Tiger1991 - Kleine Kinder und Co-Abhängig

  • Also meint ihr, dass er tatsächlich ein Suchtproblem hat? Das ist mein großes Fragezeichen, übertriebe ich oder hat er wirklich eine Sucht?

    Aus meiner Sicht kenne ich die Antwort, wer heimlich trinkt hat ein Problem, aber vielleicht trinkt er ja nur heimlich, weil ich so maßlos übertreibe?
    Diese Selbstzweifel..
    Andere Papas trinken ja auch in Gegenwart ihrer Kinder abends beim Grillen mal ein Bier, da find ich das nicht schlimm..

    Nur bei ihm stört es mich, weil er so komisch wird wenn er trinkt. Er verträgt es einfach nicht. Hab ich überhaupt das Recht einzufordern, dass ich sowas eben nicht will? Überschreite ich eine Grenze?


    Ich wünsche mir so sehr Normalität. Ich würde auch abends gern mal (die Betonung auf mal) mit einer Freundin ein Glas Wein trinken und den Kindern beim Spielen zuschauen, aber ich erlaube es mir nicht, weil ich es ihm ja verbiete.

  • Ich glaube nicht dass ihr es ihm nicht Wert seid, nur ist die Sucht einfach größer. Verstehst du wie ich das meine? Er liebt euch bestimmt, aber solange er nicht aufhören will zu trinken, wird der Alkohol einen unglaublich hohen Stellenwert in seinem Leben haben.

    Da kommt mein Gewissen ins Spiel, wenn die Sucht größer ist, als die Liebe zu uns. Da muss doch jeder halbwegs normal denkende Mensch einsehen, dass er ein Problem hat.

    Dann ist er krank und dann wiederum fühle ich mich schlecht, wenn ich einen kranken Menschen verlasse.. Einen krebskranken würde ich auch nicht verlassen. Verstehst du was ich meine?

  • Hallo Tiger,

    Also meint ihr, dass er tatsächlich ein Suchtproblem hat?

    es deutet sehr vieles daraufhin, aber das wichtigste ist, dass du deinen Wahrnehmungen vertraust. Ich weiß wie schwer dass ist, wenn diese immer wieder in Abrede gestellt werden.

    aber vielleicht trinkt er ja nur heimlich, weil ich so maßlos übertreibe?

    dass ist der Punkt. Ich glaube nicht, dass du übertreibst. Damit nimmst du wieder Verantwortung für seine Trinkerei und versuchst etwas an dir und deiner Denkweise zu ändern. So werden Grenzen wie Gummi, und verschwimmen immer mehr. So habe ich es damals empfunden. Vertrau dir, und dem was du siehst, deine Wahrnehmungen sind richtig.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Dann ist er krank und dann wiederum fühle ich mich schlecht, wenn ich einen kranken Menschen verlasse.. Einen krebskranken würde ich auch nicht verlassen. Verstehst du was ich meine?

    Ich verstehe was du meinst. Natürlich ist Alkoholismus eine Krankheit. Aber du kannst ihm nicht helfen bei dieser Krankheit. Alkoholismus betrifft die ganze Familie, auch dich und deine Kinder. Nur dein Partner kann sich selbst helfen in dieser Krankheit, wenn er es denn will!
    Du kannst Sucht nicht mit anderen Krankheiten vergleichen meiner Meinung nach. Sucht zerstört im Zweifel die ganze Familie oder beeinträchtigt diese nachhaltig. Ist nur meine Meinung. Du hilfst indem du NICHT hilfst. Da solltest du kein schlechtes Gewissen haben.

    Aus meiner Sicht kenne ich die Antwort, wer heimlich trinkt hat ein Problem, aber vielleicht trinkt er ja nur heimlich, weil ich so maßlos übertreibe?

    Aber warum muss er denn überhaupt trinken? Andere Papas trinken beim Grillabend in Gesellschaft. Sei ihnen vergönnt, warum auch nicht?! Aber warum muss dein Mann denn alleine und heimlich trinken? Denk mal darüber nach. Bier ist nicht überlebenswichtig. Es würde ja eigentlich reichen zum Grillabend was zu trinken. Oder vielleicht ab und an auch mal ein Feierabend Bier, aber nicht heimlich! Denke damit hättest du doch kein Problem. Also wirst du wohl nicht übertreiben.

  • Aus meiner Sicht kenne ich die Antwort, wer heimlich trinkt hat ein Problem, aber vielleicht trinkt er ja nur heimlich, weil ich so maßlos übertreibe?

    Hm, ich sehe da im Wesentlichen drei Möglichkeiten:

    Ja, klar, kann sein, dass er heimlich trinkt, weil er weiß, dass Du Stress machst, wenn er offen trinkt, und weil er diese Nerverei umgehen will.

    Kann aber auch sein, dass er nicht will, dass vor allem Du aber vielleicht auch andere mitbekommen, wie viel und wie häufig er in Wirklichkeit trinkt.

    Und schließlich könnte es eine Kombi von 1 und 2 sein.

