Jennynotalone - Angehörige eines Alkoholikers und neu hier

  • Hi,

    mein Partner ist seit ein paar Wochen von der Langzeitentwöhnung wieder zuhause. Wir kämpfen mit ein paar Startschwierigkeiten und seinem Suchtdruck, dabei weiß ich manchmal nicht so recht, wie ich mich verhalten soll.

    Vielleicht fällt es mir leichter, hier den richtigen Weg zu finden.

  • Hallo und willkommen.

    - edit, bitte keine Fragen und Vorschläge posten, die eine mögliche Co-Abhängigkeit von Angehörigen noch befördert, danke, Linde -

    Einmal editiert, zuletzt von Linde66 (26. November 2023 um 20:43) aus folgendem Grund: Bitte weiterhin um Zurückhaltung im Vorstellungsbereich, danke.

  • Hallo Jenny,


    erstmal herzlich Willkommen bei uns. Die Dinge, die Deinem Partner helfen könnten bzw. die Bernie genannt oder gefragt hat, betreffen Deinen Partner, nicht Dich.

    Er ist derjenige, der sich darum kümmern sollte, was ihm gut tut und was ihm hilft.

    Nutzt er/ihr schon Dinge aus dem Notfallkoffer?

    DU musst keine Dinge aus einem Notfallkoffer nutzen. ER kann das tun und sich kümmern. Du bist ja wegen Dir hier.

    Natürlich kannst Du Dich dann darauf einstellen, indem Du ihn unterstützt und z.B. nicht in seinem Beisein trinkst, aber ansonsten solltest Du Dir nicht seinen Kopf zerbrechen.

    Möchtest Du Dich regelmäßig hier austauschen? Dann bewirb Dich gern für den offenen Bereich:

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

  • Danke für die Antworten…

    ich zerbreche mir auch nicht SEINEN Kopf, ich versuche ein annähernd normales Leben zu führen. Nur ist das schwer mit einem muffigen Menschen, der meine Nähe ablehnt und zunehmend in sich gekehrt ist. Ich versuche ja hier MEINEN Weg zu finden, wie ich mit der neuen Situation umgehe

  • Hallo Jenny,

    damit wir dich fürs Forum freischalten können, klicke bitte auf den Link in Caddas Beitrag und folge ihm.

    Viele Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Guten Morgen Jenny,

    dieser Satz, dass Du Dir nicht seinen Kopf zerbrechen musst, kam auch vor allem durch den inzwischen gelöschten Beitrag zustande. Ich wollte diese Vorschläge damit entkräften.

    Es ist verständlich, dass Du natürlich schauen möchtest, wie Du am besten mit der Situation umgehst.


    Ich habe Dich inzwischen für den offenen Bereich freigeschaltet und Dein Thema direkt dorthin verschoben. Du kannst jetzt überall schreiben, jedoch bitte nicht in den ersten vier Wochen im Vorstellungsbereich bei den neuen Usern.

    Ich wünsche Dir einen guten Austausch :)

    LG Cadda

  • Hallo Jenny,

    die aktuelle Situation ist sicher für euch beide nicht leicht. Dein Partner muss ja jetzt auch erstmal mit der neuen Situation klar kommen.

    Nur ist das schwer mit einem muffigen Menschen, der meine Nähe ablehnt und zunehmend in sich gekehrt ist.

    Das macht es auch nicht einfacher.

    Wege wie er mit dem Saufdruck umgeht muss er für sich selber finden, auch die neue Gestaltung seines Tagesablaufs muss er selber machen. Da hat er sicher auch in der LZT Tipps und Ratschläge bekommen.

    In erster Linie musst du für dich schauen das es dir gut geht.

    LG

  • Danke für eure netten Antworten.
    Ich versuche, an mich selbst zu denken und auch irgendwie zurecht zu finden.
    Für mich ist es deshalb sehr schwer, weil wir ein so gutes Team sind normalerweise und solche Zeiten immer gemeinsam durchgestanden haben. Es war nicht der erste Entzug, aber der erste auf Langzeit, der derzeit mal etwas vielversprechender wirkt. Deshalb weiß ich nie so recht, soll ich ihm seinen Freiraum komplett lassen und laufe Gefahr zu signalisieren, ich lass ihn alleine oder wie reagiere ich auf seine Distanziertheit? Ich habe meinen Platz noch nicht so richtig gefunden. Aber er auch nicht. Alles auf Anfang 😅

  • Ich denke es ist wichtig mit dem Partner zu reden. Nur eine Kommunikation kann helfen, denn keiner kann nur etwas vermuten, in die Glaskugel schauen und hoffen. Das bringt nichts. Also zum richtigen Zeitpunkt mal eine ganz entspannte Kommunikation einleiten, aktiv zuhören und miteinander verständnisvoll sprechen.

  • Jenny warst du in der zeit wo er in der Langzeitentwönung war nicht allein auf deiner Reise ? Du musst auf keine Reise mit wo dir schon der Weg dorthin nicht gefällt ,es ist seine Reise ,sein Ziel. Allein zu reisen ist manchmal mühsam vor allem am Anfang , da hatte ich oft ein schlechtes gewissen wenn es mir dabei gut ging in der Zwischenzeit gefällt es mir bestimmte Ziele auszusuchen und für mich zu geniesen. Meine Reise macht mir selbst freude denn ich habe ein schönes Ziel.

