• Hallo,

    mein Mann war 2022 mit 6 %Leberleistung, Gelbsucht und Wasseinlagerungen im Spital. Ca 2 Monate trocken. Hund krank geworden. Bin dann selbst laufend krank geworden. Er stritt ab zu trinken, gestand es sich selbst nicht ein. Heuer war er in der geschlossenen Anstalt versprach alles - Entwöhnung. Sagte ab. Ich sagte ihm dass es die letzte Chance sei ansonsten verlass ich ihn. Ich zog aus in der Hoffnung, dass er etwas ändert. Keine Änderung. Er war unberechenbar. Er bekam wieder Gelbsucht und redete sich ein, dass er eine Freundin hätte. Anfang Juli fand meine Tochter ihn, kaum ansprechbar. Leber und Nierenversagen. Er war über 1 Woche in der Intensivstation an Maschinen angeschlossen. Wenigstens konnte ich mich von ihm verabschieden, denn er verstarb am 12.7.2023 mit 54 Jahren. Seine Familie wusste es und gaben mir die Schuld. Sie waren in den letzten Jahren nie da und vermieden das Thema. Sie schimpfen ihm Spital und selbst beim Pfarrer über mich. Der Pfarrer meinte in der Berichte dass ich für alkoholkranke Menschen da sein soll als Wiedergutmachung.

    Einmal editiert, zuletzt von Linde66 (26. August 2023 um 19:04) aus folgendem Grund: Formatierung angepasst.

  • Hallo Maria,

    mein aufrichtiges Beileid zu deinem Verlust.

    Den Mann sooo früh zu verlieren, das ist so traurig.

    Was der Pfarrer sagt, finde ich absolut grausam, ehrlich! Als Wiedergutmachung sollst du für alkoholkranke Menschen da sein??? Gehts noch? So etwas macht mich stinksauer.

    Du hast genug gemacht und getan und nichts und niemand konnte deinen Mann vom Trinken abhalten. Und jetzt sollst du bei anderen Alkoholikern mit diesem vollkommen sinnlosen Unterfangen weitermachen??

    Das ist ja geradezu ein Aufruf, dich co-abhängig zu verhalten. Bitte höre nicht darauf was er sagt.

    Du hast nichts wiedergutzumachen! Du hast keine Schuld am Alkoholismus deines Mannes und schon gar nicht an seinem Tod!

    Lieber Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Eine Frage noch, du schreibst, daß du früher schonmal hier im Forum warst.

    Kannst du dich noch an den Nutzernamen erinnern?

    Vielleicht können wir deine Themen zusammenführen.

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Danke dir Linde. Ja man ist ohnmächtig. Es ist leider schlimm wie stark diese Sucht ist. Ja ich war auch Co abhängig. Bin aufgewacht als er zum ersten Mal im Spital war. Sein Vater starb auch so, mit 50 Jahren, das erfuhr ich erst voriges Jahr. Irgendwann erreicht man den Menschen nicht mehr. Ja, das mit dem Pfarrer war heftig. Hab ihm danach geschrieben und meine Version geschildert. Bin auch von der Kirche ausgetreten. Es ist so traurig und schade dass wir keine gemeinsame Zeit mehr haben. Hätten Pläne für die Pension. Ein Haus am See und wieder einen Hund...

  • Ich habe gerade geschaut, die Namen waren es nicht. Aber das ist auch nicht schlimm.

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    Bitte klicke als nächstes den Link an und folge ihm, dann wirst du fürs Forum freigeschaltet. Bestimmt hilft dir der Erfahrungsaustausch mit den anderen Angehörigen.

    Lieber Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Maria,

    willkommen bei uns in der Selbsthilfegruppe!

    Mein Beileid zu Deinem Verlust!

    Du bist jetzt für die offenen Bereiche freigeschaltet.

    Du kannst überall schreiben, jedoch bitte nicht die ersten 4 Wochen bei den

    neuen Teilnehmern im Vorstellungsbereich.

    Ich wünsche Dir einen guten und hilfreichen Austausch!

    LG Elly

    ---------------------------------------------------------------------------------------

    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Guten Morgen Maria68,

    das tut mir sehr leid zu hören und man mag sich kaum vorstellen, was Du mitgemacht hast. Wichtig ist, dass Du dir absolut keine Schuld geben musst. Ich weiß aus eigener Erfahrung, wenn jemand nicht selbst bereit ist, sich helfen zu lassen, dann kann man absolut nichts tun. Ich selbst habe das 27 Jahre bei meinem Erzeuger versucht, gebracht hat es nichts. Bis ich selbst in die Abhängigkeit gerutscht bin und auch da habe ich erst etwas geändert, als ich selbst aufgewacht bin.

    Der Pfarrer schießt den Vogel ab, das macht mich richtig wütend. Das festigt mal wieder meine Meinung der Kirche gegenüber. Hat der Pfarrer denn auf Deinen Brief reagiert?

