht einfach, ich mußte durchhalten!

    Ich hielt durch, es dauerte Wochen, dazu kamen Schlafstörungen und div. Gefühlsschwankungen. Ich gestehe, es war nicht einfach.

    Ich frage mich immer wieder, muß man wirklich erst so einen Tiefpunkt erreichen, so isoliert sein, um es zu kapieren?

    Ist es nicht möglich mit deinem Mann einen Plan aufzustellen (vorausgesetzt er ist richtig nüchtern!!!) und alle Konsequenzen zu erörtern, wo auch ihm klar wird, daß nicht nur dein, sondern auch sein gesamtes weiteres Leben auf dem Spiel steht?

    So wie man es mit Freunden oder Vertragspartnern auch macht, natürlich hat das den Charakter eines Ultimatums, doch Nichtstun oder teilnahmslos hoffen, führt doch nicht zum Ziel.

    Setze „dieses Ultimatum“ für dich, damit du mit dir im Klarem bist. Dein Mann muß seine Entscheidung in erster Linie für sich treffen, erst dann könnt ihr weiter sehen.

    Vielleicht ist ein Therapieversuch die einzige Möglichkeit, mit dem „Alleine schaffen“ scheint ja nicht zu fruchten. Doch wenn er nicht will ...

    MfG

  • Hallo Achelias,

    er hat die Entgiftung stationär gemacht und ist auch weiterhin in therapeutischer Behandlung. Diesen Schritt hat er von sich aus gemacht. Also er will sicherlich schon aber er bekommt es nicht hin. Mal salopp gesagt. Sagt sich für mich sicher einfach.

    Ist es nicht möglich mit deinem Mann einen Plan aufzustellen (vorausgesetzt er ist richtig nüchtern!!!) und alle Konsequenzen zu erörtern, wo auch ihm klar wird, daß nicht nur dein, sondern auch sein gesamtes weiteres Leben auf dem Spiel steht?

    Ich denke dass er das weiß und im Moment ist er vollkommen hilflos, planlos, geschockt usw.

    Den Gedanken eine Beziehungspause von einigen Monaten einzulegen (natürlich mit räumlicher Trennung) und ihm die Möglichkeit einzuräumen sich in dieser Zeit zu finden, zu organisieren und trocken zu bleiben, ja den habe ich durchaus.

    LG Grit

  • Mein Mann hat natürlich auch einige Rückschläge in seinem Leben hinnehmen müssen. Am schlimmsten ist sicherlich der fehlende Kontakt zu seinen Kindern. Seit der Trennung von seiner damaligen Frau gibt es keinen Kontakt mehr. Sie hat es erfolgreich immer verhindert bis sein Vater zu ihm sagte er soll sich entscheiden sonst geht er daran kaputt. Es war die falsche Entscheidung. Er hat sie damals getroffen, damit seine Kinder dieses hin und her nicht

    mitbekommen. Manchmal denke ich ob hier nicht vielleicht irgendwo der Auslöser zu suchen ist. Ich weiß es nicht. Der Tod des Vaters und letztes Jahr seines Bruders hat es auch nicht einfacher gemacht.

    Ich habe in der Vergangenheit schon manchmal überlegt Kontakt zu seinen Kindern zu suchen (natürlich ohne sein Wissen). Nachdem was ich weiß ist es wohl so das die Kinder schlecht über ihn denken (nachvollziehbar, sie kennen ja nur die eine Seite). Finanziell ist er seinen Pflichten allerdings immer nachgekommen.

    Ja hier ist sicher auch viel passiert was nie aufgearbeitet wurde.

  • Oha, hier habe ich viele Parallelen gelesen...mein Ex hat auch eine "böse" Ex und eine Tochter, die man gegen ihn aufgehezt hat...hmmmm

    Sie hat es erfolgreich immer verhindert

    Vielleicht zurecht? Wer würde seine Kinder nicht schützen wollen?

    damit seine Kinder dieses hin und her nicht

    Ausrede. Verantwortung abgegeben an die Kinder. Er hat dieses hin und her wohl nicht ausgehalten.

