Mein Mann trinkt extrem viel

  • Hallo ihr Lieben,

    Ich hatte schon länger überlegt, mich mal in einem ernsthaftem Forun über mein Problem und meine Sorgen auszutauschen.

    Ich bin seit über 18 Jahren mit meinem Partner zusammen und seit fast 17 Jahren verheiratet. Damals hatte ich mir noch nicht so viele Gedanken über Alkohol und deren Folgen gemacht. Ich war noch jung mit damals 20 und habe damals selbst gerne mal etwas öfter am Wochenende getrunken und habe die Welt noch mit anderen Augen gesehen.

    Meinen Mann habe ich damals in der Disko kennengelernt. Die ersten Monate waren toll, ich war bis über beide Ohren verliebt.

    Im Laufe der Jahre wurde mir aber sein Getrinke zu viel. Wenn wir z.B. Geburtstag feierten oder andere Partys, er war/ist zu 90% der einzige, der aus dem Rahmen fiel/fällt. Er wird dann oft sehr aggressiv, so dass man auf das kleinste Wort achten muss, dass man ja nichts falsches sagt. Er hat mich noch nie geschlagen, aber ich muss sagen, trotzdem habe ich in solchen Momenten Angst vor ihm und fühle mich absolut hilflos. Früher habe ich noch versucht, ihn zu beschwichtigen. Heute werde ich mittlerweile dann auch lauter, um ihn oder auch mir selbst zu beweisen, dass ich so nicht weiter machen kann.

    Mir ist sogar in solchen Momenten schon manchmal rausgerutscht, dass er mich anwidert und ich in in solchen Situationen hasse und ich ihn bald verlasse, wenn er nicht aufhört so viel zu trinken. Das tut mir schon im gleichen Moment leid, wenn ich es ausgesprochen habe, aber ich merke, dass ich das so nicht mehr kann. Und ich habe ehrlich gesagt bisher auch nich nicht den Mumm gefunden, ihn tatsächlich zu verlassen.

    Er trinkt mittlerweile auch schon sehr häufig in der Woche, nicht nur am WE. Unsere 17 jährige Tochter bekommt es auch mit. Dann fängt er in seinem Zustand an, ihr Vorhaltungen zu machen, ohne Punkt und Komma. Dann schreite ich ein, weil ich unsere Tochter nicht ihrem betrunkenen Vater ausgesetzt lassen will.

    Er ist dazu auch eine sehr autoritäre Person, noch mehr, wenn er betrunken ist. Er hat mir oft versprochen, dass er sich ändert. Das hält dann vielleicht mal 2 Tage und dann geht alles so weiter, wie vorher.

    Es geht so gut wie nichts mehr bei ihm ohne Alkohol. Selbst wenn wir spazieren gehen wollen, will er mindestens ein Bier haben. Oft noch Kümmerlinge dazu, damit der Alkohol schneller wirkt.

    Das ist erstmal ganz grob meine Geschichte. Ich könnte noch viel mehr erzählen, aber ich möchte euch nicht "an die Wand" labern, sondern euch erstmal einen groben Eindruck von meiner aktuellen Situation geben.

    Ich würde mich sehr freuen, wenn ihr mich aufnehmen würdet und ich gleichgesinnte finde, mit denen ich mich austauschen kann.

    Liebe Grüße.

  • Salü Sunnyday

    Willkommen hier im Forum.

    Deine Geschichte liest sich so wie viele hier. Gut, hast Du Dich hier registriert.

    Es hat hier einige Betroffene, und ein Austausch mit ihnen, aber auch mit "uns" abstinenten/trockenen Alkoholikern kann Dir einige Fragen beantworten oder Sichtweisen aufzeigen sowie bestätigen.

    Du hast dies mit Deinem Mann thematisiert. Gut.

    Da er ebenso zu leiden scheint: Habt ihr schon mal das Thema Therapie angesprochen? Also professionelle Hilfe? Wie hat er darauf reagiert?

    Was denkt er, wo er steht?

