Violet - Ratlosigkeit macht sich breit!

  • Die Kinder sind gerade -offen gesagt- das Einzige, was mich bei ihm hält.

    Auch das ist eine „klassische“ Aussage -und schlicht Unsinn, verzeihe meine offenen Worte.

    Egal, aus welcher Sicht dies betrachtet wird, psychologisch, paartherapeutisch oder -imho das Entscheidene- pädagogisch, ist dies eine Rechtfertigung dafür, nicht ins Handeln kommen zu „dürfen“, „…ich kann es den Kindern nicht zumuten, sie brauchen doch den Vater, sie würden eine Trennung nicht aushalten blablabla…“.

    Kinder bekommen alles mit und gerade für sie ist eine Trennung in solchen Fällen eine Erlösung, keine Belastung.

    Und oft der einzige Weg, ihnen auf lange Sicht ihr seelisches Gleichgewicht zu bewahren bzw. wiederherzustellen.

  • Daran dacht ich neulich auch. Leider passt das zeitlich jetzt gar nicht mehr. Meine Große kommt im Sept in die Schule, das klappt leider nicht mehr. Dass ich mich da freier fühlen würde, weiß ich. Ich merke es ja wie gesagt schon, wenn er mal geschäftlich weg ist. Ich male mir manchmal aus wie ich dann leben würde. Und es tut mir gut. Obwohl ich nicht so blauäugig bin, zu glauben, dass das easy wird.

  • Dass er krank sein könnte, ist mir gerade erst am bewußt werden. Er sieht das natürlich ganz anders. Auch bei meiner Familie steht immer der Wein auf dem Tisch beim Essen. Es ist sehr selbstverständlich bei uns. Deshalb hat das Umdenken bei mir spät begonnen.

  • Auch das ist eine „klassische“ Aussage -und schlicht Unsinn, verzeihe meine offenen Worte.

    Egal, aus welcher Sicht dies betrachtet wird, psychologisch, paartherapeutisch oder -imho das Entscheidene- pädagogisch, ist dies eine Rechtfertigung dafür, nicht ins Handeln kommen zu „dürfen“, „…ich kann es den Kindern nicht zumuten, sie brauchen doch den Vater, sie würden eine Trennung nicht aushalten blablabla…“.

    Kinder bekommen alles mit und gerade für sie ist eine Trennung in solchen Fällen eine Erlösung, keine Belastung.

    Und oft der einzige Weg, ihnen auf lange Sicht ihr seelisches Gleichgewicht zu bewahren bzw. wiederherzustellen.

    Erst gestern meinte er wieder, du weißt doch selber, wie das ist, willst du, dass unsere Kinder so groß werden? Mit getrennten Eltern. Habe ihm dann gesagt, dass es allemal besser ist als so Vorbilder zu sein, wie wir es gerade sind. Es sind so liebe Mädchen, ich möchte sie nicht versauen.

    Er denkt immer, ich schiebe alles auf den Alk, aber wir haben auch noch andere Probleme. Zum Beispiel unser Umgangston.

  • Ich hätte da schon viel früher eine Grenze ziehen müssen!

    Diese Grenze kann an jedem einzelnen Tag doch noch gezogen werden. Ich habe viel psychische Gewalt durch meinen Ex-Mann erlebt. Als mir das alles so richtig bewusst wurde und ich in verschiedenen Artikeln gelesen habe, wie lange Frauen brauchen um sich psychisch daraus zu befreien und vor allem sich zu regenerieren, habe ich nicht geglaubt, dass es auch bei mir so lange dauern würde. Ich war noch viel zu nahe dran um das Ausmaß des psychischen Missbrauchs zu erkennen. Es ist ein sehr langwieriger Weg und ich bin auch nach einem Jahr noch nicht durch....und auch meine Kinder nicht.

  • Deshalb hat das Umdenken bei mir spät begonnen.

    es hat begonnen und das ist das wichtigste. Darauf folgt der nächste Schritt, wichtig ist nur, dass du konsequent bleibst. Mach nur das, was du auch ausführen kannst, setz klare Grenzen, sonst wird es gnadenlos ausgenutzt, und es reiht sich Jahr an Jahr mit dem aushalten.

