• Liebe ladyinred,

    ich kann dich gut verstehen, bin aber noch nicht so weit wie du. Ich lebe noch Tür an Tür mit meiner Familie im Haus meiner Eltern. Beide sind Alkoholiker, vor nicht allzulanger Zeit ist mir bewusst geworden, das der tägliche Alkoholkonsum schon in meiner Kindheit begonnen haben muss. Ich weiß, dass man sich abgrenzen muss und auch ich fühle mich machtlos, deprimiert, wütend und endlos traurig. Ich kann aber nicht das Unglück aller auf mich laden, weil das Haus verkauft werden müsste und ich mit meinem Mann und den 3 Kindern erstmal was finden muss wo wir unter kämen. Freunde und Bekannte verstehen mein Problem raten vom Auszug ab. Ich würde so nicht glücklicher, denn sorgen würde ich mich weiterhin. Und so wie du schreibst, könnten sie wirklich recht haben….

    Daher auch meine Frage an Lea:

    Wie hast du das hinbekommen?

    Ich weiß jeder muss seinen Weg finden, aber ich sehe vor lauter Bäumen den Wald nicht mehr.

    Ich brauche dringend jemanden der mir helfen kann. Irgendwie fühle ich mich auch von allen Seiten nicht richtig verstanden und hoffnungslos.

    LG Sporty

  • Hallo ihr lieben,

    danke nochmal für die lieben Antworten! Ich bin im Moment wieder total fertig. Mein Bruder terrorisiert mich am laufenden Band. Meine Telefonnummer und Handynummer hat er zum Glück wohl vor längerer Zeit gelöscht, leider nicht meine E-Mail Adresse. Es kommen krasse Beleidigungen mit Worten, die ich hier nicht wiedergeben möchte. Dann dauernd Hassnachrichten über meine Großeltern und meine Mutter. Die sind natürlich allesamt alleine Schuld an seiner Sucht usw. Manchmal denke ich, er ist in einer ganz anderen Familie groß geworden als ich. Meine Mutter hat ihn laut seiner Aussage dauernd geschlagen, meine Großeltern standen durchgehend unter Tabletten und Alkohol. Das ist völliger Quatsch. Meine Mutter war schwere Alkoholikerin und hat uns auch mal "gehauen", ich kann mich an 1-2 mal in meiner Kindheit erinnern, aber sicher nicht so brutal, wie er es darstellt. Wie ich aber schon in meinem Eingangspost schrieb, war sie typische Quartalssäuferin, hat sich um uns Kinder gekümmert und uns sehr geliebt, leider war sie sehr labil. Mein Opa war auch Alkoholiker, aber einer von der sehr friedlichen Sorte, d.h. er hat seinen Schnaps getrunken und ist dann ins Bett gegangen, aber er hat gearbeitet, seine Kinder groß gezogen und war ein sehr lieber Opa. Ich verstehe nicht, woher dieser furchtbare Hass auf alle kommt und sowieso nicht, was ich damit zu tun habe und er es jetzt vollkommen an mir auslässt.

    Zur Beerdigung meiner Oma im Juni ist er gar nicht gegangen, hat auch da meine Tante übelst beleidigt, als sie ihn nach seiner Adresse für die Trauerkarte gefragt hat.

    Ich weiß gerade gar nicht so richtig, was ich hier schreiben will, muss nur irgendwo auch mal was loswerden. Sorry für den wirren Post.

    Liebe Grüße

    Ladyinred

  • Hallo Lady,

    kannst du seine E-Mailadresse nicht als Junkmail zuordnen?

    Außer Verunsicherung bringen dir seine Nachrichten nichts ein, & ich würde es für das beste halten, wenn ihm die gesamte Verwandtschaft die kalte Schulter zeigt. Sein Pöbeln ist nur seine Methode, Aufmerksamkeit zu erhaschen.

    Die Mühen der Gebirge liegen hinter uns.
    Vor uns liegen die Mühen der Ebenen. (Bert Brecht) 8)

  • kannst du seine E-Mailadresse nicht als Junkmail zuordnen?

