PittheBull - Da bin ich nun.....

  • Für einen Macher, wie du wirkst, ist es vermutlich sehr schwer zu akzeptieren, daß eine Suchterkrankung von außen nicht geheilt werden kann. Ohne Mithilfe des Betroffenen ist die Sucht nicht zum Stillstand zu bringen. Ich habe einige Verwandte verloren, die sich nicht helfen lassen wollten.

    Du wirkst wütend "aufs System". Aber das System ist gut. Es gibt zahllose ambulante und stationäre Hilfeangebote für diejenigen, die die Hilfe von sich aus annehmen möchten. Voraussetzung dafür ist aber der persönliche Tiefpunkt, an dem der Alkoholiker bereit ist Hilfe anzunehmen, zunehmend auch Verantwortung zu übernehmen und sein Leben zu ändern.

    Bei ihrem letzten Aufenthalt war sie 3 Wochen nüchtern, kaum Therapiegespräche, eigentlich nichts.

    Das halte ich für üblich in den ersten 3 Wochen. Da läuft die körperliche Entgiftung. Der Körper hat reichlich zu tun.

    Liebe Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Du hast wohl recht, ich bin wütend auf das System! Wenn ich so könnte wie wollte, wäre ich täglich 24h für sie da! Wir haben das schon durchgezogen, einschließlich längerem unbezahlten Urlaub! Ich kann sie abhalten vom Alkohol, ich müsste nur da sein können…. ich stand schon mehrfach vor der Entscheidung das zu tun, alles hinschmeissen und ihr helfen.

    Ich akzeptiere die Krankheit als das was sie ist, denke aber, dass man nicht NUR warten muss bis sich der / die Kranke von selbst entscheiden kann, manchmal braucht es einen starken Arm an der Seite! Das es nicht leicht ist kenne ich wirklich gut!

    Abwarten und zusehen ist aus meiner Sicht die einfache Lösung, man nimmt sich selber raus….ich kann ja nichts tun, mein Gewissen ist rein…..aber das bringe ich nicht zustande!

    Wenn selbst Profis mit ihr in schlimmen Phasen nicht umgehen können, ist das in meinen Augen schwach! Würde ich so meinen Job machen, wäre ich schon lange Arbeitslos!

  • Vielleicht hast du mich überlesen?

    Könnt ihr überhaupt noch miteinander reden, hat mich interessiert? Und wie kümmert sie sich um euren Sohn, wenn sie immer betrunken ist? Wer besorgt ihr den Alk?

  • Vielleicht hast du mich überlesen?

    Könnt ihr überhaupt noch miteinander reden, hat mich interessiert? Und wie kümmert sie sich um euren Sohn, wenn sie immer betrunken ist? Wer besorgt ihr den Alk?

    Sie selbst, mit Taxis mit bis zu 70€ für eine Flasche Gorbi

  • Hallo Pit,

    es ist leider so, dass nur Deine Frau etwas gegen ihre Sucht unternehmen kann.

    Für meinen Mann war es damals auch sehr schwer mit meiner Sucht umzugehen.

    Jedoch hat er auf mich keinen Druck ausgeübt, sondern gesagt, dass ich krank bin und nur ich

    mir selbst helfen kann. Und er sagte mir ein paar Mal, dass er es sich so sehr wünscht, dass ich damit

    aufhören kann.

    Es war für ihn eine sehr schwere Zeit, aber die hat er nur überstanden, weil er begriffen hat,

    dass der Alkohol stärker ist als er.

    Erst meine Einsicht, dass ich mich zugrunde richte, die hat bewirkt, dass ich die Kraft fand

    aus der Suchtspirale herauszufinden. Und die Unterstützung hier im Forum, meiner einzigen

    Selbsthilfegruppe. Ohne die hätte ich es nicht geschafft!

    Du kannst bedauerlicherweise Deiner Frau nicht helfen, weder mit Druck noch mit Liebe. Nur sie selbst kann

    sich helfen!

    Wenn Du es nicht mehr ertragen kannst bei ihr zu bleiben und den immer stärker werdenden Beleidigungen,

    standzuhalten, dann solltest Du überlegen, ob Dein Sohn und Du nicht auszieht. Ihr zwei kommt doch gut zusammen aus,

    wie ich herausgelesen habe.

    LG Elly

    ---------------------------------------------------------------------------------------

    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Warum kannst Du das nicht akzeptieren, ist das so ein "Männerding"?