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Violet, ich wollte auch nie, dass unsere Kinder Scheidungskinder werden. Ich habe im beruflichen Umfeld den Schmerz dieser Kinder gesehen und das hat mir jedes Mal fast das Herz zerrissen. Darum habe ich wie eine Verrückte gekämpft, damit das meinen Kindern nicht passiert.

    Aber gerade wegen der Kinder war die Scheidung unumgänglich. Die erhoffte heile Welt gibt es in dieser Konstellation einfach nicht. Es gibt nur das geringere und größere Übel. Zu bleiben ist leider das größere Übel. Es sieht nur zu Beginn so aus, als wäre zu gehen schwerer, weil anfangs so viel verändert und verarbeitet werden muss.

    In einer Situation wie der euren (oder unseren) laufen ganz viele Belastungen ab einem gewissen Zeitpunkt unterhalb der bewussten Wahrnehmungsgrenze. Die Nulllinie, was akzeptiert wird, wird permanent verschoben. Da sind diese permanente Anspannung und das ewige Erspüren, in welcher psych. Verfassung der Partner gerade ist und was wohl alles ganz dringend aus dem Weg geräumt oder verborgen werden muss, damit die gerade gute Stimmung nicht wieder ins Gegenteil kippt. Das machen nicht nur wir Partnerinnen, sonder auch ganz besonders die Kinder und es schadet so sehr! Aber es wird zur Gewohnheit, allerdings zu einer krankmachenden Gewohnheit.

    Ich war ab einem gewissen Zeitpunkt an der Seite meines Exmannes nur noch erschöpft. Ich hatte alle Anzeichen einer Depression und trotzdem habe ich eine Weile weitergemacht, weil ich nichts als Ausweglosigkeit gesehen habe und dachte, für eine Trennung muss ich erst wieder stärker werden. In einer psychischen Gewaltsituation wieder stärker zu werden ist aber eine Mission impossible! Je länger du bleibst, desto schlimmer wird die Gewalt, desto schwächer wird dein Selbstwert und umso schwerer wird es zu gehen. Aber du glaubst nicht, wozu du du fähig bist und was du alles schaffen kannst (und manchmal auch wie leicht sich dann Probleme lösen), wenn du etwas schaffen MUSST!

    Eines ist klar: von selbst wird es nicht besser! Aber du kannst es besser machen!

  • Violet, ich wollte auch nie, dass unsere Kinder Scheidungskinder werden. Ich habe im beruflichen Umfeld den Schmerz dieser Kinder gesehen und das hat mir jedes Mal fast das Herz zerrissen. Darum habe ich wie eine Verrückte gekämpft, damit das meinen Kindern nicht passiert.

    Aber gerade wegen der Kinder war die Scheidung unumgänglich. Die erhoffte heile Welt gibt es in dieser Konstellation einfach nicht. Es gibt nur das geringere und größere Übel. Zu bleiben ist leider das größere Übel. Es sieht nur zu Beginn so aus, als wäre zu gehen schwerer, weil anfangs so viel verändert und verarbeitet werden muss.

    In einer Situation wie der euren (oder unseren) laufen ganz viele Belastungen ab einem gewissen Zeitpunkt unterhalb der bewussten Wahrnehmungsgrenze. Die Nulllinie, was akzeptiert wird, wird permanent verschoben. Da sind diese permanente Anspannung und das ewige Erspüren, in welcher psych. Verfassung der Partner gerade ist und was wohl alles ganz dringend aus dem Weg geräumt oder verborgen werden muss, damit die gerade gute Stimmung nicht wieder ins Gegenteil kippt. Das machen nicht nur wir Partnerinnen, sonder auch ganz besonders die Kinder und es schadet so sehr! Aber es wird zur Gewohnheit, allerdings zu einer krankmachenden Gewohnheit.

