Schmidtty - Endlich weg vom Alkohol

  • moin.

    warum schämst du dich für sucht? schämst du dich für nen beinbruch, für diabetes, für krebs? es ist eine krankheit die sich ganz sicher niemand aussucht. es ist einfach so. niemand weiß warum manchen saufen wie die löcher und dann von jetzt auf gleich moderat trinken können und warm andere süchtig werden. du mußt die scham aus dem kopf kriegen denn die bremst gewaltig. akzeptiere deine erkrankung und du bist einen schritt weiter. ich hab mir auch kein schild umgehangen, aber wenn es irgendwie thema wurde oder aber leute von den ich erwarten mußte das da mal was zu naschen rüber wächst habe ich von anfang an gesagt, ich bin trocken, für mich nichts mit alk. nicht mehr und nicht weniger. selten kommen mal fragen, aber im grunde ist es den menschen wurscht, sie nehmen es zur kenntniss und machen ihren kram weiter. es ist dein kopfkino, das mußt du dir mal bewußt machen,

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • Hallo zusammen,

    mir Euren Denkanstößen habe ich es zum Glück geschafft, auch während meines Urlaubs trocken zu bleiben. Ich fühle mich sehr gut damit. Die Gedanken an Alkohol sind seit Ende des Urlaubs auch wieder weit in den Hintergrund gerückt.

    Was mich jetzt etwas frustriert ist die Tatsache, dass die Rentenversicherung meine REHA Nachsorge gekappt hat, weil ich die Termine nicht im vorgegebenen Zeitraum absolvieren konnte. Meine Therapeutin hat einfach nur alle 3-4 Wochen Zeit. Ich frage mich nun, ob es Sinn macht, zu wechseln. Eine engmaschige Betreuung sieht anders aus.

    Etwas, was mich auch sehr umtreibt, sind die Schilderungen der EKAs in diesem Forum, die sehr unter der Sucht ihrer Eltern gelitten haben oder immer noch leiden. Ich werde es mir nie verzeihen, in was für eine Situation ich meinen Sohn gebracht habe (ohne es zu wollen). Wie kann man das je wieder gutmachen? Ich weiß, dass das eigentlich gar nicht geht, kann aber hoffen, dass ich nüchtern wenigstens wieder verlässlich bin.
    Soviel dazu….Viele Grüße, Schmidtty

  • moin schidtty

    da mußt du mit deinem rententräger telefonieren und mal nachfragen. der punkt ist, es fehlen überall therapeuten und man kann sich ja keinen backen nur weil man einen braucht. frage da konkret nach wie das zu lösen ist, an wen du dich wenden kannst um weiter behandelt zu werden.

    und ja unsere kinder leiden unter uns, und zwar massiv. es ist ein trugschluß zu glauben, die sind zu klein oder ich trinke ja nur abends. meine jüngste war 2 als ich aufhörte und sie hat bis heute erinnerungen daran, sie ist mittlerweile eine verheiratete frau und mutter. ich konnte meine kinder damals in familiengespräche mit einbinden bei meiner thera. später haben sie sich auch noch einzeln einen therapeuten gesucht und natürlich rede ich offen und ehrlich mit ihnen. die zeit kann man nicht zurück drehen. man kann es nur ab sofort besser machen.

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • Hallo Schmidty,

    zuallererst bist Du für Dich selbst hier, um Dir zu helfen und weiterzukommen.

    Ich habe damals mit beiden Kindern über die Zeit gesprochen und sie gefragt, ob sie bewusst wahrgenommen haben, dass ich gesoffen habe.

    Oft habe ich hier gelesen, dass die Kinder Erinnerungen haben. Aber beide haben mir gesagt, dass sie nichts mitbekommen haben. Sie wurden erst aufmerksam, als ich mit ihnen über dieses Thema gesprochen habe.

    Natürlich habe ich auch Schuldgefühle, weil ich vieles meinem Mann in dieser Zeit überlassen und mich abends zurückgezogen habe. Ich hätte die Zeit auch abends intensiver mit den Kindern genießen sollen, habe mich aber dann zurückgenommen, damit es nicht auffällt, dass ich saufe.