    Ich frag' das alles, weil ein Alkoholiker ohne Einsicht zu gar nichts zu bewegen ist - alles leider Zeitverschwendung, getränkt in SEHR viel Leiden. (Beiderseits)

    Lieber Gruss

    flo

  • Liebe Sunnyday,

    ich bin auch heute hier her gekommen. Ich lese deine Geschichte und sehe so viele Parallelen. Dachte immer, man ist alleine mit dem Problem

    Ich wünsche dir, dass du hier Hilfe bekommst. Wenn man die ganzen Geschichten hier liest, ist das sicher so .

    Viele Grüße

    Suchtfrei fühlt sich an, wie freihändig Fahrradfahren

  • Hallo Flo,

    danke für deine Antwort. 🙂

    Das Thema Therapie habe ich schon öfter in den letzten Jahren bei meinem Mann angesprochen. Sei es eine Eheberatung oder auch, dass er meiner Meinung nach professionelle Hilfe wegen des Alkoholkonsums braucht. Beides möchte er unter keinen Umständen.

    Das große Problem an der ganzen Sache ist, dass er mich in keinster Weise ernst nimmt. Ob es nun um unsere Eheprobleme generell geht oder seinen Alkoholkonsum.

    Er sagt zwar immer, wenn ich ihm mal wieder die Meinung gesagt habe, dass er sich ändert, aber passieren tut es nie. Das hält immer nur ganz kurz an.

    Ich spreche ihn ständig auf seinen Konsum an, dann sagt er nur "Ja, du hast ja recht". Macht aber trotzdem weiter. Selbst vorhin, als ich den Beitrag geschrieben habe, kam er nach Hause, nahm sich gleich eine Flasche Bier und dann begrüßte er mich erst.

    Es geht null bei ihm mehr ohne Alkohol. Er hat immer andere Gründe, warum er (übertrieben) trinken muss. Es reicht schon, wenn die Sonne scheint. Oder wenn ich mit ihm spazieren gehen will.

    An eine Sache kann ich mich auch noch sehr gut erinnern, das war für mich ein absoluter Albtraum. Vor ein paar Jahren sind wir beide mal ausnahmsweise ohne unsere Tochter in die Türkei geflogen. Und genau an dem Tag als wir losflogen, hatte er auch noch Geburtstag. Man dürfte meinen, dass man sich dann mit dem Trinken zumindest noch bis zum Abend zurück hält, wenn man erstmal eingecheckt und ausgepackt hat etc. Nein, er hat sich am Flughafen irgendein hartes Gesöff gekauft und die Flasche im Flugzeug heimlich ausgetrunken. Er war total betrunken und ich musste alles managen in Antalya am Flughafen. Er wusste gar nicht mehr den Weg, den Ausgang. Nix. Dann gingen wir zum Transfer. Er fragte doch tatsächlich den Fahrer, ob er weiter trinken dürfte. Er verneinte und ich bedankte mich herzlich bei dem Fahrer. Bei einem Stopp in einem Laden, auf dem Weg zum Hotel, wollte er sich noch mehr Alkohol kaufen und während der Pause weiter trinken. Der Fahrer sagte ihm nett, dass es jetzt doch reichen würde. Er konnte gar nicht mehr richtig sprechen und gucken. Im Hotel angekommen, packte er schnell die Sachen ins Zimmer und ging gleich zur Bar und schlief auf dem Sitz an der Bar dann irgendwann volltrunken ein. Man bedenke, es war auch noch früh am Morgen. Der ganze erste Urlaubstag war hin. Ich bin auf dem Zimmer geblieben und hätte heulen können. Es war einfach so schlimm und peinlich und ich habe mich wahnsinnig von ihm im Stich gelassen gefühlt. Das einzige was als Ausrede kam:"Wieso? Ich habe Geburtstag, da darf ich ja wohl was trinken".

    Aus solchen Gründen gehe ich z.B. auch fast gar nicht mehr in unseren gemeinsamen Schrebergarten. Für ihn ist es eigentlich ein reiner Biergarten, wo er noch mehr trinken kann, als hier Zuhause. Das artet dann immer in Sauforgien aus, dass es mich mittlerweile so anwidert und ein unglaublich unwohles Gefühl in mir aufsteigt.

