Holdy - Bin verzweifelt mit Alkoholikerin

  • Ich bin so langsam verzweifelt mit meiner Frau, die starke Alkoholikerin ist. Säuft als Spiegeltrinkerin ca. 2 Liter Wein täglich. Dabei wird sie aggressiv, wir bekommen Streit, ich werde natürlich lauter etc., denn sie bringt mich täglich zur Weißglut und beschimpft mich.

    Auch stürzt sie besoffen häufig, da sie keine Kontrolle mehr über sich hat. Immer wieder langwierige Schmerzen mit Schmerzmitteln, Prellungen und sogar Knochenbrüche. Trotzdem säuft sie weiter und will nichts ändern. Zudem will sie mich wegen häuslicher Gewalt anzeigen. Ich sorge doch nur für sie, führe sie ins Bett etc. Sagt dann immer, dass ich ihr weh tue, will aber doch nur weitere Stürze vermeiden.

    Und sie versteht die Flaschen immer noch an den unmöglichsten Stellen, obwohl wir nur zu zweit im Haus sind. Was soll das? Auch kann ich die ewige Lügerei nicht mehr ertragen.

    Wie lange hält sie das noch so durch, wie lange ich? Warum möchte sie nicht in eine Therapie? Welche sinnvolle Gründe gibt es dafür?

  • Hallo Holdy,

    herzlich Willkommen hier bei uns im Forum.

    Bei meiner Mutter ist es wohl Betäubung oder Streßkompensation, ich weiß es nicht so genau. Sucht ist von außen nicht zu verstehen. Alkohol wird an den seltsamsten Stellen versteckt, aus Scham? Keine Ahnung.

    Deinen häusliche Situation hört sich sehr anstrengend an. Du willst helfen, sie will keine Hilfe und verhält sich aggressiv und teils irrational. Aber so ist Sucht. Man hat als Angehöriger keine Chance den Alkoholiker trocken zu bekommen.

    Liebe Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Holdy,


    herzlich willkommen in unserer Onlineselbsthilfegruppe.

    Welche sinnvolle Gründe gibt es dafür?

    Wie lange deine Frau diese Situation noch duchhalten wird, kann dir leider niemand beantworten. Deine Frau hat noch keine Krankheitseinsicht in ihre Suchterkrankung. Sie wird deshalb weitertrinken.

    Wir Angehörige können niemand vom trinken abhalten, das ist kein gutes Gefühl. Wir, und auch du sollten deshalb etwas für uns tun, damit es uns besser geht.

    Wenn du dich hier austauschen möchtest, gebe ich dir den Link für den offenen Bereich. Einfach kurz bewerben, dann wirst du dafür freigeschaltet.

    https://alkoholiker-forum.de/bewerben/

    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo Holdy,

    für die Versteckerei gibt es zahlreiche Gründe , welche alle aus einem vergifteten Gehirn entsprungen sind. Denk nicht darüber nach, nicht nachvollziehbar für Dich.

    Es gibt weder starke noch schwache Alkoholiker. Sie säuft, die Menge ist nicht so wichtig.. Sie ist alkoholkrank.

    Wenn Du hier länger unterwegs bist und liest, wirst Du erkennen, das Du nur Dir selbst helfen kannst.

    Wenn Du versuchst Ihr zu helfen, verlängerst Du leider nur Euer beider Leidensweg. Denn... ja, Du leidest darunter und wirst krank. Darum kannst Du Dich hier kümmern.

    Gruss WW

    m. , Bj. 67 :wink: , abstinent seit 2005

    Wir gehen unseren Weg, weil wir nur den Einen haben. Hätten wir mehrere zur Auswahl, wären wir total zerrissen und unglücklich. Einzig die Gestaltung unterliegt uns in gewissen natürlichen Grenzen.

  • Hallo Holdy,

    Du bist jetzt für die offenen Bereiche freigeschaltet.

    Und Du kannst überall schreiben, jedoch bitte nicht die ersten 4 Wochen bei den
    neuen Teilnehmern im Vorstellungsbereich.

    Ich wünsche Dir einen guten und hilfreichen Austausch.

