Alkoholmissbrauch und der Weg aus der Spirale

  • Alkoholmissbrauch ist ein weitverbreitetes und ernstes Problem in unserer Gesellschaft. Obwohl Alkohol in moderaten Mengen genossen werden kann, kann es leicht zu einer Abhängigkeit und schwerwiegenden Folgen führen, wenn es in übermäßigen Mengen konsumiert wird.

    Ein Alkoholmissbrauch liegt vor, wenn eine Person regelmäßig mehr Alkohol konsumiert als sie sollte oder wenn sie sich aufgrund ihres Alkoholkonsums in Schwierigkeiten bringt. Dies kann sowohl kurz- als auch langfristige Auswirkungen auf die Gesundheit, das soziale Leben und die Karriere haben.

    Zu den kurzfristigen Folgen des Alkoholmissbrauchs gehören unter anderem Veränderungen des Verhaltens, Gedächtnisverlust, Übelkeit und Erbrechen, Kopfschmerzen und ein erhöhtes Risiko für Unfälle und leider auch Gewaltverbrechen. Langfristig kann Alkoholmissbrauch zu ernsthaften Gesundheitsproblemen wie Leber- und Herzschäden, Depressionen, Demenz und sogar zum Tod führen.

    Eine Ursache für Alkoholmissbrauch kann eine familiäre Vorbelastung sein. Studien haben gezeigt, dass Menschen, die einen Elternteil oder Geschwister mit Alkoholproblemen haben, ein erhöhtes Risiko haben, selbst alkoholabhängig zu werden. Stress, soziale Isolation und Persönlichkeitsstörungen können ebenfalls Faktoren sein, die zu einem Alkoholmissbrauch beitragen.

    Um Alkoholmissbrauch zu verhindern, ist es wichtig, frühzeitig auf mögliche Probleme aufmerksam zu werden und geeignete Maßnahmen zu ergreifen. Dazu gehört unter anderem die Unterstützung von Freunden und Familie, der Zugang zu Behandlungsprogrammen und der Umgang mit Stress und anderen Auslösern.

    Es gibt auch zahlreiche Organisationen und Ressourcen, die Menschen mit Alkoholproblemen helfen können. Dazu gehören Selbsthilfegruppen wie unsere Selbsthilfegruppe und professionelle Behandlungsprogramme wie Entzugskliniken und Therapiesitzungen.

    Es ist wichtig zu beachten, dass Alkoholmissbrauch eine behandelbare Erkrankung ist und nur durch Abstinenz gestoppt werden kann. Kontrolliertes Trinken funktioniert nicht!

    Alkoholmissbrauch ist ein leider.... Thema und ernstes Problem, das viele Menschen auf der ganzen Welt betrifft. Obwohl Alkohol als Teil von Gesellschaften und Feiern angesehen wird, kann es auch zu schwerwiegenden gesundheitlichen, sozialen und wirtschaftlichen Problemen führen, wenn es missbräuchlich konsumiert wird.

    Alkoholmissbrauch kann definiert werden als das regelmäßige Trinken von Alkohol in übermäßigen Mengen, was zu schädlichen Auswirkungen auf das Leben einer Person führt. Dies beinhaltet oft negative Auswirkungen auf die körperliche und geistige Gesundheit, Beziehungen, Arbeit und Finanzen. Alkoholmissbrauch kann auch zu einer Abhängigkeit führen, bei der eine Person das Bedürfnis hat, Alkohol regelmäßig zu trinken, selbst wenn es schädliche Folgen hat.

    Eines der ernsthaftesten Auswirkungen von Alkoholmissbrauch ist die Schädigung des Körpers. Übermäßiger Alkoholkonsum kann zu einer Reihe von Gesundheitsproblemen führen, einschließlich Leber- und Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Krebs und kognitiven Beeinträchtigungen. Es kann auch zu Verletzungen und Unfällen führen, einschließlich Autounfällen, die zu schwerwiegenden Verletzungen oder sogar zum Tod führen können.

    Alkoholmissbrauch hat auch negative Auswirkungen auf soziale Beziehungen. Es kann zu Konflikten und Spannungen in Familien und Freundschaften führen und zu einem Verlust von Freunden und Verwandten führen. Es kann auch dazu führen, dass eine Person ihre Verantwortung gegenüber Freunden, Familie und Arbeit nicht erfüllen kann.

