Luffi - gefangen im Alptraum

  • Liebe Luffi,

    ich finde die Art, mit der Du durch den Urlaub, und den „Durchzug“ auf Dich aufpasst richtig richtig stark. Ich wünsche Dir sehr, dass Du die Zeit dann auch richtig genießen kannst!

    Ich versuch das dann mit ganz viel Liebe wieder gut zu machen...

    Sicher weißt Du das längst, aber ich muss es Dir trotzdem noch mal sagen:

    Hunde wissen sehr genau, warum sie welche Beziehung zu welchen Sozialpartner eingehen. Bei uns war es auch oft so, dass unser Hund „Zuviel“ für meinen trinkenden Mann war. Er hat genervt, war zu bedürftig und aufdringlich. Oft hat es meinen Mann geärgert, dass der Hund bei Gefahr oder Unsicherheit ausschließlich meine Nähe gesucht hat. Sie wissen es. Sie wissen ganz genau, auf wen sie sich verlassen können. Und es gibt nichts, was wir dafür extra tun müssen. Solange wir für sie da sind, leiden Hunde darunter nicht. Sie fragen sich nicht „was habe ich falsch gemacht“. Zum Glück, sind sie da mit etwas rationaleren Gedanken gesegnet ;).


    Als wir unseren Hund im Oktober hart verloren haben, nach langer und schwerer Krankheit, ist meinem Mann von einem auf den anderen Tag klar geworden, dass dieses „ich geh nächstes Mal mit ihm“ nicht mehr kommt. Das er verkackt hat. Und glaube mir, dass ist ein Teil des Schmerzes, den er aktuell wieder erfolgreich aus der Welt säuft.

    Sorge Dich nicht um die Seele deines Hundes, auf euer Band hat das Verhalten eines unsicheren, unzuverlässigen betrunkenen Menschen keinen Einfluss.

    Alles Liebe für Dich!

  • Vielen Dank für deine Worte.

    Ja klar weiß ich wie Hunde "ticken";). Es ist halt weils mir immer schier das Herz zerreißt. Mir wurde auch mal gesagt er ist eifersüchtig auf ihn. Weil unser Hund bekommt - inzwischen- all mein Liebe und Zuwendung.

    Meinem Mann kann und will ich da grad nix mehr geben. Zeit und Gefühlsverschwendung. Er hat so viel kaputt gemacht und tut es Tag für Tag immer noch... da reicht grad das nötigste...

  • Hallo Luffi,

    wie geht es Dir? Dein Mann müsste ja mittlerweile in der Klinik sein? Hoffe, und wünsche Dir sehr, dass Du zur Ruhe kommen und die Zeit für Dich gut nutzen und mit Positivem füllen kannst.

    Liebe Grüße

  • Oh . Danke. Das ist aber schön das du an mich denkst Elladrei.:*

    Ja er ist jetzt in der Klinik. Und ich müsste eigentlich zur Ruhe kommen. Aber Pustekuchen... Mir geht's jetzt richtig mies. Psychisch und körperlich. Heute Nacht hab ich kurz gedacht ich muss die 112 wählen. Habs dann aber selber in den Griff bekommen. Es fühlt sich so an als ob ich grad richtig zusammen breche. Er daheim hat mich aufrecht gehalten weil ich musste. Jetzt muss ich grad nicht und alles bricht durch. Körperliche Erschöpfung, Depression... bin grad ein heulendes Elend... Dabei sollte ich mich doch jetzt mal freun und erholen.

    Kennt das auch jemand?

  • Hallo Luffi, ich fühle mit Dir - ja, das kenne ich bis zu einem gewissen Grad auch. Die Wochen vor dem Klinikaufenthalt hast Du bestimmt krasse Anspannung durchlebt, Sorgen, ob er die Entgiftung wirklich antritt etc. Da läuft man im "Notbetrieb" - und jetzt, wo das von Dir abfällt, kommt alles raus.

    Hast Du eigentlich eine therapeutische Begleitung für Dich selbst? Ich war während so einer Phase für einige Zeit bei einer Selbsthilfegruppe vor Ort, das hat mir gut getan. Da flossen auch immer wieder Tränen bei mir, was mir letztlich aber gut tat. Vielleicht auch eine Option für Dich?