    Es gibt Dinge, die Du nicht kontrollieren kannst. Es gibt vieles, das kannst Du nicht für jemand anders regeln.

    Das kann nur der Betreffende oder halt Deine Frau allein. Nur sie!

    Aber Du kannst Deinen Sohn und Dich aus dieser unguten Atmosphäre in Sicherheit bringen. Für Deinen Sohn

    ist es bestimmt sehr belastend, was er jeden Tag miterleben muss!

    Wenn Du es nicht für Dich tust, dann für Deinen Sohn!

    LG Elly

    ---------------------------------------------------------------------------------------

    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Warum kannst du das nicht?

    Kennst du den Spruch - wenn das was du tust, nicht funktioniert - tu etwas anderes, anstatt immer mehr vom Falschen?

    Das klingt nach einer wirklich richtig schlimmen Lage, in der du dich befindest.

    Anscheinend machst du das Ganze schon seit vielen Jahren mit.

    Und es sieht so aus, also steckst du wirklich tief drin und fest, ganz genauso wie deine Frau.

    Ihr seid beide sehr krank.

    Sie will nicht aufhören zu trinken. Du willst nicht aufhören zu helfen.

    Bei dem ganzen heftigen, was du da beschreibst - mehrfach Klinik, Entzüge, Psychiater, etc. - hat denn da nie mal jemand mit dir gesprochen und dir gesagt, dass manchmal "Nichthilfe" der einzige Weg zur wirklichen Veränderung ist?

    Es liest sich so, als versucht du mit aller Macht und Kraft deine Frau trocken zu legen.

    Was kommt denn wirklich von deiner Frau? Was von den Kliniken, Entzügen etc. wollte sie selbst? Hat sie sich um irgendwas selbst gekümmert oder hast du alles organisiert und arrangiert für sie?

    Die Frage, die du dir stellen solltest, ist einfach, wie lange schaffst du das noch?

    Es klingt, als wärst du ziemlich alleine mit allem.

    Was, wenn du irgendwann zusammenbrichst? Wer kümmert sich um dann um deinen Sohn?

    Wenn du dich dafür entscheidest, deine Frau in ihrer Sucht zu begleiten und zu unterstützen, dann kannst du hier einige Geschichten lesen, wie elend das Verrecken wahrscheinlich sein wird, welches du dir ansehen musst.

    Du solltest dir dann auf jeden Fall Hilfe und Unterstützung für den Haushalt und die Pflege für deinen Sohn (und irgendwann auch für deine Frau) suchen.

    Ich wünsche dir ganz viel Kraft für deinen Weg.

  • ! Ich kann sie abhalten vom Alkohol, ich müsste nur da sein können…. ich stand schon mehrfach vor der Entscheidung das zu tun, alles hinschmeissen und ihr helfen.

    Mal Klartext.

    Nö, kannst du nicht. Hat ja auch nicht in der Vergangenheit geklappt. Sonst wärst ja nicht hier.

    Eventuell klappt es mal temporär. Aber bei jeder Gelegenheit wird sie wieder saufen. Das ist nun mal so, wenn es nicht von ihr kommt.

    Selbst wenn sie sich tot saufen würde, ist es ihres. Du bist und bleibst dabei immer der Leidtragende. Was willst du für dich tun? Glaubst du wirklich, dass du sie trocken legen kannst? Schon mal eine Ecke weiter gedacht? Würde sie sich darauf einlassen, was wäre dann? Da würdest du weiterhin ständig in Angst leben, dass sie wieder säuft. Oder?

    Also wenn ich schon einem anderen nicht weiter helfen kann, muss ich mich doch selbst mal retten. Oder nicht?

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo.

    Dein Arm kann noch so stark sein, die Therapeuten und Ärzte noch so gut…. Bringt nichts. Sie muss es wollen und erreichbar sein.

    Sogar Albert Einstein könnte mir Zahlen nicht nahelegen, weil ich es nicht verstehen kann und auch keine Lust habe, das zu ändern. Also können 500 Mathematiker vor mir stehen und reden/handeln, die besten von dieser Erde… Bringt nichts.

    Selbst wenn Du das Gefühl hast, es ist besser, wenn Du bei ihr bist… das mag auf Zeit funktionieren. Eine Zeit lang zusammen reißen geht, aber auf Dauer ist das kein Zustand.

    Wie versorgt sie denn betrunken Euren Sohn? Du schreibst, dass Du Dich um 100 % um ihn kümmerst.

    Aber Du arbeitest doch und sie ist mit ihm zu Hause oder habe ich das falsch verstanden?

