Matcha - Wer will, findet Wege

  • Ist dieser akute Suchtdruck denn noch aktiv? Glaubst Du Deiner Suchtstimme denn tief in dir drin, dass dein Leben ohne Alkohol auf Dauer freudlos ist?


    Ich fürchte, das ist der Fall, der Suchtdruck ist aktiv und ohne einen Weg zu finden, ihn zu befriedigen, meldet er sich. Bevor ich mit dem Alkohol angefangen habe ( das passierte schleichend über den Lebenspartner) hatte ich ein Problem mit dem Essen. Ich glaube rückblickend, dass ich bulimisch war. Ein Loch muss gestopft werden. Ich habe schon viele Kurse gemacht mit Meditation und Yoga, aber wenn ich da sitze, werde ich hibbelig. Was mir hilft, ist zu essen, also dieses Loch zu stopfen. Das ist nicht so tragisch, ich bin schlank und kann ruhig mal mehr essen.

    3 Mal editiert, zuletzt von Elly (25. Februar 2025 um 11:26) aus folgendem Grund: Das Zitat entfernt und den Text extra gestellt.

  • Eine Frage dazu: Was hast du anstatt zu saufen dann gemacht? Aus eigener Erfahrung ist es in so einer Situation hilfreich, etwas als Ersatz zu machen, entweder eine andere Getränk zu trinken oder mit etwas anderen erstezen damit sich das Suchtgehirn langsam daran gewöhnt, nicht bei jeder Gelegenheit an Saufen zu denken.

  • Ich bin nach Hause gegangen und habe mir schnellstmöglich etwas zu essen gemacht. Käsetoast und Rührei, ich brauche dann warmes, sättigendes Essen. Mein Fehler war es, hungrig loszuziehen.

    Ich danke sehr für eure Rückmeldungen. Das hier loszuwerden hilft mir sehr, das schafft eine Zäsur und ich kann aus der Distanz emotionsloser (trotzdem liebevoll :wink:) auf mich schauen

  • Moin

    Du hast das genau richtig gemacht und gleich etwas gegessen und getrunken.

    Auf das Hungergefühl und den Durst setzt das suchtgedächtnis gleich sein Angebot drauf.Hat ja nur eins und das ist noch gespeichert:Alkohol

    Kennst du die HALT Regel?

    Der Weg ist das Ziel(Konfuzius)

    Seit 1.1.2014 trocken

  • Hallo, wir alle haben unsere Gründe, weshalb wir ein alkoholfreies Leben anstreben. Ich glaube kaum, dass einer von uns aufgehört hat, weil er sich mit dem ersparten Geld einen Wunsch erfüllen kann. Diese Gründe haben mich umprogrammiert. Wenn ich irgendetwas lese, höre oder denke, was Alkohol in irgendeiner Art und Weise verherrlicht,gehe ich auf abbrechen. Das habe ich mir seit meiner Abstinenz angeeignet. Es ist ähnlich wie, wenn auf dem Computer sich etwas öffnet, was ich nicht möchte…. Ich gehe einfach auf abbrechen, ohne mir dabei Gedanken zu machen, ob ich es vielleicht nicht doch brauchen könnte.
    Lg Zwieback

    Ich bin (M/geb. 71)und "lebe" glücklich, abstinent seit 05./24.

  • gehe ich auf abbrechen

    Ich auch. Meine Suchtstimme wird von mir gemobbt. Das gebe ich offen zu.

    Ich argumentiere niemals mit ihr, ich falte sie immer nur zusammen. Da es bereits erwähnt wurde, wenn ich etwas positives im Ausblick habe, geht es mir auch schon im Moment gut.

    Aus dem Grund rate ich, dir schon mal etwas für die Zukunft zu überlegen, was du machen möchtest. Zum Beispiel dieses Wochenende. Da denke ich dann immer wieder dran und erfreue mich schon vorher.
    Und wie Bolle schon geschrieben hat. Die HALT Regel fängt nicht umsonst mit H wie hungry an. 👍🏼

    Da hast du auf alle Fälle im Anschluss gleich richtig gehandelt.

  • Gestern habe ich auf Netflix den Film " One for the road" gesehen, der war wohl vor 2,3 Jahren hier im Kino, es ist ein deutscher Film. Ein Alkoholiker, der den Führerschein verliert und zur MPU muss. Es ist keine Doku und es darf auch mal gelacht werden. Die Hauptperson machte abends nach der Sauftour sturzbetrunken immer nochmal Halt im Späti um, wie immer, noch 2 Flaschen Bier zu kaufen für Zuhause. Der Film hat keinen Suchtdruck bei mir erzeugt ( denke ich mal unbedarft ...), aber schon nochmal den Alkoholkonsum verbildlicht, plastischer gemacht, also da ist heute mehr als die tägliche Gedankenübung in meinem Kopf. Gerade überlege ich, wie es dazu kommt, dass der bereits Betrunkene , der also "voll" ist, immer mehr haben muss, noch "voller" werden will. So war das bei mir, Alkohol hat den Wunsch nach mehr Alkohol erzeugt. Ich musste dann regelmäßig nochmal raus um mehr zu holen. Es gab keine Befriedigung. Gut, ich hatte nie einen Filmriss oder einen Verlust der Muttersprache, wie es Kazik gerade so schön ausgedrückt hat, aber trotzdem, es war immer mehr als geplant und dieses Verlangen nach mehr, das fand ich beim Trinken höchst interessant (wenn ich mich beim Trinken selbst beobachtet habe).

    Ja, ich weiss, es wird Kontrollverlust genannt, ich glaube, das gibt es nur bei der Alkoholsucht.

