Der einsame Kampf mit der Vergangenheit.


  • Ich habe regelrecht Panik bekommen, wenn kein Wein mehr da war. Diese Unruhe in mir, das kribbeln in den Händen und die Gedankenkreiseln, die sich ständig nur um die Beschaffung vom Alkohol und den Zeitpunkt, wann ich endlich damit anfangen kann, drehten.

    Viel besser hätte man das nicht schildern können. Das tut schon beim lesen weh, aber genauso wars.

    m. , Bj. 67 :wink: , abstinent seit 2005

    Wir gehen unseren Weg, weil wir nur den Einen haben. Hätten wir mehrere zur Auswahl, wären wir total zerrissen und unglücklich. Einzig die Gestaltung unterliegt uns in gewissen natürlichen Grenzen.

  • Hab mich total wiedergefunden. Wenn es plötzlich hieß, ich brauche nicht einzukaufen. Wir hätten genug für das Wochenende. Sofort ging das Rechnen im Kopf los. Wie viel bleiben dann pro Tag. Verd... das reicht nicht. Oje.

  • Ich habe ja Anfang September mal die Frage nach den Empfindungen bei Saufdruck gefragt. Da kamen ja ne Menge interessante Aussagen zusammen wie ich finde.

    Das ist ja auch die passende Plattform für so etwas denke ich. Wenn nicht hier... wo dann?

    Jetzt habe ich eine irgendwie ähnlich gelagerte Frage, welche mich öfters mal beschäftigt.

    Habt Ihr noch " nasse Träume " ?

    Also Träume welche sich um den Alkohol drehen, in denen die Suche nach Alkohol und die Beschaffung auftauchen und ein ganz blödes Gefühl hinterlassen?

    Ein bekanntes Gefühl im Bauch aus vergangenen Tagen?

    Im Alltag haben wir ja sowas wie eine Kontrolle über unser Tun und Denken, können dagegen ansteuern, uns beruhigen das alles in Ordnung ist und dafür sorgen das es evtl. durch Beschäftigung oder manigfaltige Strategien wieder weg geht.

    Im Schlaf haben wir diese Kontrolle nicht und das Unterbewusstsein hat freie Bahn.

    Wenn so etwas passiert, wie geht Ihr damit um? Traumdeutung? Psychologisches Gespräch? Ignorieren und weiter im Text? Warnschuss oder einfach falsches Regal im Unterbewusstsein aufgemacht?

    Es ist ja nunmal ein Teil von mir / uns und abgespeichert. Manchmal wird es Thema und wenn ich aufwache, ist es als ob ich kurz davor war zu trinken .

    ( Da bekommt das Wort " schlaftrunken" eine ganz andere Bedeutung;) )

    Ich bin dann heilfroh das es nur ein Traum war, je nach Intensität kann das aber schon noch ein paar Stunden nachwirken. Bei mir ist es allerdings eigenartigerweise so, das ich nie trinke sondern nur in einer sehr kräfteraubenden Vorbereitung zum trinken umherirre. Der Rest ist so unrealistisch aufgebaut, das es keiner weiteren Betrachtung bedarf. Orte und Personen welche nicht erkenne.

    Das letzte Erlebnis dieser Art war vor etwa 2 Wochen... ohne das etwas wesentliches passiert wäre vorher. Es kommt so überraschend, so unberechenbar und hat ganz offensichtlich nichts mit der Dauer der Trockenheit zu tun.

    Da ich mittlerweile weiss das es vorkommt, nicht einzuplanen ist und von der Intensität unterschiedlich ist, reicht es im Normalfall hinterher es einfach als Traum zu betrachten und froh zu sein aus der Mühle draussen zu sein.

    Wie ist das bei Euch? Kennt Ihr so etwas auch? Wie geht Ihr damit um?


    Grüssle vom WW8)

    m. , Bj. 67 :wink: , abstinent seit 2005

    Wir gehen unseren Weg, weil wir nur den Einen haben. Hätten wir mehrere zur Auswahl, wären wir total zerrissen und unglücklich. Einzig die Gestaltung unterliegt uns in gewissen natürlichen Grenzen.

