Wenn Baby da wird alles anders?!

  • Hallo Californiagirl!

    Zitat

    Mein Mann trinkt seit einigen Jahren eigentlich regelmäßig jedes Wochenende. Manchmal denke ich auch dass er mit dem Trinken angefangen hat, weil sich unserer Beziehung in den letzten Jahren durch mein neu gewonnenes Selbstbewusstsein für ihn zum negativen geändert hat.

    Erstens mal Du bist bestimmt nicht schuld an seinem Alkoholkonsum weil du dich geändert hast. Wenn es du nicht gewesen wärst hätte ein anderer Grund herhalten müssen.

    Es ist dein gutes Recht dich zu ändern oder willst du ihm zuliebe immer so sein wie er es sich vorstellt und bist dabei unglücklich?

    Dein Mann gehört für mich zu den Quartalstrinkern, die anfangs nicht täglich trinken sondern in Abständen aber dann sehr viel. Das ist die Erklärung warum er auch mal ein Wochenende ohne Alkohol auskommen kann.

    Mein Partner hat anfangs auch nur in Abständen getrunken oft lagen sogar Monate dazwischen. Erfahrungsgemäss wird es aber im Laufe der Jahre nicht besser sondern immer schlimmer wenn keine Therapie erfolgt.

    Das Trügerische daran ist dass der Alkoholiker und die Angehörigen oft anfangs denken so schlimm ist es nicht weil ja diese Trinkpausen dazwischen liegen.

    Zitat

    Denn seine Begründung war, dass er das Wochenende einfach zum abschalten braucht und er mal raus muss.

    Abschalten und Stress abbauen kann man ohne Alkohol viel besser im Gegenteil der Stress ist oft vorprogrammiert denn wie du schreibst leidest du unter der Situation. Ganz offen wenn es dir schlecht geht und du bittest ihn zuhause zu bleiben und er schleicht sich heimlich weg oder trinkt zuhause ist ein deutlichen Zeichen seiner Sucht.

    Zitat

    Ich habe die ganze Zeit die Hoffnung dass er sich ändert wenn unser Kind erstmal auf der Welt ist. Vielleicht hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht die ein positives Ende genommen haben?

    Es könnte ein positives Ende nehmen wenn er mit einer Therapie rigoros auf den Alkohol verzichtet, sonst sieht es eher schlecht aus. Warum sollte er aufhören wenn das Kind da ist? Alkoholiker sind kranke Menschen sie wollen vieles aber häufig ist die Sucht einfach stärker - leider.


    Zitat

    Ich frage mich ob unser Problem wirklich der Alkohol ist.

    Wenn ich so richtig lese empfindest du es als Problem er aber (noch) nicht). Solange er dieses Problem nicht erkennt stehst du auf verlorenem Posten.

    Alles Gute
    Speranza

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • 1-1,5 Liter Wodka ist aber deutlich ueber der Grenze, die man noch mit viel Wohlwollen unter "abschalten am WE" durchlassen gehen koennte! Fettleber mit unter dreissig :shock: ?
    Leider scheinst Du seinen Konsum immer noch schoenzureden, um es Dir selbst nicht eingestehen zu muessen, dass eure kleine Familie von Anfang an auf toenernen (oder glaesernen) Fuessen steht!

    Und Du kannst schon mal darueber nachzudenken, was Du machst, wenn die Geburt unvorhergesehen Freitag Nachmittags einsetzt.....dann kannst Du naemlich zusehen, wie Du allein ins Krankenhaus kommst und dabei wird er auch nicht sein. Vielleicht waere das ja ein Moment, wo Du drueber nachdenkst, ob Du dieses kleine Wesen, was noch nicht mal auf der Welt ist bisher, in einem Saeuferumfeld grossziehen moechtest. Dann hat es eigentlich wenig Aussicht, gesund, froehlich und Selbstbewusst heranzuwachsen. Und das sollte als zukuenftige Mutter Deine allererste Sorge sein!
    Lindi

  • Hallo Californiagirl,

    ich kann verstehen, dass es gerade sehr schwer für Dich ist. Du stehst kurz vor der Entbindung und wünschst Dir sicher nichts mehr als eine harmonische Familie, ein schönes zu Hause für Euer Baby.

