Volka - Auf dem Weg!?

  • zum Thema Kinder: vllt gibt es bei Dir auch eine gute Erziehungsberatungsstelle o.ä.? Die kennen sich i d R auch gut mit suchtbelasteten Familien aus und können ggf in einer Streitigkeit, bei wem die Kinder nach der Trennung bleiben, fachlich behilflich sein, wenn sie Dich und Eure Situation jetzt schon kennenlernen.

    Lg

  • Hallo zusammen,

    ich bin wiedermal in einem Zustand maximaler Verwirrung.

    Wir haben inzwischen wieder einen recht guten Umgang gefunden. Ich wahre weiterhin weitestgehend meine emotionale Distanz, ein wenig habe ich mich aber schon wieder ihr gegenüber geöffnet.

    Wir hatten einen echt tollen Urlaub in der letzten Woche. Bestes Wetter und als Familie eine wirklich gute Zeit.

    Ich weiß das alles einfach nicht einzuschätzen. Ich habe ihr beim ersten Abendessen den Vortritt bei der Getränkewahl gelassen. Da hatte sie sich ein Bier bestellt. Somit hatte sich die Frage für mich erledigt, ob sie zukünftig gar keinen Alkohol mehr trinken möchte. Insgesamt hielt sich das aber alles in Grenzen, ab und zu trank sie ein, max. zwei Bier, dann auch tageweise nichts.

    Seit wir zu Hause sind, hat sie auch nichts getrunken.

    Wie verhält sie sich? Unfassbar gut und gefestigt. Sie ist fröhlich, positiv, geduldig. Lieb zu den Kindern, aufmerksam und zuvorkommend zu mir, sucht Nähe. Ich fühle mich um Jahre zurückversetzt.

    Das freut mich einerseits riesig, andererseits verbietet mir das Misstrauen und die Skepsis, mich vorbehaltlos zu freuen.

    Nach allem was ich hier gelesen habe, vermutlich zu Recht.

    Nun war ich gestern wieder bei der Suchtberatung, es tut immer gut, die Gedanken zu teilen und ein Feedback zu bekommen. Das fand ich beim ersten Termin schon klasse.

    Das Feedback fiel für mich überraschend aus:

    Die Beraterin sagte, sie sieht bei meiner Frau einen Prozess, da sie sich ja schon seit Monaten in einer Veränderung befand. Also sie trank ja seit einiger Zeit schon insgesamt weniger, verlagerte den Konsum, der noch da war auf den Abend, sah eine Veränderung in der Regelmäßigkeit des Konsums. Auch den abendlichen Konsum stellte sie ja dann ein.

    Die Gespräche, die wir anfang August geführt haben mit meiner Position, dass eine Trennung für mich nicht auszuschließen ist, könnte der berühmte Schuß vor den Bug gewesen sein, den es manchmal braucht um Veränderungen hervorzubringen.

    Den Konsum im Urlaub fand sie unproblematisch und sagte, dass sie denkt, das es möglich sein könne, dass sie sich fängt und wieder einen normalen Umgang mit Alkohol finden kann.

    Danach sagte sie mir wiederum, nach meinen Schilderungen klingt es so, als wäre sie Konflittrinkerin. Ihr würde es eher Sorgen machen, wenn es weiterhin dieser regelmäßige Konsum wäre.

    Da musste ich ersteinmal schlucken, ist das ein Widerspruch?

    Meinte die Beraterin nun, sie ist vielleicht doch keine Alkoholikerin und die Rückkehr zu einem normalen Konsum ist möglich? Sie sagte noch, vielleicht war es nur eine Trinkphase. Kann eine Trinkphase über so einen langen Zeitraum gehen? Es ist erst ca. 2 Monate her, als ich Weinflaschen gefunden habe, bei denen ich nicht wusste, wann die getrunken wurden. Und letztendlich geht es bereits seit fast 6 Jahren.

    Sie sagte, wenn es mir möglich ist, solle ich ihr die Chance einräumen. Offener sein, meine Distanzierung weiter abbauen um sie zu stärken. Ihr Mut zusprechen, honorieren, dass sie sich Mühe gibt, mir selbst Zeit lassen, einen Zeitpunkt festlegen (bspw. das Jahresende), an dem ich zurückschaue um die Situation neu zu bewerten. Ich hätte schließlich nichts zu verlieren.

    Ich bin mir so unsicher, weil das so ganz anders klingt, wie die Erfahrungen hier. Andererseits stimmt es, was habe ich zu verlieren?

    Verwirrte Grüße

    Volka

  • Ich kann dir aus meiner Erfahrung heraus berichten:

    Nach meiner damaligen zweijährigen Saufpause, habe ich angefangen nur ab und zu zu trinken. Und ich habe mich sehr gefreut, dass es ja wohl doch kein Problem bei mir gibt. Es dauerte Wochen/Monate (ist schon zu lange her), da war mein Konsum wieder der alte. Es wurde dann mit der Zeit sogar mehr.