    Deine Situation tut mir wirklich leid, gerade auch weil eine Lösung wegen Deines Sohnes wohl echt schwierig ist.

    Aber was Deine Frau angeht, ist es so, wie alle schreiben: Nur sie selbst kann sich helfen (lassen).

    Du kannst wiederum nur Dir selbst helfen.

    LG Cadda

  • Wie versorgt sie denn betrunken Euren Sohn? Du schreibst, dass Du Dich um 100 % um ihn kümmerst.

    Aber Du arbeitest doch und sie ist mit ihm zu Hause oder habe ich das falsch verstanden?


    LG Cadda

    Ja, das hast du falsch verstanden, unser Sohn ist tagsüber in einer Behindertenwerkstatt, ich habe riesen Probleme in dem n den Bus zu setzen und wieder da zu sein wenn er kommt, mein Arbeitgeber zählt mich dafür regelmäßig an!

  • Hi Pit, ich sehe gerade, dass du online bist- und deine Geschichte berührt mich sehr.

    Man merkt, dass Du ein Kämpfer bist, ein Macher, so wie hier geschrieben wurde. Ich glaube, für solche Menschen ist es noch einmal schwieriger, die Situation so hinzunehmen wie sie ist: die beste Hilfe für den Alkoholiker ist, nicht helfen!

    Ich habe selber sehr, sehr lange gebraucht, um dahin zu kommen, auch ich würde mich als „Macher“ bezeichnen, ich habe eigentlich immer die Situation in meiner Hand und der Rest folgt.

    Wie kann es dann sein, dass der Mensch, den man so liebt, einem hier nicht „nachkommt“? Da sind so viele Gefühle und Fragen und Verzweiflung.

    Das ist der große Kampf, den wir Co-Abhängige kämpfen müssen-gegen unser Helfersyndrom. Wir machen damit eigentlich alles nur schlimmer, denn wir ermöglichen dem Alkoholiker damit erst, seinen Alkoholismus auszuleben. Wir machen quasi „das Bett“, in dem wir versuchen, sie nicht zu belasten, alle Aufgaben auf uns zu laden und dann auch noch dazu Wege zu suchen, um dem Partner aus der Sucht zu führen.

    Bitte lass los! Für Dich, für Deinen Sohn!

    Du bist hier bereits in einer SHG- aber vielleicht möchtest Du Dich auch F2F austauschen? Es gibt auch real life SHGs für Angehörige.

    Deiner Frau nicht mehr zu helfen heißt nicht, dass du aufgibst bzw sie aufgibst. Ganz im Gegenteil-du gibst ihr die Möglichkeit, ihren eigenen Weg zu gehen. Sie ist erwachsen und damit sind ihre Entscheidungen auch ihre Freiheit. Deiner Frau nicht mehr helfen gibt euch beiden Freiheit zurück- und die braucht ihr, so wie deine Berichte klingen.

    „Aufgeben“ heißt hier, stark sein.

  • ….es gibt aber einen Pinkt in dem wir uns nur schlecht einigen können! Wenn meine Frau tagelang weg ist, nicht mehr, auch nur im Ansatz, „Frau ihrer Sinne ist“, dann ist nach meiner langen Erfahrung keine Entscheidung und auch nur rudimentär möglich!

    In den Situationen kämpfe ich mit ihr dann, zugegeben von mir gesteuert, den Entzug durch, so wie ich das sehe um ihr das Leben zu retten! Ich greife immer erst ein wenn ihre Vitalfunktionen schlechter werden!

    Dann wenn sie wieder „denken kann“ hat sie ihre freie Entscheidung mit der ich sie bis zum nächsten Zustand wie oben geschrieben ist!

    Für mich gibt es dafür, derzeit keine Alternative, zumal die Rettungwagen schon nicht mehr kommen und wenn, ruft mich das Krankenhaus in der Regel nach 3h an, ich solle sie wieder abholen!

    Trotzdem danke für deine Worte!

  • Ja, das hast du falsch verstanden, unser Sohn ist tagsüber in einer Behindertenwerkstatt, ich habe riesen Probleme in dem n den Bus zu setzen und wieder da zu sein wenn er kommt, mein Arbeitgeber zählt mich dafür regelmäßig an!

    Hättest du denn vielleicht die Möglichkeit eine Pflegekraft oder Haushaltshilfe zu engagieren, die sich nachmittags ein wenig um deinen Sohn kümmert, damit es für dich ein wenig einfacher wird.

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!