    Leider muss ich meinen Vorrednerinnen zustimmen.
    Mein Ex-Freund ist auch Alkoholiker (ebenfalls Quartalstrinker) und hat bereits eine Tochter. Ihre Mami hatte die gleiche Hoffnung wie Du. Aber es ändert sich nichts. Als die Wehen einsetzten war er betrunken und hat gelacht.
    Ich denke Lindi hat einen wichtigen Punkt angesprochen: Was machst Du, wenn Du am Wochende gebärst? Hast Du einen Plan B? Eine Freundin, die mitkommen kann?

    Glaube mir, wir alle wissen, wie schwer es ist sich einzugestehen, dass es keine Hoffnung gibt. Wir kennen auch alle "die andere, gute, nüchterne Seite". Tu Dir und Deinem Kind einen Gefallen und lass es nicht mit einem nassen Alkoholiker aufwachsen...

    liebe Grüße

    Lisa

  • Servus Californiagirl,


    wenn Dein Mann Alkoholiker sein sollte, dann ist er suchtkrank.

    Wie soll ein Baby eine Krankheit "heilen", noch dazu, wo unsere Krankheit Alkoholismus nicht heilbar ist, sondern nur zum Stillstand (durch dauerhafte Abstinenz) gebracht werden kann?

    Dein Kind ist Dein Kind. Fange erst gar nicht an, Dein Kind als Mittel zum Zweck einzusetzen - das haben Kinder nicht verdient. Löse Dich von der Vorstellung, Dein Kind würde etwas bewegen.

    Ermögliche ihm statt dessen lieber ein Leben in einem Umfeld, das frei von den Sorgen einer dysfunktionalen Familie ist.

    Das hast Du in der Hand, indem Du mit Deinem Mann ganz klare Absprachen triffst, und für den Fall der Nichteinhaltung, Deine Konsequenzen daraus ziehst.

    Aber Vorsicht: drohe nie mit Dingen, die Du nicht bereit und in der Lage bist, auch konsequent so umzusetzen. Du wirst sonst unglaubwürdig und nicht mehr ernst genommen!

    LG & viel Glück für Dein Baby

    Spedi

  • Hallo Californiagirl!


    Zitat

    @ Speranza
    Auf eine Therapie würde er sich nie im Leben einlassen. Ich denke auch, dass wenn er sich von sich aus wirklich ändern möchte, er das auch ohne eine Therapie schafft. Aber er nimmt die gesundheitliche Gefahr einfach nicht ernst, da es ihm ja gut geht. Es ist ja nicht so, dass er nach so einer Sauftour erstmal den ganzen nächsten Tag über der Kloschüssel hängt oder sonstwie körperlich darunter leidet. Ich denke erst wenn das der Fall wäre, würde er aufwachen und den Alkoholkonsum drastisch einschränken. Bei ihm rede ich gegen eine Wand.

    Alkoholiker sind sehr kranke Menschen die es ohne Therapie nicht schaffen aufzuhören. Einfach aufhören klappt ohne Unterstützung nicht. Dann handelt es sich um eine Trinkpause und sie werden schnell wieder rückfällig.

    Wenn er sagt dass er zuhause bleibt weil seine Frau bald ein Baby bekommt meint er das in dem Moment auch so aber wenn dann der Kumpel vorbeikommt wird er schwach das ist die Sucht.


    Zitat

    Aber er nimmt die gesundheitliche Gefahr einfach nicht ernst, da es ihm ja gut geht.

    Eben - aber dass er bereits einen Leberschaden hat bringt ihn nicht zum Nachdenken. Meinem Partner war es auch nie schlecht, er treibt immer noch Sport und trinkt immer noch. Er landete bereits auf der Intensivstation und wäre fast an seinem Konsum gestorben. Aber er trinkt immer noch obwohl er schon hunderte Male gesagt hat er hört auf oder schränkt den Konsum ein.

    Einschränken klappt aber beim Alkoholiker nicht er darf keinen Tropfen mehr trinken. Das hängt mit dem Suchtgedächtnis zusammen.

    Gegen die Wand reden kenne ich zu gut - entweder kommt eine gereizte Reaktion oder es wird bagatellisiert.

    Zitat

    Es interessiert ihn nicht mal, ob ich das mitbekomme. Ich finde das so schockierend und respektlos.

    Beim nassen Alkoholiker sinkt die Hemmschwelle und es ist ihm egal was andere denken, Haiuptsache er bekommt seinen Stoff. Deswegen denke ich wird er auch trinken wenn das Baby da ist.