    Auch die Finanzen können durch Alkoholmissbrauch beeinträchtigt werden. Übermäßiger Alkoholkonsum kann zu hohen Kosten für Alkohol, Behandlung von gesundheitlichen Problemen und verlorenen Einkommen durch fehlenden Arbeitstag führen.

    Um Alkoholmissbrauch zu vermeiden, ist es wichtig, dass Menschen ein Verständnis für die Auswirkungen haben. Hier im Forum gibt es Hilfe zur Selbsthilfe, wenn der Konsum in die Abhängigkeit gedriftet ist.


    Das war das Wort zum Donnerstag :)

    Gruss

    Alex

    Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt. – Mahatma Gandhi

  • Das Hauptproblem ist doch, dass Alkoholmissbrauch zu oft verniedlicht, heruntergespielt, überhaupt nicht ernst genommen wird.

    Als Bagatelle angesehen wird, am Anfang!

    Es fehlt schlichtweg das Bewusstsein.

    Erst wenn das Kind in den Brunnen gefallen ist, ist das Geschrei groß.

    Wenn man dem Suff erlegen ist, wird oft erst gehandelt, das wäre alles vermeidbar, bestünde ein Bewusstsein, beim Tinker als auch bei den Angehörigen.

    Wie oft wird man animiert zu trinken, bei Festen in der Familie oder im Freundeskreis ... jeder Alkoholiker "schliddert" so rein.

    Wie oft wird das toleriert, kleingeredet?

    Hätte man mich als Jungendlichen mehr sensibilisiert, wäre ich vielleicht nicht zum Alkoholiker geworden.

    Alkohol war immer positiv besetzt, bei Schulfeiern, später dann in der Lehre, bei der Armee sowieso oder als "Seelentröster" und so ging es ewig weiter.

    Ich lernte immer Alkohol macht Spass!

    Andere Drogen waren gefährlich, machten krank, blöd, abhängig.

    Alkohol wurde dabei nie erwähnt und wird es bis heute eher selten.

  • Ja, bin ich!

    Doch habe ich lange nicht kapiert, was das Übel war.

    Ich war Kind, Jugendlicher!

    Als Jugendlicher, Heranwachsender will man dazugehören, auch erwachsen sein, besonders als Junge.

    Alkohol ermöglichte das, man wurde akzeptiert, wenn man mittrank.

    Wer hat denn in diesem Alter schon ein ausgeprägtes Bewusstsein? Man sucht und bleibt dort, wo man akzepiert wird, man will dazu gehören.

    Sehr viele Erwachsene tun das, die die es eigentlich wissen sollten - man geht den Weg des geringsten Widerstandes.

    Gruppendynamik, Rudelverhalten ...

  • achelias ,

    dieser Gruppendruck in Bezug auf Alkoholkonsum in Gesellschaft ging mir auch schon immer auf den Senkel. Ich kann mit dem Zeug nichts anfangen. In meiner Jugend habe ich es natürlich auch probiert. Aber es gab mir nichts. Die einzige Wirkung, die ich gespürt hatte war, dass mich Alkohol müde macht, egal, ob Sekt, Wein, Bier oder die harten Sachen. Da ich aber noch nie Ein- oder Durchschlafprobleme hatte, in der Jugend schon mal gleich gar nicht, hat der Konsum für mich überhaupt keinen Sinn ergeben. Auch als Jugendliche hatte ich schon von Alkoholkrankheit gehört und gelesen und wie schnell man hineinschlittern kann. Persönlicher Kontrollverlust war/ist für mich eine Horrorvorstellung.

    Dann zog ich in verschiedenen Gruppen los und musste mich immer(!) rechtfertigen, weshalb ich nun z.B. die Runde "Verteiler" nicht mitmache. "Aber zu den Guttemplern gehörst Du nicht oder?!" war z.B. eine Reaktion. Dabei hatte ich niemanden zum Verzicht angeregt, sondern nur nicht mittrinken wollen. War für einige echt schwer zu akzeptieren.

    Finde ich bis heute noch bizarr/verdreht.

  • Um nochmal auf den Teil "der Weg aus der Spirale" zu kommen - dazu hätte ich eine Frage

    Gibt es eigentlich auch bei der Alkoholkrankheit einen "point of no return" oder kann es diesen geben? Also ich meine den Punkt, an dem es einen wegen der zu groß gewordenen Schädigung der Psyche und der kognitiven Fähigkeiten nicht mehr möglich ist, konsequent abstinent zu bleiben und sein verbleibendes Leben in Trockenheit zu leben?

