Gedankenkarusell - Nach der Trennung - wird "alles gut"?

  • mir sind damals bei meiner Anmeldung auch durch das Schreiben und den Austausch hier ständig Gedankenblitze gekommen.

    Ja ich weiß, tatsächlich war dein Thread der Erste den ich hier gelesen habe und der hat mir auch schon sehr geholfen... Daraufhin habe ich den Mut gefasst mich anzumelden und selbst über meine Situation zu schreiben :) es ist gut zu lesen dass es für dich der beste Weg war! Das freut mich auch für dich ☺ und macht mir Mut für meinen Weg

  • Wow, Gedankenkarussell,

    das ist ja was. Ich freue mich sehr, dass dir mein Thread Mut machen konnte es auch zu versuchen. Es lohnt sich so sehr.

    Liebe Grüße Aurora

    Glücklichsein ist eine Entscheidung

  • Ich glaube ich muss nochmal was loswerden... Denn es geht schon wieder los, dass das Gedankenkarusell anfährt...

    Seit der endgültig ausgesprochenen Trennung vorgestern, wirkt er so gefasst und organisiert wie noch nie..

    Er ist bei dem 1 Bier pro Tag geblieben... Ansonsten Alkoholfreie und so Supplemente die unterstützen sollen... Ich hab ihm als letztes Einmischen gesagt er muss das ärztlich begleiten lassen... Nun misst er sich den Blutdruck "weil ein Arzt auch nichts anderes machen würde"... Ich weiß ja nicht.. Aber er hat irgendwie panische Angst vor Ärzten ... Er hat sich auch sonst noch keine Hilfe gesucht... Will das unbedingt alles allein schaffen

    Aber ich finde es beeindruckend dass er trotz der Trennung weiter macht, hab nur Angst dass er es macht weil er mir etwas beweisen will... Am Anfang hat er auch nichts gegessen und so... Nun kauft er ein, er macht sich selbst was zu essen... Erledigt seine Aufgaben im Haushalt... Wir sprechen nur noch das nötigste... Ich habe also nicht mehr aktiv auf ihn eingewirkt

    Und bei mir geht das Grübeln wieder los... Tue ich das Richtige? Ist es nicht mega unfair in jetzt fallen zu lassen wo er sich "endlich ändert"? Ist es schlau alles aufzugeben was wir uns aufgebaut haben (was ich uns aufgebaut habe, denn viel hat er nicht dazu beigetragen :/ )... Es könnte sich ja jetzt " Alles ändern" (Ich weiß dass das eine Illusion ist)

    Meine Wohnungssuche läuft, aber der Markt ist super schlecht, vor allem mit Hund... Aber ich mach weiter... Verfolge den Plan "neuer Lebensabschnitt" Schritt für Schritt, Tag für Tag...Ich kenne das von diversen eigenen "Entzügen"... Hab ja auch zeitweise das ein oder andere mindestens missbräuchlich konsumiert und bin nun komplett clean...(auch alles ganz allein geschafft tatsächlich...wobei die Auswahl meiner Ausbildung sicher auch eine Selbsttherapie war...und meine endlosen Informationssammlungen dazu etc)

    aber das Gedankenkarusell dreht sich wieder, wo es doch gerade erst einen Tag still stand, was mir so gut getan hat

    Aber wer weiß.. Hätte ich eine neue Traumwohnung gefunden (was bisher die gemeinsame ist) dann wäre das vllt auch nicht so wild

    Ich bin verwirrt... Zu viele "was wäre wenn und hätte hätte"...von denen ich weiß dass sie 0 zielführend sind... Ich hab soviel theoretisches Wissen, nur nützt es mir selbst gerade nicht genug... (Wobei es natürlich trotzdem mega hilfreich und heilsam ist)

    Ich kann mich selbst nicht mehr so richtig einordnen/ meine Gefühle, was ich wirklich will....obwohl ich mich sonst sehr gut verstehen kann, aber jetzt ist zuviel los, zuviel hin und her gedenke... Ich wünsche mir Frieden im Kopf, aber das scheint wohl noch zu dauern bis der eintritt

  • .... Aber ich habe auch das Gefühl das es heilsam ist das hier rauszulassen und nicht mehr nur in meiner eigenen Brühe zu tümpeln... Auch wenn es mir irgendwie noch schwer fällt hier soviel preiszugeben, vor Fremden... Ich hab leider auch diese Angst Menschen mit meinen Sorgen zu "nerven" wobei ich weiß dass das hier der richtige Ort für so einen Austausch ist...