  • Guten Morgen. Ich hab ne Höllen-Nacht hinter mir, allerdings ohne nasse Träume, dafür mit nem positiven Corona-Test gerade eben.

    Ich hatte 2,3 nasse Träume. Jetzt schon länger nimmer. Ich hab im Traum ganz wenig Alkohol getrunken und hatte träumend bereits ein schlechtes Gewissen und dachte, toll, jetzt musst du wieder von Vorne anfangen. Bin aufgewacht und total erschrocken. Und dann war ich einfach nur erleichtert. Ich war im Traum immer auf irgendeiner Party.

    So war's bei mir,

    LG

  • Diese Träume habe ich auch immer wieder. Mal trinke ich, mal mache ich mir Gedanken um die Orgnisation des Alkohols oder wie ich heimlich trinken kann.

    Die Erinnerung beim Aufwachen ist unangenehm, ich schüttel es ab und bin froh, nicht mehr trinken zu müssen. Ein Traum wie andere auch. Eine Bedeutung steckt für mich nicht dahinter.

  • Guten Morgen.

    Ignorieren und weiter im Text?

    Genau so….

    Es sei denn ich wäre - wie hier erwähnt wurde - auf einer Feier gewesen.
    Dann würde ich kurz nachdenken, ob es etwas damit zu tun haben könnte bzw. mir das damit erklären.

    Aber grundsätzlich messe ich dem nicht zu viel Bedeutung bei. Wenn ich das bei anderen Traum-Themen machen würde, wäre ich irgendwie irre.

    LG Cadda

  • Am Anfang 2,3 heftige. Da hatte das Hirn noch mehr zu verarbeiten. Inzwischen kommt es immer wieder mal vor. Dem Messe ich gar keine Bedeutung bei.

    Ich denke, das ist wie bei den Träumen, bei denen man auf die Toilette muss und es einfach nicht klappt. Weil das Hirn ja nicht will, dass man ins Bett pinkelt. 😅

  • mal mache ich mir Gedanken um die Orgnisation des Alkohols oder wie ich heimlich trinken kann.

    Die Erinnerung beim Aufwachen ist unangenehm, ich schüttel es ab und bin froh, nicht mehr trinken zu müssen.

    Das trifft es ziemlich genau. Das eigentlich blöde daran ist das Gefühl danach, schlechtes Gewissen zuerst, wie ein Schlag in den Magen. Saufdrucklevel checken, wo stehe ich? Muss ich jetzt evtl. wieder los und Stoff kaufen?

    Dann Erleichterung nicht mehr trinken zu müssen und Selbstberuhigung... und schnell " abschütteln"

    m. , Bj. 67 :wink: , abstinent seit 2005

    Wir gehen unseren Weg, weil wir nur den Einen haben. Hätten wir mehrere zur Auswahl, wären wir total zerrissen und unglücklich. Einzig die Gestaltung unterliegt uns in gewissen natürlichen Grenzen.

  • In unseren Träumen verarbeiten wir unser Leben und dazu gehörten nunmal auch die Jahre des aktiven Alkoholismus dazu.


    Mittlerweile nehme solche gelegentlichen Träume nur noch zur Kenntnis und das war es auch schon. ich habe gelernt, mit ihrem gelegentlichen Auftauchen klar zu kommen. Sie lösen bei mir am nächsten Tag kein Verlangen nach dem Alkohol aus.


    Und danke für Deinen Beitrag. Er zeigt mir, dass ich auch noch in vielen Jahren mit ihnen zu rechnen habe.

  • Das eigentlich blöde daran ist das Gefühl danach, schlechtes Gewissen zuerst, wie ein Schlag in den Magen. Saufdrucklevel checken, wo stehe ich?

    Das mit dem Schütteln danach habe ich jetzt schon öfter gelesen.

    Schlechtes Gewissen, wo stehe ich und nochmals darüber nachdenken? Das würde mich mehr beunruhigen als der Traum selbst. Gerade da es schon Jahre her sind als ich mit dem Saufen abgeschlossen habe.

    Krank sein und sich krank fühlen, ist ein merklicher Unterschied. Gerade bei Alkoholiker sehr schwierig einzuordnen . Liegt da etwa der Auslöser von den nassen Träumen. Doch noch der Gedanke einer kann doch noch gehen?