    Gleiches konnte ich innerhalb der Verwandtschaft beobachten. Nach beendeter Saufpause wurde abends gemütlich auf dem Balkon ein anderes alkoholischen Getränk konsumiert. Nicht jeden abend. Das hat auch einige Wochen funktioniert. Dann wurde zum altbewährten Alkohol zurück gegriffen und es war der gleiche Konsum wie vor der saufpause.

    Ob deine Frau jetzt die große Ausnahme ist, vielleicht nicht abhängig, können wir nicht beurteilen.

    Wichtig für dich wäre aber, dass du dir nicht allzu große Hoffnungen machst. Und dass du deiner Wahrnehmung vertraust.

  • Zitat

    sie denkt, das es möglich sein könne, dass sie sich fängt und wieder einen normalen Umgang mit Alkohol finden kann.

    Wenn deine Frau keine Alkoholikerin ist, kann das funktionieren.

    Wenn sie Alkoholikerin ist, wird der Versuch des kontrollierten Trinkens langfristig nicht funktionieren.

    Zitat

    Sie sagte, wenn es mir möglich ist, solle ich ihr die Chance einräumen. Offener sein, meine Distanzierung weiter abbauen um sie zu stärken. Ihr Mut zusprechen, honorieren, dass sie sich Mühe gibt,

    Pass auf, daß du dabei nicht co-abhängig wirst. Das liest sich wie eine Anleitung dazu.


    Wonach ist dir denn selber?

    Liebe Grüße, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Also... die Frage, die ich mir stelle, ist: Warum will/muss sie denn überhaupt Alkohol trinken?

    Es gibt so viele Menschen, die da gar kein Aufheben drum machen. Sondern einfach keinen trinken.

    Was ist denn ein normaler Umgang mit Alkohol? Gibt es den überhaupt?

    Sie weiß, dass Du es nicht magst, wenn sie alkoholisiert ist und tänzelt auf Deiner Geduld und

    Nase herum.

    Entweder sie ist doch Alkoholikerin, oder aber sie testet die Grenzen.

    Wie siehst Du das, Volka?

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Hallo Linde,

    ich habe Online sozusagen in ihrem Namen die "Alkoholiker-Tests" in der Vergangeheit gemacht, da war das Ergebnis eigentlich immer eindeutig.

    Wonach mir ist?

    Keine Ahnung.

    Ich bin innerlich zerrissen.

    Ich hatte mich ja eigentlich gedanklich darauf vorbereitet, den Notaus zu nehmen, weil wir uns immer im Kreis gedreht haben. Nachdem ich viel Geduld aufgebracht habe und wir keine wirkliche Veränderung erzielen konnten.

    Nun keimt doch wieder Hoffnung. Wir sind seit fast 17 Jahren ein Paar und hatten auch tolle Zeiten, sonst hätten wir auch keine zwei Kinder. Es liegt mir fern, das alles leichtfertig aufs Spiel zu setzen. Ich weiß nicht, ob ich es mit meinem Gewissen vereinbaren kann, wenn ich ihr/uns diese Chance nicht einräume.

    LG

    Volka

  • Hey Elly,

    ich tippe mal darauf, dass es ihr schmeckt und es auch ein Stück Gewohnheit ist.

    Die Definition eines normalen Umgangs ist natürlich schwierig/schwammig.

    Das Thema hatte ich gestern auch mit der Beraterin. Sie war da recht entspannt und redete von dem begleitenden Getränk zum Essen, oder dem gemütlichen Getränk auf der Terrasse. Das wäre so ein normaler Umgang. Eben im Rahmen der empfohlenen maximalen Tagesmengen unter Einhaltung der zwei alkoholfreien Tage pro Woche als Richtfaden.

    Damit gehe ich selbst nicht ganz konform. Wie soll ich das beschreiben. Neutral betrachtet mag das so eine Richtung sein, die man ansetzen könnte. Wenn jemand allerdings darauf aus ist, diese Mengen immer voll auszunutzen, dann würde ich das wiederum als problematisch sehen, dann ist es aus meiner Sicht ein kleiner Schritt zu sagen, naja, wenn ich diese Mengen ein klein wenig überschreite, dann ist das auch noch in Ordnung. Schon ist der schleichende Prosess im Gange.

    Also deine Frage ist vermutlich gar nicht zu beantworten, was ein normaler Umgang bedeutet.

    Mich stört vor allem, wie sie ist, wenn sie Alkohol getrunken hat, bzw. wenn ich die Auswirkungen spüre. Dieser Effekt tritt bei einem oder über den Tag verteilt zwei Bier nicht auf. Deswegen konnte ich damit nun noch verhältnismäßig gut umgehen.