    LG Elly

    ---------------------------------------------------------------------------------------

    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Liebe Elly,

    danke für die Info.

    Ich freue mich noch von vielen anderen hier (egal ob Betroffene und CO’s) Antworten auf meine o.g. Fragen sowie Tipps zu erhalten. Danke allen vorab. Liebe Grüße.

  • Wie lange hält sie das noch so durch, wie lange ich? Warum möchte sie nicht in eine Therapie? Welche sinnvolle Gründe gibt es dafür?

    Hallo Holdy,

    warum sie nicht in eine Therapie möchte kann nur sie selber beantworten. Die Frage ist wirklich wie lange hältst du das durch. Das ganze ist extrem belastend.

    Hast du dir schon einmal Gedanken gemacht wie es für dich weitergehen soll?

    LG

  • Hallo Mollyfisch, leider bin ich verheiratet. Sonst wäre ich schon 1000x über alle Berge.

    Hier liest man ja auch von Leuten, die schon 25 stationäre Entgiftungen und Entzüge hinter sich haben und es nix gebracht hat. Das ist ja eine unglaubliche Zahl. Meine Frau hat ‚erst 3 erfolglose‘ Therapien hinter sich. Aber in diesem Jahr schon 7 Rettungsdienst-Einsätze. Wer bietet mehr? Kann da noch an einen Erfolg geglaubt werden oder muss man die Hoffnung gänzlich aufgeben?

  • leider bin ich verheiratet. Sonst wäre ich schon 1000x über alle Berge.

    Auch wenn man verheiratet ist, kann man sich trennen und sich scheiden lassen, Holidy.

    Eine Therapie ist noch keine Garantie, dass der Alkoholiker trocken bleibt. Nur nicht trinken reicht nicht, schreiben wir hier immer wieder. Da muss man selbst an sich arbeiten und immer aufmerksam bleiben. Und das funktioniert nur, wenn man für sich erkannt hat, dass man Alkoholiker ist und dass kontrolliertes Trinken nicht funktioniert. Nur die Abstinenz bringt diese Krankheit zum Stillstand. Aber sie bleibt für immer.

    Ich persönlich habe keine Therapie gemacht, sondern bin nur mithilfe des Forums trocken geworden. Es hat zwar auch ein paar Jahre gedauert und erst beim 3. Anlauf geklappt. Aber ich bin mittlerweile über 10 Jahre trocken.

    Wenn Du Dich mehr und mehr hier im Forum durchliest, wirst Du feststellen, dass es nur ein geringer Teil der Alkoholiker schafft dauerhaft, bzw. lebenslang abstinent zu leben.

    Hier sind einige Langzeittrockene versammelt, die lebenslang an sich arbeiten, und das erklärt auch, warum der Durchschnitt hier in der Selbsthilfegruppe höher ist, als in der Realität.

    LG Elly

    ---------------------------------------------------------------------------------------

    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Danke Elly etc. für eure Beiträge. Natürlich gibt es Scheidung und Co. Dies kostet jedoch auch unendlich Energie und Zeit, auch wenn man sich schon so einiges zusammen aufgebaut hat. Die Theorie ist meist leicht, die praktische Umsetzung aber nicht.

    Eine andere Frage / Beispiel dazu: Meine Frau hat bestimmt schon Tausende Euro versoffen. Das kostet nicht nur sehr viel Geld sondern ruiniert auch die Gesundheit. Dazu habe ich jetzt auch ein großes Problem und möchte eure Kommentare haben. Ich weiß, dass man versteckte Flaschen von Alkoholikern/innen nicht suchen soll etc. Auch nicht entsorgen.

    Ich habe jedoch in diesem Jahr schon ca. 100 Flaschen div. Alkoholika, voll natürlich, aus div. Verstecken geholt und an einem sicheren Ort verwahrt. Natürlich kauft meine Frau nach, würde sie durch immer noch verfügbaren Vorrat weiter saufen, wären die bewusstlosen Tage noch mehr, inkl. der Rettungsdiensteinsätze und der Knochenbrüche wegen den Stürzen.