    Dorothea

  • Deshalb weiß ich nie so recht, soll ich ihm seinen Freiraum komplett lassen und laufe Gefahr zu signalisieren, ich lass ihn alleine oder wie reagiere ich auf seine Distanziertheit?

    Ich lass Dir mal ein paar Gedanken da: Es ist nicht deine Aufgabe, sich um ihn zu kümmern, damit er trocken bleibt. Wenn er das wirklich will, wird er es auch allein - bzw. mit professioneller Hilfe - schaffen. Ich fürchte nur, er will noch nicht.Für mich zumindest liest sich das so. Genaugenommen erinnerte mich schon deine Vorstellung sehr an mich und die Situation mit meinem Ex-Partner. Auch er ist kurz nach einer erfolgreich beendeten LZT mit super Prognose erst ziemlich muffig und dann sehr schnell wiedermal rückfällig geworden.

    Für mich ist es deshalb sehr schwer, weil wir ein so gutes Team sind

    Den Gedanken kenne ich von mir auch. Aber ich hab erkannt, dass das so nur die halbe Wahrheit ist, denn die Sauferei gehört ja auch dazu - die lässt sich nicht abspalten. Und ein nasser Alkoholiker ist niemals ein guter Teamplayer - auch nicht, wenn er zwischendurch mal einen weniger ätzend nassen Tag hat. Wir dürfen uns da nichts vormachen.

    ich versuche ein annähernd normales Leben zu führen. Nur ist das schwer mit einem muffigen Menschen, der meine Nähe ablehnt und zunehmend in sich gekehrt ist.

    Wenn ich das offen sagen darf, klingt es allerdings auch nicht so als ob Dir selbst ein guter „Partner“ wärest. Mir hat es sehr geholfen noch über meine Werte,, Standards und Grenzen nachzudenken. Irgendwann ist mir klar geworden, dass ich mich total in der Beziehung verloren habe. Ind auch, dass wir eigentlich gar kein so gutes Team sind - sondern „sein könnten“, wenn … aber darauf hatte ich keinen Einfluss. Ich hab mich wirklich schweren Herzen nach dem x. Anlauf getrennt und es geht mir viiiiel besser - und mein Ex-Freund trinkt immer noch. Aber ich kämpf nicht mehr für ihn sondern nutze meine Energie für mich.

  • Danke für deine offenen Worte. Ich denke, dazu bin ich noch nicht bereit. Die Vorstellung ohne ihn zu leben, zerreißt mir das Herz.

    Ich hatte mich nach einer schmerzhaften Trennung mit Kindern an seiner Seite zum ersten Mal verstanden gefühlt und mit Rückendeckung geliebt. Er ist ein unglaublich toller Mann, wenn nur der Durst nicht wäre. Ich hatte so gehofft, dass wir es schaffen. Und ich klammere ich mich noch daran 🙈

  • Wenn Du realistische(!) Hoffnung hast, dass er von sich aus und für sich trocken leben will für den Rest seines Lebens, kann ich es verstehen. Aber ein bisschen klingt es als würdest du glauben, dass ein Wunder geschieht und das ist echt unwahrscheinlich. Er ist ein nasser Trinker, der mit Dir in einem Suchtsystem lebt. Du willst ihn nicht loslassen und er will den Alkohol nicht loslassen. Warte nicht so lang, bis der Alk dir das Herz verreist. Ich kann Dir aus eigener Erfahrung sagen, dass es nicht leichter wird zu gehen, je länger du da drin steckst. Auch weil es so unglaublich viel Energie frisst und ich mich z.B. irgendwann echt fast komplett selbst verloren habe. Wenn du anfängst, dich selbst zu verstehen und dir eine gute Gefährtin zu sein, brauchst du niemanden mehr von außen, der Dir das Gefühl vermittelt, dass Du ok bist!

  • Meine Hoffnung stirbt zuletzt. Und momentan sind wir wieder auf einem guten Weg. Der Rückfall liegt hinter uns, es folgte eine Zeit der Reflektion und sehr guter Gespräche und seither trocken und stabil. Jetzt einfach Schritt für Schritt auf Kurs bleiben und die Zeit genießen.

  • Hallo Jenny,

    Du schreibst so, als ob Du auch einen Rückfall gehabt hättest. Ist das so?

    Beim Alkoholismus gibt es kein WIR. Der Alkoholiker säuft für sich alleine!

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Das mag stimmen. Aber in einer Beziehung gibt es immer noch Einzelpersonen.

    Und jeder ist für sich selbst verantwortlich.

    Das wollte ich damit aufzeigen.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Der Rückfall war für uns beide schwer und beängstigend. Für jeden auf seine Art.
    Dies danach offen zu besprechen, sich wieder zu nähern und wieder an einem gemeinsamen Strang zu ziehen, ist doch was gutes.
    Und das gilt doch für jede Beziehung, unabhängig vom Alkoholismus oder nicht?

  • Hallo Jenny,

    an einem Strang zu ziehen in einer Beziehung ist was Gutes. Stimmt. Aber in einer Beziehung mit einem Abhängigen ist das anders. Denn der Abhängige führt erstmal eine Beziehung mit seiner Sucht. Und die ziehen an einem Strang. Er und seine Sucht.

    Das bedeutet, du kannst da nichts machen, das müssen er und seine Sucht mit sich selbst ausmachen. Anders geht es nicht. Er hat mehrere Entzugstherapien hinter sich und sollte im Grunde genommen wissen wie es geht, ein zufrieden trockenes Leben aufzubauen. Das ist seine Verantwortung, nicht deine.

    Lieber Gruß Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

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