• Hallo Aram,

    auch ich kann bestätigen, was Xlausi und Morgenrot dir geschrieben haben.

    Und die Erfahrung zeigt, dass es, selbst wenn ein Alkoholiker mit dem Trinken aufhört, Monate dauern kann, bis er nicht mehr nur sich selbst sieht.

    Viele Grüße

    AufderSuche

  • Hallo liebe Aram,

    ich habe mich gerade mit deiner Geschichte beschäftigt!

    Mein Gott, du hälst mir einen Spiegel vor Augen.

    Mein Mann und ich sind auch früh in Pension gegangen. Hatten ganz viele Träume!. Einiges von unseren Reiseträumen haben wir uns erfüllen können. Vor Corona!

    Und diese Zeit war super! Liebe, Lachen, so vieles gemeinsam tun....

    In Costa Rica kam der Rum dazu. Ich fand Verstecke mit Fläschchen! Ich traute meinen Augen nicht!!!

    Und dann habe ich all die schönen Worte gehört, Ausflüchte, Versprechen, Scham, Entschuldigungen, usw. du kannst, genauso wie ich, hier alles nachlesen; Jede/r hier hat es erlebt.

    Jetzt bin ich 69, und habe den Absprung noch immer nicht geschafft. Ich bin seit 2017 hier im Forum. Jedes mal wenn ich hier lese frage ich mich, weshalb ich mir dieses Leben so noch antue. Ich habe doch Respekt verdient, keine Beschimpfungen, und und, und....Meine Angst vor dem Alleinsein, vor finanziellen Verlusten lähmt mich richtig. Ein gemeinsames Schaffen war möglich. Aber alleine?

    Du bist noch jung. Und du hast viel Mut. Nimm JETZT dein Leben in die Hand. Je später es wird, desto mehr Ausreden wirst du finden, um keinen Schlussstrich ziehen zu müssen. Und du kannst DIR noch in die Augen sehen!

    Damit habe ich gerade jetzt wieder Schwierigkeiten :(

    Pack`s an!!!!

    Liebe Gruesse

    silten

  • Hallo zusammen, ich hatte mich einige Zeit abgemeldet. Nicht weil sich alles erledigt hatte. Sondern weil ich irgendwie zu müde wurde.

    Aber ich bin jetzt in einer anderen Phasen, denke ich: früher hat er getrunken, wir haben gestritten und dann hat er sich verkrochen und ungefähr eine woche nicht mit mir geredet. Wenn ich das nicht mehr aushielt, habe ich ihn wieder angesprochen.

    Danach war es einige Zeit 'gut': Er hat weiter getrunken, ich habe nichts gesagt, aber ich habe ihn nicht. Trotzdem war er immer gereizt.

    Diesmal haben wir uns gestritten, und ICH rede nicht mit ihm. Er ist jetzt verwundert. Er hat es paar Tage, so wie immer, gemacht, aber ist er jetzt ganz nett geworden und versucht Kontakt aufzunehmen.

    Diesmal ist es anders: ich hatte mir all die Beschimpfungen aufgeschrieben und lese sie immer wieder.

    Ihr müsst wissen: es gibt keinen körperlichen Kontakt (er sagt es liegt an mir).

    Ich bin finanziell besser aufgestellt.

    Keinen Respekt von seine Familie mir gegenüber obwohl ich ihnen immer alles gebe.

    Ich weiß, dass ich mich trennen sollte, Dann denke ich, wenn er sich für sein Verhalten entschuldigen würde, vielleicht koennte ich ihm eine Chance geben? Obwohl es dumm waere, weil ich mir die Notizen wieder lese und denke, dass er meine Wuerde schon genommen hat.

    Es tut mir leid dass ich so viel schreibe, ohne eine Frage zu stellen.

  • Hallo Aram,

    willkommen zurück

    Dann denke ich, wenn er sich für sein Verhalten entschuldigen würde,

    bist du dann beruhigt?

    Das mit dem entschuldigen funktioniert nicht. Ich kann dir sagen wie es abläuft.

    Der nasse Alkoholiker entschuldigt sich, der/die Co voller Hoffnung und nach kurzer Zeit geht alles wieder von vorne los.

