Brettman - Sucht seit ca. 33 Jahren

  • Ich kenne das mit dem man auch 😂

    Achte da aber sehr drauf und verbessere mich, wenn es mir auffällt.

    Ich glaube bei mir hat das damit zu tun, dass ich ungern über meine Fehler rede. Und wenn ich man sage ist es halt einfacher.

  • Ich habe nach ein paar Therapien dieses " man " auch im Hinterkopf.

    Ich bin im Umgang mit Mitmenschen auf diese Aussage sensibilisiert. Für mich sagt es einiges aus, wenn jemand mit Hilfe von "man" die Verantwortung auf die Gemeinschaft schiebt statt klar von sich zu reden.

    Ich selber versuche auch daran zu denken, obwohl es im Sprachgebrauch tatsächlich hier und da rausrutscht.

    " Ich trinke Wein zum Fisch" ist eine klare auf mich bezogene Aussage, mit der ich direkt etwas nur auf mich bezogenes von mir gebe. Dafür könnte ich direkt kritisiert werden.

    "man trinkt Wein zum Fisch" muss ja nicht heissen das ich das auch tue....Obwohl es so gemeint ist kann ich dafür nicht direkt kritisiert werden.

    Auf meine Nachfrage wer denn "man" ist, kommt meistens nach kurzem Überlegen ob sich da was aufgebürdet wird, ein kleinlautes " na ich" mit unangenehmen Gefühlen dabei.

    m. , Bj. 67 :wink: , abstinent seit 2005

    Wir gehen unseren Weg, weil wir nur den Einen haben. Hätten wir mehrere zur Auswahl, wären wir total zerrissen und unglücklich. Einzig die Gestaltung unterliegt uns in gewissen natürlichen Grenzen.

  • „man“ kann zunächst auch einfach nur eine (umgangs)sprachliche Unschärfe sein, der weder eine psychologische noch eine gesellschaftliche Bedeutung beizumessen ist. Vielleicht sollte MAN auch nicht alles künstlich intellektualisieren. Ich könnte mir zwar vorstellen, dass ich mich mit der Formulierung man durchaus von mir abgrenzen möchte, müsste dies als Hypothese aber noch weiter betrachten. Denn bis zu dem Hinweis hatte ich mir eigentlich noch keine Gedanken darüber gemacht.

  • Hallo Brettman,

    da ist man ja heute wieder früh wachgewesen. 😉

    Ich wollte dich doch auch gar nicht kritisieren. Du kannst natürlich schreiben und reden wie du möchtest.

    Wichtig ist, dass du keinen Alkohol trinkst …man kann ja vielleicht Alkohol trinken.

    Man ist ja auch nicht alkoholkrank, du bist es.

    Ich wünsche dir einen guten Tag, ohne Alkohol…und mit vielen schönen Eindrücken, die dir dein nüchterner Blick geben kann.

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Servus

    uii das alte Thema . Wer ist "man" :mrgreen: Da sind schon manche daran verzweifelt. Ob nun umgangssprachlich oder nicht, wenn ICH schreibe, bin ich näher an mir dran. Hat den Touch Eigenverantwortung.

    Ich frage mich aber gerade. Wie kann der Alkohol, der mich in die Abhängigkeit trieb, rückwirkend positive Eigenschaften haben? Ob nun vermeintlich oder nicht.

    Das während des aktiven Saufens, die Sucht aus einem spricht, kann ich nachvollziehen. Aber wie will ich stabil nüchtern bleiben, wenn da noch sowas im Hirn herumspukt? Solange ich dem Alkohol irgendwelche Eigenschaften, außer dass das Gift mich abhängig machte, zugeschrieben hatte, solange hatte ich keine Chance zufrieden trocken zu werden.

    Vielleicht gehört es bei dir zur Aufarbeitung und wenn es dir hilft ok, aber für mich zumindest ist das etwas befremdlich.