    Ich war ab einem gewissen Zeitpunkt an der Seite meines Exmannes nur noch erschöpft. Ich hatte alle Anzeichen einer Depression und trotzdem habe ich eine Weile weitergemacht, weil ich nichts als Ausweglosigkeit gesehen habe und dachte, für eine Trennung muss ich erst wieder stärker werden. In einer psychischen Gewaltsituation wieder stärker zu werden ist aber eine Mission impossible! Je länger du bleibst, desto schlimmer wird die Gewalt, desto schwächer wird dein Selbstwert und umso schwerer wird es zu gehen. Aber du glaubst nicht, wozu du du fähig bist und was du alles schaffen kannst (und manchmal auch wie leicht sich dann Probleme lösen), wenn du etwas schaffen MUSST!

    Eines ist klar: von selbst wird es nicht besser! Aber du kannst es besser machen!

    Wahre Worte, ja.

    Ich schätze, für mich ist es gerade noch schwer zu akzeptieren, dass er zu den Kranken gehört. Er selbst sieht es ja auch gar nicht so. Als ich kürzlich sagte, 4 Bier seien für mich schon viel, das sind ja 2 Liter - da sagte er, erzähl das mal einem Bayern. Er sieht das ganz anders. Und dieser Schritt, dann wirklich zu sagen, er solle gehen, ist einfach so schwer, weil mal so viele Gedanken hat - wie gesagt, es ist nicht die Angst, alleine zu sein. Es ist am meisten das Problem, dass ich Angst um ihn habe. Weil er kaum Freunde hat und eigentlich nur seinen Vater als Rückhalt. Man wünscht sich sehr, dass er einfach mal aufwacht. Aber das passiert nicht.

  • Hallo Violet,

    ich war letztes Jahr in der gleichen Situation. Ich habe auch zwei kleine Kinder. Ich war auch lange nicht in der Lage zu gehen, weil für mich alleinerziehend immer ein Albtraum war. Irgebdwann ging es aber nicht mehr. Er habe mich in meinem eigenen zu Hause wie in einer Hölle gefühlt. Schöne Tage wurden immer immer weniger. Diese Gedanken 'nur dann wacht er auf' hatte ich damals auch. Diese sind aber leider völlig falsch und einfach coabhängiges Denken und Verhalten. Du musst dein Leben leben und machen was du willst und brauchst. Nicht immer irgendwas machen, damit er aufwacht. Die Trennung wird genauso wenig helfen, wie alles andere, das du bisher versucht hast. Auch der Scheidubgsantrag, Unterhaltsforderungen und Gerichte werde ihn nicht zur Einsicht bringen. Ich habe im letzen Jahr mit jeder neuen Eskalationsstufe gedacht, jetzt wacht er auf.

    Aber natürlich hat er von Anfang an, als er alleine gelebt hat, erst recht gesoffen. Endlich keine Trulla mehr die nervt. Um die Kinder hat er sich von Anfang nur unregelmäßig gekümmert. Für mich waren die ersten Monate die absolute Hölle. Die Erkenntnis, dass wir ihm eigentlich völlig egal sind, ich mit allem alleine da stand war die Hölle. Im Winter hatte ich meinen absoluten Tiefpunkt. Ich hatte eine Woche lang fast 40,0 Fieber. Ich konnte nicht mehr. Hier habe ich realisiert, dass er nie Einsicht bekommen wird und er kein Teil mehr von uns werden wird, auch nicht als Vater getrennt. Heute habe ich ihn genau 4 Monate nicht mehr gesehen. In vier Wochen ist die Scheidung. Es gibt Tage, an denen Wache ich immer noch auf und denke das ist alles ein böser Traum aber seit Winter geht es wirklich bergauf. Meine Kinder und ich sind zu einer harmonischen und glücklichen Familie geworden. Würde er heute vor mir stehen und sagen, er macht eine Therapie, wäre das inzwischen mein absoluter Horror. Ich habe inzwischen die Überzeugung, dass mein Leben ohne ihn besser ist.