    Einen Alkoholiker kann man mit gutem Zureden nicht helfen auch nicht mit Drohungen oder Erklärungen. Er sieht es zwar momentan ein aber seine Sucht ist stärker.

    Liebe Grüsse
    Speranza

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • Hallo Californiagirl

    Wenn ich bei dir lese, erinnert mich so vieles an mein Leben. Ich hab mir auch sehr vieles von meinem Ex gefallen lassen, so viele Jahre lang. Ich hab drei Kinder mit ihm bekommen und hab es nicht geschafft, sie aus diesem kranken Zusammenleben rauszuholen. Wenn ich heute mit ihnen darüber rede , dann tut mir das am meisten leid, weil sie oft ziemlich stark darunter gelitten haben.

    Ich wollte meine Ehe auch nicht aufgeben, hab mir immer alles schöngeredet, um mich nicht zu trennen, 20 Jahre lang. Ich hoffe für dich und dein Kind, dass du es früher schaffst.

    Ich wünsch dir alles Gute

    julchen

  • Hallo Californiagirl

    Ich verstehe Dich sehr gut. Ich war ja auch etwa so wie Du jetzt.
    Und diese Gedanken, Ehe, Familie, in Guten und SCHLECHTEN Zeiten.

    Ich hoffe, es wird bei Dir anders laufen als bei mir.
    Ich habe 20 Jahre gekämpft für die Ehe, für die Familie. gegen Alkohol, gegen diese verdammte Sucht. Ich habe verloren, so wie viele andere hier.

    Er ist auch Körperlich abhängig. Alle anderen werde nach solchen exzessen wirklich 3 Tage über die Kloschüssel hängen. Er nicht. Fragst Dich nicht warum?

    Ich hoffe für Dich und Dein Baby, dass Du den Absprung schafft, trennung vom Alk. Sonst wird es nur noch schlimmer.

    Liebe Grüße
    Grazia

    Da, wo du nur eine Spur im Sand siehst, da habe ich dich getragen...

  • hallo califoriniagirl,

    auch ich habe drei kinder aus der ehe und immer die hoffnung gehabt, das er sich ändert. bei jedem kind. es änderte sich es wurde schlimmer. ich kenne meinen exmann nun bald 20 jahre. leider hat sich sein alkoholismus in den jahren immer mehr gesteigert und die einsicht krank zu sein ist bis heute nicht vorghanden.ich bin vor 10 jahrn gegangen, als ich nicht mehr konnte.

    ich wünschte ich könnte dir positiveres sagen.

    lieben gruß melanie

  • Hallo Californiagirl,
    Du bist nun kurz vor der Entbindung. Wenn das Baby da ist wird sich auf jeden Fall viel aendern.....fuer Dich!
    Dein Fokus wird sich von "mein Mann" auf "mein Baby" verschieben. Wie Dein Mann damit klar kommt, wirst Du sehen. Du schreibst, er kam nur schwer damit klar, eine selbstbewusstere Partnerin zu haben...kann es sein, dass ER der Mittelpunkt sein muss, alles dreht sich um ihn, er bestimmt, er ist der Groesste?
    Es hoert sich ein bisschen so an, als ob er selbst noch "Kind" ist. Nicht reif, nicht erwachsen, sondern "Muttis Bubi".
    Unter Umstaenden wird es ihn hart ankommen, dass nun auf einmal das Baby die Nr.1 ist. Und alles an Aufmerksamkeit in Anspruch nimmt. Auch ist fraglich, wie er mit der Verantwortung umgeht. Unter Umstaenden besteht seine Reaktion in "Flucht"....wohin, nun ja - ins Reich der ewig-Jugendlichen, ins Reich der Nie-Erwachsenen, ins Reich der Kumpels, die genauso drauf sind wie er....

    Ein Umzug wird da nichts bringen, denn "Kumpels" gibt es ueberall und finden sich leicht......