    Weil man auch nicht mehr in der Lage ist, mit der Restfunktionsfähigkeit des Körpers ausreichende alternative, Freude bringende Lebensgewohnheiten anstelle der Trinkerei zu entwickeln und zu praktizieren? Einen möglichen neuen Pfad gar nicht mehr erkennen können, um sich überhaupt ans Eintreten machen zu können?

    Macht man sich, wenn man sich zur Abstinenz entschlossen hat, dabei bewusst, wo man steht/in welchem Schädigungsstadium man sich befindet? Kann man daraus Motivation ziehen, so nach dem Motto, zum Glück nicht länger gezögert und die Kurve noch bekommen?

  • Hi 9Leben, was genau meinst du mit Schädigungsstadium der Psyche?

    Mir war auch während des Saufens total bewusst, daß ich dran sterben kann, was es mit mir macht. Da hatte ich mich trotzdem noch lang nicht zur Abstinenz entschlossen.

  • Macht man sich, wenn man sich zur Abstinenz entschlossen hat, dabei bewusst, wo man steht/in welchem Schädigungsstadium man sich befindet? Kann man daraus Motivation ziehen,

    Ja, aber unbedingt. Zumal man sich ja dann das erste Mal auf sein Körpergefühl verlassen kann. Wenn ich mich jetzt schlecht fühle, dann ist was.

    Z. B. Probleme mit dem Darm, Kopfschmerzen, mit der Haut, Mattheit, usw. Hatte ich jahrelang. Vom Trinken. Aber wenn es jetzt auftritt? Dann mache ich was, oder ich gehe zum Arzt. Habe einige besucht. Denn auch davor konnte ich die Augen nicht mehr verschließen. Mit dem Auto fahre ich ja auch in die Werkstatt, wenn es rappelt.

    Und diesen Point gibt es sicherlich. Mein leiblicher Vater hat sich das Hirn halt ganz weggesoffen. Dann bleibt man in der Geschlossenen, bis zum Ende.

  • Gibt es eigentlich auch bei der Alkoholkrankheit einen "point of no return" oder kann es diesen geben?

    Ja, den gibt es.

    Eigentlich sind es zwei Etappen, die Erste, wo man aufgegeben hat, seiner "Schwäche" erliegt, aufhört zu kämpfen, weil alles sowieso sinnlos ist, die Zweite, wo dann das Hirn langsam abbaut und nicht mehr richtig funktioniert.

    Wenn die Psyche geschädigt ist, wage ich zu behaupten, das man es selbst nicht mitbekommt.

    Als ich mich entschloss abstinent zu werden, war mir gar nichts bewusst, ich wollte einfach nur aufhören, freiwillig, über körperliche Schäden machte ich mir keine Gedanken, bemerkte auch keine.

    So nach und nach, mit wurde mir klar wie verwirrt ich war. Das hat vielleicht Wochen gedauert, wenn nicht gar Monate.

  • Etwa ein Fünftel aller Alkoholiker schafft den Ausstieg aus der Sucht trotz Therapie nicht.

    Einen festen "No-Return-Point" gibt es nicht. Allerdings kann die körperliche & psychische Schädigung bei langjährigem Missbrauch dazu führen,

    dass die Betroffenen selbst einfache Tagesangelegenheiten wie regelmäßige Schlaf- & Essenszeiten oder Körperpflege nicht mehr aus eigener Kraft bewältigen können, ganz zu schweigen von einer bewussten abstinenten Lebensführung.

    Aber auch da gibt es noch Hilfsangebote z.B. durch Adaptionshäuser.

    Problematisch wird es, wenn sich Psychosen durch den Abusus einstellen.

    Das passiert in den meisten Fällen bei Mischkonsum von psychoaktiven Substanzen & ist nur sehr schwer behandelbar.

    Die Mühen der Gebirge liegen hinter uns.
    Vor uns liegen die Mühen der Ebenen. (Bert Brecht) 8)

  • Vielen Dank für Eure Antworten. Es freut mich für Euch alle, dass Ihr den Absprung aus der Spirale erfolgreich geschafft habt!

    Hera , das man trotz besseren Wissens etwas Schädliches weitermacht, kenne ich als Co ja auch nur zu gut.

    Ich meine daher die Weiterentwicklung, die sich oftmals aus der Fortsetzung des Schädlichen ergibt. Es ist ja nicht nur der Körper, der geschädigt wird, sondern auch der Intellekt, das Urteilsvermögen, die Planungsfähigkeit, Kreativität erleidet ja auch alles Einbußen.

