Leli - Frisch hier angekommen

  • Du schreibst, dass Dein Zuhause alkoholfrei ist. Wie sieht denn das Trinkverhalten Deines Mannes aus? Wann sprichst Du mit ihm? Für Deine Abstinenz wäre es sehr wichtig, dass Dein Mann da „mitzieht“, also er sich der Wichtigkeit des alkoholfreien Zuhauses bewusst ist.

    Mein Mann trinkt Mal etwas, wenn er unterwegs ist mit Freunden oder mal ein Bier oder ein Glas Wein zum Essen. Aber er trinkt nicht daheim, wenn dann war es mein Wein, den wir daheim hatten.

    Ich spreche mit ihm, sobald er seinen Jetlag ausgeschlafen hat morgen, er kommt spät zurück heute.

  • Der Tag ist durch, ich lieg im Bett, der Mann liegt neben mir und schläft tief und fest. Zeit für ein kleines Resümee und ein bisschen Gedanken aufschreiben, die mir durch den Kopf gehen.

    Der heutige Arztbesuch war gut - meine Werte sind alle im Rahmen, aber ein wenig abnehmen wäre wohl gut. Ich denke, dass mir das nun etwas leichter fallen wird, Alkohol hat auch so seine Kalorien und am Tag danach habe ich zwar immer funktioniert, aber sportliche Leistung war auch nicht drin. Das soll sich ändern. Ich bin zumindest froh, dass meine Blutwerte in Ordnung sind, ich hätte es so nicht erwartet und ich will es als Motivation sehen - Absprung schaffen bevor etwas kaputt ist.

    Ich hab heute viel über Sucht nachgedacht und übers Aufhören. Mir ist aufgefallen, dass ich sehr viel darüber lese. Sei es hier im Forum, auf Webseiten. Ich höre Podcasts, schaue auf YouTube zu dem Thema. Als ich vor Jahren mit dem Rauchen aufgehört habe, war das ähnlich. Ich hab alles gelesen, gehört, geschaut. Da hatte ich jedoch mehr cravings. Ich gehe davon aus, dass es daran lag, dass ich bei jeder Gelegenheit geraucht habe und es somit sozusagen 24/7 Trigger gab. Das habe ich jetzt so extrem nicht in Bezug auf Alkohol, umso mehr muss ich wachsam und achtsam bleiben, da mich Situationen, in denen ich den Drang zu saufen verspüre, vielleicht sonst überrumpeln.

    Wie ich schon in einem anderen Post schrieb, versuche ich gut zu mir zu sein und vorhin beim Abschminken und Zähneputzen ging mir durch den Kopf, wie oft ich das betrunken nicht mehr geschafft hab, stattdessen bin ich einfach ins Bett gefallen und eingeschlafen. Ich bin ich angezogen aufgewacht, ich konnte mich ja oft nicht erinnern, wann oder wie ich im Bett gelandet bin. Dabei hasse ich das Gefühl, so morgens aufzuwachen. Verkatert, mit bäh im Mund, den unbequemen BH noch an. Wenigstens trag ich zu Haus bequeme Hosen, sonst hätte ich mich in Jeans wiedergefunden.

    Also: Gut zu mir sein. Ich freu mich drauf, zu sehen was sich verändert, an meiner Haut, meinem Gewicht, meiner Psyche.

    Morgen rede ich mit meinem Mann. Sorgen habe ich davor nicht, auch wenn ich denke, dass es ihn überraschen wird, dass ich beim Arzt war und schon einen Termin bei der Therapeutin hatte.

    Genug für heut.

    Leli

  • Da hatte ich jedoch mehr cravings.

    Ich habe vor ungefähr drei Monaten mit dem Dampfen aufgehört. Und da war es auch genau so. 10mal mehr dran gedacht. Weil ich ja viel öfters und auch schon morgens gedampft habe. Dafür war es dann aber schneller durch und kommt nur ganz selten noch durch. Und geht nur Sekunden.

    Ich höre Podcasts, schaue auf YouTube zu dem Thema.