    Man wird mit einem Alkoholiker nicht glücklich. Die Probleme und Belastungen werden mit jedem Jahr größer und am Ende dreht sich das eigene Leben nur noch darum, einen halbwegs erträglichen Alltag zu gestalten und nach Außen eine Fassade zu halten. Wie schlimm das war, habe ich erst gemerkt als er weg war und ich völlig verzweifelt war, weil ich nichts mehr zu tun hatte, meine Lebensauffabe weg war.

    Ich wünsche dir, dass du die Kraft irgendwann findest dich zu trennen und es vor allem auch durchhältst. Es gibt kaum etwas schlimmeres, als wenn Kinder mit einem trinkenden Elternteil aufwachsen.

  • Liebe Violet , du schreibst, du bleibst wegen deiner Kinder bei deinem alkoholabhängigen Mann.

    So habe ich auch gedacht und gehandelt . Nun sind meine Kinder erwachsen und mein Mann ist wegen seiner Alkoholkrankheit ausgezogen.

    Rückblickend wünschte ich mir, ich hätte mich schon viel früher getrennt und wegen meiner Kinder von ihrem (nach wie vor) nach Alkohol süchtigen Vater getrennt.

    Wenn du dich trennst, muss das auch kein völliger Kontaktabbruch zwischen Vater und Kindern bedeuten.

    In seiner nüchternen Zeit könnten sie ggf stundenweisen nüchternen Kontakt haben.

    Vielleicht weckt die Sehnsucht nach seiner Familie in ihm den Wunsch nach Abstinenz.

    Wenn nicht, dann weißt du, dass du dich nicht zu früh von ihm getrennt hast.

    Ich wünsche euch alles Gute.

  • Das Ding ist, er hängt jetzt nicht tagsüber besoffen zu Hause rum. Es geht mir um diese Regelmäßigkeit, dass er fast jeden Abend mind. 3 Bier trinkt.

  • er hängt jetzt nicht tagsüber besoffen zu Hause rum.

    merkst du was?

    Du suchst immer nur Entschuldigungen für ihn, du kommst in deinen eigenen Überlegungen nicht vor.

    Nicht jeder Alkoholiker trinkt schon morgens, es gibt viele "funktionierende" Alkoholiker.

    Das macht es aber für die Angehörigen nicht besser.

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Das war (und ist wahrscheinlich noch) auch das trinkmuster meines Mannes. ‚Nur‘ 3 Bier. Jeden Tag. Jahr für Jahr. Manchmal auch vier. Bei Anlässen dann auch mehr.

    Und wie ich im Nachhinein herausgefunden habe, hatte er vor den 3 Bier Zuhause schon konsumiert gehabt.

    Wie du dachte ich lange: ist es denn soo schlimm? Ist er überhaupt Alkoholiker? Er hängt ja nicht täglich besoffen in der Ecke…. Etc..pp.

    Dennoch hat dieser ununterbrochene Konsum etwas mit der Familie gemacht.

    Ich habe mich einfach irgendwann zunehmend total alleine gefühlt, da stets der Alkohol zwischen uns stand. Das Gefühl, das etwas - der Alkohol - an erster Stelle steht.

    Die Kinder, die dann irgendwann ‚Papa und Bier‘ als eine Einheit wahrgenommen haben.

    Und ich habe ihn als zunehmend egoistisch empfunden. Obwohl er an sich ja überhaupt kein Egoist war/ ist.

    Aber es war irgendwie Egoismus und Härte da.

    Und es wurde einfach zunehmend schlimmer.

    Schon allein dass er an seinem Trinkverhalten nichts geändert hat, obwohl ich ihm irgendwann nicht nur einmal gesagt hatte, wie sehr es mich belastet.

  • Wäre das deine Grenze ?

    Mein Eindruck ist, nein !

    Dann wirst du etwas anderes finden, „ja, er trinkt zwar tagsüber, aber nur Bier, nichts Hochprozentiges, machen andere auch, er geht ja noch zur Arbeit, die Kinder hängen an ihm blablabla…“

    Mein Eindruck von dir lässt in mir das Bild des Frosches im Topf mit kochendem Wasser hochkommen.