    Als Co vernebel ich mir durch die Beziehung zu meinem alkoholkranken Partner zwar während der Beziehungsdauer den Verstand, aber ohne Mitsaufen bleiben mir meine kognitiven Fähigkeiten insgesamt erhalten, und irgendwann erreicht man seine individuelle Belastungsgrenze und reagiert darauf.

    Wenn es dagegen beim alkoholkranken Menschen dann so ist, wie auch Dante es beschreibt, dann hat der suchtkranke Mensch doch gar keine Möglichkeit mehr, seine Krankheit aus eigener Kraft zu stoppen. Dann ist die erforderliche Menge und Ausprägung kognitiver Fähigkeiten für eine entsprechende Willensbildung zum aktiven Weg in eine dauerhafte Abstinenz nicht mehr vorhanden und kann auch nicht wieder kommen geschweige denn genutzt werden. Das stelle ich mir so als "point of no return" vor. Und nicht jeder kommt in ein betreutes Wohnen/Pflegeheim mit Adaptionstraining, in dem es keinen Weg mehr zum nächsten Weinregel im Supermarkt gibt und so die Abstinenz gehalten werden kann.

    Daher könnte ich mir vorstellen, dass sich manche Abhängigkeitserkrankten unfreiwlliig an der Krankheit bis zum bitteren Ende resignieren, weil es für sie zu spät ist, es anders machen zu können. Mache ich jetzt einen Denkfehler oder kommen so die 20 Prozent zustande, die es trotz Therapie letztlich nicht schaffen?

    Ich weiß, dass man das Recht auf Krankheit bis in den Tod hat. Ist es also nach dem point-of-no-return zutreffend, das Sterben an seiner Suchterkrankung mit fehlendem Willen und entsprechend mangelnder Tatkraft bzw. bewusster Entscheidung für die Krankheit zu erklären, wenn jemand weder willentlich noch kognitiv noch körperlich dazu noch in der Lage ist, sich gegen die Sucht entscheiden und handeln zu können?

  • hallo 9 leben

    die gründe zum trinken sind ja vielfältig, von party bis frust is da ja alles möglich. meine beobachtung geht aber dahin das die menschen an der flasche hängen bleiben die im grunde ihrers herzens sehr feinfühlig sind. für mich war es ein mittel die einsamkeit, die anfeindungen des lebens nicht so sehr zu spüren. am anfang, später bin ich in selbstmitleid versunken wenn ich zu war. ich denke das es hier auch bei so manchem ein stück resignation vor dem leben ist. das sie keine lust auf den kampf da draußen haben und sich in ihren rausch zurückziehen um nichts fühlen zu müssen. ich denke nicht das es unbedingt was mit den kognitiven fähigkeiten zu tun hat. wenn das allein ausschlaggebend wäre würden ja sicherlich in gebildeten schichten deutlich weniger trinken als in ungebildeten, dem ist ja nicht so. von den leuten mit denen ich als junge frau gesoffen habe ist keiner süchtig geworden außer mir und die mengen waren doch ziemlich gleich. warum das so ist weiß auch niemand genau. ab einem gewissen punkt ist dann sicherlich kein rückweg mehr möglich, nur bis dahin dauert es ja. aber wir gesagt. wer am leben verzweifelt will eben nicht umdrehen, die gründe dafür können ebenfalls so vielfältig sein wie es die menschen nun mal sind. da wirst du einfach keinen punkt finden an dem du irgendwie was festmachen kannst.

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • Liebe Dorothea,

    danke für Deinen Beitrag. ich hab mir Deine Geschichte durchgelesen und finde die Kraft, mit der Du deinen Entwicklungsweg gegangen bist, wirklich bewundernswert!

    Deinen Beitrag habe ich so verstanden, dass es unter alkoholkrank gewordenen Menschen wohl auch eine Gruppe gibt, die nicht aus ihrer Unbekümmertheit und mehr oder weniger regelmäßige Partylust-Gewohnheit in die Sucht hineingerutscht sind, sondern welche, die schon vorher ein Problem in der Fähigkeit zu einer generellen Lebenslust haben und die Trinkerei praktisch darauf aufsatteln.