    Habt Ihr denn Kinder? Auch gegenüber seiner Familie bist Du überhaupt nicht in der Pflicht, dich rechtfertigen zu müssen. Du schreibst, sie haben sich die letzten Jahre nicht gekümmert. Du warst an seiner Seite und hast so vieles versucht mit ihm durchzustehen. Du hast Dir also nichts vorzuwerfen!

    Viel Kraft für die kommende Zeit!
    Elraine

  • Guten Morgen Maria.

    Es tut mir sehr leid, das möchte ich Dir auch gern sagen.

    Der Pfarrer meinte in der Berichte dass ich für alkoholkranke Menschen da sein soll als Wiedergutmachung.

    Ich glaube es hackt. Für den Spruch sollte meines Erachtens der Pfarrer dazu verdonnert werden, sein Leben mit einer Alkoholikerin an seiner Seite zu verbringen. Dann weiß er mal, was das bedeutet. Unglaublich was Ahnungslose so von sich geben.

    Es ist wie Linde schrieb, ein Aufruf in die Co.Abhängigkeit.

    Es ist so traurig und schade dass wir keine gemeinsame Zeit mehr haben. Hätten Pläne für die Pension. Ein Haus am See und wieder einen Hund...

    Wäre es eine Möglichkeit dass Du einen Teil dieser Pläne allein in die Tat umsetzen könntest?

    Sich um einen Hund zu kümmern empfinde ich jedenfalls als deutlich schönere Vorstellung, als sich (wie vom Pfarrer vorgeschlagen) um alkoholkranke Menschen zu kümmern, zumindest in Deinem Fall :)

  • Dankeschön. Man versteht halt nicht warum er sich nicht helfen ließ. Er hat einen Sohn, wenig Kontakt. Meine älteste Tochter hat er adoptiert. Eine gemeinsame. Zum Glück alle erwachsen, aber trotzdem heftig. Sie nehmen Antidepressiva und machen eine Psychotherapie. Ich übrigens auch.

    Nach einer Woche hat der Pfarre zurück geschrieben. Nicht dass es ihm Leid tut, nur dass es ihm nicht gelang dass die Trauerrede für mich positiv war. Der Dekan reagierte mit dem Kirchenaustritt, dann schilderte ich ihm auch das Geschehen und dass keine Reaktion vom Pfarrer kam. Der Pfarrer schrieb am nächsten Tag.

    Von seiner Familie hab ich mich klar distanziert. Auf ihre Schuldzuweisungen meinte ich nur dass wir uns das nicht auch noch antun lassen müssen und uns nur auf das Notwendigste beschränken.

    Die Beisetzung war sehr angespannt und es wurde gegenseitig kein Beileid ausgesprochen.

    Ich hab schon das Gefühl ihn im Stich lassen zu haben.

    Meine jüngste Tochter meinte voriges Jahr nur, dass ich auf mich schauen soll und dass sie nicht beide verlieren will

  • Den 2. Hund den wir uns holten. Überließ ich ihn als Aufgabe. Im Juni meinte er, dass der Hund in die Wohnung mache. Ich schlug vor, ihn zu übernehmen, er stimmte zu. Meine Töchter und ich holten ihn. Plötzlich war er anderer Meinung. Die Tochter schnappte den Hund und wir rannten. Er ging hinter uns her. Der Hund war verfilzt und abgemagert. Wir scherrten ihn stundenlang. Ich rief ihn am nächsten Tag an, dass es ihm gut ginge. Die Töchter besuchten ihn am Vatertag und er war beruhigt wegen dem Hund. Dann bekamen wir von seinem Rechtsanwalt ein Schreiben dass wir den Hund entführt hätten und ihn zurückgeben sollen und die Rechnung für sein Einschreiten bezahlen sollen. Es gab einige solcher Aktionen.

    Meine Mädels und ich waren jetzt auch gemeinsam Urlaub. Eine Traurigkeit kommt zwischendurch immer wieder hoch. Aber es war sehr angenehm und keiner hat genörgelt.

    Wir hatten das Haus am See, das ich gerade verkaufe wegen Erinnerung und so. Werde komplett neu beginnen und das Alte hinter mir lassen.

    Hab auch Freunde die mir zur Seite stehen wenn es mir nicht gut geht.

    Einmal editiert, zuletzt von Linde66 (27. August 2023 um 11:33) aus folgendem Grund: Für die Anonymitiät den Namen editiert.

  • Hallo Maria,

    ein herzliches Willkommen nochmal von mir, und mein herzliches Beileid zum Tode deines Mannes.

    Ich habe an anderer Stelle diesen Beitrag von dir gelesen, und möchte dir in deinem Thema antworten.

    Zuerst aber möchte ich dir sagen, dass ich das Verhalten des Pfarrers auch als unmöglich empfinde.

    Das ist eine Frechheit.

    Es ist schwer den sucht kranken Menschen zu vertrauen. Kränkung, Schmerz, Trauer.