    Nun zu meinem Problem: Was soll ich nun mit den vielen vollen Flaschen machen? Verkaufen bei eBay geht nicht, da man Alkoholika nicht versteigern darf. Wegschütten möchte ich das alles auch nicht, da es alles ja viel Geld gekostet hat. Eine Gaststätte finden, die mir das abnimmt bzw. ich dafür dann Essen-Gutscheine bekomme? Den Paketboten gebe ich schonmal die ein oder andere Flasche, ich möchte damit aber auch nicht neue Alkoholiker züchten. Welche Ideen habt ihr? Ich weiß, dies ist vielleicht eine dämliche Frage, vielleicht hatten andere hier aber schon ähnliche Probleme?

  • Halo Holdy

    Natürlich gibt es Scheidung und Co. Dies kostet jedoch auch unendlich Energie und Zeit, auch wenn man sich schon so einiges zusammen aufgebaut hat. Die Theorie ist meist leicht, die praktische Umsetzung aber nicht.

    Was wäre die Alternative, dass es dir besser geht? Ausgenommen der Hoffnung, dass sich am Zustand der Frau etwas ändert. Denn dazu müsst Sie erst bereit sein. Wie viel Energie und erträgst du den jetzigen Zustand noch?

    Zudem, wie du geschrieben hast, habt ihr alles zusammen aufgebaut, also auch es ihr Recht ist zu saufen was und wie viel sie will. Das hat ja beim zusammen Aufbauen auch nicht gestört. Alkoholiker wird man ja nicht von heute auf morgen.

    Alkoholismus ist eben eine schwere Krankheit, was da und da auch gerne mal vergessen wird, wenn es um das materielle geht. Ihr kannst du nicht helfen. Nur sie kann das.

    Welche Ideen habt ihr?

    Ausschütten.

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Man kann auch volle Flaschen in den Glascontainer werfen. Wieso sich dem Gestank aussetzen? Der Glasbruch wird eh industriell gereinigt. Also einfach weg damit.

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Man kann auch volle Flaschen in den Glascontainer werfen. Wieso sich dem Gestank aussetzen? Der Glasbruch wird eh industriell gereinigt. Also einfach weg damit.

    Das ist ja überhaupt nicht nachhaltig! Da ist es doch meines Erachtens besser, dieses flüssige Gift noch für die Hälfte des Preises irgendwie loszuwerden und den Erlös der Kinderkrebshilfe oder als Spende z.B. den Caritas Suchtberatungen zukommen zu lassen!?

  • entschuldige, dass ich mich einmische, bin ja kaum erst hier angekommen und fühle mich noch nicht wirklich berufen, hier bei anderen zu schreiben. und habe auch gerade erst gelernt, dass alkohol krebserregend ist und flüssiges gift. aber da es doch so ist, willst du denn wirklich gift verkaufen? und dann den erlös des krebserregenden giftes der (kinder)krebshilfe spenden? lieber gruß lila

    rette sich, wer kann

  • Bin grad sprachlos. Über Nachhaltigkeit im Zusammenhang mit Alkoholismus und Co-Abhängigkeit habe ich mir noch keine Gedanken gemacht.
    Alkfreie Bude auf schnellstem Weg wäre mir wichtiger. Muss jeder selber wissen, was er sich zumutet.

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Holdy,

    Natürlich gibt es Scheidung und Co. Dies kostet jedoch auch unendlich Energie und Zeit, auch wenn man sich schon so einiges zusammen aufgebaut hat.

    Sein Leben mit einem Alkoholiker zu verbringen kostet definitiv mehr Energie als ne Scheidung und Co.

    Das ist ja überhaupt nicht nachhaltig

    Es ist auch nicht nachhaltig für die Menschheit, Gift zu verscheuern welches krebserregend ist um wiederum den Erlös des Krebshilfe zu spenden. Das wäre nicht nachhaltig sondern völlig unlogisch.

    Ich würde die Sachen zukünftig nicht mehr aus den Verstecken nehmen. Das bringt doch eh nichts, da Deine Frau diese doch dann nachkauft?!

    Kann da noch an einen Erfolg geglaubt werden oder muss man die Hoffnung gänzlich aufgeben?