    Ist eigentlich nicht so gut. Selbst wenn die im Junk landen, wird die Lady in lesen wollen. Vermute ich mal.

    Es gibt aber eine andere Möglichkeit. Man kann E-Mails automatisch löschen. zB von einem Absender. Das sollte mit Thunderbird oder auch Outlock funktionieren. Einige Provider, wie ich, bieten auch eine Blacklist an. Da kann jede E-Mail eingetragen werden, die werden dann automatisch gelöscht.

    Sei du selbst die Veränderung, die du dir wünschst für diese Welt. – Mahatma Gandhi

  • Ja, das ist leider das Problem. Ich habe seine mir bisher bekannten Adressen als Spam markiert, er schreibt mir dann aber von neuen Adressen und ab und zu schaut man ja doch in den Spam Ordner. Es verirren sich dahin ja auch mal wichtige Mails. Habe jetzt eine neue Mail Adresse angelegt und die alte Adresse gelöscht. Jetzt muss ich nur noch alle Accounts auf die neue Adresse umstellen. Was eine unnötige Arbeit wegen so einem Idioten...

    Ich bin echt langsam durch. So lange muss man sich so viel gefallen lassen und es ist ja nicht das erste Mal, dass er so am Rad dreht. Jedes Mal in den letzten Jahren habe ich ihm die ätzenden Beleidigungen und Ausraster verziehen und immer wieder mit ihm wöchentlich telefoniert, obwohl ich dazu überhaupt keine Lust habe. Aber wenn ich das nicht gemacht habe, ging der Terror wieder los, d.h. man musste ihn dadurch irgendwie ruhigstellen.

  • Hallo zusammen,

    er trinkt sich jetzt wohl tatsächlich zu Tode. Trinkt nur noch Wodka und nimmt dazu haufenweise Beruhigungsmittel, die ihm sein Hausarzt verschrieben hat. Wie kann ein Hausarzt, der doch mittlerweile wohl denke ich mal, von der Alkoholsucht was mitbekommen haben dürfte, noch Beruhigungsmittel verschreiben? Ist das nicht unverantwortlich?!

    Kann die Kombination nicht tödlich sein? Meine Mutter hat immer Schlaftabletten und Alkohol kombiniert... Und das war am Ende wahrscheinlich auch das, was den Tod verursacht hat...

    Bin gerade wieder völlig fertig. Mein Vater leider auch. Er hat ihn nach einem ganz furchtbaren Wochenende, wie er mir gerade erzählt hat, jetzt auch auf allen Telefonkanälen blockiert...

  • Hallo Ladyinred, ich habe auch einen Bruder, der alkohol- und drogensüchtig ist und von Sozialhilfe lebt. Er macht es mir leicht, ihn nicht zu mögen, er ist mir inzwischen egal. Er hat mir auch nur wirre, drohende, aggressive SMS geschrieben, und nachdem er mich das letzte Mal am Telefon bedroht hat, habe ich ihn auf dem Handy blockiert. Bringt nichts. Alle sind schuld an seiner Misere, Vater und Mutter, das Schweinesystem, in dem wir leben, ich natürlich auch, tralala. Nur er ist an nichts schuld, er ist das arme Opfer. Soll er zusehen, wie er klarkommt. Ich habe selber genug Probleme an den Hacken, sonst wäre ich nicht hier, da kann ich ihm nicht helfen. Außerdem ist er eh der Typ, der gleich den ganzen Arm abreißt, wenn man ihm eine Hand reicht. Ich habe seit Jahren keinen Kontakt mehr zu ihm und kümmere mich jetzt um mich selbst.