    Ich habe lange gekämpft für unsere Beziehung und halte auch wahnsinnig viel aus, wenn mir jemand wichtig ist. Aber ich merke seit ein paar Jahren, dass die Gefühle immer mehr abschwächen, so dass ich im Moment eigentlich nicht mehr von Liebe reden kann. Und es tut mir unglaublich weh, das so auszusprechen. Er ist mir nicht egal, aber Liebe so wie früher, ist es einfach nicht mehr. Ich bin echt verzweifelt.

    Liebe Grüße

  • Liebe Cayenne99,

    vielen Dank für deine Nachricht.

    Stimmt genau. Ich fühlte mich auch immer, als ob ich ganz alleine in so einer Situation bin. Aber das scheint ganz und gar nicht so zu sein. Und es tut unheimlich gut, jetzt zu merken, dass da ganz viele Menschen sind, die einen verstehen, weil sie selbst so etwas erleben oder erlebt haben.

    Liebe Grüße 🙂

  • Hallo Sunnyday,

    :"Wieso? Ich habe Geburtstag, da darf ich ja wohl was trinken".

    diesen Satz, immer angepasst an : Geburtstag, Vatertag, Urlaubstag, Hochzeitstag, Silvester... habe ich wohl gefühlt 1000 Mal gehört...

    Wortwörtlich!

    Ich verstehe vollkommen, was in dir abgeht, ich habe es fast genau so erlebt. Spaziergänge und Einkehr, alle trinken einen Kaffee, Mineralwasser oder so, er: Bier. Da ist mir immer schon alles vergangen. Irgendwann hatte ich keine Lust mehr, irgendwas zu unternehmen. Es war mir auch sehr oft peinlich, fremdschämen ist für Coabhängige ein "normales" Gefühl.

    Mein Exmann ist auch ab und an vom Stuhl gekippt, oft musste ich mir dann noch das Gerede der anderen Leute anhören oder ihr Lustigmachen über ihn. Klasse Gefühl :cursing: . Mir wurde auch oft an's Herz gelegt, doch besser auf ihn aufzupassen. Sowas ist Gift für Cos und macht Schuldgefühle, Verantwortung, Hilflosigkeit.

    Komm mal in Ruhe an, lies dich durch die Geschichten, wenn du magst. Und sag Bescheid, wenn du dich im offenen Bereich austauschen möchtest.

    Liebe Grüße

    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Hallo Aurora,

    du sprichst mir absolut aus der Seele! Dieses fremdschämen ist furchtbar. Und dann entschuldigt man sich auch noch für den Partner, obwohl man selbst nichts dafür kann.

    Mittlerweile bin ich so weit, dass ich mir gut überlege, ob ich meinen Geburtstag feiere (geht ja momentan sowieso nicht, aber generell meine ich) und vor allem, WEN ich einlade. Wer würde das etwas lockerer nehmen und bei wem würde ich mich zu Tode schämen? Ich habe eine gute Bekannte, es hätte eine gute Freundschaft werden können und sie hat meinen Mann und mich schon mehrfach zu sich eingeladen um ein bisschen zu grillen und etwas zu trinken. Eigentlich ein toller Gedanke, ich habe aber immer abgesagt, weil ich Angst vor einer Blamage oder schlimmeres habe. Jetzt haben wir kaum noch Kontakt, obwohl ich diesen so gerne aufrecht erhalten hätte.

    Oh ja, so etwas ähnliche denke ich auch. Mein Mann hat aber eher die Angewohnheit sich einfach mitten auf den Boden zu legen und dort zu schlafen oder er schläft betrunken am Essenstisch ein, bei den Eltern von unserem besten Freund. Das eine mal hat er sich untenrum nackt völlig betrunken aufs Bett gelegt, Schlafzimmertür aufgelassen und ist eingeschlafen und das, obwohl unsere Tochter Zuhause war. Ich war so wütend und bin ausgerastet. So war er früher nicht. Er verändert sich immer mehr.

    Wie hast du es geschafft, dich von deinem Mann zu trennen?

  • Hallo Sunnyday!