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Liegt da etwa der Auslöser von den nassen Träumen. Doch noch der Gedanke einer kann doch noch gehen?

    Das glaub ich eigentlich weniger. Dann wären diese Träume wohl eher positiv geartet, Euphorie oder Vorfreude auf den nächsten Schluck.

    Da ich nach etl. Rückfällen und Saufpausenunterbrechungen genau weiss was passiert nach dem ersten Schluck, kommt der Gedanke " einen kann ich ja mal wieder... " mit Sicherheit nicht mehr auf. Ein entscheidender Faktor bei mir ist tatsächlich, das ich in den Träumen nie trinke, sondern aufwache bevor da etwas konkreteres als die Planung oder Beschaffung auftaucht.

    Die Träume haben eher was panisches an Sich und das Gefühl nach dem aufwachen ist entsprechend.

    Es wird vermutlich mit dem Gesammtzustand der Psyche zusammenhängen wenn solche Warnvideos auftauchen. Ich denke der Alkohol wird da als bekanntes Mittel zum Zweck genutzt um Angst und Panik zu schüren.

    m. , Bj. 67 :wink: , abstinent seit 2005

    Wir gehen unseren Weg, weil wir nur den Einen haben. Hätten wir mehrere zur Auswahl, wären wir total zerrissen und unglücklich. Einzig die Gestaltung unterliegt uns in gewissen natürlichen Grenzen.

  • Ich habe heute einen Spruch gelesen, welcher mich tatsächlich beeindruckt hat. Hab ich so noch nicht gekannt :

    " Du glaubst das Du nur eine Flasche leerst, in Wirklichkeit leert aber die Flasche Deinen Körper und Deine Seele."

    Wie wahr.

    m. , Bj. 67 :wink: , abstinent seit 2005

    Wir gehen unseren Weg, weil wir nur den Einen haben. Hätten wir mehrere zur Auswahl, wären wir total zerrissen und unglücklich. Einzig die Gestaltung unterliegt uns in gewissen natürlichen Grenzen.

  • Nicht schlecht, mir fiel spontan dazu ein anderer Spruch ein:

    Du glaubst, dass Du nur eine Flasche leerst, doch damit willst Du nur die Leere in Dir füllen.

    Aber damit zerstörst Du Dich selbst.

    LG Elly

    ---------------------------------------------------------------------------------------

    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Alkoholismus ist eine Krankheit, welche Dir immer erzählen will das Du sie nicht hast.

    Alkoholismus ist eine Krankheit, bei der Dir viele andere sagen das Du sie nicht hast.

    Alkoholismus ist die Krankheit, welche nur von Dir selbst entlarvt werden kann bevor die richtigen Schritte möglich sind.

    m. , Bj. 67 :wink: , abstinent seit 2005

    Wir gehen unseren Weg, weil wir nur den Einen haben. Hätten wir mehrere zur Auswahl, wären wir total zerrissen und unglücklich. Einzig die Gestaltung unterliegt uns in gewissen natürlichen Grenzen.

  • Es gibt keinen Fahrstuhl zur Trockenheit. Wir müssen die Stufen benutzen... am Anfang ist es eher eine Leiter mit brüchigen Sprossen.

    m. , Bj. 67 :wink: , abstinent seit 2005

    Wir gehen unseren Weg, weil wir nur den Einen haben. Hätten wir mehrere zur Auswahl, wären wir total zerrissen und unglücklich. Einzig die Gestaltung unterliegt uns in gewissen natürlichen Grenzen.

  • Wenn ich jetzt Alkoholiker sehe, draußen oder auch im Supermarkt, die schon morgens schnapps kaufen geht's mir richtig schlecht.

    Tut mir leid, ich hänge mich da gerade drann auf. Ein ungutes Gefühl macht sich breit...

    Kommen da nicht Erinnerungen hoch? Irgendwie beschäftigt uns das evtl. doch etwas mehr als es sollte. Das hätte jeder "gute Bürger" so schreiben können.

    Ich poste meine kurzen Gedankengänge dazu mal hier in meinen Thread, damit es niemand in den falschen Hals bekommt.

    >> Woher wissen wir eigentlich das diese Menschen Alkoholiker sind?