    Deswegen kann ich deine Frage leider nicht wirklich beantworten.

    LG

    Volka

  • Also sagt deine Wahrnehmung, dass sie Alkoholikerin ist, da du die Fragen im Test ( AUDIT ? ) nach bestem Wissen und Gewissen ehrlich beantwortet hast ?

    Das sagt der Test. Ich kenne nun die Zuverlässigkeit des Tests nicht.

    Ich vermute, dass sie es ist, aber nicht frei von Zweifeln.

  • Meine Frage zielte darauf ab, falls es der AUDIT ist ( Standard, WHO etc. ), dieser also mit an Sicherheit grenzender Wahrscheinlichkeit eine realistische Einschätzung gibt, wäre es möglich, dir bessere Hilfe zu geben.

    Falls also bei dem o.g. Test > 20 P. rausgekommen sind, ist ein wie auch immer gearteter kontrollierter Konsum faktisch unmöglich, also über eine längere Zeit.

    Um dem Umfeld ein „Schmankerl“ zu geben, kriegt das idR jeder Alkoholiker hin, ich übrigens auch.

  • Okay, danke dir :)

    Wir können hier natürlich keine Diagnose stellen, aber ich fand es für dich wichtig, um dir sinnvoll zu helfen.

    Was hältst du von Folgendem ?

    Eine Art Kompromiss ?

    Eine Möglichkeit, die Ehe und Familie zu erhalten, aber eine klare Linie bzgl. des Alkoholkonsums ?

    Was im Übrigen auch und gerade für sie die richtigere Lösung ist.

    Du könntest mit ihr ein offenes Gespräch führen, ihr sagen, dass du sie liebst und die Ehe aufrechterhalten möchtest, du aber dich nicht mehr wohlfühlst, wenn sie trinkt, also egal, wann und wieviel, sondern nichts.

    Du könntest ihr sagen, dass du sie unterstützt, falls sie z.B. eine Therapie macht oder SHG oder wasauchimmer….

    Das sind prächtige Ich-Botschaften, keine Vorwürfe o.Ä. ihr gegenüber.

    Aus meiner Sicht ist das in keinster Weise zuviel verlangt.

    Um meine Ehe zu retten, sollte es zumutbar sein, auf Alkohol zu verzichten…

    Sollte sie dazu nicht bereit sein, nun, dann bist du einen Schritt weiter, oder ?

    Also, das wäre jetzt so meine Idee..

    Liebe Grüße, :)

    M.

  • Zitat

    Sie war da recht entspannt und redete von dem begleitenden Getränk zum Essen, oder dem gemütlichen Getränk auf der Terrasse. Das wäre so ein normaler Umgang.

    Wenn es normal wäre Alkohol zu trinken, hätte der liebe Gott keine Milch, sondern Alkohol in die Mutterbrust gezaubert... Es ist eben nicht normal Alkohol zu trinken.

    Die Beraterin kann tatsächlich recht entspannt sein, denn die wohnt ja nicht bei euch.

    Zitat

    empfohlenen maximalen Tagesmengen unter Einhaltung der zwei alkoholfreien Tage pro Woche als Richtfaden.

    Dann müsste ich also 5 Tage die Woche Alkohol konsumieren, um einen "normalen" Umgang mit Alkohol zu haben?? <X

    Ich habe schon oft gedacht: Hier im Forum sitzen die wirklichen Fachleute und nicht in den Beratungsstellen. Warum? Weil hier trockene Alkoholiker schreiben und keine Leute, die sich ihr Wissen nur angelesen haben.

    Ich fasse es nicht, wie dir deine Wahrnehmungen und Gefühle abgesprochen bzw. kleingeredet werden. Der Konsum wird verharmlost. Und du wirst zu Co-Verhalten angeleitet.

    Mir könnte jeder Berater irgendwelche Richtlinien zitieren, ich würde niemals mit jemandem zusammensein wollen, der 5 x die Woche Alk trinkt, weil das ja offiziell normal ist.

    O.k., ich rege mich mal wieder ab, denn vielleicht hat die Beraterin das ja alles gaaanz anders gemeint.

    Nichts zu verlieren...? Doch. Lebenszeit, also die eigene Lebenszeit. Der Kopf kreist um den alk-trinkenden Partner, während die Kinder unbeachtet zu EKA werden, die das Trinken als normal vorgelebt bekommen, später selber saufen oder sich einen Säufer angeln.... So geht das immer weiter.

    Vertrau DEINER Wahrnehmung.

    Lieber Gruß, Linde

    You can't wait until life isn't hard anymore before you decide to be happy.

    - Nightbirde

  • Hallo Volka,

    ich bin immer wieder überrascht, welche Spekulationen aufgestellt werden und Thesen durch den Raum fliegen, dass nur aus einer Annahme heraus, ob jemand Alkoholiker ist oder nicht. Wie der Umgang dann sein müsste, sollte oder darf.

