Kalinka - Mein Mann, seine Sucht und ich

  • Habe deinen Betrag gelesen. Das Einzige was du tun kannst ist zu gehen. Mit ihm zu diskutieren solange keine Einsicht da ist ist sinnlos. Geh und leb dein Leben.

    Ich mache es jetzt endlich auch.

    Raus aus der Suchtspirale die dich mitreisst. Es gibt keine Hoffnung, warte nicht.

  • Hallo Kalinka, bei dir scheint immer noch Hoffnung da zu sein, dass dein Mann sich ändert. Obwohl du selbst nicht denkst dass er das ernst genommen hat. Ich bin ja selbst co, aber kann dir nur als Tipp geben: mach dich unabhängig von ihm (hast du ja schon angefangen), warte nicht mehr auf Veränderung sondern nehme dein Leben selbst in die Hand. Auch wenn es nur kleine Schritte sind!

  • Guten Morgen und vielen Dank für eure Rückmeldungen.

    bei dir scheint immer noch Hoffnung da zu sein, dass dein Mann sich ändert

    Ja, so ist es. Nach unserem Gespräch hat er aufgehört zu trinken und war auch sofort bereit, sich medizinisch durchchecken zu lassen. Auch unsere Partnerschaft war während dieser Trinkpause wieder harmonischer.

    Letztendlich hat er "nur" ein Blutbild machen lassen, sich das Ergebnis gar nicht angeschaut, und auch seine Leber nicht sonographisch untersuchen lassen.

    Und bei der ersten Gelegenheit hat er sich gemeinsam mit einem Kumpel abends so betrunken, dass ich unser Kind am nächsten Tag nicht mit ihm alleine lassen wollte und konnte. Dabei wusste mein Mann, dass ich an diesem Tag beruflich sehr eingespannt sein würde. Aber der Alkohol war ihm wichtiger als die Verantwortung, die er für sein Kind und seine Familie trägt. Diese Situation hat mir noch einmal deutlich gemacht, dass er tatsächlich ein Alkoholiker ist, und dass er derzeit kein abstinentes Leben führen möchte.

    Also habe ich ihm noch einmal gesagt, dass er im Januar ausziehen muss, wenn er keine Therapie macht. Ich möchte das ausgesprochene Ultimatum nicht vorzeitig abbrechen, denn dann würde ich mich immer fragen, was wäre gewesen, wenn...

    Dennoch steht mein Entschluss fest und ich fühle mich ein Stück weit schon jetzt erleichtert, wenn mein "Konkurrenzkampf" mit dem Alkohol endlich aufgehört haben wird. Ich will meinem Kind ein sicheres und zuverlässiges Zuhause bieten und das ist nicht möglich mit einem alkoholkranken nassen Vater. Also gehe ich meinen Weg zur Eigenständigkeit weiter und werde meinen Mann bald zurücklassen müssen.

  • Diese Situation hat mir noch einmal deutlich gemacht, dass er tatsächlich ein Alkoholiker ist, und dass er derzeit kein abstinentes Leben führen möchte.

    Also habe ich ihm noch einmal gesagt, dass er im Januar ausziehen muss, wenn er keine Therapie macht. Ich möchte das ausgesprochene Ultimatum nicht vorzeitig abbrechen, denn dann würde ich mich immer fragen, was wäre gewesen, wenn...

    Hmhh, einerseits hast Du verstanden, andererseits lässt Du ihm noch ein Schlupfloch ...

    Was heißt denn "Therapie machen" für Dich? Hätte es wegen des ihm angedrohten Auszugs (wann "im Januar", Anfang, Mitte, Ende?) aufschiebende Wirkung, wenn er z. B. einen Termin bei der Suchtberatung vereinbart? Oder nicht weiß, wo er hinziehen soll?

    Was hält mich bei ihm?! Die Erinnerung an die schönen Zeiten, der Wunsch nach einer intakten Familie und die hoffnungslose Hoffnung, dass er aufhört zu trinken und mit vollem Bewusstsein am Leben teilnimmt...

    Das hast Du vor über einem Jahr geschrieben.