    Natürlich überdenkt man (am Anfang) vieles, aber es ist wichtig nach vorne zu schauen.

    Hast Du mit Deinem Sohn schon über die Vergangenheit gesprochen?

    LG Elly

    ---------------------------------------------------------------------------------------

    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Guten Morgen ☀️!

    Gestern hatte ich mal wieder so einen Moment, in dem mir alles zu viel wurde. Mein Sohn macht nur noch, was er will und respektiert mich überhaupt nicht mehr. Er meint, dass ihm als fette, verblödete Alkoholikerin nichts mehr zu sagen habe. Ich hätte ihm sowieso schon alles zerstört und sei nur noch ein peinliches Wrack. Nach einem Wortgefecht gestern, bin ich dann einfach aus der Situation geflohen und bekam nur hinterher gerufen: “Ja, genau, geh saufen!”
    Stattdessen bin ich aber eine Stunde durch die Felder gelaufen. Egal, es hat mich unfassbar runtergezogen. Ich möchte nicht mein ganzes Leben darauf reduziert werden, dass ich 5 Jahre gesoffen habe. Wahrscheinlich habe ich das aber verspielt. Nie hätte es soweit kommen dürfen. Mein Selbstwertgefühl hat vielleicht noch die Größe eines Stecknadelkopfes.
    Natürlich bin ich mir der ganzen Schuld bewusst, aber es muss doch auch einen Weg geben, da zumindest ein Stück weit wieder rauszukommen?!

    Ich weiß echt nicht weiter…

  • Ich weiß jetzt nicht, wie alt dein Sohn ist, aber natürlich hat deine Sucht auch ihn beeinflusst. Kommt dann noch die Pubertät dazu, wird das schon mal schwierig.
    Du hast dich aus dieser Situation rausgenommen….bist geflohen, wie du schreibst. Ich finde Flucht selten richtig. Vielleicht wäre ‚die Konfrontation aushalten‘ die bessere Wahl gewesen. Ist aber nicht zu ändern und wenn es für dich in dieser Situation die richtige Entscheidung war, war es auch richtig.

    Es ist ja nun mal so, dass du viele Jahre gesoffen hast und es ist ja nun mal auch so, dass dein Sohn das mitgekommen hat. Das geht rückwärts nicht mehr zu ändern….aber vorwärts kannst du alles besser machen. Den Anfanf hast du gemacht.

    Du schreibst, dein Selbstwertgefühl hat vielleicht noch die Größe eines Stecknadelkopfes. Das ist sehr wenig. Ich finde, du darfst ruhig mit erhobenem Kopf stolz sein, dass du nach deinem Rückfall nicht aufgegeben hast und jetzt erneut nüchtern bist.

    Irgendwie traue ich es mir auch (noch) nicht zu, anderen Forummitgliedern Ratschläge zu geben, weil ich nichts Falsches sagen möchte. Bin stark verunsichert.

    Wenn du dich auf dich selbst konzentrierst, hast du doch jede Menge zu tun.
    Du bist doch für dich hier ….. dafür, deinen Weg zu finden, zufrieden nüchtern zu werden.

    Mit Ratschlägen ist hier auch niemanden so wirklich geholfen. Theoretisch wissen wir doch alle, wie es geht.
    Mir hilft es am meisten, aus den Erfahrungsberichten hier im Forum heraus die Gedanken auf mich zu lenken. Ich finde so viel, was ich für mich genauso umsetzen will …..ohne das mir das als ‚Ratschlag‘ herangetragen wird.