    Es gibt übrigens auch Co`s die morgens Schnaps kaufen , warum dürfte klar sein. Das macht sie nicht zu Alkoholikern.

    Und wenn wir schon diagnostizieren das wir einen akut erkrankten Menschen vor uns haben.... warum helfen wir dann nicht? Würde jemand akute Atemnot haben, wäre das selbstverständlich , oder?

    Wir hier wissen das wir einem nassen Alkoholiker nicht helfen können solange er nicht darum bittet. Wenn er umkippt ist die Lage klar. Trotzdem ist der Grundgedanke der Gesellschaft garnicht in dieser Richtung sondern eher ablehnend... als wenn man sich tödlich anstecken könnte?

    Diese Schiene des Vordiagnostizierens gefällt mir irgendwie nicht. Gefiel mir nie... ist aber leider ein Volkssport. Der nächste Gedankengang " zum Glück gehts mir nicht soooo schlecht " liegt dann irgendwie nahe.

    Der übernächste Gedankengang könnte dann sein :" ich bin ein besserer Alki " . Gaaanz dünnes Eis und das Forum ist voll mit den Ergebnissen dieser Gedankengänge.

    Wir haben es zum Glück nicht mehr nötig nach durchzitterter Nacht morgens Alkohol zu holen. Und auch nicht jeder war schon soweit. Wir haben es unter vielen individuellen Umständen geschafft uns von der akuten Sucht zu lösen...das macht uns aber tatsächlich nicht zu besseren Kranken.

    Nehmt es mir nicht krumm, ich wollte nur einen kurzen Denkanstoss liefern. Ist nichts persönliches und auch leider nichts ungewöhnliches, wollte aber gerade irgendwie raus.

    Die Vermutung bei solchen Beobachtungen ist natürlich für uns als Alkoholiker duchaus nachvollziehbar. Dennoch sehen wir nur einen Mitbürger, welcher Schnaps kauft oder auch trinkt. Evtl. ist dieser Mensch tatsächlich auch " krank ". Alles möglich.

    Wie sieht es mit der " Unschuldsvermutung " aus, nach der sich bei Anklagen gerichtet werden muss? Das lässt sich schon irgendwie übertragen meine ich.

    Wenn Suchtkranke mit sich selbst so hart ins " Gericht " gehen würden wie bei anderen evtl. Kranken... gäbe es wohl sehr viel weniger davon.

    Leider ist die Verbindung "krank + Alkohol " von der Gesellschaft stark ins negative geprägt. Das klebt wie Pech.

    Das hängt mit mehreren wesentlichen Faktoren zusammen wovon der zweite ganz wichtig sein "sollte" :

    Der oft mit der Krankheit einhergehende soziale Abstieg was viele Menschen zu etwas besserem macht im Empfinden

    und

    das schnelle Aburteilen um nicht bei sich Selbst schauen zu müssen wie es eigentlich mit der Trinkerei aussieht.

    Wir sollten ob unserer Erfahrungen etwas sensibeler sein, .... wenn wir uns schon über andere Gedanken machen.

    Gerne Eure Gedankengänge dazu... könnte interessant werden.

    Grüssle an die Mitleser

    WW

    m. , Bj. 67 :wink: , abstinent seit 2005

    Wir gehen unseren Weg, weil wir nur den Einen haben. Hätten wir mehrere zur Auswahl, wären wir total zerrissen und unglücklich. Einzig die Gestaltung unterliegt uns in gewissen natürlichen Grenzen.

  • Wir hier wissen das wir einem nassen Alkoholiker nicht helfen können solange er nicht darum bittet. Wenn er umkippt ist die Lage klar. Trotzdem ist der Grundgedanke der Gesellschaft garnicht in dieser Richtung sondern eher ablehnend... als wenn man sich tödlich anstecken könnte?

    Insgesamt ist wohl eher so die Lage, dass fast jeder denkt: Das geht mich nichts an.

    Vielleicht auch ein gewisser Ekel und Angst vor einem unberechenbaren Säufer, aber auch Hilflosigkeit.

    Solange alkoholisierte Menschen nicht unangenehm auffallen, werden sie, so gut es geht, ignoriert.