    Ich habe in der Vergangenheit schon manchmal überlegt Kontakt zu seinen Kindern zu suchen (natürlich ohne sein Wissen)

    Autsch...ich habe eine Mail an seine Ex geschrieben in seinem Namen...was für ein verantwortungsbewusster Vater er doch sei.

    wohl so das die Kinder schlecht über ihn denken (nachvollziehbar, sie kennen ja nur die eine Seite)

    Nachvollziehbar, denn er hat ja mit Abwesenheit geglänzt.

    Was ich dir hier an Antworten gebe, sind die, die ich mir gebe, seit ich mich mit meiner Co-Abhängigkeit auseinandersetze. Ja. Die Umstände in denen man sich findet, die schafft man sich in der Regel selbst. Meiner Meinung nach ist das kein Rückschlag den man hinnehmen muss sondern ehrlich hinschauen wo die eigenen Anteile sind. Das kann dein Mann nur alleine für sich machen. Wenn er will.

    Alles was man über das Leben lernen kann, ist in 3 Worte zu fassen: es geht weiter.

  • Oha, hier habe ich viele Parallelen gelesen...mein Ex hat auch eine "böse" Ex und eine Tochter, die man gegen ihn aufgehezt hat...hmmmm

    Also bei allem Respekt, aber das kannst du glaube ich nicht einschätzen. Wenn ihm zB. nachgesagt wurde er würde keinen Unterhalt zahlen obwohl er es macht usw. dann ist das aufhetzen. Übrigens hat Sie einige Jahre nach dieser Trennung noch mal ein Kind bekommen. (Hier wurde erfolgreich eine bestehende Ehe zerstört, haben bei Schuld ist klar). Auch dieser Mann hat keinen Kontakt zum Kind. Komisch, ist bestimmt auch der Mann Schuld.

    Es ist immer einfach immer alles den Männern in die Schuhe zu schieben. Ich habe jahrelang den Papierkrieg zwischen den Anwälten usw. mitbekommen. Also hier ist wirklich Zurückhaltung angebracht wenn man die wahren Hintergründe nicht kennt.

  • Nachvollziehbar, denn er hat ja mit Abwesenheit geglänzt.

    Ich stand übrigens mehrmals dabei als er vergeblich losgefahren ist um seine Kinder abzuholen. Die Kinder haben am Fenster geschaut und er musste unverrichteter Dinge abfahren. Hättest du die Kinder mit Polizeigewalt abgeholt. Das Recht hätte er sicher gehabt.

  • Liebe Grit,

    du hast recht, ich kenne eure Situation nicht. Ich habe deinen Beitrag für mich interpretiert und Antworten passend für meine Situation gegeben.

    Was ich dir hier an Antworten gebe, sind die, die ich mir gebe, seit ich mich mit meiner Co-Abhängigkeit auseinandersetze

    So vereinfacht, wie ich geantwortet habe, ist das natürlich nicht. Und es liegt nicht alles an meinem Ex, oder nur seiner Ex. Oft sind das ja auch Machtspiele. Und sie haben ihre eigene Geschichte, ihre eigene Dynamik. Und auch mein Ex hat immer wieder und wieder versucht Kontakt aufzunehmen. Aber dann stehe ich plötzlich da. Getrennt. Und frage mich: kann ich meinem Ex die Kinder anvertrauen? Was wenn er Alkohol trinkt?

    Jedenfalls hat sich meine Sicht auf die Situation sehr verändert, seit ich nicht mehr versuche Verantwortung für meinen Ex zu übernehmen. Das wollte ich damit ausdrücken.

    Alles was man über das Leben lernen kann, ist in 3 Worte zu fassen: es geht weiter.

  • Hallo Anekan,

    Sicher hat er auch Fehler gemacht. Keine Frage, aber damals vor mittlerweile 28 Jahren gab es noch nicht die Möglichkeit sich über Internet und Co. zu informieren so wie das heute der Fall ist.

    Und sie hat ihm die Kinder nicht nicht gegeben weil sie ihm nicht vertraut hat sondern weil sie ihn fertig machen wollte. Ich habe die Kinder kennenlernen dürfen. 2 x hat er sie bekommen. Da konnten wir nur nicht wieder abgeben. Sie war nicht da und vergnügte sich wo auch immer. Leider war es damals und ist auch heute noch so das es vor allem den Frauen hier in Deutschland leicht gemacht wird, den "bösen Männern" eins auszuwischen.