    Ich habe mich auch zugeballert, mit dem Thema. Das gehört für mich dazu. Als ich mit dem Laufen anfing, habe ich auch erstmal ein Buch dazu gelesen. Inzwischen habe ich aber das Internet leer geguckt. (Noch vor Chuck Norris)

    Meine Blutwerte habe sich auch schnell verbessert. Die sind aber nicht alles. Meine Darmflora war jahrelang im A... . (Ein Wortspiel) Hat auch eine Weile gedauert, bis der Schwindel weg war, oder ich besser schlafen konnte. Die eingeschlafenen Arme im Bett. Manche Sachen sind auch geblieben. Tja.

    Du liest Dich gut "auf dem Weg". Wenn ich das so sagen darf. ;)

    VG

    Alex

  • Ich habe vor ungefähr drei Monaten mit dem Dampfen aufgehört. Und da war es auch genau so. 10mal mehr dran gedacht. Weil ich ja viel öfters und auch schon morgens gedampft habe. Dafür war es dann aber schneller durch und kommt nur ganz selten noch durch. Und geht nur Sekunden.

    Bei mir ist es jetzt acht Jahre her. Ich kann mich gar nicht mehr richtig erinnern, wie lang es gedauert hat nach dem Rauchstopp, aber ich weiß, dass ich mich die ersten Woche schlimmer gefühlt habe, als ich es jetzt tue. Ich stelle mich auch darauf ein, dass ich längere Zeit mit cravings verbringen werde, als es beim Rauchstopp war; da hatte ich ja die Trigger 20-30 mal am Tag. Getrunken hab ich nicht jeden Tag und ein wenig Angst, dass ich da noch mein blaues Wunder erleben werde, hab ich schon.

    Ach ja. Das hatte ich bei meinem Resümee vergessen gestern: Da wollte ich nachmittags ein bisschen Schokolade naschen (jaja, auf den Schreck, dass ich abnehmen sollte…), greife auf unser Schokoregal und halte eine Rum, Traube und Nuss Schoki in der Hand. Ich habe das Regal inspiziert, es war die einzige und die ist gleich in die Mülltonne draußen umgezogen.

    Ich wunder mich, über welche Fallen ich noch stolpern werde. Eine fällt mir gleich ein: Ich muss die Backsachen nach Rumaroma durchforsten! Falls ihr noch Tips habt, was es da noch so gibt und welche Lebensmittel ich meiden sollte, bin ich dankbar.

    Leli

  • LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Das Gespräch mit meinem Mann ist gut gelaufen - ich hatte es nicht anders erwartet. Er wird mich unterstützen, hat gesagt, falls wir essen gehen oder Ähnliches in der nächsten Zeit, wird er auch nichts trinken. Auf Besuche bei Freunden werden wir erstmal verzichten etc. Dass wir keinen Alkohol im Haus haben, hatte ich ja erwähnt.

    Er hat meine Situation und mein Trinken nicht so heftig empfunden wie ich, sagt aber dass es um mich geht und ich meinen Weg da raus finden muss/das tun muss was mir am meisten hilft oder richtig erscheint. Das war bezüglich Arztbesuch und Therapeutin, was ihn überrascht hat, da er meine Situation anders gesehen hat.

    Das Rumaroma ist übrigens auch entsorgt! Den Post bezüglich verstecktem Alkohol in Lebensmitteln habe ich durchgelesen, muss das aber erstmal auf mich wirken lassen und gucken, wie ich das handhaben möchte. Vieles war mir nicht bewusst.

  • Es ist wichtig, dass der Partner mitzieht, Verständnis zeigt und auch den Alkohol erstmal stehen lässt.

    Sehr gut, dass Dein Mann so verständnisvoll ist! Das freut mich für Dich, Leli!:thumbup:

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Zeit für ein abendliches Resümee!

    Ich hatte einen guten Tag, ich hab mich gut ausgeruht, war mit dem Hund draussen (auch wenn das Wetter furchtbar war). Ich hab im Forum gelesen, im Internet... Ein Tag ohne besondere Vorkommnisse.

    Ich habe darüber nachgedacht, wie mein komplett alkoholfreies Leben nun aussieht, wie mein Umfeld reagieren wird, was ich sagen will und vor allem, wem. Mit den Gedanken bin ich noch nicht am Ende, ich denke, das wird auch noch eine Zeit dauern. Erstmal kümmere ich mich um mich und dann um den Rest!