  • Hallo Ladyinred, ich habe auch einen Bruder, der alkohol- und drogensüchtig ist und von Sozialhilfe lebt. Er macht es mir leicht, ihn nicht zu mögen, er ist mir inzwischen egal. Er hat mir auch nur wirre, drohende, aggressive SMS geschrieben, und nachdem er mich das letzte Mal am Telefon bedroht hat, habe ich ihn auf dem Handy blockiert. Bringt nichts. Alle sind schuld an seiner Misere, Vater und Mutter, das Schweinesystem, in dem wir leben, ich natürlich auch, tralala. Nur er ist an nichts schuld, er ist das arme Opfer. Soll er zusehen, wie er klarkommt. Ich habe selber genug Probleme an den Hacken, sonst wäre ich nicht hier, da kann ich ihm nicht helfen. Außerdem ist er eh der Typ, der gleich den ganzen Arm abreißt, wenn man ihm eine Hand reicht. Ich habe seit Jahren keinen Kontakt mehr zu ihm und kümmere mich jetzt um mich selbst.

    Genau so wie bei meinem Bruder. Alle sind Schuld an seiner Situation, auch ich da ich ja kein Verständnis habe, nur er nicht. Alle Kommunikationskanäle zu ihm sind bei mir jetzt abgeschaltet. Es ist trotzdem schwer, weil es mir trotz der Beleidigungen und Bedrohungen nicht leicht fällt meinen einzigen Bruder dabei zuzusehen, wie er sich umbringt.

  • Genau so wie bei meinem Bruder. Alle sind Schuld an seiner Situation, auch ich da ich ja kein Verständnis habe, nur er nicht. Alle Kommunikationskanäle zu ihm sind bei mir jetzt abgeschaltet. Es ist trotzdem schwer, weil es mir trotz der Beleidigungen und Bedrohungen nicht leicht fällt meinen einzigen Bruder dabei zuzusehen, wie er sich umbringt.

    Wenn es wirklich lebensbedrohlich wird, kannst Du noch die 112 anrufen, vielleicht noch notlügen, er habe was von Selbstmord gefaselt, dann ist auch eine vorübergehende geschlossene Unterbringung möglich. Der Mann braucht Therapie und Betreuung, das ist alles nicht so einfach gegen seinen Willen einzuleiten.

  • Wenn es wirklich lebensbedrohlich wird, kannst Du noch die 112 anrufen, vielleicht noch notlügen, er habe was von Selbstmord gefaselt, dann ist auch eine vorübergehende geschlossene Unterbringung möglich. Der Mann braucht Therapie und Betreuung, das ist alles nicht so einfach gegen seinen Willen einzuleiten.

    Genau das hat mein Vater am Wochenende gemacht. Er kam ins Krankenhaus und ist nach 4 Stunden wieder gegangen, weiter saufen...

    Ich hab's vor drei Jahren auch mal gemacht bzw. den psychosozialen Notdienst mitten in der Nacht angerufen, als er auch wirklich mit Selbstmord gedroht hat. Die Ärztin am anderen Ende meinte erst tatsächlich, ich solle selber zu ihm hinfahren und gucken... Als ich ihr erklärt habe, dass ich das nicht mal machen würde, wenn ich nicht 100 km entfernt wohnen würde, meinte sie warum denn mein Vater nicht zu ihm hinfahren würde, der ja im gleichen Ort wohnt... Unfassbar fand ich das. Irgendwann konnte ich sie dann überzeugen, dass mein Vater alt und krank ist und sie ist wohl hingefahren. Mich hat sie dann auch nicht wie besprochen zurückgerufen, meinem Bruder seinem Schicksal überlassen und das war's. Man ist doch sehr alleine mit sowas. Die Betreuung meines Bruders ist wohl zwar gerichtlich, aber auch irgendwie freiwillig von ihm selber angeleiert worden, d.h. er kündigt sie auch gerne mal wieder. Sagt er zumindest immer.

  • Psychosozialen Notdienst kenne ich nicht, aber das ist natürlich wenig hilfreich, wie der reagiert hat. Ich kenne nur die 112, und da habe ich gerade erst vor ein paar Monaten sehr gute Erfahrungen gemacht. Bei meinem Nachbarn, der auch einen Betreuer hat, wie ich dann erfuhr, hatte die Wohnungstür offen und die Musik laut. Also bin ich in seine Wohnung, und da saß er völlig verwirrt und desorientiert, weil er wohl seine Medikamente abgesetzt hatte. Die Rettungssanis waren offenbar auch psychologisch geschult und haben ihn erstmal mitgenommen. War ein Top-Service, wenn man das in diesem Zusammenhang so sagen darf.

