Hallo zusammen,
ich bin 37 Jahre alt, Alkoholikerin und hab jetzt seit 21 Tagen nicht getrunken. Ich weiß schon lange, dass ich süchtig bin und nie wieder trinken darf/möchte. Mir fällt es sehr schwer hier überhaupt was zu schreiben, ich schreib einfach Mal grob was über meinem Suchtverlauf.
Ich bin mit Sucht aufgewachsen. Mein Opa war schon Alkoholiker und ich bin in einem Drogenzuhause großgeworden. Saß als Kind mit beim Dealer meiner Mutter und ich fing selbst schon früh an zu konsumieren.
Mit Anfang 20 hatte ich einen Punkt erreicht, wo ich nicht mehr konnte. Ein Arzt sagte mir, dass ich mein komplettes Umfeld hinter mir lassen muss, sonst wird das nix (Klinik und Krankenhaus hatte ich da schon hinter mir). Also hab ich mir eine neue Wohnung genommen, ne neue Handynummer, Hilfe bei der Drogenberatung geholt und alle Kontakte abgebrochen.
Tja, und irgendwann kam die Suchtverlagerung. Keine Ahnung wann genau, nicht sofort, aber es fing dann mit kleinen Bierflaschen an. Tatsächlich mag ich keinen Alkohol, es riecht und schmeckt nicht. Hab es getrunken, um mich gut zu fühlen, um schlafen zu können usw. Ich hab der Alkoholabhängigkeit schön weit die Türe geöffnet, irgendwann wurde aus Bier Wein und die Mengen immer mehr. Vor ca. 6 Jahren war ich dann bei fast jeden Tag saufen angekommen.
2023 bin ich dann zur Entgiftung, damit ich auch eine Therapie anfangen konnte für meine Psyche. Ich war dann 3 Wochen auf der Entgiftungsstation und dann noch einige Wochen auf einer anderen. Naja, Zuhause fing ich dann doch wieder zu trinken an. Mein Mindset war noch nicht das richtige, aber es ist seitdem noch so einiges passiert und ne Veränderung fand statt.
Immer wieder versuchte ich seitdem aufzuhören. Ich muss auch echt sagen, dass es deutlich schwieriger ist, wie damals mit den Drogen (für mich). Einfach allein schon, weil Alkohol so Billig ist und überall verfügbar.
Naja, vor einem halben Jahr fing es dann auch an, dass ich Angstzustände vom Alkohol bekam. Hab ich getrunken, konnte ich die ersten 2-3 Tage danach nichts trinken, weil ich mit Angst und Panik vorm sterben usw. beschäftigt war. Es war schon lange so, dass die ersten 1-2 Gläser mich Überwindung gekostet haben und allein vom Geschmack und Geruch her, war es schwierig sich nicht zu übergeben.
So damit ich mal zum Ende komme, ich will Leben und ich möchte Abstinenz sein, mein restliches Leben. Meine Familie weiß bescheid und die unterstützten mich. Wenn ich 2 Monate geschafft habe, dann könnte ich über die Suchtberatung eine Ambulante Maßnahme machen, mit Selbsthilfegruppe usw. Bin mir damit aber noch nicht sicher, obwohl ich hier anonym bin, fällt es mir hier schon sehr schwer (wie wahrscheinlich fast jedem anderen hier). Ich bin eigentlich eher verschlossen und absolut kein offener Mensch. Aber es wäre schon wichtig sich mit der Alkoholabhängigkeit zu beschäftigen und evtl. auch einen Ort zu haben, wo man sich austauschen kann.
Alkohol habe ich keinen hier, hab immer nach Bedarf gekauft. Nach den ersten 1-2 Gläsern gab es dann auch kein Halten mehr und es wurde getrunken bis alles leer war.