    Eine Frage, weshalb kannst Du klar und deutlich sagen :" Meine Mutter war Alkoholikerin", bringst es aber nicht ueber die Lippen, aehnliches fuer Deinen Mann zu formulieren? Wo siehst Du den Unterschied?
    Haettest Du fuer Deine Mutter Gesellschaftsspiele gekauft, um sie von Trinken abzulenken? Wohl kaum, oder....?
    Naja, nutze die Zeit bis zur Entbindung, um Dich zu informieren, hier zu lesen, und natuerlich das Kinderzimmer auszustaffieren. Niemand wird von Dir verlangen, das Du mit einer 9-Monats-Bauchkugel umwerfende Veraenderungen stemmst.
    Aber im Kopf kann sich etwas bei Dir veraendern.
    Zuallerst den Gedanken, das Baby koennte ihn "trocken legen", den kannst Du getrost verabschieden. Das funktioniert nicht!
    Weine nicht allzuviel.....das Ungeborene bekommt das schon mit! Versuche lieber, etwas schoenes fuer Dich zu machen. Kleine Soeckchen stricken, ein Mobile ueber der Wiege aufhaengen, Dinge eben, die Dich positiv auf den Neuen Erdenbuerger einstimmen.
    Alles Liebe und natuerlich eine Geburt ohne Komplikationen und ein dickes, gesundes Baby (was wird es denn? Junge oder Maedchen?)
    Lindi

  • Zitat von Californiagirl


    Für mich steht die Familie an erster Stelle und eine Ehe ist nunmal Arbeit und nicht nur Vergnügen. Zu Großmutters Zeiten haben sich die Leute auch nicht scheiden lassen, sondern sind zusammen geblieben.

    Ja, und mehr als genug Ehepaare waren Jahrzehnte lang unglücklich !
    Von daher finde ich es besser, eine Ehe ggf. scheiden zu lassen als an etwas festzuhalten, was keinen Sinn mehr macht.

    Ich kann das Problem Deines Mannes nicht beurteilen, denke aber auch das er verdammt viel konsumiert und bezweifel genauso, das er sich positiv durchs Baby verändert. So ein Baby ist ne Mammutaufgabe und ist eine riesige Belastung für jede Ehe - zumindest was die ersten Monate betrifft. Da braucht man NERVEN und die scheint Dein Mann nicht gerade zu haben. Ich HOFFE für dich, das Dein Wunschtraum in Erfüllung geht und er sich ändert aber zu 99 % glaub ich da nicht dran.

    Selbst die eigenen alkoholkranken Eltern beispielsweise nehmen oft keinen Abstand vom Alkohol, auch wenn die Gefahr besteht, das die Kinder den Kontakt abbrechen werden und man sagt, es gibt kein stärkeres Band als das der Eltern zu ihren Kindern. Du siehst, selbst da funktioniert das Wunschdenken kaum.

  • Hm, ja, aeh....
    ich glaube, so ganz richtig verstanden hattest Du mich nicht... ich meinte NICHT: "verdraenge das Problem und lenk Dich ab so gut es geht...."

    Nun, Californiagirl.....wie das ist, mit trinkenden Eltern....das hast Du ja leider selbst erfahren muessen. Auch Deine Mutter wurde nicht wegen ihrer Kinder trocken. Nicht wegen Deiner Schwester und nicht wegen Dir. Das kam spaeter, als sie selbst eingesehen hatte, so gehts nicht weiter.
    Da waren aber bei Dir schon Weichen fuers Leben gestellt!
    Unter Anderem schreibst Du ja, dass Du Dich in die Ehe gestuerzt hast, um von zu Hause wegzukommen.....
    Wenn Du ein gutes Verhaltnis hast zu Deinen Eltern, sprich doch mal mit Deiner Mutter, wie das war. Sicher sagt sie auch, dass sie nie wollte, dass ihre Kinder leiden.....und ihr habt trotzdem gelitten.

    Nun bist Du die Mutter. Willst sicher nicht, dass Dein kleiner Bube leiden muss. Aber er WIRD leiden muessen, das ist traurig.

    Und Deine Mutter hat "nur Bier" getrunken! Dein Mann hat einen wesentlich haerteren Konsum, er sieht es nicht ein, folglich wird sich die Spirale weiterdrehen. Abwaerts.....

    Wie das mit der "Abstinenz" ist und welcher Weg dahin fuehrt, weisst Du von Deiner Mutter..... Entgiftung, Therapie, Rueckfaelle, Aenderung des Umfeldes .... DU WEISST ES DOCH!

    Die Abstinensz beginnt nicht mit "Ich setz ein Baby in die Welt und spiele Gesellschaftsspiele". Das ist, mit Verlaub, etwas sehr naiv!