    Herzlich willkommen hier im Forum was du schreibst kommt mir furchtbar bekannt vor, die Geschichten ähneln sich sehr und ich kann so gut nachvollziehen was du schreibst. Apropos Urlaub, meiner war einmal schon besoffen bevor wir zum Flughafen fuhren. Ich bin dann die 100 km zum Flughafen gefahren, habe mich ums Gepäck und um das Einchecken bemüht ( er schwankte betrunken neben mir und war zu nichts in der Lage), was habe ich mich geschämt. Im Flugzeug saß er dann laut schnarchend neben mir ich hatte das Gefühl jeder starrt uns an.

    Kurz nach dem Urlaub habe ich mich dann getrennt, es reichte mir einfach!

    Wie du siehst wissen wir wovon du schreibst.

    LG Marie

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • Hallo Sunnyday,

    das ist ja das Schlimme! Du vernachlässigst eigene Kontakte weil du dich für ihn schämst und Angst hast, was da passieren könnte. Irgendwann sitzt du alleine da, mit ihm...

    Meine Geschichte findest du hier, im offenen Bereich. Ich schreibe aber meistens nur noch im geschlossenen Bereich und ich habe im Prinzip auch meine Coabhängigkeit mittlerweile gut im Griff... meistens. Zumindest lebe ich mit meinem 2. Mann ein zufriedenes, abstinentes Leben.

    So, hier der Link

    Aurora
    7. Mai 2007 um 21:48

    Liebe Grüße

    Aurora

    Willst du etwas wissen, so frage einen Erfahrenen und keinen Gelehrten.


    chinesische Weisheit

  • Danke für den Link. Diese Paralellen sind wirklich extrem und ich habe tatsächlich einiges schon sehr ähnlich wie du.

    Ich bin zwar erst seit ein paar Stunden hier angemeldet, aber fühle mich jetzt schon sehr gut aufgehoben bei euch. 🙂

    Du hast meinen absoluten Respekt, wie du das damals hinbekommen hast, dich zu trennen. Sehr mutig. Dieser Mut fehlt mir bisher noch.

  • Hallo Speranza,

    das ist echt schlimm und in dem Moment fühlt man sich einfach total allein gelassen, nicht wahr?

    Ich fand es so schrecklich. Ich hatte mich so sehr auf den Urlaub zu zweit gefreut und dann so was. Wut, Hass und Enttäuschung in einem. Dann, wie du schon schreibst, das Fremdschämen. Furchtbare Situation! 🙈

  • Herzlich Willkommen.

    Urlaube sind so die ziemlich zeitlosen Klassiker... :( Hatte ich glaub ich ja auch in meinem Thread beschrieben.

    Aber hey, ist doch nur Urlaub, da darf man es sich ja auch mal "gut" gehen lassen :thumbup: <X

    Ich drücke Dir die Daumen das du den Absprung schaffen wirst. :thumbup:

    XLausi

    real eyes realize real lies

  • Danke Xlausi. 🙂 Das hoffe ich auch.

    Jaaa, die "tollen" Urlaube... 😐

    Deinen Thread gucke ich mir auch gleich mal an. Mal gucken, ob ich den auch finde, ich weiß noch nicht ganz genau, wie hier alles funktioniert. 😉

  • Xlausi
    21. November 2020 um 22:28

    Guten Morgen :)

    real eyes realize real lies

  • Guten Morgen Xlausi. 🙂

    Deinen Thread habe ich gestern Abend noch gelesen. Ich habs geschafft, den ganz alleine zu finden. 😂

    Du hast auch wirklich sehr viel mitgemacht. Es ist manchmal echt eine große Belastung ein Herzmensch und Empath zu sein. Ich spreche da aus eigener Erfahrung.

    Das Problem bei einem Empathen ist einfach, dass man -egal wie der andere sich verhält- man trotzdem noch Verständnis für die Person aufbringen kann. Das ist das Gefährliche. Denn dadurch fällt es einem noch viel schwerer, seine Sachen zu packen und zu gehen. Man hat ein schlechtes Gewissen und denkt, man lässt den Partner vielleicht im Stich.