  • hallo Luffi,

    Es fühlt sich so an als ob ich grad richtig zusammen breche. Er daheim hat mich aufrecht gehalten weil ich musste.

    Ich nenne es mal Erschöpfungsdepression, die gibt es wirklich. Sie kann nach einer langen Stress - und Überforderungsphase auftreten. Ich hatte das Gefühl ich falle in ein tiefes Loch, als plötzlich eine wichtige Aufgabe weg brach, die nichts mit Alkohol zu tun hatte. Damals war mein Vater gestorben, den ich gepflegt hatte. Da war dann die Trauer und die viele Zeit, die ich auf einmal hatte und das große Loch.

    Plötzlich fühlte ich mich nicht mehr gebraucht, vorher habe ich funktioniert. Genauso erging es mir Jahre später, als mein xy zur Entgiftung und danach zur Langzeittherapie ging. Es war der gleiche Mechanismus.

    Pass auf dich auf, nimm die Symptome ernst und wende dich an deinen Hausarzt. Tu etwas für dich.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Vielen Dank für eure Worte.

    Ja so fühlt es sich an. Wie ein tiefes Loch. Man könnte sagen ich kann kaum noch atmen ( nicht nur sprichwörtlich)

    Dazu kommt er sagt mir nix. Mit der Leber alles ok soweit. Haha das ich nicht lache. Ok vielleicht weiß er wegen Pfingsten wirklich noch nichts...Aber ich glaube eher er verschweigt mir was. Und ja es ist sein Leben.. Aber nach 13 Jahren Ehe finde ich das man seinem Partner da mit einbeziehen sollte. Er weiß ja das ich mir Sorgen mache. Das ist so schlimm für mich so in der Luft zu hängen. Gib mir ne Diagnose damit kann ich umgehen. Auch wenn sie schlimm ist. Schlimmer finde ich dieses Nichtssagen.

    Und beim Anwalt wars auch nicht so toll. Ich müsste ihm Unterhalt zahlen.. und zwar mehr als ich für mich behalten kann. Das finde ich etwas heftig.

  • Nochmal ich... hatte gerade ein Gespräch mit meiner Schwiegermutter. Sie hat richtig Angst um ihn. Weiß aber nicht wirklich was ist. Bei meinen Eltern hab ich mir was zurecht gelegt was 3 Wochen Krankenhaus rechtfertigt. Klappt gut. Aber bei ihr? Ich will nicht lügen- muss es aber. Außerdem ich kann ja nicht mal wirklich was sagen. Ich weiß doch selber nix. Das hab ich ihr jetzt gesagt.

    Ich könnt ihn grad echt an die Wand klatschen das er mir das auch noch auferlegt. Bei seinen Eltern soll ich eigentlich gar nix sagen. Obwohl das was ich mir gedacht hab( nur knapp an der Wahrheit vorbei) bei denen genau so funktionieren würde wie bei meinen. Aber nö.... Er hat ihr gesagt das sie mich nicht anrufen soll weil mich das noch mehr belastet- aber klar ich verstehe wenn sies trotzdem macht... Hölle für mich...

    Und ich bin auch der Meinung er sollte mit seinen Eltern reden...und nicht mich immer dazwischen schieben..es ist nicht meine Aufgabe Ihnen zu sagen was wirklich los ist...

  • Hallo Luffi,

    finde nicht, dass Du lügen musst - warum, weil er das so will? Lass Dich nicht so vor seinen Karren spannen, das belastet Dich doch noch mehr. Ist auch nicht okay von ihm, Dir das abzuverlangen. Er schädigt sich seit Jahren und Dich mit, und dann sollst Du zudem noch mit niemandem aus der Familie sprechen dürfen. Seine Scham ist sein Ding, finde ich. Das würde ich glaube nicht mitmachen. Man kann ja sehr sachlich und ruhig darüber sprechen und sie auch bitten, ihn jetzt mit dem Thema nicht zu bestürmen, weil er eben jetzt erstmal medizinisch versorgt werden muss und seine Ruhe braucht.

    Hat denn Deine Schwiegermutter nie etwas von seiner Sucht gemerkt, oder will sie das n cht wahrhaben?

  • Als Mutter will ich informiert sein, falls es Probleme gibt.

    Und erst recht von der Schwiegertochter! Ihr seid die engste Familie und da sollte man wirklich zusammenhalten.