  • Liebe Ladyinred,

    wie gut ich dich verstehen kann!!!!

    auch ich habe hier bereits zweimal , letztmalig vor 3 Wochen, den soziapsychiatrischen Notdienst angerufen und meine Wahrnehmung erzählt, dass mein Sohn bei sich zu Hause ohne Limit trinkt und kifft, desorientiert wirkt, seine Körperpflege vernachlässigt,(er roch furchtbar!) die Wäsche sich schon seit 6 Monaten stapelt, die Küche aussieht wie Sau und der Flaschenpfand in riesigen Säcken im Einbauschrank verstaut ist. Ja, ich solle selber hinfahren, wurde mir gesagt. Das wiederum mache ich aber nicht, weil er mich dann bedroht und beleidigt. Getan wurde von der Behörde nichts. Er sei volljährig.

    Tatsächlich mache sich ein Sozialpädagoge mal vor 1 Woche auf den Weg und besuchte ihn 3 Wochen nach meinem Anruf. Ich muss dazu sagen, dass dieser Herr bereits vor 2 Jahren mal bei ihm war und die Umstände schon kennt. Nach dem Besuch wurde ich angerufen, mir wurde mitgeteilt, dass, verglichen mit dem letzten Besuch 2019, die Umstände bei meinem Sohn sich "gebessert hätten, er sei nur sehr schmal geworden, aber es bestehe überhaupt kein Handlungsbedarf, ich solle mit Hilfe für mich holen". Auf gut Deutsch, solange die Kakerlaken nicht aus der Wohnung in den Flur laufen und sich ein Nachbar darüber beschwert, solange da kein Verwesungsgeruch aus der Wohnung kommt, solange besteht "kein Handlungsbedarf"

    Die 112 habe ich schon öfters angerufen, vor allem, weil mein Sohn ja auch im alkoholisierten Zustand Auto fuhr und auch gerne Mal in der Wohnung alles zertrümmerte. Damals lebt er bei uns in der Einliegerwohnung, heute lebt er im Ort, aber 3 km weiter.

    Die 112 ist insgesamt 3 Mal gekommen, danach nicht mehr. In der eigenen Wohnung darf jeder hier so viel saufen, kiffen, sonstige Sachen machen, interessiert niemanden... auch sind die dem Auto nicht gefolgt, mit welchem mein Sohn alkoholisiert fuhr.

    Wie haltet ihr das alle aus? I

    LG

    Loewenmama


    Genau das hat mein Vater am Wochenende gemacht. Er kam ins Krankenhaus und ist nach 4 Stunden wieder gegangen, weiter saufen...

    Ich hab's vor drei Jahren auch mal gemacht bzw. den psychosozialen Notdienst mitten in der Nacht angerufen, als er auch wirklich mit Selbstmord gedroht hat. Die Ärztin am anderen Ende meinte erst tatsächlich, ich solle selber zu ihm hinfahren und gucken... Als ich ihr erklärt habe, dass ich das nicht mal machen würde, wenn ich nicht 100 km entfernt wohnen würde, meinte sie warum denn mein Vater nicht zu ihm hinfahren würde, der ja im gleichen Ort wohnt... Unfassbar fand ich das. Irgendwann konnte ich sie dann überzeugen, dass mein Vater alt und krank ist und sie ist wohl hingefahren. Mich hat sie dann auch nicht wie besprochen zurückgerufen, meinem Bruder seinem Schicksal überlassen und das war's. Man ist doch sehr alleine mit sowas. Die Betreuung meines Bruders ist wohl zwar gerichtlich, aber auch irgendwie freiwillig von ihm selber angeleiert worden, d.h. er kündigt sie auch gerne mal wieder. Sagt er zumindest immer.