    Naja viel hin und her eben 🙈

  • Und ich frage mich auch immer wieder kann ich überhaupt alles vergeben und vergessen was bis hier hin passiert ist, was er mir "angetan" hat durch sein Verhalten und sein gesaufe... Ich will vergeben, für meinen eigenen Seelenfrieden und um später endlich mal eine gesunde Beziehung führen zu können... Aber ja ich glaube der Gedanke steht mehr im Kontext damit ihm noch eine Chance zu geben ...

    wobei ich hoffe dass das nur ein Gedanke bleibt ... Der mich aber leider einfach nicht loslässt

  • Liebe Gedankenkarusell,

    Ich kann einen Teil Deiner Gedanken gut verstehen, weil dieses Hoffnung, dass Alles gut wird, wie ein klebriges Bonbon sein kein.

    Am Anfang meiner Reise hier im Forum, habe ich oft gehofft, dass mein Ex aufwacht, nüchtern wird und Alles wird gut. Irgendwann wurde mir klar, dass ich mich in meine Illusion verliebt habe. In den Wunsch den ich in eine Partnerschaft habe und habe das Alles auf meinen Ex projiziert.

    Was ich dabei übersehen hatte, ist die Realität, wie ist es tatsächlich im Moment, wie geht es mir wirklich und zu guter Letzt habe ich mich selbst übersehen.

    Mittlerweile bin ich der Meinung, dass ein Co genauso an seine Themen dran muss, unabhängig vom Partner. Es gibt ja einen Grund, warum sich so aufgeopfert wird, warum man sich als Co so als Retter sieht, als die Ersatzmutter, als die Pflegekraft, etc.

    Das hat für mich nichts mit einer Partnerschaft zu tun, nichts mit Liebe.

    Dein Partner ist ein erwachsener Mann. Du bist nicht verantwortlich ihn zum Arzt zu tragen, das ist seine freie Entscheidung.

    LG Momo

  • Hallo Gedankenkarusell,

    aus meiner Erfahrung kann ich nur sagen dass du dich nicht daran festhalten solltest dass er gerade "etwas" tut. Es kann sehr gut sein dass er dir etwas beweisen will.

    Sehe das für dich als Chance wieder Kraft zu tanken und bleib bei deinem Entschluss. Versuche Dich abzulenken, ich denke du weißt um genug Möglichkeiten.

    Ich und viele, viele andere hier kennen diese auf und abs, ich hatte auch immer sehr große Hoffnungen dass er es endlich schafft vom Alk loszukommen. Das hat sich leider jedoch immer in Rauch aufgelöst..

    Machs gut,

    lg Alexa

  • Ist es nicht mega unfair in jetzt fallen zu lassen wo er sich "endlich ändert"?

    Wenn der Alkoholiker extern Druck bekommt (MPU, Job, Beziehung - Trennung) gibt es oft den Alibi-Versuch, nicht um wirklich etwas zu ändern, sondern den Druck zum Schweigen zu bringen. Und es hat ja funktioniert, du grübelst wieder, ob du in einer Beziehung mit einem Süchtigen führen möchtest, welche nicht auf Augenhöhe und mit gegenseitigen Respekt geführt wird. Absurd, oder?


    Was er da macht ist übrigens auch für den Poppes, er trinkt immer noch, geht immer noch nicht zum Arzt, keine Krankheitseinsicht. NICHTS hat sich geändert.

    Ich kann mich selbst nicht mehr so richtig einordnen/ meine Gefühle, was ich wirklich will....obwohl ich mich sonst sehr gut verstehen kann

    Das ist doch meines Wissens nach doch typisch für eine Co-Abhängige/dysfunktionale Beziehung.

    Dein Nervensystem ist dermaßen durcheinander, dass du selbst keine Mitte und Fundament mehr hast. Grenzen solange gedehnt, bis die Zellwand platzt und die Organellen in der Petrischale als Suppe herumschwimmen. Würdest du die Suppe irgendwann darauf hinweisen, dass sie mal eine Zelle waren, wäre sie vermutlich selbst überrascht.