    Ich kann Dir nur dringend ans Herz legen, Dich hier regelmäßiger auszutauschen, um nicht noch ein Jahr zu verlieren, auch Deinem Kind zuliebe. Alles Gute!

  • Vielen Dank für die wertvolle Rückmeldung; darüber musste ich erstmal nachdenken.

    einerseits hast Du verstanden, andererseits lässt Du ihm noch ein Schlupfloch

    Ja, so ist es tatsächlich. Ich habe noch nicht losgelassen. Hin und wieder überkommt mich die Wunschvorstellung, dass es doch irgendwie möglich sein müsste, meinen Mann wachzurütteln und wieder eine schöne erfüllende Beziehung miteinander zu führen.


    Was heißt denn "Therapie machen" für Dich?

    Für mich heißt das, dass er sich einen Therapeuten sucht, einen Termin vereinbart und diesen Termin auch wahrnimmt. Ich erwarte, dass er die probatorischen Sitzungen und mindestens eine Kurzzeittherapie über 12 Sitzungen zuverlässig macht, um zu begreifen, welche Auswirkungen sein Alkoholkonsum auf ihn, auf mich, auf unser Kind hat; und um zu lernen, wie er abstinent leben kann. Aber das setzt natürlich voraus, dass er abstinent sein WILL.


    Hätte es wegen des ihm angedrohten Auszugs (wann "im Januar", Anfang, Mitte, Ende?) aufschiebende Wirkung, wenn er z. B. einen Termin bei der Suchtberatung vereinbart? Oder nicht weiß, wo er hinziehen soll?

    Ich habe ihm gegenüber bewusst erstmal kein exaktes Datum genannt. Im Moment hat er kein Einkommen und keinen Arbeitsplatz und es wird daher schwer für ihn, eine Wohnung zu finden. Und natürlich wäre ich großzügig, wenn ich ernsthafte Bemühungen, einen besseren Umgang mit Alkohol zu lernen, bei ihm erkenne. Aber auch das setzt natürlich voraus, dass er abstinent sein WILL.



    An Silvester habe ich ihm erneut gesagt, dass ich in unserer Beziehung unglücklich bin, weil wir gar nicht mehr miteinander lachen, nicht mehr miteinander reden und auch nichts miteinander unternehmen; dass ich mich frage, was ich ihm eigentlich bedeute, weil er ständig meine Grenzen überschreitet. Er stand direkt vor mir, hat sich dann jedoch aufs Sofa gesetzt (ein Stück von mir weg also) und zwei oder drei Anläufe genommen, zu antworten. Letztendlich hat er nichts gesagt und ich habe das „Gespräch“ dann beendet mit den Worten, dass diese Reaktion ja auch eine Antwort sei. Seither ist er nicht auf mich zugekommen, um irgendwas zu klären. Er hat aber darauf geachtet, meine Grenzen wieder einzuhalten. Seit dem Besäufnis mit dem Kumpel am 26.12. hat er auch nichts mehr getrunken. Das bringt mich natürlich in Zweifel, ob ich mit dem Alkoholproblem nicht doch übertreibe?!

    Letztendlich gibt es neben dem Alkoholproblem eben auch ein Beziehungsproblem und manchmal frage ich mich, ob es nicht eigentlich „nur“ letzteres ist?! Ich denke darüber nach, ob ich ihm nicht eine Paarberatung vorschlagen soll?!

    Wenn der Zeitpunkt für die Trennung gekommen ist, dann möchte ich mir selbst sicher sein, alles getan zu haben. Er wird nicht wütend, ausfallend oder gewalttätig, wenn er getrunken hat. Er verschwindet „nur“ in seine innere Welt und ist "nur" körperlich anwesend. Das macht mich unglücklich. Und in schwachen Phasen, wenn ich wieder daran zweifle, ob ich sein Alkoholproblem nicht doch übertreibe, ja dann denke ich mir, dass ich dieses Unglück doch einfach nur aushalten muss und irgendwann wird er bestimmt wieder der lebensfrohe und neugierige Mann, den ich geheiratet habe.