    Trotzdem wirst Du erst Mal auf die Geburt und die Stillzeit sehen... das ist verstaendlich!
    Aber diese Gedanklen, wie ihr haendchenhaltend euch ueber die Wiege beugt und alles wird gut.....die solltest Du nicht aufkommen lassen, das ist der reine Selbstbetrug!
    Uebrigens: ich meine nicht, dass Dein Mann unreif ist, das kann ich nicht wissen, ich kenn ihn ja nicht! Es war nur das, was ich aus Deinen Zeilen las.....es sollte Dich zum Nachdenken anregen. Wenns stimmt, na gut!
    Greusse, Lindi

  • Hallo Californiagirl,

    ein herzliches Willkommen hier im Forum auch von mir.


    Zitat von Californiagirl

    Ich frage mich ob unser Problem wirklich der Alkohol ist. Ich habe die ganze Zeit die Hoffnung dass er sich ändert wenn unser Kind erstmal auf der Welt ist. Vielleicht hat jemand ähnliche Erfahrungen gemacht die ein positives Ende genommen haben?

    Nein, über ein positives Ende wie du es dir wünschst kann ich wahrlich nicht berichten, vielleicht hilft dir meine Erfahrung trotzdem weiter in deinen Gedankengängen:

    Mein Mann hatte ein ganz ähnliches Trinkverhalten wie deiner, war auch die ersten Jahre betrunken niemals agressiv, sondern schon fast lästig-anhänglich. Vor unserer Ehe haben wir beide gern ab und an Party gemacht, über Alkoholismus habe ich mir bis dato keine unnötigen Gedanken gemacht. Mit Ankündigung unseres ersten Kindes habe ich entsprechende Verantwortung übernommen und einfach von heute auf morgen keinen Alkohol mehr getrunken. Ein Kind ist unterwegs, ich übernehme Verantwortung, jeder normal denkende Mensch würde das ebenso tun, so auch ganz selbstverständlich mein Mann. Dachte ich.

    Der jedoch hat weitergemacht wie bisher, und dass er die Geburt miterlebt hat, ist wohl nur einem geplanten Kaiserschnitt zu verdanken.

    Alkoholiker konnte er meiner Meinung nach absolut nicht sein, das waren nur die gescheiterten Existenzen unter irgendeiner Brücke. Schließlich war er smart und erfolgreich, Trinkpausen von über acht Wochen waren damals (noch) kein Problem. Also konnte er doch aufhören, wenn er nur wollte. Konnte er aber nicht. Ich habe mit Engelszungen geredet, appelliert, gedroht, sogar eine Eheberatung angeleiert. Ich war so verrückt, Buch über seine Trinktouren zu führen, weil ich meiner eigenen Wahrnehmung nicht mehr traute. Irgendjemand, irgendetwas musste ihn mit Logik "zur Besinnung" bringen können. Hat es aber nicht. Die Verantwortung für ein Kind würde ihn mit Sicherheit in die richtige Richtung bewegen. Hat sie aber nicht. Weil er nicht aufhören KONNTE.

    Irgendwann bin ich hier im Forum gelandet, ich suchte nach einer Anleitung, ihn vom Alkohol wegzubringen, nach positiven Berichten, nach einem Strohhalm, an den ich mich klammern konnte. Ich habe gelesen, gelesen und nochmals gelesen. Wenn es ging, täglich. Und so weh diese vielen und fast immer gleichen Erfahrungen auch taten, weil sie nicht das waren, wonach ich suchte, hat sich im Laufe der Zeit fast unbemerkt in meinem Kopf ein Puzzleteilchen an das andere gereiht. Irgendwann saß ich nachts allein am Bettchen meines wenige Tage alten Zweitgeborenen und mein Bild war fertig.

    Du als Mutter bildest mit dem Baby spätestens vom Tag der Geburt eine Symbiose, die sich über einen langen Zeitraum nur ganz allmählich wieder auflöst. Wie unglaublich sich das anfühlt, wirst du ja nun sehr bald erfahren dürfen.

    Mit der Geburt eines Kindes WIRD MAN ZUR MUTTER bzw. zum Vater, wie diese vier Worte schon sagen, ist dies ein Prozess, der eine innere Wandlung beinhaltet. Findet diese Wandlung bei einem Elternteil nicht statt, steht der andere allein mit der Verantwortung da, und die kostbare Energie, die er so dringend für das Baby braucht, wird vom anderen gnadenlos aufgefressen. Bis nichts mehr übrig ist.