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Hartmut,

    ich finde mich auch befremdlich. Und es sind einfach viele Themen, die ich aufarbeiten muss oder möchte. Und da gehört unter anderem auch die Frage nach der eigenen Identität dazu. Das ironisch abzuqualifizieren und darauf hinzuweisen, dass daran schon ganz andere gescheitert oder verzweifelt sind, ist deine Sicht der Dinge, die dir unbenommen bleibt. Muss ich ja nicht annehmen. Und dass ich dem Alkohol nichts Gutes zuschreibe, hatte ich m. E. deutlich zum Ausdruck gebracht. Für mich ist es nur wichtig, auch den Suchterwerb zu reflektieren und wenn das Suchtmittel von vornherein so Scheiße wäre, dann gebe es wohl allgemein keine Sucht. Diesen gedanklichen Prozess lasse ich mir auch von Langzeiterfahrenen nicht nehmen und bitte dafür um Verständnis. Und es bringt auch nicht viel, eine missverstandene oder missverständlich ausgedrückte Aussage in lediglich anderen Worten wiederholt zu kommentieren und darauf hinzuweisen, dass es für einen selbst so nicht geht/ging oder zumindest befremdlich wirkt. Und ja, es ist ein Austausch, für den ich sehr dankbar bin. LG

    Hin und wieder ist es der Unterschied zwischen den trockenen Jahren, einfach zu hoch. Am Anfang konnte ich vieles, was von den Langzeittrockenen eingeprasselt ist, auch nicht verstehen oder richtig einordnen. Mit der Zeit kam aber da und da der AHA Effekt.

    ... da braucht vermutlich jeder auch etwas Zeit.

  • Das ironisch abzuqualifizieren und darauf hinzuweisen, dass daran schon ganz andere gescheitert oder verzweifelt sind, ist deine Sicht der Dinge, die dir unbenommen bleibt

    Keine Ironie und kein Abqualifizieren. Warum das du für dich so fühlst, sei dir unbenommen. Ich sehe nur das, was du schreibst . Das ist im Kern. Mehrere Rückfälle und da würde ICH daran arbeiten, warum das so ist. Wäre dankbar für jeden Post, der es auf eine andere Weise betrachtet.

    Diesen gedanklichen Prozess lasse ich mir auch von Langzeiterfahrenen nicht nehmen und bitte dafür um Verständnis.

    Nehmen tut dir niemand was. Aber auf Verständnis zu hoffen, ist für mich nur ein Zeichen. Ich mache mein Ding und nicht anders.

    Ich bin mal bei dir raus und wünsche dir alles Gute auf deinem Weg

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Für mich ist es nur wichtig, auch den Suchterwerb zu reflektieren

    Hi Brettmann

    Damit kannst du dir doch Zeit nehmen. Die Energie und Aufmerksamkeit ist doch vorrangig nötig um tag für Tag abstinent zu bleiben und zu sehen was dir gut tut.

    Es nützt ja nichts zu wissen warum und wieso denn es ändert an der Tatsache das du Alkoholiker bist nichts.ein neues leben ohne Alkohol aufzubauen ist prio nr.1

    Auf der Suche nach den Gründen verzettelt Mensch sich gerne und eine Antwort ist nicht,oder nur sehr schwer zu finden.

    Zu ergründen wie ich selbst bin und ticke kommt mit zunehmender Trockenheit. Nach und nach.

    Zuerst gilt es trocken zu bleiben, mit allem was geht.

    Das stochern in der Vergangenheit hindert mich daran im hier und jetzt zu handeln.

    So ist meine Meinung dazu.

    LG Bolle

    Der Weg ist das Ziel(Konfuzius)

    Seit 1.1.2014 trocken

  • Hallo Bolle,

    exakt so ist auch der Plan. Denn in der Tat geht es jetzt erstmal nur darum, trocken zu bleiben UND die dafür notwendigen Schritte zu gehen (insb. stationäre Therapie und Lebensveränderung). Ich wollte auch nur zum Ausdruck bringen, dass ich das ein oder andere Thema nicht gänzlich zur Seite schieben wollen würde und mich damit beschäftigen möchte. Die Zeit spielt DABEI keine große Rolle. LG

  • … ich beschreibe mal ganz kurz meine Abstinenz: Ich träume vom Saufen und wache mit einem verkatzten Gefühl auf. Es braucht einen Moment, um zu realisieren, dass ich nüchtern bin. Das ist so ziemlich jeden zweiten, vielleicht dritten Morgen ähnlich, von Schlafstörungen mal abgesehen. Hatte ich in Abstinenzphasen auch schon früher, allerdings nicht so intensiv. Ich fühle mich dann natürlich gut, finde es aber schon etwas spooky. Kennt das jemand?