  • Für mich heißt das, dass er sich einen Therapeuten sucht, einen Termin vereinbart und diesen Termin auch wahrnimmt. Ich erwarte, dass er die probatorischen Sitzungen und mindestens eine Kurzzeittherapie über 12 Sitzungen zuverlässig macht, um zu begreifen, welche Auswirkungen sein Alkoholkonsum auf ihn, auf mich, auf unser Kind hat; und um zu lernen, wie er abstinent leben kann. Aber das setzt natürlich voraus, dass er abstinent sein WILL.

    Der Wille entsteht aber leider nicht durch Therapie. Der muss vorher da sein. Eine Therapie ist keine Gehirnwäsche und wird keinen Alkoholiker „trocken legen“.

    Da er diese Therapie nur unter Druck beginnt, weil Du ihm ein Ultimatum gesetzt hast, kann er sich die Sitzungen eigentlich sparen und Du Dir Deine wertvolle, weitere Zeit (und die Deines Kindes).

    Dennoch steht mein Entschluss fest und ich fühle mich ein Stück weit schon jetzt erleichtert, wenn mein "Konkurrenzkampf" mit dem Alkohol endlich aufgehört haben wird.

    Es ist auch erleichternd, glaub mir!!


    Der allerwichtigste Satz, den Du Dir jeden Tag vor Augen führen solltest, ist dieser hier:

    Ich will meinem Kind ein sicheres und zuverlässiges Zuhause bieten und das ist nicht möglich mit einem alkoholkranken nassen Vater

  • Liebe Kalinka! Mir geht es absolut genauso wie dir.. Verheiratet, Kinder, Haus, nicht loslassen können.. Und ja, ich kann es bestätigen, man kann niemanden zwingen.. Mein Mann war schon so weit, dass er Hilfe holte, Entzugsmedikamente einnahm, aber nur für 3 Wochen. Dann hab ich ihn erwischt.. Er nennt es "kontrolliertes Trinken".. Er wolle nicht sein ganzes Leben lang auf Alkohol verzichten, dafür sei er zu "jung", er möchte im Urlaub Cocktails trinken und auch mal bei Freunden ein Getränk trinken.. aber es "habe click gemacht" und er hat verstanden, dass es zu viel war und er so nicht weitermachen kann.. Das war vor 1,5 Monaten.. er hat sich anfangs sehr bemüht und es wurde aber langsam so, dass sich jeden Tag 1 Bier eingeschlichen hat. Ich habe es angesprochen. Dann war ich die Böse, weil ich jetzt sogar meckere, obwohl er nur 1 trinkt, man ihm ja nichts anmerkt und er ja nichts Böses macht.. Ich habe es gewusst, dass es auf Dauer in die Hose gehen wird.. Und mittlerweile ist es so, dass dauernd mehr Flaschen fehlen. Ja, es is "nur" Bier, das Ergebnis ist das Gleiche. Gestern hatte er deutlich zu viel- er braucht mich nur anschauen und ich merke es sofort. Er hat mich hergestellt, dass ich mir das einbilde und ich endlich mal da Gemeckere aufhören soll, er hat mich beleidigt und dir Tür zugeschmissen. Heute haben wir kaum geredet.. Die Spirale dreht sich weiter und weiter.. Und ich ärgere mich so, weil ich diesen Ausstieg nicht schaffe.

    Ich verstehe dich so sehr!! Diese Hoffnung, dass alles wieder wird.. Ich wollte dir meine Geschichte erzählen, damit du siehst: auch wenn wir noch so sehr hoffen und helfen wollen, solange sie es nicht selbst vollständig wollen, sind wir machtlos..

    Ich weiß einfach nicht, wie ich diesen Absprung schaffen soll. Ich wünsche mir ja, dass es eines Morgens einfach wieder so ist, wie die 15 Jahre davor.. Und ich glaub, bei mir is es so, dass sich da Herz schon getrennt hat, nur der Kopf sagt immer noch: durchhalten, du machst sonst deine Familie kaputt und alles was ihr euch zusammen erbaut habt.. obwohl ich weiß, dass das ER die ganze Zeit schon tut.