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • morgen schmidtty

    ganz ehrlich ich wäre wahrscheinlich auch raus gegangen. ich kann mich sehr gut in deine situation versetzen. meine kinder waren 14,13,7 und 2 als ich endlich nägel mit köpfen gemacht habe. diese anwürfe kann man ja auch nicht wegdiskutieren denn sie stimmen ja. sie treffen ja genau die kerbe in der man sich als mutter ständig selbst schlägt weil man ja all das gar nicht will. deswegen tut es doppelt weh. ich gratuliere dir dazu das du es geschafft hast da standhaft zu bleiben und spazieren gegangen bist. da gehört eine menge kraft dazu.

    ich kann dir aber auch sagen, bleib am ball. bei meine kindern hat es ne ganze weile gedauert bis sie mir wieder vertraut haben, zu oft hatte ich sie enttäuscht. heute stehen sie stolz hinter mir und sehen mich als beispiel an stärke und konsequenz. das hat gedauert. lange gedauert. natürlich. ich mußte doch erst mal rausfinden wie ich mein gefühlschaos ertragen kann ohne zu saufen. wie ich alles sortiert kriege, wie ich stress und versuchungen weitestgehend aus dem weg gehen kann, worauf ich beim essen achten muß. all das will gelernt sein. alte verhaltensweisen müssen geändert werden. das kostet kraft und zeit. mit deiner veränderung wird sich auch das verhalten deines sohnes dir gegenüber ändern. er muß aber erst mal glauben können das du es wirklich anpackst. es braucht halt alles seine zeit.

    Alkohol ist ein prima lösungsmittel es löst familien arbeitsverhältnisse freundeskreise und hirnzellen auf.
    trocken seit 18.10.2001

  • Ja, ich weiß. Weglaufen ist keine Lösung, aber ich hatte nach dem Regen an Anschuldigungen einen solchen Suchtdruck, dass ich mich einfach selbst “retten” musste. Zu hören, man sei nie eine Mutter gewesen und sei ohnehin wertlos, das ist heftig. Die ganze Situation ist entstanden, weil ich mich geweigert habe, ein Vorhaben meines Sohnes zu finanzieren….also wahrscheinlich auch Ei Stück weit Erpressung.

  • Die ganze Situation ist entstanden, weil ich mich geweigert habe, ein Vorhaben meines Sohnes zu finanzieren….also wahrscheinlich auch Ei Stück weit Erpressung.

    Diese Situation gibt es ja durchaus auch ohne dass Alkohol im Spiel ist oder war.
    Natürlich kennt dein Sohn deine Schwachstelle und genau da rein zu hauen, finde ich jetzt nicht ungewöhnlich, um seiner Wut oder Enttäuschung Ausdruck zu verleihen. ‚Erpessungsversuche’ kennt sicher jede Mutter. Nicht besonders schön, aber auch nicht besonders ungewöhnlich für einen Heranwachsenen.

    Du hast dich in dieser Situation wichtig genommen und das ist gut und richtig gewesen.
    Du hast erkannt, dass du Saufdruck bekommst und hast gegengesteuert ….absolut super. 👍 Vielleicht konntest du auch etwas gestärkt aus dieser Situation rausgehen….für dein stecknadelkopfgroßes Selbstbewusstsein.

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Ich wünsche dir, daß dein Selbstbewusstsein daran gewachsen ist! Pubertisten können ätzend sein, so ähnlich habe ich das in meiner Verwandtschaft erlebt. Immer schön die Mutter fertig machen ist einfacher als selber nen Minijob zu suchen.
    Mach weiter und schreib hier.

    Liebe Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Schmidtty,

    Ja, ich weiß. Weglaufen ist keine Lösung, aber ich hatte nach dem Regen an Anschuldigungen einen solchen Suchtdruck, dass ich mich einfach selbst “retten” musste. Zu hören, man sei nie eine Mutter gewesen und sei ohnehin wertlos, das ist heftig.

    Ich finde Du hast das gut gelöst. Und ja, manchmal ist aus der Situation zu verschwinden für die eigene „ Rettung“ das einzig Richtige.