    Du und deine Kinder hocken aber immer noch drin.

    Du freiwillig, deine Kinder gezwungenermaßen.

  • Mein Mann trinkt fast täglich, meist 3-5 Bier, teilweise ein Grappa oder Ouzo, am Wochenende eher mehr.

    Hallo Violet,

    Du bist erst seit kurzem bei uns in der Selbsthilfegruppe. Und ich finde es sehr gut, dass

    Du Dir Gedanken machst und Dich hier mit anderen Angehörigen austauscht.

    Vieles geht nicht von heute auf morgen. Das ist ganz klar.

    Aber, was in meinen Augen der trockenen Alkoholikerin völlig klar ist, dass die Trinkmenge

    im Laufe der Zeit immer mehr wird.

    Das Ding ist, er hängt jetzt nicht tagsüber besoffen zu Hause rum. Es geht mir um diese Regelmäßigkeit, dass er fast jeden Abend mind. 3 Bier trinkt.

    Wenn es Dich jetzt schon stört, dass er jeden Abend trinkt... Morgens hat er immer

    noch Restalkohol intus. Der Konsum baut sich ja nicht völlig ab. Ich habe auch immer

    "nur" nachmittags/abends getrunken. Aber soviel, dass es bis zum nächsten Nachmittag

    gereicht hat!

    Du sollst ja nichts übers Knie brechen, wie man so schön sagt. Aber relativere die Trinkmenge

    nicht. Es stört Dich und das ist doch entscheidend.

    Und Du hast selbst schon davon geschrieben, dass Du an Trennung denkst. Das kommt

    ja nicht von ungefähr und zeigt, dass einiges, im Argen liegt. Und das liegt nicht nur am

    Alkoholkonsum, wie ich herausgelesen habe.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Genau, wie bei meinem Mann. Mein Mann war auch nie gemein, aggressiv,, oder gar gewalttätig.

    Dann hätte ich mich wegen seines Verhaltens getrennt.

    Mit/ab 3 Bier konnte und wollte mein Mann sich aber nicht mehr auf die Wünsche seiner Familie nach gemeinsamem Spiel oder Gesprächen konzentrieren.

    Er hat seinen gewünschten Rausch still für sich genossen und wir waren ausgeschlossen.

    Die Kinder haben also auf gemeinsame Familienzeit verzichtet, die nüchtern möglich und erfolgt wäre. Nüchtern ist mein Mann ein toller Partner und Vater.

    Während mein Mann seinen Rausch genoss oder ausschlief, habe ich meine freie Zeit mit Grübeln, und die letzten fünf Jahre mit Handy, Netflix usw verbracht.

    Weil ich meine Kinder vor der Feststellung, dass ihr Vater den Alkohol der Familie vorzieht schützen wollte, habe ich nicht gesagt, "egal, wenn Papa keine Lust hat, wir fahren jetzt jedenfalls los und unternehmen x,yz."

    Vermutlich sagen sie deshalb zwar heute, sie hätten nichts mitbekommen. Mir tut es aber weh um die verlorene Zeit und nicht erfolgten gemeinsamen Erlebnisse und Erinnerungen.

    ist das bei dir anders?

    Kann sich dein Mann nach drei Bier noch auf gemeinsames Karten spielen, Toben, Vorlesen oder Erzählungen der Kinder oder Gespräche mit dir konzentrieren?

  • Wenn ich eines in meiner nassen Zeit an mir gehasst habe, dann war es diese Handlungsunfähigkeit durch den Alkohol.

    Dadurch das ich nie Kinder hatte und auch nie verheiratet war , ging das zum Glück nur mich etwas an.

    Allerdings entspricht es nicht meinen Vorstellung für einen Vater von kleinen Kindern, das ständig ab einer gewissen Uhrzeit nicht mehr viel geht.

    Es kann gerade nachts ja immer mal was sein... und dann muss man(n) reagieren können.