    Ich wünsche dir von ganzem Herzen, dass dein Mann aufwacht.

    Lieben Gruß
    Nina

    Lieben Gruß
    Nina

  • Hallo Californiagirl

    Zitat

    Es ist traurig zu lesen, dass es bei keinem von Euch ein gutes Ende genommen hat

    Also für mich hat es ein gutes Ende genommen. :wink:
    Ich weiß, dass du das jetzt nicht so sehen kannst, hab ich früher auch nicht. Bei meiner Trennung hab ich gedacht, das Leben ist zu Ende, ohne ihn geht nichts. ABer es wurde besser, mit jeden Schritt, den ich für mein Leben gemacht habe. Heute habe ich wieder ein Leben, ich kann lachen, geniessen, ich bin wieder.
    Mit ihm hab ich sein Leben gelebt, hab aufgepasst, ihm alles recht zu machen. Hab für ihn gemacht und gedacht, ich hab auch oft für ihn die Kinder hinten angestellt. Es hat so vieles nicht gezählt, ich am allerwenigsten. Nur er war wichtig. Das war sowas von krank!

    Schöne Grüße

    julchen

  • Hallo!

    Es tut mir wahnsinnig weh bei dir zulesen, denn das alles kenne ich. Ich habe auc gedacht wenn wir eiraten, wenn wir Kinder haben, wenn wir ein Haus haben............! Unsere Kinder sind jetzt 14 uns 12, und ich kann dir sagen es hat gar nichts "genützt". Diese Dinge von denen ich dachte dass sie ihm Halt und Sinn im Leben geben , haben nicht geholfen. Er war auch lieb und anhänglich wenn er getrunken hatte, einige Jahre lang. Irgendwann kippte es, dann kam leider verbale Agression dazu.
    Jetzt hat er eine Therapie gemacht. Vor kurzem. Wir sind seit 20 Jahren zusammen. So lange kann es dauern.
    Ich wünsche dir eine kürzere Leidenszeit! Aber das hängt nicht von ihm ab, sondern in erster Linie von dir!!!

    Ich wünsche dir alles Gute!

    LG Clärchen

  • hallo californiagirl,

    mein ende ist auch ein gutes ende gewesen. ich hatte damals zwar alleinerziehend drei kinder zu versorgen und zu betreuen aber es wurde dann für mich leichter. da ich mir keine gedanken und sorgen mehr um ihn machen musste. das katte mir damals die ganze energie gekostet gehabt. die trennung war eine erlösung und ich konnte mich endlich um meine kinder kümmern. was für die kinder dann sehr wichtig war.die litten auch unter der situation.

    es ist nicht immer ein schlimmes ende wenn eine kranke ehe ausseinandergeht. an alten werten und anschauen feszuhalten wie du schreibst in dem fall eher mit viel leiden verknüpft. da zu überlegen ob der slogan "in guten wie in schlechten zeiten" nicht überdacht werden sollte und mit dem was auch dazu gehört zu ergänzen "liebe deinen nächsten WIE DICH SELBST" denn daran scheiterts zu erkennen, das es für einen selbst die hölle auf erden sein kann, wenn man bleibt.sich elbst wichtig zu nehmen und eigenliebe zu haben ist das wichtigste überhaupt. es zwingt keiner dich bei ihm zu bleiben wenn es dir mieserabel geht und ein ende dieses leidens nicht absehbar sein wird.

    ich möchte gerade bei dir anmerken du bist momentan in deiner schwangeschaft auch hormonell so eingestellt diesen nestbau zu haben. da sind deine gedanken auch unheimlich verständlich das du festhällst. im moment konzentrierst du dich wirklich besser auf dich und dein baby. leb das aus, was gerade so an programm läuft, babysachen einkaufen, babybettchen aufstellen wände bunt anmalen usw und lenk dich dadurch von diesen alkproblemen deines partners ab. ich denke momentan ist nicht der richtige zeitpunkt dich auch noch damit ausseinander zu setzen.freu dich aufs baby das es spürt es ist willkommen auf dieser welt. sorgen und kummer ist aauch für ungebohrene zu spüren also tu dir so viel gutes wie du nur kannst.