    Nachdem was Du beschreibst, würde ich auf gar nichts mehr hoffen, denn dafür gibt es zu viele Menschen auf dieser Welt, die niemals etwas an ihrer Sucvt ändern (können) und die Krankheit mit ins Grab nehmen. Du kannst ihre Zukunft nicht ändern.

    Das Einzige, was Du ändern kannst, ist Deine eigene Zukunft, indem Du einmal Deine Zeit, Gedanken und Energie für DICH einsetzt, anstatt in die Alkoholsucht Deiner Frau.

    Ich weiß übrigens sehr wohl, dass das in der Theorie leichter klingt, als es in der Praxis ist. Trotzdem ist es zu schaffen, wenn die eigene Energie in die richtigen Dinge investiert wird. Es gilt, langfristig für die eigene Zufriedenheit zu sorgen und die ist an der Seite eines Alkoholikers dauerhaft nicht erreichbar.


    LG Cadda

  • Dies kostet jedoch auch unendlich Energie und Zeit,

    So passt es 😉 und ja, wenn man etwas teilt, wird es nicht mehr. Aber zumindest hast du die Möglichkeit deinen Teil zu retten. Denn realistischer ist ja, dass beide in den Ruin rutschen. Wäre bei mir so gekommen. Ich konnte wählen zwischen Insolvenz und nur vielleicht Insolvenz. Habe letzteres genommen und bin wirtschaftlich gut weg gekommen. Emotional ist wieder eine andere Geschichte aber auch dafür gibt es Hilfe. Rette dich!

    Alles was man über das Leben lernen kann, ist in 3 Worte zu fassen: es geht weiter.

  • Ich glaube ich würde in der Situation die Flaschen am liebsten alle im Wohnzimmer auf den Tisch stellen, meinen Partner sagen, er soll damit glücklich werden, meinen Koffer nehmen und gehen.

    Das es nicht geht, ist mir natürlich klar.

    Aber mal im Ernst. Klar kann man es weg schütten, ändert aber ja nichts am Trinkverhalten des Partners?

    Macht es da nicht wirklich Sinn einfach alles nach und nach wieder in sein Versteck zu stellen (ist günstiger, als wenn sie neues kauft) und sich künftig nicht mehr damit auseinander zu setzen?

    Ist entsorgen nicht auch eine Art von Co Verhalten, weil man damit verhindern will, dass der andere es trinkt. Was aber ja nichts bringt, weil er es dann neu kauft.

    Bitte steinigt mich nicht, dass ist eine ernst gemeinte Frage.

    LG

    Hope

  • Guten Morgen!

    Danke an alle lieben Forumsteilnehmer/innen für eure zahlreichen Kommentare. U.a. die Flaschen voll in den Glascontainer werfen, vorher trennen - Flüssiges in den Kanal, Glasflaschen dann leer in den Container etc.

    Ich dachte zwar, wer daran noch Nutzen haben könnte, z.B. Kneipe, könnte davon profitieren und ich tue dann noch eine gute Tat, muss ja auch nicht als Spende für Kinderkrebshilfe sein, ginge ja auch Tierheim, völlig egal… Der Staat profitiert ja auch enorm an Alkohol- und Tabakverkauf mit Steuern etc. und verkürzt damit auch die individuellen Leben, weil die Menschen diese legale Drogen konsumieren. Anderes, altes Thema.

    Aber wie Hope92 oben schreibt, das Gleiche habe ich heute Nacht als Überlegung gedacht, ich konnte natürlich wieder nicht schlafen als Co mit den vielen Sorgen und Frau schläft seelenruhig tief im Vollrausch.

    Ich stelle die ganzen Flaschen auf den Esszimmertisch, schreibe einen Abschiedszettel dazu mit „Saufe dich tot. Tschüss!“ Packe meine wichtigsten Sachen zusammen und bin weg.

    Vielleicht würde das eine Veränderung bei ihr auslösen, um evtl. endlich in Therapie zu gehen etc.?

    Wie denkt ihr darüber? Bitte gebt möglichst an, ob ihr Co, Betroffene, Abstinenzler etc. seid oder ward, da ja damit die Antwort und eure Emotionen andere sind. Herzlichen Dank.

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!