    Ich kann mich da an Situationen in meiner Kindheit erinnern ( nachts zum zahnärztlichen Notdienst, plötzliches Fieber z.b. ) wo ich als hilfloses Kind froh sein konnte das jemand da war der sich gekümmert hat.

    Vielleicht klingt das altmodisch und heute hat sich das alles etwas verschoben, schon möglich.

    Aber das Gefühl nicht da gewesen zu sein wenn die Kinder in Not sind, weil ich meinen Rausch ausschlafen muss oder nicht fahren kann, wäre mir unerträglich gewesen.

    Wenn ich eine Partnerin mit Kind / Kindern hatte, gab es sowas wie ein Familienleben in dem ich Verantwortung übernommen habe, Verantwortung übernehmen wollte.

    Im Kopf hatte ich 24Std. Dienst, war ständig erreichbar und in der Lage zu reagieren. Und tatsächlich war immer irgendwas...meistens Dinge mit denen man garnicht rechnet.

    Das waren dann Zeiten, in denen ich froh war nichts zu trinken.

    Wenn die Partnerschaft zerbrochen ist ( warum auch immer ) war der Alkohol wieder Thema und ich habe dann Partnerschaften vermieden. Weil ich wusste das ich das nicht vereinbaren kann.

    Das ist mir gerade so durch den Kopf gegangen als ich hier so mitgelesen habe. Verantwortung als Vater, Handlungsunfähigkeit.

    m. , Bj. 67 :wink: , abstinent seit 2005

    Wir gehen unseren Weg, weil wir nur den Einen haben. Hätten wir mehrere zur Auswahl, wären wir total zerrissen und unglücklich. Einzig die Gestaltung unterliegt uns in gewissen natürlichen Grenzen.

  • Das Ding ist, er hängt jetzt nicht tagsüber besoffen zu Hause rum. Es geht mir um diese Regelmäßigkeit, dass er fast jeden Abend mind. 3 Bier trinkt.

    Noch viel schlimmer als die 3 täglichen Bier ist doch die verbale und psychische Gewalt. Sie erzeugt zwar keine sichtbaren blauen Flecken, aber deswegen ist sie nicht weniger schlimm. Im Gegenteil! Es ist das eine, wenn du dich dem weiterhin aussetzt. Für die Kinder ist es aber eine Zumutung. Sie sind von uns Eltern zu 100% abhängig. Sie können keine eigenen (rettenden) Entscheidungen treffen. Wer bleibt, stimmt zu!😔

    Ich schätze, für mich ist es gerade noch schwer zu akzeptieren, dass er zu den Kranken gehört.

    Was muss denn passieren, damit du es akzeptieren kannst? Etwas zu akzeptieren ist ein Prozess und sowas kann wertvolle Zeit dauern. Ich gebe dir einen Satz mit, der mir schon oft geholfen hat: Start, before you are ready! Der Weg entsteht beim Gehen!

    Bitte glaube nicht, dass mir mein Weg aus meiner toxischen, co-abhängigen Ehe leichter gefallen ist als dir. Es war das Härteste, das ich jemals gemacht habe. Ich musste im letzten Jahr Dinge bewältigen, das willst du gar nicht wissen. Es ist verdammt schwer sich aus so einer Beziehung zu lösen. Aber es ist das einzige, das man TUN kann...alles andere ist ein Dahinfristen und es erzeugt nur noch mehr und noch größeren Schaden. Und leider kann man nicht unbedingt alles wieder "reparieren".

    wie gesagt, es ist nicht die Angst, alleine zu sein. Es ist am meisten das Problem, dass ich Angst um ihn habe

    Du kannst ihn weder retten noch beschützen! Ich kenne und verstehe diese Ängste. Sie sind nur leider völlig umsonst. Du bewirkst damit rein gar nichts, außer dass er in Ruhe so weitermachen kann wie bisher. Ich hatte auch Angst um meinen Exmann. Ich hätte aber besser früher Angst um meine Kinder und mich haben sollen.

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