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Nein hat sie nicht. Wie auch. Wir wohnen 300 km entfernt. Und wenn wir mal da sind wird eh getrunken. Sie trinken auch sehr gerne. Da hat ers auch her. Jeden Tag Alkohol zu trinken ist da ganz normal. Ja sie sind wohl auch Alkoholiker - Mit dem Unterschied sie habens im Griff.

    Ja ich seh das eigentlich auch so. Warum sollte ich sie anlügen. Bin aber wirklich der Meinung es ist seine Aufgabe... ich hab keine lust mir danach noch das Geschrei etc. zu geben. Und er sitz in der Klinik und muss mal wieder gar nichts tun. Da weiger ich mich ehrlich gesagt strikt. Werde aber wohl zu ihm sagen das ich das, was ich meinen Eltern sage auch seinen sagen werde...wenn er partout nicht mit ihnen reden will. Muss mich ja auch schützen.

  • Schon hart, die trinken täglich, ahnen aber nicht, was mit ihrem Sohn los sein könnte. Aber ja, ich würde die auch informieren. Zumal ja leider momentan unklar ist, wie es für ihn weitergeht. Ich würde das mit ihm glaube auch gar nicht diskutieren. Er soll sich um sich kümmer und nicht Dir aus der Klinik heraus bestimmen, was Du mit wem besprechen darfst - das kannst Du für Dich entscheiden.

  • Ich habe seine Mutter und seine Schwester immer informiert, wie es um ihn stand. Ich wollte, dass Sie die Wahrheit wissen und mir nicht hinterher Vorwürfe machen konnten, so nach dem Motto, warum hast Du nichts gesagt.

    Dazu kommt er sagt mir nix. Mit der Leber alles ok soweit.

    Mein XY sagte oft zu mir, ich kann Dir nicht alles sagen. Ich war dann immer sehr verzweifelt und malte mir alles Mögliche aus, Krebs und so weiter.

    Bei seinen Eltern soll ich eigentlich gar nix sagen.

    Das kannte ich auch. Weil er sich schämte.

    Eigentlich wusste ja sowieso jeder was Sache war und daher bin ich offen damit umgegangen.

  • Hallo Luffi,

    Ich könnt ihn grad echt an die Wand klatschen das er mir das auch noch auferlegt.

    du läßt es dir auferlegen. Mit deinem Schweigen in der engsten Familie, erhälst du das Suchtsystem aufrecht, und dich in der COabhängigkeit.

    Ja sie sind wohl auch Alkoholiker - Mit dem Unterschied sie habens im Griff.

    Ein Alkoholiker hat seinen Konsum nie im Griff.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Du hast recht Elly. Und Elladrei. Klar will ich als Mutter wissen was los ist. Ich rede ja auch mit ihr und beruhige sie.

    Aber ich bin wirklich der Meinung - es ist nicht meine Aufgabe. Warum soll ich mir diese Diskussion auch noch geben? Ich bin da nicht wirklich mutig. Ja wenn er es ihnen sagt, dann bekommen sie alle Infos die sie haben wollen. Leider sind mein Erfahrungen so, dass wenn ich die Wahrheit sage erst recht Gegenwind bekomme. Ist schon so oft passiert. Verständnis habe ich dadurch nie bekommen - eher Vorwürfe, Ärger, Isolation. Ich habe von Kindesbeinen an gelernt - verstell dich dann geht's dir besser. Ist leider tief in mir eingebrannt. Und ich merke es in meiner Familie bis heute. Fehler und Probleme dürfen nicht sein - nein man muss funktionieren und seine Sachen am besten mit sich selber ausmachen. Mit Problemen anderer kann nicht umgegangen werden. Meine Mutter hat immer gesagt wir sind eine Firma. Daraus folgt- mund halten und tun was verlangt ist.

  • Hallo Luffi,

    gut gemacht 🙂.

    Na klar geht es dir erstmal schlecht damit. Du hast ein ganz altes und tief eingeprägtes Muster übersprungen und was Neues gemacht. Jetzt musst du das aushalten aber das schaffst du. Das ist machbar.

    Ich hoffe, dass du jetzt nicht noch mit Vorwürfen oder so bombardiert wirst.

    Liebe Grüße Aurora

    Glücklichsein ist eine Entscheidung

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