    So können lange Jahre ins Land gehen, und er kann weitersaufen, denn er hat sich ja entschuldigt.

    Ich und sicheer einige andere mehr haben es genauso erlebt.

    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo Aram!

    Obwohl es dumm waere, weil ich mir die Notizen wieder lese und denke, dass er meine Wuerde schon genommen hat.

    Genau darum geht es letztendlich es ist gegen deine Würde so behandelt zu werden. Das gräbt sich mit der Zeit ganz tief in deine Seele und hinterlässt Spuren. Ich war irgendwann schon so weit daß ich seine Beschimpfungen geglaubt habe und er hat mir eingeredet nur deshalb würde er trinken.

    Ich habe mich verbogen und versucht es ihm recht zu machen, es hörte trotzdem nicht auf. Entschuldigt hat er sich auch viele Male aber geändert hat er nichts. Was nützen solche Entschuldigungen wenn die Verletzungen immer wieder passieren?

    LG Marie

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • Obwohl es dumm waere, weil ich mir die Notizen wieder lese und denke, dass er meine Wuerde schon genommen hat

    Willkommen zurück Aram

    Leben ohne Würde … in meiner Tätigkeit als Lehrer in der Berufsbildung hatte ich viel mit „special needs“ gearbeitet, Jugendliche um die 20ig, die durch ein Handicap, wie Asperger, ADHS, Depressionen usw. zu kämpfen hatten, trotzdem im ersten Arbeitsmarkt den Einstieg zu schaffen. Jede und Jeder hatte unterschiedliche Hemmnisse, die es zu überwinden galt. Allen gemeinsam aber war ihr Bestreben nach Würde und Akzeptanz ihrer selbst. Wenn wir es gemeinsam schafften, dass trotz all der Schwierigkeiten ihrer Wesens, ihren Wert und daraus mögliche Perspektiven einer Zukunft inmitten unserer modernen Berufswelt aufzeigen konnten, war das Meiste geschafft. Sie waren oft wie verwandelt, wenn sie eine Arbeitsstelle im Sack hatten und strahlten eine Zufriedenheit aus, die viel zu tun hatte mit zurückgewonnener Würde und einem Gefühl von willkommen sein - so wie man ist.

    Ich weiß, das ist an sich ein ganz anderes Thema - ich schreibe hier über „special needs“ - junge Menschen mit Störungen die ihr ganzes Dasein belasten wird. Aber eines haben ich gelernt - wir allesamt können ein Leben ohne Würde und Anerkennung (in einer noch so kleinen Runde) schwerlich auf die Dauer aushalten und macht uns kaputt - darum hat mich dein Schluss aufgeschreckt und zu diesem kurzen Text verleitet.

    Ich glaube, auch du kannst auf die Dauer ein Leben ohne Würde, dir gebührendem Respekt und Anerkennung aushalten ohne erheblich Schaden zu nehmen… und dieser währt dann auch dauerhaft.

    Gruss Ste

  • Er hat sich nie entschuldigt. Er hatte ja immer recht. Ich bin immer auf ihn eingegangen und jedesmal ein Stück meiner Wuerde verloren. Das wird mir jetzt erst bewußt! Wenn er sich nur entschuldigen wuerde!!!!!

    Ich frage mich, wie kann ein Alkoholiker an manchen Tagen gar nichts trinken, an anderen Tagen mit einem vodka frühstücken???

    Und wenn er mich beschimpft, ist das wirklich, was er von mir hält? Naja, ich denke, das ist bei jedem anders.

  • Moin Aram, willkommen hier. Wenn Du hier aktiv liest, wirst Du feststellen dass das ein "bekanntes Muster" ist.

    Du musst aus eigenem, fehlenden Selbstwert, beleidigt und niedergemacht werden. Er demonstriert seine "Macht" über dich, damit er sich nicht als armes Würstchen fühlt. Immerhin hat er dich beleidigt, somit musst Du ja weniger Wert sein als der Säufer selbst. Und damit kann man auch herrlich von seinen eigenen Problemen ablenken. Viele kleine Strohfeuer, um dich zu verwirren.