    Ich kann dir sagen wir haben Schulden aus seiner Ehe zurück gezahlt (sie konnte ja nicht arbeiten wegen der Kinder, ich musste es wegen der Schulden)

    Als die Kinder studierten musste er den vollen Satz zahlen (ab 18 ja eigentlich beide Elternteile). Aber sie konnte ja immer noch nicht arbeiten wegen der Kinder usw. Aber das ist hier nicht Thema

    Ich klinge hier sicher böse, aber stell dir mal vor du bekommst keinen Kontakt zu deinen Kindern weil dein Ex das nicht möchte. Du stehst immer wieder vor verschlossenen Türen. Du bringst Weihnachtsgeschenke hin und niemand macht auf obwohl sie da sind.

    Jeder hat eine andere Vergangenheit. Und ich glaube niemand wird zum Alkoholiker weil er Spaß dran hat. Es gibt für Suchterkrankungen und auch z.B. für Depressionen, Angststörungen usw. meiner Meinung nach immer einen Auslöser.

  • Jeder hat eine andere Vergangenheit. Und ich glaube niemand wird zum Alkoholiker weil er Spaß dran hat.

    Das ist eine spannende Frage, die hier immer wieder diskutiert wird. Die Frage ist ja auch, warum ist Person A Alkoholiker und Person B nicht, obwohl sie das gleiche Päckchen tragen. Ich will da gar nicht zu sehr auf deinen Mann und seine Vergangenheit eingehen. Als ich hier im Forum angekommen bin, habe ich mich viel damit beschäftigt warum er trinkt oder nicht trinkt und wie ich damit umgehen soll. Es hat sich viel um ihn gedreht. Mittlerweile habe ich den Fokus auf mich gerichtet. Warum bleibe ich in einer Beziehung, die mich krank macht? Warum bin ich coabhängig geworden? Was sind meine Anteile in der Dynamik? Warum übernehme ich Verantwortung für etwas, was gar nicht in meinen Bereich fällt? Da ist mir deine Geschichte zu den Problemen mit der Ex ins Auge gesprungen. Da habe ich mich lange Zeit richtig reingehängt um die Beziehung zum Kind zu kitten. Habe wie gesagt, eine Mail an die Ex verfasst. Oder auch Briefe an das Gericht und mich um Unterhaltsbelange gekümmert. Deine Geschichte hat mich da quasi getriggert. Ich will nicht über die Sorgerechtstreits anderer urteilen.

    Alles was man über das Leben lernen kann, ist in 3 Worte zu fassen: es geht weiter.

  • Jeder hat eine andere Vergangenheit. Und ich glaube niemand wird zum Alkoholiker weil er Spaß dran hat. Es gibt für Suchterkrankungen und auch z.B. für Depressionen, Angststörungen usw. meiner Meinung nach immer einen Auslöser.

    Guten Abend,

    ich habe mich jetzt doch entschlossen, auf diese Zeilen einzugehen, weil ich mir die Frage aller Fragen auch schon oft genug stellte.

    Warum ertränkt Mensch Nr.1 seine Probleme in Alkohol, während Mensch Nr. 2 die gleichen Probleme ohne Alkohol verarbeitet ?

    Knüpfe mal an den interessanten Ausführungen von Anekan an......

    Suchttherapeutin A äußerte sich in einem Gespräch.....

    " Herr XY, es gibt keinen Grund zu trinken!

    Sie haben es allein in der Hand, ob Sie zum Alkohol greifen wollen oder nicht......keiner wird dazu gezwungen, seine Probleme mit Alkohol zu bekämpfen. Es ist Ihr freie Entscheidung, Ihr freier Wille und niemand ist Schuld an Ihrem Unglück. Sie entscheiden, welchen Weg Sie gehen möchten! "

    Suchttherapeutin B äußerte sich zu diesem Thema mit folgender Aussage.....

    " Herr XY, Sie haben Gründe für sich gefunden, um zum Alkohol zu greifen und leider noch nicht gelernt, gesunde Strategien zu entwickeln, damit es Ihnen gelingt, nicht missbräuchlich zu handeln. Ich helfe Ihnen dabei, konstruktive Verhaltensmuster zu erlernen und Handwerkzeug für den Alltag mitzunehmen."