    Ich bin auch Angehörige und mein Vertrauen war komplett weg, ich wurde belogen, es wurde von Seiten des nassen Alkoholikers getäuscht, getarnt und getrickst. Immer wieder hat er es geschafft, dass ich meine Wahrnehmungen in Frage stellte.

    Hat man das selbst verdient? Ohnmächtig.

    Nein, das hatte ich ganz sicher nicht verdient. Ich bin aber in der Tat ohnmächtig gegen die Sucht eines anderen Menschen. Ich kann nichts tun.

    Jetzt kommt mein Knackpunkt, ich habe es aber Jahrzehnte mit mir machen lassen.

    Es kommt immer auch auf mich an, was ich zulasse. Einem nassen Alkoholiker sollten Grenzen gesetzt werden, dabei muß ich mir sicher sein, dass ich meine Ankündigungen auch umsetzen kann.

    Man kann ihn Wahrheit nichts tun. Was ist richtig und falsch.

    Man macht sich zu viele Gedanken und Sorgen.

    Ich hatte gehofft mit dem Auszug etwas zu erreichen. Offensichtlich zu spät. Wann wäre der richtige Zeitpunkt gewesen.

    Ich versuche es hinter mir zu lassen, obwohl ich natürlich wieder Schuldgefühle habe.

    Maria hier beschreibst du den ganzen Kreislauf eines unmittelbar betroffenen Angehörigen.

    Ich bin mir total sicher, dass du alles getan hast, was du konntest.

    Wir können nicht wissen, mit welchen Schritten wir beim nassen Alkoholiker etwas erreichen. Wichtig sollte für uns sein, dass es uns gut geht.

    Momentan ist alles noch ganz frisch. Lass dir alle Zeit die du brauchst um es zu verarbeiten. Wir sind da.

    Ich wollte deinen Beitrag nicht "zerstückeln" aber du hast in relativ wenigen Worten diesen ganzen Kreislauf und die Fragen die sich Angehörige stellen sehr gut beschrieben.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Liebe Maria,

    mein herzliches Beileid zum Tod deines Mannes.

    Mein erster Mann hat sich auch totgesoffen. Allerdings war ich da schon lange von ihm getrennt und auch mit meinem 2. Mann verheiratet. Trotzdem hat es mir sehr weh getan, dass er das Trinken nicht lassen konnte.

    Vorwürfe und Schuldzuweisungen hatte ich vor und nach der Trennung. Von seiner Mutter vor allem. Auch sein Bruder und dessen Frau sahen mich als die Behandlungsbedürftige an. Dass mein 1. Mann schwer abhängig war, ließen die unter den Tisch fallen. In dieser "Saubermannfamilie" gab es sowas ja nicht... Mein 1. Mann starb mit 64 Jahren.

    Ich hatte mich nach der Trennung von seiner Familie völlig distanziert und ein neues Leben aufgebaut. Es ist gut, dass du auch dabei bist, das zu tun. Du hast sicherlich viele Jahre hinter dir, in denen du immer wieder versucht hast, ihm zu helfen, alles zusammengehalten hast.

    Er hat sich entschieden, er hat den Alkohol gewinnen lassen. Wieder ein Opfer. Aber es hätte niemand etwas dagegen tun können. Das ist das Schmerzliche dabei.

    Du darfst dein Leben genießen, wie es für dich gut ist. Egal, was irgendein Pfarrer oder sonstwer sagt. Es ist dein gutes Recht.

    Ich schick dir liebe Sonntagsgrüße

    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo Maria,

    Das was der Pfarrer da zu dir gesagt hat macht mich so wütend ich würde am liebsten direkt selber noch aus der Kirche austreten so wie du. Aber so ein dummes Zeug musste ich mir auch anhören. Man ist sowieso schon fertig, macht sich Vorwürfe, obwohl man nichts falsch gemacht hat und dann kriegt man zur Belohnung noch einen oben drauf. Ich habe gelernt, dass solche Schlaubi-Schlumpf Sprüche immer von Menschen kommen, die noch nie in Berührung gekommen sind mit Alkoholismus. Wenn man Mal einen trifft, der schon Kontakt zu einem Alkoholiker hatte sieht die Sache ganz anders aus. "Da kannst du gar nichts machen, da muss er/sie selber rausfinden." heißt es dann nämlich.

    Fühl dich umarmt.

    Simsala

  • Liebe Maria,

    auch ich sende Dir und Deinen Kindern mein herzliches Beileid.

    Das Verhalten und die Aussagen des Pfarrers finde ich verantwortungslos und die Schuldvorwürfe völlig fehl am Platz. Umso toller ist Deine klare Reaktion. Auch Deine klare Abgrenzung gegenüber der Familie Deines Mannes finde ich wichtig. Das ist eine starke und gesunde Reaktion! Ich denke, dass das auch für Deine Kinder sehr hilfreich für die Verarbeitung der schlimmen Erlebnisse sein kann.

    Viel Kraft Dir und Deinen Lieben!

    Siri

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!