  • Wie haltet ihr das alle aus?

    Ich setze mich dem gar nicht mehr aus. Mein Bruder ist erwachsen, er kann große Töne spucken und Reden halten wie ein Wanderprediger, er weiß doch sowieso alles besser, dann soll er eben alleine zurechtkommen. Wenn mich jemand bedroht, ist da für mich ein für allemal eine Grenze überschritten. Nun ist das für mich als Bruder bestimmt einfacher als für Dich als Löwenmama. Die Behörde hat ja recht, wenn sie sagt, Dein Sohn ist volljährig. Ab einem gewissen Alter sollten Söhne für ihre Mama da sein, nicht umgekehrt. Ansonsten bleibt eben der Weg der Betreuung, aber das weißt Du sicher, und ich kenne mich da letztlich nicht mit aus.

  • Guten Morgen,

    genau das, was Hanseat da schreibt, ist leider so. Man DARF eben trinken, so viel man will. Es gibt niemanden, der Einem das verbieten kann. Da sind auch dem Notdienst die Hände gebunden. Es ist traurig, dabei zusehen zu müssen. Leider bleibt einem wirklich nichts anderes übrig :(

  • Ich finde es auch ganz schwierig, das auszuhalten. Insbesondere da es mir abgesehen von den ständigen Sorgen um meinen Bruder wirklich gut geht. Dann sitze ich oft vor meinem Essen und kriege es nicht runter, weil ich denke, dass er nichts hat. Mein Vater hat ihm allerdings letzte Tage ein Paket mit Lebensmitteln vor die Tür gestellt. Am gleichen Tag ruft mein Bruder ihn an und sagt ihm, er habe das Geld, das ihm seine Betreuerin zugeteilt hat, verzockt. Ich kapiere einfach nicht, wie man noch so provokant den Menschen gegenüber sein kann, die einem nach allem auch noch helfen.

  • Ich setze mich dem gar nicht mehr aus. Mein Bruder ist erwachsen, er kann große Töne spucken und Reden halten wie ein Wanderprediger, er weiß doch sowieso alles besser, dann soll er eben alleine zurechtkommen. Wenn mich jemand bedroht, ist da für mich ein für allemal eine Grenze überschritten. Nun ist das für mich als Bruder bestimmt einfacher als für Dich als Löwenmama. Die Behörde hat ja recht, wenn sie sagt, Dein Sohn ist volljährig. Ab einem gewissen Alter sollten Söhne für ihre Mama da sein, nicht umgekehrt. Ansonsten bleibt eben der Weg der Betreuung, aber das weißt Du sicher, und ich kenne mich da letztlich nicht mit aus.

    Betreuung klingt aber auch besser als es letztlich ist. Mein Bruder ist seit 20 Jahren unter verschiedenen Betreuungen. Teilweise gesetzlich, teilweise ambulantes betreutes wohnen. Geholfen hat's irgendwie auch nie, wie man sieht. Das Geld kriegt er zwar seit kurzem eingeteilt, aber was er damit macht, ob er Alkohol kauft oder es verzockt, bleibt im Endeffekt ihm überlassen. Aber er ist auch ein ganz ganz schwerer Fall. Da hilft wahrscheinlich gar nichts mehr.

  • Da hilft wahrscheinlich gar nichts mehr.

    Tja, da müßte wohl mal Thors Hammer einschlagen, bevor sich was tut. Ich ertappe mich gerade bei dem Gedanken: Vielleicht wäre es das beste, wenn Löwenmamas Sohn beim Autofahren erwischt wird, da kann der Staat auch andere Saiten aufziehen. Ich schreibe das nicht aus Böswilligkeit, aber das könnte ein echter Ausweg sein.

  • Hallo ihr Lieben, meine Gedanken richtigen sich wohl an mehrere, die hier aktuell mitlesen.

    Wie haltet ihr das alle aus? I

    Alleine… gar nicht!