    gruß melanie

  • Hm, Californigirl,
    also was Du uber Deine Depressionen und Angstzustaende schreibst....kann ich sehr gut nachvollziehen.
    Die habe ich auch. Bei mir hat es aber eigentlich nichts mit dem Alkoholkonsum meines Partners zu tun. Ich habe es einfach, mal mehr, mal weniger. Depression ist halt im Grunde genommen auch eine Krankheit, mit organischen Ursachen (unter Anderem, da sind die Hirnforscher grad noch dabei) und nicht nur rein seelisch bedingt.
    Doch, halt, ich will genau sein! Die Depressiven Verstimmungen habe ich schon sehr lang. Die Angstzustaende und Schlaflosigkeit erst nach dem Unfalltod meines ersten Partners (erster Alk-Partner). Dass nun der zweite Partner ebenfalls ein Alkohol-Problem hat und im Suff einen Auto-Unfall gebaut hat, berufsunfaehig ist, wir kein Geld haben, tja da kann jeder "normale" Mensch Angstzustaende bekommen!

    Du schreibst, Du bekommst wenig mit, da er ja immer beim Kumpel bleibt, dann. Hast Du schon einmal daran gedacht, dass er, wenn er dann am naechsten Tag heimfaehrt garantiert noch so viel Restalkohol im Blut hat, dass der "Lappen" weg waere in einer Kontrolle? Vielleicht nicht naechstes WE, und auch nicht uebernaechstes....aber es ist ne Zeitbombe, die da tickt.

    Ob ich wieder eine Neue Partneschaft wollte.... ich weiss nicht. Es ist vielleicht ein wenig Altersbedingt, bin ja schon ein Stueck aelter. Ich bin sicher nicht verbittert, was "die Maenner" betrifft, haette aber glaub ich im Moment wenig Lust auf das Ganze "Gezergel", und glaub auch nicht, dass ich nochmals Jemand erklaeren wollte, warum, weshalb, etc. Doch das koennte sich schlagartig aendern, wenn der Rechte daher kommt. Im Moment taet ich sagen - nee, Danke, mein Bedarf ist gedeckt.
    Lindi

  • Hi CG,

    das mit den entschuldigen kenn ich auch. Er hat mich betrunken angerufen, war nicht in er Lage ein vernünftiges Gespräch zu führen, hat sich blamiert, mich genervt, mich beleidigt, hat durch seinen Suff Mißverständnisse erzeugt der er mir dann angelastet hat, hat durch senen Suff Verarbredungen nicht eingehalten usw. -

    ja, er hat sich entschuldigt. Ich fand das dann irgendwie seltsam. Zu Anfang nimmt man so eine Entschuldigung noch an, weil man denkt es ist aufrichtig gemeint und er hat etwas getan woraus er gelenrt hat und es so nicht wieder macht.

    aber wie du schreibst denke ich auch, daß die Entschuldigung vornehmlich seiner eigenen Entlastung und Besserfühlen diente als daß er sich wirklich vorstellte, was sein Verhalten bei mir bewirkte.

    es waren für mich also irgendwann leere Entschuldigungen, was ich aber erst später gemerkt habe. Hätte ich es früher gemerkt hätte ich gesagt: Deine Entschuldigung ist mir nicht so wichtig, weil ich glaube, daß sie dazu dient Dich hzu entlasten und Dich wieder besser fühlen zu lassen. Ich möchte anstelle einer Entschuldigung erfahren, warum Du dies und das so und so gemacht hast.

    Du schreibst er wird erst wieder locker sagen wenn es bei euch wieder harmonisch läuft - so sagt er.

    Wäre gut wenn er das mal aufschreiben würde, so als Zielvereinbarung: Harmonie - was immer das für den einzelnen bedeuteten mag. Ich denke, daher auch, daß "Harmonie" viel zu unkonkret und somit nicht verbindlich erreichbar ist. Insofern ist dieses Ziel von vornherein zum Scheitern verurteilt, weil nicht klar ist was gemeint ist, somit kann alles mögliche - zB auch Dein Verhalten .- aus seiner Sicht zu einem bestimmten Zeitpunkt schuld sein , daß das Ziel nicht erreicht wurde.