  • Ja, ich weiss, es wird Kontrollverlust genannt, ich glaube, das gibt es nur bei der Alkoholsucht.

    Ich glaube und weiß das dem nicht so ist.;)

    LG Kazik

    p.s.: Schön mal wieder von Dir zu hören.

    Liebe Grüße Kazik

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    abstinent seit 10.12.2024 / Heute trinke ich nicht.

  • Ich musste dann regelmäßig nochmal raus um mehr zu holen.

    Deshalb war bei mir meistens genug da. ;) Es kam aber auch schon vor, dass ich plötzlich ganz arg Lust auf einen "Abendspaziergang" hatte. Der dann zufällig in der Hausbrauerei vorbeigeführt hat.

    Aus welchem Grund hast Du diese Überlegung? Würde das etwas ändern?

  • Hi Matcha,

    Kontrollverlust gibt es bei allen Süchtigen. Spielsüchtige hören auch nicht auf, wenn es am sinnvollsten ist, sonst wäre das ja auch kein Problem.

    Und bei einigen anderen Drogen kommt der Rausch viel schneller als beim Trinken. Da bist Du gleich da, wo Du beim Saufen erst nach längerem Trinken bist. Das geht dann aber auch wieder weiter, wenn die Wirkung nachlässt.

    Beim Saufen war es bei mir so, dass ich bestenfalls bei den ersten Drinks dachte, heute höre ich auf, bevor ich richtig besoffen bin. Aber in Wirklichkeit wollte ich die Wirkung, den Rausch haben und nach den ersten Drinks setzt erst mal die enthemmende Wirkung ein, und deswegen habe ich den halbherzigen Vorsatz, weniger zu trinken, um so leichter fallen lassen. Das geht, bis Dir die Wirkung reicht, oder bis Du nicht mehr kannst.

    LG LK

    Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.
    Das Gras wächst auch nicht schneller, wenn man es anschiebt.

    Aber das Gras wächst.
    Sei sparsam mit dem Düngen:mrgreen:

  • Aus welchem Grund hast Du diese Überlegung? Würde das etwas ändern?

    Ändern täte das gar nichts, das stimmt.

    Ich habe schon in der Trinkzeit darüber nachgedacht, ich kam mir in meinem Tun so fremdgesteuert vor von dem Alkohol. Warum reicht das 1 Glas nicht, warum muss ich raus, ein zweites besorgen, dann nochmal das dritte, so war das bei mir. Ich hatte ja nie Vorrat zu Hause, das hatte ich schon lange abgeschafft.

    Der Film hat mich an diese Situationen erinnert. Der Typ ist schon sternhagelvoll, warum hat der nicht genug, wann ist der endlich "satt" ?

    Naja, für mich gilt: das 1. Glas stehen lassen, das ist viel leichter, als das 3. Glas stehen lassen

  • Der Typ ist schon sternhagelvoll, warum hat der nicht genug, wann ist der endlich "satt" ?

    Naja, für mich gilt: das 1. Glas stehen lassen, das ist viel leichter, als das 3. Glas stehen lassen

    Das war bei mir exakt das Gleiche. Ich habe den Rausch, den ich wollte, nicht mehr erreicht, bevor der Körper zusammengeklappt ist. Da musste immer noch was rein bis ich umgekippt bin. Die Gier war dann uferlos.

    Und auch das zweite traf bei mir zu. Gar nicht zu trinken war viel einfacher, als es mit weniger zu probieren.

    LG LK

    Das Gras wächst nicht schneller, wenn man daran zieht.
    Das Gras wächst auch nicht schneller, wenn man es anschiebt.

    Aber das Gras wächst.
    Sei sparsam mit dem Düngen:mrgreen:

  • Dankeschön Lebenskünstler,

    deine Erklärung kann ich nachvollziehen, so war das. Es musste solange getrunken werden, bis der Rausch, den ich wollte ( dieses Gefühl des Einseins mit der Welt, diese vermeintlich klaren Gedanken, die Musik im Ohr...) endlich da war.

    Und das brauchte dann immer mehr Gläser und der Körper ging dabei fast kaputt.

  • die Musik im Ohr

    Da auch vorsichtig sein. An Musik sind viele Emotionen geknüpft. Und gerne hängt sich da auch mal die Suchtstimme mit dran.

    Die Depri Musik von damals lasse ich z. B. jetzt weg. Passt auch nicht mehr zu mir.

    Und das brauchte dann immer mehr Gläser und der Körper ging dabei fast kaputt.

    Das war auch mein endgültiges Problem zum Ende hin. Der Körper hat angefangen zu streiken. Schwindel, Nervenstörungen, neurologische Ausfälle, Vorhofflimmern, Trockenk...en vormittags, Äderchen auf der Wange, usw.

    Heut denke ich "zum Glück". Sonst wäre ich noch immer am Saufen.

    Bei mir "zum Glück" weil ich wohl gerade noch rechtzeitig die Kurve bekommen habe. Das hoffe ich zumindest. Werde sehen ob es Spätfolgen geben wird.

  • Da auch vorsichtig sein. An Musik sind viele Emotionen geknüpft. Und gerne hängt sich da auch mal die Suchtstimme mit dran.

    Seitdem ich nicht mehr trinke, höre ich gar keine Musik mehr, ich habe keinen Zugang mehr dazu. Ratzefatz aus der Ton. Ein wenig vermisse ich das. Andererseits habe ich seitdem auch keine Ohrwürmer mehr, meist nach dem Hören der blödesten Lieder mit der plattesten Melodie hatte ich das über Tage.

    Das fällt mir jetzt erst auf, krass, erleichternd.

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