    Im Grunde weiß ich, dass es die richtige Entscheidung wäre/ist, aber das Herz kommt dann noch dazu und zack:Man bleibt doch oder aber man bereut seine Entscheidung sich getrennt zu haben. Wie bei dir zu dem Zeitpunkt.

    Wie geht es dir denn heute mit deiner Entscheidung?

    Ich bewundere dich, dass du es geschafft hast, dich zu trennen. Obwohl du ganz offenbar noch Gefühle für sie hattest. Das zeigt Stärke und du hast meiner Meinung nach alles richtig gemacht.

    Bei mir ist es, wie ich glaube, auch schon geschrieben habe so, dass meine Gefühle mittlerweile nicht mehr wirklich da sind. Dann bekomme ich, wie jetzt, ein wahnsinnig schlechtes Gewissen und überlege doch wieder, ob da noch gefühlsmäßig mehr ist als gedacht. Und würde diesen Satz am besten wieder löschen. Aber ich traue mich jetzt und lasse den Satz so stehen. 🙂

    Seit Jahren läuft so gut wie gar nichts mehr zwischen uns. Ob das was mit dem Alkohol zu tun hat? Auch, denke ich. Ebenso ist mein Mann auch sehr unglücklich auf der Arbeit. Er ändert aber nichts an der Situation, sondern schimpft jeden Tag nur darüber. Er meint, er würde woanders ohne Ausbildung keinen Job bekommen. Dass auch die Berufserfahrung zählt, glaubt er mir nicht. Ich würde ihm bei den Bewerbungen helfen. Er sagte mir das eine mal, ICH soll für ihn eine Bewerbung schreiben. Da habe ich auch gedacht, ich spinne.

    Dann geht das getrinke wieder los, weil er sich über die Arbeit aufregt. Und wenn er dann alkoholisiert ist, wird seine Wut auf die Arbeit noch schlimmer. Er dreht sich im Kreis und ändert rein gar nichts. Der Alk bringt ihn auch nicht weiter, er "vergisst" nur für den Moment. Am nächsten Tag hat er dann alles vergessen und ich muss dann damit klar kommen.

    Direkt Gewalttätig, so wie deine Ex Freundin dir gegenüber, war mein Mann mir gegenüber noch nie. Das stelle ich mir auch sehr hart vor. Es war bestimmt auch ein großer Schock für dich. Mit sowas rechnet man ja eigentlich nicht.

    Mein Mann hat früher im Alkoholrausch oft mit der Faust in die Wände geschlagen (es waren damals Rigips Wände, daher waren dann auch überall Löcher zu sehen). Oder er hat auch mal Geschirr nach mir geschmissen. Da bin ich dann aus der Wohnung gerannt, habe mich im Gebüsch versteckt und die Polizei gerufen, weil ich echt Angst hatte.

    Die Polizei hat mich dann zu einer Freundin gefahren und hat mich gefragt, ob mein Mann erstmal aus der Wohnung soll. Ich habe das verneint, weil ich dachte, dadurch würde ich es noch schlimmer machen.

    Das ist zwar schon lange her, aber solche Situationen vergisst man nicht. Das hat sich tief in mir eingebrannt.

    Ich wollte eigentlich noch viel mehr auf deinen Thread eingehen, muss mich jetzt aber leider für die Arbeit fertig machen. Ich schaue auf jeden Fall später nochmal hier rein.

    Hab einen schönen Tag und evtl. bis später! 🙂

  • Hallo Sunnyday!

    Bei mir ist es, wie ich glaube, auch schon geschrieben habe so, dass meine Gefühle mittlerweile nicht mehr wirklich da sind. Dann bekomme ich, wie jetzt, ein wahnsinnig schlechtes Gewissen und überlege doch wieder, ob da noch gefühlsmäßig mehr ist als gedacht. Und würde diesen Satz am besten wieder löschen. Aber ich traue mich jetzt und lasse den Satz so stehen. 🙂

    Steh zu dir und deinen Gefühlen sie sind richtig und normal, wer hält schon Jahr um Jahr einen trinkenden Mann aus ohne seelisch vor die Hunde zu gehen?