    Wenn es schon an der erforderlichen Basis, der Lebenslust mangelt, die auch die Bereitschaft einschließt, auch unberechenbare Widrigkeiten des Lebens konstruktiv zu durchlaufen, dann könnte ich mir vorstellen, dass bei solchen Menschen alle Therapieansätze letztlich vergeblich bleiben.

    Das wäre mal eine Frage an die Therapeuten, ob man eine fehlende Basis in einen Menschen hineintherapieren kann oder ob man diese über ein Resilienztraining - angeblich kann man ja sein Maß an Resilienz weiter austrainieren- aufbauen kann.

    Dann denke ich außerdem, dass "gebildet" nicht zwangsläufig mit generell besseren kognitiven Fähigkeiten insbesondere bei der Betrachtung seiner selbst gleichzusetzen ist. Bildung kann sich auch in "Verbildung" entwickeln, siehe z.B. den frei erfundenen Quatsch ums Gendern....

  • Durch meinen Beruf kann ich bestätigen was Dorothea sagt. Alkoholismus zieht sich durch alle Gesellschaftsschichten. Jeder Mensch der Alkohol konsumiert kann in die Sucht abrutschen. Ich denke jeder hier im Forum hat erst mal zu den „normalen“ Trinkern gehört die die Kontrolle noch besaßen. Und nicht von Anfang an, mit dem ersten Schluck nicht mehr aufhören können .Natürlich lasse ich mich gerne eines Besseren belehren! 🙃 Und wenn man dann an dem Punkt ist wo man beginnt abzugleiten muss einem erst mal bewusst werden das man ein Problem hat, um das Problem anzugehen. Niemand ändert etwas wenn er in seinem Verhalten kein Problem sieht. Als Beispiel: Kollege erzählt das er regelmäßig Abends mit seiner Frau 2 Flaschen Wein und noch ein bis 2 Gläser Apperol trinkt. Sieht er sich als Alkoholiker? Nein. Sehe ich ihn als Alkoholiker… Nun ja. Er hat kein Problem damit und für ihn sind diese Mengen völlig normal und einfach nur gesellig.

    Ich glaube die meisten hier haben nicht die Möglichkeit privat in eine Betty Ford Klinik, z.B., einzuchecken um dort vielleicht auch besser, schneller und sofort betreut zu werden. D.h. Jemand der gut verdient hat A mehr Möglichkeiten ( ich hab wirklich nur durch Glück so schnell einen Therapieplatz bekommen- sonst Wartezeiten bis zu 9 Monaten) und kann seine Drogen besser finanzieren. Wenn Du Alleinverdiener bist, vielleicht Haus Partner und Kinder hast wird Dir das schneller „das Genick“ brechen als wenn einfach genug Geld da ist. D.h die Wahrscheinlichkeit das Du alles verlierest wenn Du den Absprung nicht schaffst ist tendenziell höher. Und wenn Du erst mal ganz unten bist, dann musst Du Dich entscheiden: Trinke ich weiter weil „es ja eh schon egal ist“ oder ändere ich etwas. Jeder Mensch ist ein Individuum, und genauso individuell werden die Entscheidungen sein. Ich glaube aber definitiv das die Menge auch dazu beiträgt und die Umstände .Wenn ich 3 Flaschen, um nur eine pauschale Zahl zu nennen, Vodka +++ am Tag kippe, mir das eigentlich nicht leisten kann bin ich A niemals wirklich klar und B dreht sich alles nur noch um die Droge. Genauso wie meine persönliche Situation ist! Bin ich sozial ausgegrenzt, hab keine Arbeit, kein Umfeld das mir Stabilität gibt…

    Und von der Hand zu weisen ist nicht das unsere Leber eine absolut einzigartige Fähigkeit der Regeneration hat! Wenn man es jedoch dauerhaft übertreibt ist der Schaden irgendwann nicht mehr reversibel. Und das Gehirn leidet ja erheblich mit. Ab einem gewissen Punkt nehmen die kognitiven Fähigkeiten ab und es wird schwierig noch Entscheidungen zu treffen.

    Aber schlussendlich bleibt eigentlich Eins: Erkennen das man ein Problem hat, und der Wille das zu ändern. Wenn Du kein Problem erkennst oder Deine persönlicher Leidensdruck nicht hoch genug ist wirst Du auch nichts ändern. Ist natürlich nur meine persönliche Meinung.