    Du wirst sowieso wieder schwach? tja, es ist noch kein Meister vom Himmel gefallen, also easy. Ich denke aber, daß um so öfter Du bei Deinem Verhalten mit ihm Dich fragt, ob das, was jetzt gerade passiert DIR GUTTUT und nicht ob Du mit Deinem Verhalten seinem Wohl, seiner Besserung, einer in die Zukunft gedachten Beziehungsharmonie DIENEN solltest, dann wirst Du immer seltener schwach. Sich abzugrenzen und zu sehen was für einen selber gut ist kann schwer sein, es läßt sich aber schrittweise einüben.

  • Hallo Californiagirl,

    du fühlst dich nicht gut in deiner Beziehung, trotzdem findest du 1000 Argumente, warum du verharrst. Du hast Ängste, logisch. Alles, was neu ist, macht erstmal Angst. Und Angst vor dem Irrtum hatte ich auch. Ich war 26 Jahre mit meinem Exmann zusammen...

    Wir haben 2 Kinder in die Welt gesetzt. Damals hat er "nur" an den Wochenenden getrunken. Oft bis zum Umfallen. In der Woche konnte er seinen Konsum beschränken (denke ich). Aber es gab dann immer öfter Ausfälle. Und ich wurde immer unzufriedener. Und seine Trinkerei immer schlimmer. Wie es so ist eben.

    Mein Exmann ist auch kein schlechter Mensch, auch damals nicht. Nicht zu den Kindern. Nicht direkt, sag ich mal. Aber sie haben doch darunter gelitten. Denn ein besoffener Vater kann kein vollwertiger Vater sein. Oder? Eine Familie, in der ein Elternteil (oder beide) trinken, ist keine "normale" Familie. Es ist sehr belastend für Kinder, so aufwachsen zu müssen. Mit dem trinkenden Vater, oder der trinkenden Mutter. Und ganz ehrlich, der Krieg, der irgendwann zwischen mir und meinem Exmann herrschte, diese Daueranspannung, das ist für Kinder gräßlich. Und meine Heulerei, mein Unglücklichsein, war auch nicht gerade erquicklich für meine Kinder...

    Ich habe mich nach 26 Jahren trennen können. Zuerst war es komisch, es kamen viele Erinnerungen hoch und so. Aber ich habe mich noch nie so gut gefühlt wie jetzt! Und inzwischen habe ich auch einen neuen Partner, bin wieder verheiratet.

    Überlege gut. Du hast die Wahl. Du hast hier die Möglichkeit des Austausches und der Information. Entscheiden musst du selbst. Du bist jetzt in der Situation, dass dein Baby bald geboren wird. Es ist wunderschön, ein Kind zu haben. Ich habe 2 großgezogen, inzwischen habe ich eine Enkelin, das 2te Baby ist unterwegs bei meiner Tochter :D . Kinder verdienen es, glücklich zu sein, unbeschwert, sie sind so verletzlich und müssen lernen, dass sie vertrauen können. Du musst nichts über's Knie brechen, jetzt. Von heute auf morgen. Aber du musst achtsam sein, für dich, für dein Baby.

    Und nicht so lange warten, wie ich, z.B.

    Liebe Grüße
    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo Californiagirl,

    ich lese nun schon die ganze Zeit deinen Thread mit.
    Und das Einzige was ich dir ans Herz legen möchte - lass dir die Zeit die du mit deinem Baby hast, nicht durch einen trinkenden Partner kaputt machen.
    Ich kann dir aus meiner Erfahrung sagen, ich hatte auch die Hoffnung wenn die Kleine erstmal da ist, wird alles besser werden. Es war leider nicht so. Es wurde schlimmer. Alles blieb / bleibt an mir hängen und noch dazu einen saufenden Kindsvater, der es jederzeit schaffte und schafft sich in den Mittelpunkt zu stellen. Egal ob da ein Baby ist, daß die volle Aufmerksamkeit braucht oder nicht. Meine Tochter ist 2,5 Jahre. Und ich habe immer wieder damit zu kämpfen, daß diese Babyzeit so schnell vorbei ging, mein Baby kein Baby mehr ist und immer wieder ihr Vater im Mittelpunkt steht. Selbst mit Trennung.
    Du musst für dich entscheiden. Aber egal wie, widme deine volle Aufmerksamkeit dir und deinem Kind. Leb nicht in der Illusion das dadurch irgend etwas besser werden würde. Das ist dein Wunsch. Die Realität sieht oft anders aus.

    Lieber Gruß

    Underground

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