    Das Benehmen ist und bleibt ekelhaft. Ich kenn das von meiner EX, Mrs. Brasil, höchstpersönlich. Eine aufrichtige Entschuldigung kennen die nassen leider nicht. Und wenn mal eine kommen sollte, sind es Krokodiltränchen. Nur um dann wieder in Ruhe zu trinken. :thumbup: Dass das alles keine Zukunft hat, ohne ernste Absicht besser wird etc, muss ich ja nicht explizit erwähnen. Das Forum ist voll von den üblichen Mustern. ;)

    XLausi

    real eyes realize real lies

  • Hallo Aram!

    Und wenn er mich beschimpft, ist das wirklich, was er von mir hält? Naja, ich denke, das ist bei jedem anders.

    Das ist schlecht zu sagen aber meistens ist es purer Quatsch was ein nasser Alkoholiker so von sich gibt. Aber würde es dich beruhigen wenn du wüsstest er hat es nicht so gemeint? Die Worte verletzen ja trotzdem wer lässt sich schon gerne beleidigen? Bei meinem Mann waren es oft haltlose Anschuldigungen, besonders wenn ich seinen Konsum kritisiert habe wurde es schlimm.

    Wenn er sich nur entschuldigen wuerde!!!!!

    ... und dann wäre es leichter für dich?

    LG Marie

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • Hallo Speranza,

    Ich kann nicht sagen, dass es leichter ist. Ich bin trotzdem verletzt, und die Wunden sind da. Vielleicht will ich nur wissen, was der 'nuechterne' von mir hält. Ich moechte wissen, ob er das sagt, weil er betrunken ist, oder schon immer das von mir gehalten hat, und es nie ausgesprochen, weil er nüchtern war.

    Versteht ihr was ich meine?

  • Hallo Aram!

    Mein Mann hat sich ja entschuldigt und jedes Mal gesagt er hätte es nicht so gemeint und es würde nie wieder vorkommen. Was hat mir das letztendlich gebracht, richtig nicht viel. Das wäre ja genau als wenn mich jemand immer wieder bestehlen würde und sich dann entschuldigt, das Vertrauen zu dieser Person wäre irgendwann auch weg.

    Du hast ihm doch bestimmt gesagt daß dich so ein Verhalten kränkt und hat er es geändert? Nein er trampelt nach wie vor auf deinen Gefühlen herum, der Alkohol ist ihm wichtiger als alles andere.

    LG Marie

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • Hallo Aram,

    eine Entschuldigung von einem Abhängigen ist so eine Sache. Oft wird das nur gemacht, um den Coabhängigen wieder in der Spur zu halten. Also warte darauf nicht, der Wert davon ist eh fraglich.

    Die Frage ist doch, wie viel bist du dir wert? Hast du es nötig, dass du beschimpft wirst, beleidigt wirst, niedergemacht wirst? Hat das Verdrehen, das du gemacht hast um ihn ruhig zu halten, irgend etwas gebracht?

    meine Vorstellungen für die Zukunft sind nicht mit dem trinkenden Partner machbar.

    Das hast du vor einiger Zeit hier geschrieben. Hast du inzwischen eine Vorstellung, wie du da die ersten Schritte machen kannst, in eine neue Zukunft, in eine gute Zukunft für dich?

    Fragen über Fragen. Ich möchte dich nicht unter Druck setzen, denn Druck bringt nichts. Aber ich möchte dich zum Denken anregen und dazu, dass du in Bewegung kommst. Alles andere hat leider keinen Sinn. Er wird sich nicht bewegen, wie es aussieht. Na gut. Aber du kannst das, du kannst dich bewegen. Und das ist etwas sehr Gutes. Du solltest das nutzen.

    Ich habe mich damals nach 26 Jahren Ehe getrennt. Da war ich 49 Jahre alt. Also auch nicht mehr ganz so frisch. Aber heute sage ich, dass war eines der besten Dinge in meinem Leben, die ich für mich gemacht habe. Also nur Mut!

    Liebe Grüße

    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo nochmal,

    Ich bin mittlerweile für eine 'kurze Zeit' ausgezogen, es ging einfach nicht mehr weiter. Wir hatten Eheprobleme zusätzlich zu seinem Trinken. Ich wollte nicht dass er auszieht, weil ich mir (dummerweise oder nicht) Sorgen um ihn gemacht habe. Er betrinkt sich, torkelt nach Hause und schlaeft, steht auf und geht zum naechsten Kiosk um sich was zu holen. Alle sprechen von Depressionen, was ja auch stimmt.