    Psychologischer Therapeut C erklärte in einem Gespräch....

    "Herr XY, es gilt jetzt langfristig die Wurzeln Ihrer Alkoholerkrankung herauszufinden und zu therapieren, warum Sie bislang nur den Alkohol als "Heilmittel" für die Lösung Ihrer Probleme akzeptierten und keine anderen Lösungsstrategien für sich annehmen konnten und nicht wollten, immer wieder in gleiche Verhaltensmuster fielen. "

    Drei Aussagen mit unterschiedlichen Ansätzen, aber alle beinhalten eine Kernaussage.....

    "Jeder Alkoholiker mag zwar seine unterschiedliche Geschichte aus der Vergangenheit haben, warum es zum Suchtverhalten gekommen ist, das wird schon so sein.

    Aber es liegt allein in seiner Verantwortung, an seinem Willen, seine Erkrankung bekämpfen zu wollen, Veränderungen in seinem Leben herbeizuführen. "

    So lange sich der alkoholerkrankte Mensch in einer Art "Opferrolle" aus der Vergangenheit sieht und der/die CO Abhängige diese bewusst oder unbewusst mit aufrecht erhält, ihre eigenen Anteile daran nicht erkennt und Verantwortung weiter übernimmt, wird sich leider nichts verändern.

    Den Fokus auf sich zu richten, ist das einzig Richtige.....was Anekan auch schrieb.

    Liebe Grüße,

    Christrose

    Einmal editiert, zuletzt von Christrose (21. Juni 2022 um 00:55)

  • Guten Morgen,

    ich behaupte mal, dass die Person, die zum Alkohol greift um Probleme zu verarbeiten, bereits süchtig IST oder zumindest bereits am Anfang der Sucht steht (und nicht erst durch das Verhalten süchtig WIRD).

    Denn wenn das (Sucht-)Hirn in solchen Momenten bereits anschlägt, dann läuft da ja zu dem Zeitpunkt bereits etwas falsch.

    LG Cadda

  • "Jeder Alkoholiker mag zwar seine unterschiedliche Geschichte aus der Vergangenheit haben, warum es zum Suchtverhalten gekommen ist, das wird schon so sein.

    Aber es liegt allein in seiner Verantwortung, an seinem Willen, seine Erkrankung bekämpfen zu wollen, Veränderungen in seinem Leben herbeizuführen. "


    So lange sich der alkoholerkrankte Mensch in einer Art "Opferrolle" aus der Vergangenheit sieht und der/die CO Abhängige diese bewusst oder unbewusst mit aufrecht erhält, ihre eigenen Anteile daran nicht erkennt und Verantwortung weiter übernimmt, wird sich leider nichts verändern.

    Den Fokus auf sich zu richten, ist das einzig Richtige.....was Anekan auch schrieb.

    Hallo Christrose,

    hier gebe ich dir uneingeschränkt recht.

    Ich wollte hier auch keine Diskussion entfachen die am eigentlichen Thema doch irgendwie vorbeigeht. Aber die Antworten helfen einem ja doch den anderen und sich selbst besser zu verstehen.

  • Ich denke dass er das weiß und im Moment ist er vollkommen hilflos, planlos, geschockt usw.

    Den Gedanken eine Beziehungspause von einigen Monaten einzulegen (natürlich mit räumlicher Trennung) und ihm die Möglichkeit einzuräumen sich in dieser Zeit zu finden, zu organisieren und trocken zu bleiben, ja den habe ich durchaus.

    … weiß dein Mann auch, daß er das denkt, weiß?

    Verzeih`, wenn ich jetzt von mir auf andere schließe, doch manchmal sind die Männer ein bisschen sehr doof, gerade wenn noch Alkohol ihr Hirn verzaubert.

    Mit mir sprach niemand (!!!) Klartext, freundlich hielt man sich zurück, … bemerkte ich es überhaupt?

    Jetzt im Nachhinein, kommen Sätze wie „das war schon ganz schön schlimm, damals“ u.ä. , „das hättest du doch merken müssen“ …

    Ich hab`s eben nicht bemerkt!

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