    Meine Ex stand heulend vor ihrer Trennung im Zimmer und meinte sie fühlt nichts mehr, alles ist leer und sie weiß überhaupt nicht mehr wer sie ist...klingt das vertraut?

    Bleib an der Wohnung dran, schreibe wenn es dir hilft die negativen Dinge in der Beziehung auf und trenne dich unbedingt räumlich. So wie der Alkoholiker den Abstand/die Abstinenz zum Alkohol braucht, so braucht man als co den Abstand zum Süchtigen.

  • Ja ihr habt recht, vielen Dank dass ihr mir das nochmal so deutlich gemacht habt!

    Am Freitag probiere ich mal eine Stunde Kunsttherapie aus... Mal schauen... Ich werde auch versuchen mir weitergehend Hilfe zu suchen, aber die Wartelisten sind bekanntlich lang... Naja schauen wir mal.... Ich sollte definitiv noch einiges aufarbeiten

    Danke für die Bestätigung mit der Liebe einer Illusion... Das habe ich mir auch schon oft gedacht/ versucht bewusst zu machen/ eigentlich ist es mir klar und doch "rutsche ich immer wieder ab" in diese Illusion

    Ich mach einfach weiter, Schritt für Schritt raus da...

    Und wenn er wirklich dran bleibt ist das ja großartig .. Das würde mich so für ihn freuen... Ich wünsche ihm echt nur das Beste und am Ende findet er seinen Frieden.. Aber wenn dann selbstständig und dazu ist es sicher ebenfalls nötig dass ich ausziehe und wir getrennt bleiben

    Ich denke ich versuche demnächst eine Strategie zu finden mich vor einem erneuten abrutschen in den Gedankenstrudel zu bewahren... Vllt kann ich ja versuchen am Freitag eine zu entwickeln...


    Erstmal vielen Dank euch, bis hierher!

  • keine Krankheitseinsicht.

    Dazu noch kurz... Krankheitseinsicht in dsm Sinne dass er Alkoholiker ist, dass das ein Problem ist und er damit irgendwann aufhören muss hatte er schon immer... Seit der angeteaserten Leberzirrhose in 4 Jahren (vor 2 Jahren) noch mehr..

    Nun behauptet er dass er eh schon so lange aufhören wollte (was er ja tatsächlich auch immer wieder gesagt hat und teilweise auch wochenweise versucht hat) und jetzt eben der Moment gekommen sei...

    Aber ja ich merks schon während ich schreibe... Es gab schon oft Schlüsselmomente die er meinte zu nutzen und wo er nach der kurzen abstinenten Zeit wieder mehr denn je gesoffen hat (hatte ja einiges aufzuholen/ war ja so lange brav....)

    Naja aber da er den Konsum schon halbiert hatte hatte er zumindest die Erkenntnis dass ihm das richtige besoffen sein gar nicht mehr gefällt.... Er ist sich sicher dass er nicht mehr betrunken sein will...

    Ja gut sicher ein guter erster Schritt für ihn...

    Aber ja... Am Ende ist das alles nicht mein "Bier" (Haha...) ja und ich muss mich lösen... Ich denke loslassen ist gerade echt Thema Nummer 1 dem ich mich widmen muss

  • Ein Gedanke noch von mir liebe Gedankenkarusell. Dich um Dich mal drehen, Dein Gedankenkarusell auf Dich beziehen und nicht auf ihn. Das wäre vielleicht mal ein guter Startpunkt. Egal und losgelöst davon was er macht oder nicht macht.

    LG Momo

  • Dazu könnte hilfreich sein, mal 10 Beitröge hintereinander zu schreiben, in denen er mit keiner Silbe erwähnt wird und es ausschließlich um dich geht.

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • P.S. Ich weiß wie schwer es ist immer selbe Gedankenspiralen zu unterbrechen. Wenn ich es merke, dann sage ich innerlich mehrfach Stop Stop Stop und ändere z. B. den Radiosender. Das lenkt mich ab.

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo.

    Naja aber da er den Konsum schon halbiert hatte hatte er zumindest die Erkenntnis dass ihm das richtige besoffen sein gar nicht mehr gefällt.... Er ist sich sicher dass er nicht mehr betrunken sein will..