    Das ist nichts was man „aushalten“ kann, daran geht man zugrunde. Da braucht es ganz viel Unterstützung, Selbstliebe oder Hilfe diese zu lernen, Ablenkung, Tränen, Lachen, gezieltes weg gucken und los lassen…

    Los lassen gefällt mir als Begriff um so vieles besser als aufgeben. Wirft man sich ja schnell mal selbst vor oder bekommt es sogar vor geworfen. Wie kannst du nur, deinen Mann, deinen Bruder oder sogar dein Kind aufgeben wollen. Was für ein schrecklicher Mensch tut denn sowas?

    Ich denke - Keiner!!!

    Niemand gibt den Menschen den er liebt auf, das ist völliger Quatsch den wir uns da selbst einreden. Der Süchtige selbst wirft uns das gerne vor oder Freunde und Verwandte, die selbst ratlos sind oder keine Verantwortung für sich und ihr Handeln übernehmen können. Der Mensch den wir lieben oder geliebt haben, der manchmal noch unter der Suchthülle schlummert, manchmal leider nicht mehr. Den Menschen würden wir niemals ausgeben!

    Aber loslassen können wir üben. Muss man ja eigentlich eh andauernd. Bei den eigenen Kindern muss man vom ersten Moment an loslassen üben. Mit einem Partner oder Freund, den man krampfhaft fest hält, wird selten jemand glücklich. Und selbst der schönste aller Tage ist irgendwann vorbei und wir müssen loslassen, um schlafen zu gehen. Sind wir also theoretisch alle Profis drin, leichter macht es das manchmal leider trotzdem nicht 😔

    Ich will euch mal von einem solchen Moment aus meinem Leben erzählen. Der ist mir jetzt schon mehrfach eingefallen, bestimmt auch, weil ich dem Mann von psychosozialen Dienst bis heute dankbar bin. Für klare Worte, professionellen Abstand und jede Minute die er sich Zeit genommen hat, auch wenn das nicht seine Pflicht gewesen wäre.

    Ich war Mitte zwanzig, hatte schon eine Weile kaum Kontakt mit meinem Vater, saß im Büro meinem Kollegen gegenüber und das Bürotelefon klingelte.

    „Hallo, ich bin vom Psychosozialen Dienst, ist xy ihr Vater?“

    Es folgte ein sehr zögerliches „ja“ meinerseits, verbunden mit einem schockartigen Gedankenkarussel, was mich vermutlich sehr ruhig und gefasst durch das folgende Gespräch gebracht hat.

    „Ihr Vater wurde bewusstlos aufgefunden, mit Alkohol und weiteren Substanzen im Blut, er wurde vermutlich zusammen geschlagen, er liegt nun im künstlichen Koma. Wir suchen den nächsten Angehörigen der die medizinische Verantwortung übernehmen kann. Mehr Informationen darf ich ihnen nicht geben“