  • hallo dara

    du hast völlig recht mit deiner beurteilung, das sind ebenfalls punkte die eine gewichtige rolle spielen können, und die man nicht außer acht lassen darf.

    hallo l9

    ich glaube ich habe mich nicht gut ausgedrückt. es ist auch schwer das verständlich rüber zu bringen. es gibt menschen die extrem feinfühlig sind. ich muß zb nur einen raum betreten in dem sich menschen aufhalten und kann dir auf anhieb sagen wie die stimmung ist ohne mit jemandem auch nur ein einziges wort zu reden. ich spüre wenn der, der neben mir steht sorgen hat wenn der traurig ist sich freut wütend ist oder was auch immer. ich spüre das körperlich und übernahm das früher sofort. heute hab ich mir so ne art schutzwand zugelegt die aber oft mal recht durchlässig ist. egal welches gesicht du mir zeigen willst ich sehe was wirklich ist. das kann man anderen, die das eben nicht spüren ganz schwer erklären. vielleicht am ehesten mit , erkläre einem geburtsblinden die farbe blau. das ist nicht böse gemeint. was aber auch ein fakt ist, das die meisten menschen solchen sensibelchen eher ablehnend aggressiv gleichgültig gegenüber treten. was das sensiebelchen natürlich sofort wahr nimmt. kannst du dir vorstellen in einer welt zu leben die dich nicht will die dich nur rumschubbst weil keine zeit für dein "gejammer" hat.

    das wird oft als depression abgetan und mit medis vollgestopft, diese menschen rennen dann wie zombis durch die gegend. ich habe solche phasen auch und ich geh dann einfach mit meiner frau hund raus in die natur. irgendwo hin wo ich keine menschen treffe, wo ich keine anderen emotionen wahr nehmen muß. grade verlogene menschen die nur ihrem ego folgen und mit ihrer gier alles zerstören sind in solchen momenten wie ein strick um den hals der langsam zugezogen wird. aber auch andere hilfebedürftige sind dann kontraproduktiv weil sie mitleid auslösen das richtig körperliche schmerzen verursacht.

    das man das einfach irgendwann alles nicht mehr spüren will ist glaube ich verständlich, da das aber die meisten überhaupt nicht nachvollziehen können und es oft als spinnerei abgetan wird flüchten sich halt viele in drogen jedweder coleur. lebenfreude zu empfinden wenn neben dir nur hass neid und gier regieren ist echt schwer denn die bleiben ja nicht in ihrem bereich die wuchern ja wie ein krebsgeschwür.

    ich hoffe das du damit etwas anfangen kannst.

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • Das Thema Jugend und Prävention / Aufklärung ist ein guter Punkt.

    Ich selbst bin in einer Gastronomenfamilie aufgewachsen.

    Nach der Schule gings nicht nach Hause, sondern in die Kneipe zum Mittagessen.

    Und da saßen sie, die die da jeden Tag sitzen und eben saufen....war für mich normal.

    Auch zu Hause war Alkohol an der Tagesordnung.

    Mich ekelte das zwar an, die Fahne, das Verhalten...aber irgendwie konnte ich in dem Alter noch keine Lehre daraus ziehen.

    Als ich dann mit 14 die ersten male selbst trank und meine Eltern davon Wind bekamen, da gabs keine mahnenden Worte, null.

    Gleiches bei den Zigaretten mit 15, das war eher eine Stimmung wie "willkommen im Club, jetzt wirst du erwachsen".

    Ich kann mich an keine Gespräche erinnern, in denen mir vor den Gefahren von Drogen, Zigaretten und Alkohol gewarnt wurde...gab es einfach nicht.

    Als ich dann das erste mal Cannabis und kurz darauf LSD angeboten kam, ich hab nicht einen Moment darüber nachgedacht, ob das jetzt vielleicht schlecht ist, was ich da tue.

    Nicht falsch verstehen, ich suche hier keine Entschuldigung.

    Aber ich denke Prävention ist eine sehr starke Waffe gegen alle Süchte, auch gegen Fettsucht z.B.

    In der Schule gabs mal eine Aufklärung über Zigaretten, ich glaub in der 7. oder so.

    Aber das war eine halbe Stunde, langweilig aufgebaut, schlecht rübergebracht und das wars dann auch.

    Gut....das war in den 80ern, ich weis nicht wie das heute aussieht.

    Aber ich finde das kann man schon gegen Ende der Grundschule thematisieren und nicht nur einmal, sondern immer wieder, immer wieder, immer wieder!!!!

    Modern aufgebaut, für die Altersgruppe verständlich, nicht von oben herab.

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