    Ich fühle mich wie ein kleines Mädchen, das am Boden sitzt und wartet, dass ihm jemand die Hand entgegen streckt und sagt: Komm wir gehen, ich helfe dir.

    Ich weiß einfach nicht welchen 1.Schritt ich setzen soll. Mein "Ultimatum" lautet bis zu den "Sommerferien".. du merkst also.. ich stecke einfach auch fest.. ich möchte so gerne eine glückliche Familie, wie alle anderen normalen Familien auch. Und dieser Gedanke lässt mich nicht loslassen..Und der Gedanke, dass wir es nicht hinbekommen haben- Scheidung.. dieses Wort.. hätte ich mir nie träumen lassen, ich war mir sicher, dass wir zusammen alt werden.. jetzt weiß ich gar nichts mehr und hasse mich dafür, dass ich nicht stark genug bin FÜR meine Kinder...


    Sorry für den langen Text..

    Ich denke an dich!

    Releaseme

  • Ich kann mich in fast jedem Satz von Dir wiedererkennen releaseme !

    ABER Kalinka und releaseme :

    Bei mir ist das jetzt Vergangenheit! Irgendwann kam tatsächlich jemand, die

    die Hand entgegen streckt und sagt: Komm wir gehen, ich helfe dir.

    Und das war ich selber, auch wenn es sich jetzt komisch anhört! Aber es kann funktionieren und das "kleine Api- Mädchen" ist grade sehr dankbar dafür, auch wenn alles nicht einfach ist!

    Will sagen: Nur Mut - nicht verzagen!!

    Lg Api (die Große😃)

  • Liebe Kalinka ,

    ich fühle dein Problem wirklich sehr.
    Die tägliche Hoffnung, dass er sich doch irgendwann wieder gegen den Alkohol und für die Familie entscheidet. Auch ich gebe immer wieder neue Chancen oder ignoriere die Situation einfach. Er ist doch eigentlich so lieb, ein toller Papa, fleißig im Haushalt..
    Weihnachten 23 habe ich ihm gesagt, dass ich mich von ihm trennen werde, wenn er sich keine Hilfe sucht. Nun ja, in den letzten 48 Stunden hat mein Mann heimlich 13 Bier getrunken und trotzdem sitzt er noch neben mir.. es ist so schwer, vor allem wenn Kinder im Spiel sind und man diesen Menschen anders kennt.

    Ich wünsche dir viel Kraft!

  • Vielen Dank für die Anteilnahme, die Tipps und eure eigenen Erfahrungen.

    Am 26.12. hat mein Mann zuletzt getrunken. Eine Therapie lehnt er ab. Einerseits denke ich, dass ich ihm die Chance, seinen Alkoholkonsum eigenständig in den Griff zu kriegen, geben sollte. Andererseits merke ich, wie unruhig es mich macht, dass er weiterhin kein Problem sehen möchte/kann. Und dann kommt noch dazu, dass ich mich allgemein in der Beziehung nicht mehr wohl fühle und dass sie mich mehr anstrengt als gut tut. Und was auch immer ich versuche, mein Mann schweigt.

    Nächste Woche wird er für ein paar Tage seine Eltern, die etwas weiter weg wohnen, besuchen. Ich mache mir Sorgen, wie viel er dort wohl trinken wird. Aber ich freue mich sehr auf die Ruhe und die gemeinsame Zeit mit unserem Kind.

  • Letzte Woche habe ich mir dann ein Herz gefasst und habe meinem Mann mit "liebevollem Ernst" mitgeteilt, dass ich seinen Alkoholkonsum nicht länger toleriere, dass ich erwarte, dass er mit dem Trinken aufhört, und dass er im Januar ausziehen muss, wenn er sich bis dahin nicht darum gekümmert, mit dem Trinken aufzuhören. Es ist mir ganz gut gelungen, mich nicht auf seine Beschwichtigungen und Verharmlosungen einzulassen. Allerdings habe ich nicht den Eindruck, dass er meine Ansage tatsächlich ernst genommen hat.

    Das ist von November. Was ist denn daraus geworden?

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