    Jemand, der trocken ist, sieht das alles etwas differenzierter. Ich sehe nicht viele alkoholisierte Menschen. Sie fallen mir manchmal an der Kasse im Laden, oder auch davor auf. Ansonsten habe ich kaum Berührungspunkte.

    Und wenn doch, was sollte ich dazu sagen? Ich weiß selbst noch viel zu gut, wie es sich damals angefühlt hat, in der Sucht festzustecken.

    Wenn mich jemand anspricht, dann würde ich ein paar Worte sagen, aber ich bilde mir kein Urteil. Wer weiß, aus welchen Gründen derjenige momentan besoffen ist, oder sich Alkohol kauft. Es ist ja nur eine Momentaufnahme.

    Jedoch habe ich als trockene Alkoholikerin "Antennen", und kann, so bilde ich mir ein, erkennen, wer wirklich in der Sucht gefangen ist.

    Bei uns in der Verwandtschaft oder Bekanntschaft ist mir jetzt kein Fall (mehr) bekannt. Ob ich da etwas sagen würde, ich glaube eher nicht.

    Jeder, der den Punkt erreicht hat und es wirklich will, der wird sich Hilfe und Unterstützung holen, um aus der Sucht herauszukommen.

    Und die anderen werden sich im Laufe der Zeit tot saufen. Denn Alkoholismus ist eine tödlich verlaufenden Krankheit, die jedoch gern beschönigt wird. Die Zahlen der am Alkohol verstorbenen Menschen in Deutschland ist erschreckend.

    LG Elly

    ---------------------------------------------------------------------------------------

    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • >> Woher wissen wir eigentlich das diese Menschen Alkoholiker sind?

    das schnelle Aburteilen um nicht bei sich Selbst schauen zu müssen wie es eigentlich mit der Trinkerei aussieht.

    Diese Einschätzungen, Bewertungen, Verurteilungen, die ich im Kopf habe, wenn ich Menschen beobachte, sagen eben viel mehr über mich aus, wie über den Beobachteten. Meisst ist es die Angst vor eignenem Versagen, wenn ich ein Urteil über eine vermeintliche Schwäche an jemandem fälle. Ich würde es sogar als eine Selbstabwertung bezeichnen.Das kann auch übertriebenes Mitleid sein. Darüberhinaus eben der "Volkssport", den Du erwähnst, des ständigen gegenseitig und sich selbst Beurteilens, schnell finden sich Menschen, die bereit die eigenen Vorurteile über jemanden zu teilen. Finde es gut, dass Happy52 seine Beobachtung, dass es ihm schlecht ging, als er einem vermeintlichen Alkoholiker im Supermarkt entdeckte, mitgeteilt hat. Es sind ja genau diese Momente, die einem den Spiegel vorhalten. Und irgendwie hat Deine Botschaft dann auch wieder sehr viel mit meinem Erleben der Alkoholsucht zu tun. Der starke Alkoholkonsum hat bei mir meist zur Abwertung von Anderen geführt, beim Kater ist es dann natürlich in die Selbstabwertung umgekippt.

    Deine Gedanken haben mir heute früh einen schönen Start in den Tag beschert. Denn für mich persönlich ist die Auseinandersetzung mit meiner Abstinenz und meiner Alkoholsucht definitv eine Chance, das Beurteilen sein zu lassen, in dem Bestreben, es nicht mehr "nötig" zu haben. Es ist so erleichternd.

    Gruß Iphigenie

  • Diese Einschätzungen, Bewertungen, Verurteilungen, die ich im Kopf habe, wenn ich Menschen beobachte, sagen eben viel mehr über mich aus, wie über den Beobachteten. Meisst ist es die Angst vor eignenem Versagen, wenn ich ein Urteil über eine vermeintliche Schwäche an jemandem fälle. Ich würde es sogar als eine Selbstabwertung bezeichnen.

    Das ist auf jeden Fall einen Gedankengang wert.

    m. , Bj. 67 :wink: , abstinent seit 2005

    Wir gehen unseren Weg, weil wir nur den Einen haben. Hätten wir mehrere zur Auswahl, wären wir total zerrissen und unglücklich. Einzig die Gestaltung unterliegt uns in gewissen natürlichen Grenzen.

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!