    Wenn Du den Grund herausfinden willst, könntest Du ja mal den Versuch machen, vor der ganzen Geschichte einfach zu kapitulieren, seine Trinkerei ihm zu überlassen, ihm dann klar mitzuteilen, dass er von nun an seine Trinkerei nicht mehr verstecken muss, weil es Dir inzwischen Wurscht ist. Du kannst es ja sowieso nicht beeinflussen, also wäre das ein kleiner Befreiungsschritt. Aber vor allem verändert es auf jeden Fall die Dynamik in eurer Beziehung, und Du wirst zumindest sehen, ob er weiter heimlich trinkt oder nicht.

  • Hallo Tiger!

    Nur bei ihm stört es mich, weil er so komisch wird wenn er trinkt. Er verträgt es einfach nicht. Hab ich überhaupt das Recht einzufordern, dass ich sowas eben nicht will? Überschreite ich eine Grenze?

    Das hat mich bei meinem Mann auch so gestört wenn er (auch heimlich) getrunken hat. Dieser Geruch nach Alkohol, das Lallen, es war keine Unterhaltung mehr möglich, er wurde teilweise frech und blöd zu mir und nachts das laute Schnarchen und der Gestank im Schlafzimmer. Ich hatte oft das Gefühl der Alkohol ist ihm wichtiger als alles andere.

    Natürlich hast du das recht es einzufordern, aber leider hast du kein Recht darauf daß er sich danach richtet. Es sind ja deine Grenzen die er überschreitet. Aber leider ist die Sucht meistens stärker und egal was du sagst oder machst bringt dich nicht weiter.

    Nichts zu sagen ist auch keine Lösung mein Mann hat danach noch mehr getrunken so nach dem Motto."Endlich lässt sich mich in Ruhe trinken". Früher oder später gehen die meisten Beziehungen bei denen Alkohol ein Problem ist kaputt. Kaum jemand hält auf Dauer einen trinkenden Partner aus, die ganze Familie leidet letztendlich darunter.

    Es ist zwar eine Krankheit die nur er stoppen kann aber wenn er das nicht will sind Ärzte, Therapeuten und Familienangehörige vollkommen machtlos.

    LG Marie

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • Da muss doch jeder halbwegs normal denkende Mensch einsehen, dass er ein Problem hat.

    liebe tiger.

    Was hier schon einige geschrieben haben: Sucht ist nicht nur seine Krankheit oder sein Problem, sondern auch deine und die deiner Kinder. Mein Vater ist auch nie ausfallend geworden, er hat nie (soviel ich weiss) Schnaps getrunken sondern ist immer "nur" bei Bier, und Wein geblieben, im Wechsel. Hat auch "nur" abends getrunken. Ging tagsüber zur Arbeit, hat mit uns Kindern Zeit verbracht, war ein liebevoller Vater. Vieles war trotzdem permanent vergiftet, meine Sicht darauf. Beide Eltern waren nicht glücklich. NIE. Das konnte ich spüren.
    Meine Mutter hat unendlich gelitten, und mein Vater hat sich vermutlich viele seiner negativen Gefühle durchs Trinken weggespült, hat sich aus Konflikten rausgezogen. DAS und das Aushalten von beiden - ich mach da keinen Unterschied zwischen den Beiden, - sie haben das beide zu verantworten - hat mein Bild von Familie geprägt. Nicht so schlimm wie ... ist doch eigentlich völlig egal. Dir gehts schlecht. Du wirst davon krank. Du lebst ihnen vor, daß man Unglück aushält, es erträgt. Das ist doch furchtbar.

    Der Vergleich mit Krebs oder irgendeiner anderen Krankheit funktioniert damit eben auch nicht. Weil Sucht ist eher wie eine Krake, da hängen alle in den Fangarmen.

  • Ich möchte mal darauf antworten was koda schrieb. Bei mir war es ähnlich. Ich habe nie wirklich mitbekommen, dass mein Vater Alkoholiker war(mein deutlich jüngerer Bruder hat aber wohl was geahnt). Mein Vater war auch immer liebevoll mit uns Kindern, hab ihn bewusst auch nie betrunken erlebt. Denke er hat überwiegend abends getrunken. Was ich aber sehr wohl erlebt habe und was mich bis heute eindeutig prägt, und ganz sicher nicht zum Positiven: meine Mutter war immer auf Spannung. Wir Kinder haben das abbekommen. Sie konnte nicht anders. Heute weiß ich das, weil ich in ähnlicher Situation bin wie sie damals. Diese ganzen Spannungen, die unglückliche Mutter, all das haben wir als Kinder erlebt. So wie Koda sagt, die Sucht ist wie eine Krake. Ich finde das sehr passend!

  • Ich danke euch sehr, das Forum ist wirklich hilfreich.
    Meine Eltern haben auch täglich getrunken, selten maßlos, aber trotzdem täglich. Dieses Trinkverhalten, ist also mein "Normal".

    Meine Mutter erzählt heute auch oft, wie unglücklich sie war und dass sie nur wegen uns Kindern, bei meinem Vater geblieben ist.
    Ich möchte so nicht enden, ich bin 33, ich möchte ein glückliches, unbeschwertes Leben mit und für meine Kinder leben. und ich möchte in 30 Jahren meinen Kindern nicht das Gefühl vermitteln, dass sie der Grund dafür sind, dass ich so unglücklich gelebt habe.