    Ich fühlte mich oft wie innerlich tot, ich hatte nur noch negative Gefühle ihm gegenüber, Wut, Hass, Trauer, Erschöpfung fühlte ich auch oft. Ich war unglaublich erleichtert als ich den entscheidenden Schritt aus der Misere raus gegangen bin, von da an konnte mich nichts mehr aufhalten.


    Seit Jahren läuft so gut wie gar nichts mehr zwischen uns. Ob das was mit dem Alkohol zu tun hat? Auch, denke ich. Ebenso ist mein Mann auch sehr unglücklich auf der Arbeit. Er ändert aber nichts an der Situation, sondern schimpft jeden Tag nur darüber.

    Es gibt keinen Grund um zu trinken, stell dir vor jeder würde anfangen zu trinken wenn Probleme auftauchen. Probleme muß man lösen, nicht ertränken das klappt sowieso nicht. Vielmehr ist es so daß Suchtkranke immer einen Grund haben weswegen sie trinken wobei die Gründe oft immer lächerlicher werden. In meiner Beziehung war ich oft die Schuldige weswegen er trinken musste :!:


    Direkt Gewalttätig, so wie deine Ex Freundin dir gegenüber, war mein Mann mir gegenüber noch nie. Das stelle ich mir auch sehr hart vor. Es war bestimmt auch ein großer Schock für dich. Mit sowas rechnet man ja eigentlich nicht.

    Er schmeisst mit Geschirr nach dir und hat Gewaltausbrüche das ist Gewalt, das brennt sich in deine Seele ein. Meiner hat mich auch nie geschlagen aber beschimpft und klein gemacht, es hat lange gedauert bis ich mich wieder richtig wahrnehmen konnte. Wenn es mir nicht gut geht habe ich manchmal immer noch das Gefühl minderwertig zu sein und muß richtig dagegen ankämpfen. Unter Gewalt fällt für mich auch Rumschreien, Gegenstände werfen und verbale Attacken.

    Ich wünsche dir viel Glück den richtigen Weg zu finden.

    LG Marie

    Wer nichts ändern will für den ist die Opferrolle die beste Strategie!

  • Hallo Sunnyday,

    Seit Jahren läuft so gut wie gar nichts mehr zwischen uns. Ob das was mit dem Alkohol zu tun hat? Auch, denke ich. Ebenso ist mein Mann auch sehr unglücklich auf der Arbeit. Er ändert aber nichts an der Situation, sondern schimpft jeden Tag nur darüber.

    Diese Sätze hätte ich ebenfalls schreiben können, und glaub mir, deine Gedanken die kenne ich auch. Ich habe mich manchmal dafür geschämt.

    Natürlich hat das alles mit dem Alkohol zu tun, wer will schon jemanden neben sich liegen haben, der nach Alk stinkt.

    Das war das erste was ich getan habe, raus aus dem Schlafzimmer.

    Warum ist er auf der Arbeit unglücklich? Haben die da schon gemerkt, das er säuft? Wird er sicher nicht erzählen. Er ist der gemobbte, das Opfer.

    Alle anderen sind verantwortlich, nur er nicht.

    Ich kann es noch auswendig, und ich habe mich jedesmal mehr verbogen.

    Du kannst ihm nicht helfen, tu etwas für dich.

    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Hallo Morgenrot,

    Das tut so gut, verstanden zu werden! Unglaublich. 🙂

    Mein Mann ist eher einer, der gleich nach Feierabend noch an der Garage sein Bier trinkt oder aber Zuhause. Und das in Unmengen. Auf der Arbeit selbst macht er das nicht. Dafür wäre er definitiv zu stolz und würde das auch als unpassend ansehen. Soweit denkt er zumindest noch. Ich würde es auch sofort merken, wenn er was trinkt.

    Wenn man sich schon so lange kennt, reicht meistens nur ein bisschen Alkohol und ich sehe sofort, dass er was getrunken hat.