    Diese Kontrolle wird ihm nicht dauerhaft gelingen. Wenn er das könnte, wäre er nämlich kein Alkoholiker.

    Eine Zeit lang weniger oder gar nicht… kein Ding. Auf Dauer geht’s nur mit der lebenslangen Abstinenz.

    Worte, was man will oder nicht will, zählen da leider nicht. Nur Taten. Und er trinkt weiterhin (wenn auch erstmal weniger).

    Deshalb ist Hoffen da leider fehl am Platz. Ich würde auch versuchen, nur mir selbst zu vertrauen und mich auf mich zu konzentrieren, sprich Abstand zur Situation, zu den kreisenden Gedanken.

    LG Cadda

  • Naja seit Sonntag trinkt er gar nicht mehr...und ist in allen Punkten der "perfekte Freund"auf einmal...also eigentlich verhält er sich einfach nur wie ein ganz normaler Partner vermutlich ...ich habe in den Jahren wahrscheinlich meine Relationen verloren...aber ich habe trotzdem das Gefühl es durchziehen zu müssen um diesen Teufelskreis zu durchbrechen....

    Meine beste Freundin schrieb mir heute: Bleib dabei es ist die richtige Entscheidung. Ehrlich gesagt würde ich mich sehr freuen dich nach so langer Zeit endlich Mal wieder richtig glücklich zu sehen und mit ihm an deiner Seite hab ich einfach das Gefühl bist du es nicht. Und das tut mir auch wirklich leid sowas zu sagen für ihn, aber ich denke insgeheim weißt du das auch. Und wenn es wirklich sein soll zwischen euch dann werdet ihr auch wieder zueinander finden wenn er alles auf die Reihe gekriegt hat

    Das war so hart für mich.. Das von ihr zu lesen... Ich hab mich dann gefragt wieso sie mir das nie eher mal gesagt hat. .. Aber wahrscheinlich hat sie das und ich konnte es nur nicht annehmen...

  • Ich hab mich dann gefragt wieso sie mir das nie eher mal gesagt hat.

    Vielleicht geht sie auch davon aus, dass Du es erst jetzt verstehst.

    Und wenn es wirklich sein soll zwischen euch dann werdet ihr auch wieder zueinander finden wenn er alles auf die Reihe gekriegt hat

    Und das ist vielleicht dann, wenn er abstinent lebt (längere Zeit) und sich Hilfe geholt hat.

    Naja seit Sonntag trinkt er gar nicht mehr...

    Außer "kalter Entzug" hat das leider nicht viel zu bedeuten. Ich habe das früher, als ich nass war, auch mal ein paar Tage geschafft. Quartalstrinker können das wohl sogar für Wochen.

    Also

    Bleib dabei es ist die richtige Entscheidung.

    Glückwunsch zu dieser besten Freundin.

  • Danke! Ja ich schätze mich sehr sehr glücklich dass ich sie habe!

    Ich habe ihm heute nochmal deutlich machen müssen dass es wirklich endgültig aus ist... Das verdrängt er irgendwie immer wieder 🙈 nun ist sein Handy aus und ich mache mir wieder Sorgen... Er hat schon oft grenzwertige Aussagen Richtung lebensmüde,ohne mich...und so weiter getätigt... Ich hab mir oft versprechen lassen dass er nichts tut.. Ich hoffe er hält sich dran

    Aber eigentlich bin ich nur noch müde in jeglicher Hinsicht... Also werde ich trotzdem versuchen schlafen zu gehen und das Beste hoffen... Immerhin ist auch sein Hund noch hier den er über alles liebt

    Ich war heute den ganzen Nachmittag mit Freunden unterwegs und das war großartig ich habe gelacht und gemerkt wie ich mit jedem Mal wo ich mir mit der Trennung durchs/im Gespräch klarer wurde auch leichter geworden bin und mein Kopf ruhiger... Nun kommt die Erschöpfung...

  • Man setzt niemanden unter Druck, in dem man mit Suizid droht, Gedankenkarusell.

    So eine Beziehung macht müde und zermürbt. Du hast das jetzt erkannt und das ist gut so!

    Eine Beziehung sollte ein ruhiger Hafen sein und nicht ein weiterer Kampf, den Du führen musst.

    Ich wünsche Dir, dass Du zur Ruhe kommst und auch ein wenig schlafen kannst!

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

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