  • Hallo Tiger,

    Weißt du was mir in der Seele weh getan hat?

    Als mich meine Erwachsene Tochter fragte, warum ich nicht gegangen bin. Ich wollte etwas erhalten, was es schon lange nicht mehr gab.

    LG Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo Tiger,

    Weißt du was mir in der Seele weh getan hat?

    Als mich meine Erwachsene Tochter fragte, warum ich nicht gegangen. Ich wollte etwas erhalten, was es schon lange nicht mehr gab.

    LG Morgenrot

    Vielen Dank, auch wenn es für dich sicherlich sehr schmerzhaft ist, mir hilft diese Erfahrung sehr. Ich möchte meinen Kindern sowas definitiv ersparen.

    Jetzt muss ich nur noch die nötige Kraft dafür finden ;(

  • Ich möchte so nicht enden, ich bin 33, ich möchte ein glückliches, unbeschwertes Leben mit und für meine Kinder leben. und ich möchte in 30 Jahren meinen Kindern nicht das Gefühl vermitteln, dass sie der Grund dafür sind, dass ich so unglücklich gelebt habe.

    This! Jetzt mal völlig losgelöst vom Alkohol: wenn ich in einer Beziehung nicht mehr glücklich bin, dann darf und vor allem muss ich gehen! Wenn die Eltern glücklich sind, sind es in der Regel auch die Kinder, unabhängig davon, ob die Eltern noch zusammenleben oder nicht.

  • Es ist einfach alles so scheiße.

    Ich weiß nicht auf was ich warte. Ich brauche immer noch einen Beweis, dann bekommt er wieder ne Chance, dann die nächste etc..

    wie lange soll das gehen. Ich schaffe es einfach nicht.

    Seinen Autoschlüssel behütet er immer wie einen Augapfel, steckt ihn sogar abends in seine Jogginghose, die neben dem Bett nachts liegt.
    Heute dachte ich, juhu er hat seinen Autoschlüssel in der Jacke gelassen, wenn er noch mal zu unseren Kindern geht, dann ist das meine Chance.. Aber nein, er hat ihn noch heimlich aus der Jacke geholt.
    Ich würd so gern in diesen Transporter schauen, aber wenn ich dann den Kasten Bier finde, was mache ich dann?

    Den einen Tag hab ich ihn gebeten einen Atemalkoholtest zu machen.
    Den Tester hatte ich im Dezember 23 mal bestellt, als er geschworen hat nicht mehr zu trinken und jeden Tag pustet damit ich ihm glaube.
    Kein einziges Mal hab ich mich getraut ihn darum zu bitten, bis letzte Woche.. Ich war ganz höflich, hab ihm gesagt dass es mir helfen würde Vertrauen aufzubauen und meine Unsicherheit abzubauen.
    Die Kinder waren leider noch wach, deshalb bin ich natürlich ganz ruhig geblieben.

    Er dagegen wurde sofort beleidigt, maulte was von „jeden Tag nervt du mich mit dieser scheisse“, sowas macht doch niemand, der nichts zu verheimlichen hat.

    Und dann bin ich gefasst wegen der Kinder, hege trennungsgedanken während ich sie ins Bett bringe und wenn ich dann runter komme? Ist er der liebste Mann der Welt, macht mir essen usw.
    Oder er schläft auf dem Sofa, das kommt zur Zeit aber tatsächlich eher seltener vor.

    Wie lange habt ihr gebraucht um es endlich zu schaffen?

    Ich drohe seit 1,5 Jahren mit der Trennung..

    Einmal editiert, zuletzt von Tiger1991 (8. Februar 2025 um 22:17)

  • Das kenne ich zu gut. Bei uns ist es ähnlich. Sobald die Kinder im Bett sind, ist der Mitbewohner wieder ganz fürsorglich und alle Spannungen sind wie weggeblasen. Und dann fühlt man sich natürlich wieder schlecht, weil man diesen Menschen verlassen will. Diese zwei Gesichter sind einfach so kräftezehrend.

  • Hallo Tiger,

    Ich drohe seit 1,5 Jahren mit der Trennung..

    deshalb nimmt er dich nicht ernst. Wer "nur" etwas ankündigt und alles beim alten lässt wird nicht ernst genommen und der Spirale dreht sich weiter. Durch deine Drohungen kann er doch in Ruhe weiter saufen, weil er weiß, dass nicht passiert. Da sschreibe ich aus Erfahrung.

    „jeden Tag nervt du mich mit dieser scheisse“,

    Manipulation vom feinsten. So denkst du wieder über dich nach, und ob du manche Dinge doch falsch siehst, und wieder kann er in aller Ruhe saufen. Du unterstützt quasi sein System.

    Du weißt doch, dass er trinkt, wozu ein Alkotester? Du bist seine Frau, nicht die Polizei. Ich habe auch einiges gemacht, aber auf die Idee wäre ich nicht gekommen.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

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