  • Hallo Brettmann,

    die Träume mit Alkohol kennt wohl jeder, sie werden aber weniger. Ich bin etwa 3,5 Jahre abstinent und hatte gerade vor ein paar Tagen einen Traum, in dem ich getrunken habe. Nach dem Aufwachen bin ich froh, dass ich das nicht mehr muss (also, das Trinken).

    Anfangs habe ich mir auch viele Gedanken gemacht, warum ich getrunken habe, was die Auslöser waren. Es hat insofern geholfen, dass ich andere Strategien gefunden habe. Was kann ich tun, wenn ich traurig bin oder gelangweilt oder einen schönen Moment genieße? Früher war der Alkohol da, jetzt kann ich bewusst handeln und mit den Gefühlen klar kommen.

    Inzwischen mache ich mir darüber keine Gedanken mehr. Letzendlich habe ich getrunken, weil ich abhängig war.

    Viele Grüße

    Seeblick

  • Juhu Seeblick,

    deine Gedanken machen Hoffnung und lösen meine Angst vor was auch immer. Natürlich habe ich auch nur getrunken, um des Trinkenwillens. Rausch ist egal, alles ist egal, Hauptsache saufen; eine Flasche nach der anderen und Morgen ist es vorbei. Ach ne, Übermorgen oder vielleicht doch erst nächste Woche? Ich bin seit meinem Absturz von vor 18 Tagen nicht wirklich von Panikattacken befallen, hatte aber schon einen Notfall. Ja, selbst verschuldet, weil sich unnötigen Situationen ausgesetzt, Sucht ist so unglaublich nervig, andererseits so unverständlich dominant; da bleibt nur die Trockenheit. Beruflich habe ich viel mit Polytoxikomanen zu tun. Es ist schon wahnhaft irre, nützliche Sicherheitshinweise bei eigener Abhängigkeit zu erteilen. Aber nach dem Job ging halt die erste Pulle auf. Kompensation oder erkannte Selbstwirklichkeit!? LG

  • uii das alte Thema . Wer ist "man" :mrgreen: Da sind schon manche daran verzweifelt.

    Ja!! Hier!! Ich!! :mrgreen:

    ich beschreibe mal ganz kurz meine Abstinenz: Ich träume vom Saufen und wache mit einem verkatzten Gefühl auf. Es braucht einen Moment, um zu realisieren, dass ich nüchtern bin. Das ist so ziemlich jeden zweiten, vielleicht dritten Morgen ähnlich, von Schlafstörungen mal abgesehen. Hatte ich in Abstinenzphasen auch schon früher, allerdings nicht so intensiv. Ich fühle mich dann natürlich gut, finde es aber schon etwas spooky. Kennt das jemand?

    Ja, das kenne ich auch! Und ich hatte das wirklich sehr oft und lange Zeit! Irgendwann wurde es weniger, hab Geduld. Mich fing das wirklich auch an, zu belasten. Aber es hörte wirklich auf.

    Du musst Dir da glaube ich keine großen Sorgen machen, das gehört wohl bei vielen am Anfang des Weges dazu, so wie

    man (;) ) es hier öfter liest.

    LG Cadda

  • Moinsen Cadda,

    beruhigend, dass dieses Phänomen durchaus bekannt ist und nach einiger Zeit vorbei geht. Ich war halt nur irritiert, dass ich beim Aufwachen tatsächlich ein Katergefühl habe. Da dürfte das Hirn wohl noch massiv kondirioniert sein. Aber ich freue mich, wenn dann doch schnell die Erkenntnis kommt, einfach nur nüchtern zu sein. Also Danke für den Hinweis. LG