    Gute Nacht wünscht
    Leli

  • Gestern war ich zum einen so beschäftigt, dass ich gar nicht recht Zeit gefunden habe, zu schreiben und zum anderen hatte ich nicht wirklich etwas zu berichten, der Tag war ereignislos in Hinsicht auf mein Trinkverlangen. Aber ich habe mich durch ein paar der anderen Threads und Berichte gelesen.

    Was ich herausgelesen habe ist, dass Leute zum Teil im Hinterkopf den Gedanken oder die Hoffnung haben, dass sie irgendwann zum Alkohol zurückkehren könnten, mit einem normalen Trinkverhalten. Ich habe über meine Haltung dazu nachgedacht, in mich hineingehorcht: Ich weiß für mich, dass das nicht möglich ist. Und wichtiger: Ich will das nicht. Es ist ja nicht so, dass wir nicht alle probiert hätten, einen 'normalen' Umgang mit Alkohol zu finden, was auch immer normal sein mag. Hätte es geklappt, wären wir nicht hier. Für mich hat es immer für eine gewisse Zeit funktioniert, sei es den Konsum komplett einzustellen oder runterzufahren. Dann ist es aber immer wieder mehr geworden, bis ich dann wieder nicht mehr stoppen konnte, wenn ich einmal angefangen hatte. Ja, hätte ich *das* unter Kontrolle...daaaaaann. Hab ich nicht, hatte ich nicht und ich will es auch gar nicht versuchen, weil es wie alle anderen Male zuvor zum Scheitern verurteilt ist.

    Leli

  • Hallo Leli,

    gut, dass Du für Dich zu dieser Erkenntnis gekommen bist. Denn für Alkoholiker ist ein „normaler“ Umgang mit Alkohol nicht möglich. Das wäre ja der Versuch, kontrolliert zu trinken. Und genau das können Alkoholiker nicht (sonst wären sie keine Alkoholiker). Und wenn ständig der Gedanke im Kopf herumschwirren würde, dass es ja vielleicht doch irgendwann möglich wäre - das wäre ja ein ständiger innerer Kampf und in gewisser Weise auch ein Bedauern darüber, dass ich es nicht mehr „kann“.

    Ich für mich kann das auch sagen, dass ich es gar nicht wollen würde. Ganz einfach, weil ich mein Leben ohne Alkohol perfekt finde 🙂👍

    VG Sue

    You will bloom if you take the time to water yourself 🌷

  • Hallo Leli,

    auch von mir noch ein Herzliches Willkommen und meinen herzlichen Glückwunsch zu deinem Entschluss, nun für immer abstinent zu leben.

    Du machst das wirklich richtig gut, finde ich.

    Mir hat besonders in der Anfangszeit das lesen und schreiben hier sehr geholfen, meine Gedanken in Worte zu fassen und zu sortieren. Ist ja doch ganz schön viel, was da so durch den Kopf geht.

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Hallo Leli!


    Willkommen im Forum.

    Was ich herausgelesen habe ist, dass Leute zum Teil im Hinterkopf den Gedanken oder die Hoffnung haben, dass sie irgendwann zum Alkohol zurückkehren könnten, mit einem normalen Trinkverhalten. Ich habe über meine Haltung dazu nachgedacht, in mich hineingehorcht: Ich weiß für mich, dass das nicht möglich ist. Und wichtiger: Ich will das nicht.

    Für die Erkenntnis habe ich seinerzeit schon ein paar Wochen + Therapiestunden benötigt. Viele schlagen hier mit dem Hintergedanken auf, irgendwann gehe doch noch mal was mit dem Stoff. Dieser geheime Trinkvorbehalt ist ein Grund für zahlreiche Rückfälle. Nach längerer Zeit fühlten sie sich geheilt und meinten, jetzt könnten sie doch mal wie ein Normaler etwas trinken.


    Meine sog. Trockenarbeit besteht für mich darin, mir diese wichtige Erkenntnis, dass ich niemals einen normalen Umgang mit Alkohol haben kann, zu bewahren. Geht sie mir verloren, wäre das für mich der Anfang vom Ende.


    Guten Austausch und viel Glück.

  • Denn für Alkoholiker ist ein „normaler“ Umgang mit Alkohol nicht möglich. Das wäre ja der Versuch, kontrolliert zu trinken. Und genau das können Alkoholiker nicht (sonst wären sie keine Alkoholiker).