    Und das schreibe ich obwohl meine Partner sich auch immer wieder Konflikten entzieht und mich das extrem ärgert. Aber auch ich kann bei Konflikten immer weiter rein hauen…..grade wenn ich nicht weiter komme….unter der Gürtellinie wie dein Sohn weiter machen…

  • Naja, ich kann natürlich nachvollziehen, wo die Anschuldigungen herkommen. Die Fehler der Vergangenheit können aber nicht mehr ausradiert werden. Letztes Jahr als ich aus der Reha kam, war ich total positiv gestimmt und dachte, ich hab’s wieder im Griff und kann vieles besser machen. Das war ein Trugschluss, weil zuvor viel zu viel kaputtgegangen ist.

  • Hallo Schmidtty,

    das ist heftig. Da hat Sohnemann weil er auf Dich sauer war die ganz grosse Kelle rausgeholt.

    Du hast Dich erstmal aus der akuten Gefahr gebracht und nicht zum Alk gegriffen. Das war ein grosser Sieg finde ich.

    Über die Ansichten des Juniors kann ich mich nur wundern, er sollte das eigentlich besser wissen wenn er schon länger in das Thema involviert ist.

    Wenn sich die Wogen wieder etwas geglättet haben, würde ich das ruhige Gespräch nochmal suchen denke ich. Du solltest verstehen was da genau passiert ist um Ihm zu helfen. Da war eine Menge Verzweiflung, Hilflosigkeit und Wut im Spiel und das hat nur oberflächlich mit Deiner Sauferei zu tun. Er wollte verletzen. Warum?

    Natürlich ist viel schief gegangen in der Vergangenheit. Und doch muss er verstehen das es eine Krankheit ist ( die Ihn übrigens auch holen kann ).

    Du darfst jetzt auf keinen Fall in die defensive Opferrolle fallen sondern musst den Kopf obenbehalten und bei Gelegenheit nachfragen was da wirklich passiert ist.

    GlG WW

    m. , Bj. 67 :wink: , abstinent seit 2005

    Wir gehen unseren Weg, weil wir nur den Einen haben. Hätten wir mehrere zur Auswahl, wären wir total zerrissen und unglücklich. Einzig die Gestaltung unterliegt uns in gewissen natürlichen Grenzen.

  • Stern Mit “im Griff” meinte ich quasi den ganz normalen Alltag. Keine ständige Vergesslichkeit mehr, mehr Struktur und die Fähigkeit, den Anforderungen des Lebens gerecht zu werden.
    Im Beruf gelingt mir das jetzt auch weitestgehend. Im Privatleben offensichtlich nich.

  • Hallo Schmidtty,


    ich denke, da ist Geduld und Ausdauer gefragt. Dein Sohn ist enttäuscht, verständlicherweise (aufgrund der Erfahrungen während Du getrunken hast). Dass er Dir wieder vertraut, braucht Zeit. Vermutlich ist er verunsichert, traut evtl. Deiner Nüchternheit noch nicht. Wenn er dann noch in der Pubertät ist und sich zusätzlich der „Erpressung“ bedient, trifft er Dich natürlich sehr.
    Ich finde das „Weglaufen“ nicht grundsätzlich den falschen Weg. Wenn sich eine Situation hochschaukelt, schon Beschimpfungen unterhalb der Gürtellinie ausgeteilt werden, ist ein vernünftiges Gespräch normalerweise nicht mehr möglich. Da finde ich es geschickter, sich mal aus der Situation herauszunehmen und das Gespräch nochmal zu suchen, wenn sich die Gemüter wieder etwas beruhigt haben. Zumal Du schreibst, dass Du Suchtdruck bekommen hast? Dann finde ich es besonders wichtig, dass Du Dich aus der Situation rausgekommen hast!


    Mach Dir nicht zu viele Gedanken - die Zeit kann auch einige „Baustellen“ heilen.


    VG Sue

    You will bloom if you take the time to water yourself 🌷

  • Ich hoffe inständig, dass die Zeit noch so manche “Baustelle” heilt, aber so richtig glaube ich nicht daran. Im Moment bin ich gefühlt am absoluten Tiefpunkt angekommen, was die Stimmung betrifft.

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!