    Was kann man in so einem Fall machen. Ich bin ja schon ausgezogen, mache mir trotzdem Sorgen (bloed?) aber koennte ich seinen Hausarzt um Hilfe bitten?

    Mit meinem Mann kann ich nicht mehr reden, es gibt nicht viele Phasen, wo er nüchtern und wach ist. Ich bitte um Rat, wenn ihr koennt, ich bin wirklich am Ende und kaputt!

  • Hallo Aram,

    seit Mai schreibst Du hier und schon hast Du etwas veränderst, indem Du ausgezogen bist. :thumbup:

    Deine Entscheidung war richtig. Du solltest ihm beim Saufen nicht weiter zu sehen. Im Grunde ist es

    ja ein Totsaufen!

    So kommst Du raus und auch auf andere Gedanken. Versuche Dich so gut es geht auf andere Gedanken

    zu bringen. Vielleicht doch einen Job, wenn es gesundheitlich geht?

    Er wird hoffentlich bald merken, wie es so alleine ist. Du solltest den Kontakt wirklich, bis auf das Notwendigste

    abbrechen.

    Du kannst ihm nicht helfen. Nur helfen weiter zu saufen... Und das willst Du sicherlich nicht, oder?

    Hier hast Du schon viele Tipps bekommen und ich hoffe es geht Dir bald besser. Hast Du Freunde,

    mit denen Du Dich austauschen kannst?

    Ich bin mittlerweile seit über 8 Jahren trocken... Das Forum hat mir sehr geholfen und tut es noch immer...

    LG Elly

    ---------------------------------------------------------------------------------------

    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Ich würde ja auch den Kontakt abbrechen, aber ich moechte nur dass er nicht in der Zwischenzeit sich tot trinkt oder irgendwo unter die Räder kommt.

    Das wird vermutlich auch passieren, wenn Du in seinem Leben bleibst und ihm irgendwie noch die "Hand hältst". Aber zuschauen beim Endspurt würde ich an deiner Stelle nicht mehr tun. Er hat sich ja schon vor langer Zeit für genau diesen Weg entschieden. Vielleicht musst Du wirklich erst komplett weg sein, um sein Leben zu "retten"...

    real eyes realize real lies

  • Xlausi hat recht.

    Ich denke, dein xy ist mit sich im reinen, Aram.

    Er will nicht. Andere können nicht für ihn trocken werden.

    Die Mühen der Gebirge liegen hinter uns.
    Vor uns liegen die Mühen der Ebenen. (Bert Brecht) 8)

  • Ich bin hierhin gekommen um auch zu Ruhe zu kommen und befasse mich doch jetzt mit ihm die ganze Zeit. Ich weiß, es ist erbärmlich!

    Er hilft sich nicht selber, und würde nicht freiwillig in eine Klinik gehen.

    Es muss doch einen anderen Weg geben, in so einem Fall?

  • Er hilft sich nicht selber, und würde nicht freiwillig in eine Klinik gehen.

    Es muss doch einen anderen Weg geben, in so einem Fall?

    Es gibt kein Plan B für EUCH. Entweder Du nimmst A, und duldest seine Eskapaden, begleitest ihn bis ins nächste Leben. Oder DU wählst für DICH alleine Plan B, und der ist ohne ihn. Du kannst Ihn nicht heilen oder retten, oder mit Gewalt in der Weste einkerkern. Ich denke Du hast grade einen falschen Denkansatz. Wie gesagt, das Forum bietet kein Trick 17 an, sein Suff-Partner zu bekehren, oder wundersam "trocken" zu zaubern.

    real eyes realize real lies

  • Hallo Xlausi, glaub mir, ich weiß, was das richtige ist, und es wird auch keine Zukunft für uns geben. Dafür ist zuviel passiert. Es ist aber immer noch so, dass ich ihn nicht verkümmern lassen kann. Ich war schon immer emotionaler und verantwortungsbewusster als er!!!!

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