    Das ist, was ich denke. Wenn ich es mit 'ah, ich mag es nicht mehr übertreiben' irgendwann unter Kontrolle bekommen hätte, wäre ich nicht hier. Hab ich aber nicht und wenn mehrmalige Versuche über kurz oder lang immer wieder zum gleichen Ergebnis führen, muss ich den Ansatz ändern. Weniger geht nicht, also eben gar nix.

    Viele schlagen hier mit dem Hintergedanken auf, irgendwann gehe doch noch mal was mit dem Stoff. Dieser geheime Trinkvorbehalt ist ein Grund für zahlreiche Rückfälle. Nach längerer Zeit fühlten sie sich geheilt und meinten, jetzt könnten sie doch mal wie ein Normaler etwas trinken.

    Den Gedanken habe ich nicht. Mir ist klar, wenn ich wieder etwas trinke, bin ich in ein paar Tagen/Wochen/Monaten/Jahren genau wieder an dem gleichen Punkt wie vorher. Und genau den Zustand will ich ja nicht mehr.

    Leli

    Danke an alle übrigens, die meine posts lesen, reagieren, antworten!

  • Ein sehr kurzes Resümee des Tages: Alles gut gelaufen, kein Saufdruck - aber ich war auch mit vielerlei anderen Dingen beschäftigt!

    Jetzt noch in meiner App das Häkchen mache und dann schlafen!

    Leli

  • Es ist ja nicht so, dass wir nicht alle probiert hätten, einen 'normalen' Umgang mit Alkohol zu finden, was auch immer normal sein mag. Hätte es geklappt, wären wir nicht hier. Für mich hat es immer für eine gewisse Zeit funktioniert, sei es den Konsum komplett einzustellen oder runterzufahren. Dann ist es aber immer wieder mehr geworden, bis ich dann wieder nicht mehr stoppen konnte, wenn ich einmal angefangen hatte.

    Genauso ist es, Leli!

    Kontrolliert konnte ich nie trinken, deswegen hilft nur die Abstinenz.

    Die Einsicht, dass ich mit Alkohol nicht umgehen kann, ist der einzige Weg, die Alkoholsucht zu stoppen.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Zeit für ein Resümee.

    Eigentlich wollten mein Mann und ich heute etwas essen gehen und sofort bin ich irgendwie kribbelig geworden und musste ans Trinken denken. Wir sind dann daheim geblieben und ich hab mich mit Kochen abgelenkt. Es hat geklappt und ich bin dankbar, dass es vorbei gegangen ist und noch viel mehr, dass ich einfach zu meinem Mann sagen kann, dass ich kribbelig werde und wir besser daheim bleiben.

    Das ist also erstmal nicht drin, auch wenn ich im Restaurant nie wirklich gesoffen habe. Mal ein Glas Wein ja, mal gar nichts. Letzteres sogar häufiger als ersteres. Vermutlich ist es einfach das ‘könnte’. Es war jetzt nicht sooo heftig, aber ich bin noch so frisch dabei, ich mag nicht irgendwo hingehen und mehr mit mir beschäftigt sein, als mit allem anderen. Das muss jetzt warten, die Zeit auswärts essen zu genießen kommt sicher auch wieder.

    Leli

  • Gut, dass Du dieses kribbelige Gefühl ernst genommen hast, Leli.

    Ihr könnt aber auch Essen bestellen und zu Hause essen. ;)

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Schön, dass du so gut auf dich acht geben kannst. Selbstfürsorge ist sehr wichtig.

    Es ist auch toll, dass du es merkst, wenn etwas im argen ist. Das sind sehr gute Voraussetzungen um Gefahren aus dem Weg zu gehen. :thumbup:

  • Danke Elly und Twizzler!

    Leider ist Essen bestellen hier kein Ding - wir wohnen etwas abgeschieden und es gibt keine Lieferdienste. Ist ja aber auch nicht schlimm, wenn ich in ein paar Wochen oder Monaten gefestigter bin, können wir auch wieder ins Restaurant - das rennt ja nicht weg.

    Ja, ich mag das Bauchgefühl in solchen Situationen nicht ignorieren, es wird sicherlich Situationen geben, in denen ich mich durchbeißen muss (Job z.B.), weil vermeiden nicht ohne weiteres geht, aber dafür kann ich es mir in anderen Situationen einfacher machen.

    Ich denke, vermeiden ist besser als konfrontieren, oder? Zumindest am Anfang.

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