    Puh…

    Ich hab dann viele Fragen gestellt, was so eine Betreuung für mich bedeuten würde, was überhaupt passiert ist und und und. Kern der Sache war aber, wenn ich wissen will was los ist muss ich die Betreuung übernehmen ansonsten hat er eigentlich schon zu viel Preis gegeben. Er hat mir recht gut meine Rechte und Pflichten erläutert und das ich praktisch keine Chance hätte irgendwo Informationen am Telefon zu bekommen, solange ich mich gegen die Betreuung entscheide. Das Gespräch kam mir ewig lang vor und hat mich total überfordert. Also haben wir beschlossen, dass ich da erstmal eine Nacht drüber schlafen sollte. Es war eine furchtbare Nacht und die Aussicht überhaupt nicht zu erfahren was da passiert ist, wie es ihm gesundheitlich geht, wie sein Leben weiter verläuft hat mich wahnsinnig rumrennen und unglaublich traurig werden lassen. In unserem nächsten Telefonat habe ich trotzdem mitgeteilt, dass ich weiterhin überfordert bin und eine solche Verantwortung nicht übernehmen will. Er hat sich nochmal viel Zeit genommen, bestimmt seine Schweigepflicht ein wenig gebeugt und meine Gedanken und Entscheidungen zu dem Thema sind sicherlich von ihm beeinflusst worden. Er fand es aus seiner Position sehr schade, weil ein Betreuer aus der Familie mit gesundem Abstand zur Suchtsituation optimal gewesen wäre. Beglückwünschte mich aber auch gleichzeitig zur Entscheidung. Ich solle auf mich achten, mein Leben leben und mich bloß nicht reinziehen lassen in alles was da noch kommt. Einer der besten Ratschläge, den ich im Zusammenhang mit meinen Eltern jemals bekommen habe. Er hat mir auch „verraten“ wie es nun weiter geht. Es gab nämlich die Abmachung zwischen meinem Vater und seiner Co-Abhängigen Exfrau, sie würde nun statt mir oder dem Amt übernehmen. Er sagte mir damals, in der Konstellation passieren die gruseligsten Dinge, er können nun aber leider nichts anderes mehr tun als dem Elend seinen Lauf zu lassen und von außen zu zu sehen. Immerhin wären beide erwachsen und geistig durchaus in der Lage selbst zu entscheiden. Ja, so ungefähr hat er mir das wirklich gesagt. Ich bilde mir ein, er hätte auch etwas von loslassen gesagt oder ich habe mir das mit der Lebensweisheit einer 20jährigen selbst überlegt 😂 Auf jeden Fall habe ich da noch ein Weilchen drauf rum überlegt. Ob ich ins Krankenhaus fahren und ihm oder mir Abschiedsworte ermöglichen sollte. Ob ich wissen muss was da nun wirklich passiert war. Wie es mit ihm weiter geht, wenn er nach der prophezeiten Kurzzeitpflege zurück in seine eigene Wohnung kommt. Und irgendwann habe ich mir erlaubt los zu lassen und nur noch ganz selten darüber nach zu denken. Ich weiß zu 100% das er noch eine Reihe ganz fürchterlicher Dinge erlebt haben wird und vermutlich noch immer erlebt. Das ist schlimm, manchmal schwer aus zu halten und wird in der Härte mit der ich es manchmal kommuniziere von den wenigstens Menschen verstanden. Aber was wäre die Alternative gewesen… ich hätte auch mein eigenes Leben der Abhängigkeit und Co-Abhängigkeit opfern können. Ist durchaus eine Entscheidung die man treffen kann. Dieser Mann am Telefon, der viele Dinge gesagt hat die ich nicht hören wollte, dieser Mann hat mir damals sehr geholfen. Der wusste vielleicht wem man in diesem Konstrukt noch helfen konnte und wem leider nicht zu helfen war. Ich habe viele Jahre Abstand zu dieser Geschichte und seit dem noch einiges mehr loslassen müssen. Aber mein heutiges Leben würde ich niemals eintauschen wollen, für einen erwachsenen Menschen der nicht bereit ist seine Sucht zu bekämpfen. Ich hab ja nur dieses eine Leben…

    Hier kommt die Sonne raus und lässt die Regentropfen in der Hecke glitzern, wie wunderschön 😊 Ich schicke euch ein bisschen Glitzern am Abend, Lea

  • Tja, da müßte wohl mal Thors Hammer einschlagen, bevor sich was tut. Ich ertappe mich gerade bei dem Gedanken: Vielleicht wäre es das beste, wenn Löwenmamas Sohn beim Autofahren erwischt wird, da kann der Staat auch andere Saiten aufziehen. Ich schreibe das nicht aus Böswilligkeit, aber das könnte ein echter Ausweg sein.

    Moin,

    das habe ich mir schon die ganze Zeit gewünscht! Dann müsste mein Sohn den Lappen abgeben, was er eh nie tun würde. Er fährt auch ohne Lappen Auto, wenn er ein Auto hätte (sein Vater hat es ihm entzogen), und selbst wenn ein Auto da wäre und der Führerschein weg, er würde auch ohne Führerschein fahren.

    Ich lese mir jetzt einmal die postings durch.

    LG

    Loewenmama

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