  • ...mein Tagesrechner (gut, es ginge auch noch ohne) zeigt mir Tag 21 der Abstinenz an und heute hatte ich ein Personalgespräch, in dem ich nicht nur Konsequenzen eingefordert habe, sondern diese mir auch aufgezeigt und bereits schon umgesetzt worden sind. Ich bin fix und alle, ob dieses beruhigenden Gefühls. Ja, richtig, es geht zur Sache und das ist sehr befriedigend. Es folgen Mittwoch/Donnerstag die weiterführenden Arztgespräche, zwecks weiterer Vorbereitung der stationären Therapie (also fast finales Zusammentragen der geforderten Unterlagen, weil die psychologische Stellungnahme dann noch aussteht). Die Prüfung meines Antrages bleibt dann leider abzuwarten. Blockiert bin ich dadurch natürlich nicht, weil auch privat logischerweise noch nicht alles abgearbeitet sein kann. Aber auch dort gibt es Fortschritte. Viel gemeinsame Zeit abseits von Suchtthemen, wobei meine Frau diese gelgentlich auch anschneidet (verspürst du Druck, wie geht es dir, vergisss nicht, deinen Blutdruck zu messen und zwar JETZT). Ist aber nicht wirklich stressig, weil sie mit allem Recht hat und durchaus die Brauen krümmt, wenn ihr etwas als Aussage ZU bekannt vorkommmt. Der Aufbau eines Vertrauens wird noch viel Zeit in Anspruch nehmen und das ist gut so. Und Taschen- sowie Versteckkontrollen gehören selbstverständlich dazu. Soweit zum Upgrade am Wochenanfang. LG

  • Ich war halt nur irritiert, dass ich beim Aufwachen tatsächlich ein Katergefühl habe.

    Als ich neulich auf einer Veranstaltung war, wo Einige gefeiert haben und ich selbst viel getanzt habe und wenig Schlaf hatte ging es mir so, als hätte ich getrunken. Ich hatte ebenfalls ein Katergefühl und fand das sehr unangenehm.

    Da dachte ich noch daran, dass gerade am Anfang solche Sachen nicht umsonst vermieden werden sollten.

    Wenn Du davon geträumt hast und dadurch sicherlich auch unruhig geschlafen hast, kann ich mir gut vorstellen, dass das ebenfalls ein Katergefühl gemacht hat.

    Die Psyche ist eben nicht zu unterschätzen.

    LG Cadda

  • …nö, keine Fortschritte. Ich bin jetzt seit 33 Tagen nüchtern und das Leben fängt nach der üblichen Euphorie (wieder) an, echt öde zu werden. Es beginnt also die vermutlich sehr bekannte und von mir auch so genannte "leere" Phase, in der ich mich nur darauf konzentrieren kann und muss, nicht zu trinken. Klar freue ich mich, dass die Anträge zur stationären Therapie raus sind. Andererseits habe ich nunmal keinerlei Hobbys oder Interessen, die mich stabilisieren könnten. So what, weiter geht's.

    Und nun zu etwas vollkommen Anderem:

    Beim Lesen einiger Threads (und beim eigenen) ist mir aufgefallen, dass, wenn man auch nur einen Millimeter von den hier postulierten Dogmen abweicht und einfach nur weitere sowie vielleicht eigene Aspekte auf den Weg in die Trockenheit einbringen möchte bzw. diese einfach mit betrachten will, es dann zum Teil schnell heißt, man wolle "offenbar nur sein Ding machen" oder "man wisse wohl, wie der Hase läuft". Frei nach dem Motto: "Entweder es wird nach meinen Erfahrungen gemacht oder es wird sowieso nix. Vertrau' mir, die Relativitätstheorie stimmt, ich habe sie nachgerechnet." Es wird einem also schnell suggeriert, dass man nur SEIN Ding machen will, aber dem entgegenzuhalten, es scheint dann wohl nur nach DEINEM Ding zu funktionieren, ist auch nicht richtig. Denn dann heißt es nämlich "nö", ist NUR meine Erfahrung. Ich finde das etwas widersprüchlich. Natürlich geht es gar nicht darum, gute und erfolgreiche Erfahrungen auch nur im Ansatz in Frage zu stellen oder diese nicht anzunehmen, sondern schlicht um eigene Gedanken und WEITERE Vorstellungen oder einfach nur Ideen, die ja auch locker wieder verworfen werden können, aber nicht vorgeworfen werden müssen. 

    Aber ohne mindestens einen apodiktistischen SHG-Hoschi geht es wohl auch nicht, wobei ich deren gelegentlichen

    einfühlsamen Beiträge auch gerne lese und die allgemein als durchaus nett gelten.

    Und (Achtung: Trickfrage) sind wir mal ehrlich, die Tipps für ein trockenes Leben finde ich schon ziemlich banal und haben die schon jemals jemanden vor einem Rückfall bewahrt oder was war es in echt? Und noch mal nein @ Lehrende und Bekehrende: Es wird nur hinterfragt und nix in Frage gestellt. Sämtliche Hintertüren (auch die Vorderen; gähn) sind hochsicherheits Verschlossen.

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