    Aber auch wenn er auf der Arbeit nicht trinkt, übertreibt er es ansonsten trotzdem extrem. Er ist oft betrunken. Die Blicke, die Aussprache, die Art. Ich kann es mittlerweile nicht mehr ertragen und habe eine solche Abneigung gegen ihn entwickelt, dass ich ihn noch nicht mal gern ein Bussi gebe. Dabei bin ich eigentlich ein sehr kuschelbedürftiger Mensch, aber generell ertrage ich die Nähe kaum noch. Das war einmal.

    Dinge, die er mir schon an den Kopf geschmissen hat, wie er einfach grundlos durchdreht mir gegenüber in seinem Vollrausch.

    Letztes Jahr war auch eine Situation, die nagt noch sehr an mir.

    Wir waren bei unserem guten Kumpel in einer anderen Stadt zum Geburtstag eingeladen. Ich hatte sowieso schon ein mulmiges Gefühl, weil mein Mann oft sehr eifersüchtig auf ihn war/ist, weil wir uns einfach gut verstehen, auf einer Wellenlänge sind. Tanzen, Karaoke und Unterhaltungen. Das alles kann man mit meinem Mann nicht.

    Wir waren also bei unserem Freubd und dessen neuer Freundin. Alles lief soweit gut. Unser Kumpel hat sich später mit seiner Freundin gestritten. Deshalb hat sie sich im Schlafzimmer eingeschlossen und wollte ihn nicht bei sich schlafen lassen. Alle Räume waren somit zum Schlafen belegt, weil auch die Kinder von der Freundin dort waren. Nur im Wohnzimmer gab es noch eine Schlafmöglichkeit. Mein Mann schlief aber schon vollbetrunken quer auf der Couch, so dass wir überlegten, wie wir nun schlafen sollten. Die Freundin hatte mir im übrigen auch keine Decke zum Schlafen gegeben, so dass ich nur noch die Möglichkeit hatte, mich mit der Decke von unserem Kumpel zuzudecken. Er legte sich daneben. Ich weiß, nicht die schlaueste Art, aber wir haben uns in dem Moment einfach nur gedacht, wir wollen schlafen. In dem Moment als wir uns hingelegt haben, ist mein Mann plötzlich aufgewacht und ist ausgerastet. Hat rumgeschrien, was uns einfallen würde und dass das nicht okay sei, dass wir uns so nahe sind und er meinte, wir seien kurz vor einem Kuss gewesen. Was definitiv nicht stimmte! Daraufhin ist die Freubdin vom Kumpel gekommen und hat mich auch noch angeschnauzt und dass ich jetzt gehen solle. Mitten in der Wallachai, ohne zu wissen wo der Bahnhof ist oder ein Geldautomat. Mein Mann hat mich währenddessen angeschrien, unser Kumpel stand da und sagte kaum noch was und ich war am heulen. Ich wusste, es war alles ne blöde Idee, ich hätte Zuhause bleiben sollen. Aber jetzt war ich da und musste damit zurecht kommen.

    Kurz danach sagte mein Mann, dass ich jetzt mitkommen solle, wir würden gehen. Ich wusste, daß ist keine gute Idee, aber wo hätte ich hingehen sollen in dem Moment?

    Dann haben wir uns ins Auto gesetzt und er ist total betrunken gefahren. 60 KM bis nach Hause. Es war der Horror, ich kann es nicht beschreiben.

    Ich weiß, es war nicht schlau, dass mein Kumpel und ich nebeneinander gelegen haben. Ich hätte früher auch schlauer gedacht und hätte mehr empatisch sein sollen, was ich auch normalerweise bin. Aber im Nachhinein glaube ich, tat es mir nur einfach gut, Nähe zu haben. Eine vertraute Person, die mich versteht. Ohne Hintergedanken. Aber es war trotzdem blöd von mir. Aber dass er so dermaßen ausgerastet ist, fand ich unglaublich schlimm.

    Sorry für den langen Roman. Das hat sich gerade einfach so ergeben und ich konnte nicht aufhören mit das von der Seele zu reden.

    Du hast offenbar auch ähnliches wie ich erlebt. Hast du es geschafft dich zu trennen? Und vor allem: Wenn ja, wie hast du es geschafft?

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