    Wenn jemand weiß, dass er abhängig ist, dann nur die Person selbst. Deine Tests kannst du dann getrost in die Tonne treten. Nutzt nichts, was da herauskommt. Sie säuft, wenn ich richtig gelesen habe, seit 6 Jahren mehr als notwendig. Oder liege ich falsch?

    Es stresst dich, macht dich unglücklich und deswegen suchst du für dich Hilfe. Also, wenn ich die Vorzeichen lese, wäre es für mich keine Hilfe, ob sie nun doch kein Alkoholiker ist. Sie säuft, sie lässt es nicht weg. Das ist doch der Punkt, warum es dich stört. Oder nicht.


    War deine Frau schon mal bei einer Beratung dabei? Kennt die Suchtberaterin denn deine Frau persönlich? Oder ist es eine Ferndiagnose aus deinen Erzählungen heraus. Oder warum wird da mehr über ihr Trinkverhalten gesprochen als um dein Anliegen. Es soll doch um dich gehen.


    Was bringt es für dich, wenn sie kein Alkoholiker ist. Würde dich das entspannen und die Jahre zuvor sind wie weggewischt?

    Entschuldigte mal meine direkten Worte, aber ich war jahrelang ein funktionierender Alkoholiker und habe mich zusammen reisen können, um den großartigen Partner zu spielen. Soff halt heimlich und zu gewissen Anlässen eben dann weniger.

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Volka,

    die Frau von der Suchtberatung hat einen falschen Job. In meinen Augen.

    Ich kann dich gut verstehen, dass das Gespräch dich total verwirrt hat.

    Für mich liest sich das wie eine Anleitung zum Co-Sein, was sie dir erzählt hat.

    Vertraue deinem Gefühl, deinen Wahrnehmungen.

    So, wie deine Frau sich gerade verhält kenne ich es aus meiner ersten Ehe nur zu gut. Mein Exmann hatte das auch drauf, plötzlich konnte er anscheinend " kontrolliert" trinken. Und ich war euphorisch, glücklich und voller Hoffnung, dass alles gut wird.

    Du bist ja nun aber nicht mehr am Anfang. Du hast deine eigenen Erfahrungen mit ihr, Erfahrungen durch den Austausch hier und eigene Gedanken und Gefühle dazu. Vielleicht schafft sie es tatsächlich, abstinent zu werden, vielleicht ist es nur eine Trinkpause. Die Chancen stehen fifty/ fifty. Wenn alles nicht klappt, wirst du die für dich beste Entscheidung treffen können.

    Liebe Grüße Aurora

    Glücklichsein ist eine Entscheidung

  • hallo Volka,

    ich hatte mal einen Therapeuten, der wollte mir erzählen, das ich doch zufrieden sein könne, denn er würde ja arbeiten und er ( der Theapeut ) trinke auch gerne mal ein Glas.

    Ich bin da nie wieder hingegangen.

    Die Dame scheint keine Ahnung zu haben.


    lg Morgenrot

    Wer nicht hofft, wird nie dem Unverhofften begegnen. ( Julio Cortazar )

  • Guten Morgen zusammen,

    ich danke euch allen für eure Zeit und eure Antworten.

    Ich muss das alles ersteinmal in Ruhe sacken lassen.

    Bzgl. der Beraterin bin ich auch skeptisch. Der erste Termin war da ganz anders, der zweite hat mich wirklich verwirrt, weil vollkommen konträr zum ersten Termin und zu den vielen Berichten hier.

    Mercedes : Das sind klasse Anregungen, vielen Dank!!

    @Linde: Ich gebe dir vollkommen recht in deiner Auslegung des "normalen Konsums". Sorum betrachtet haben alle einen unnormalen Umgang mit Alkohol, die nichts trinken. So habe ich es noch nie gesehen.

    Ich denke ich bin soweit, dass ich nicht zulassen werde, dass meine Kinder das Saufen vorgelebt bekommen.

    Hartmut : Nein, meine Frau war noch nicht bei der Beratung dabei. Das sind alles Annahmen aus meinen Erzählungen heraus. Die vorherigen Jahre werden nie ganz wegzuwischen sein. Das ist mal Fakt. Aber ich würde darüber sicher hinwegkommen, wenn es zukünftig anders laufen würde. Ich weiß, es ist etwas wie Erbsenzählen. Gedanklich ist es halt so, wenn sie keine Alkoholikerin wäre, hätte ich mehr Hoffnung, dass wir das wieder hinbekommen. Das sind sicher alles nur Strohhalme... Ich bilde mir ein, dass ich es merken würde, wenn sie heimlich trinken würde.

    Aurora : Vielen, vielen Dank für deinen Beitrag!

    Morgenrot : Ich bin mir auch nicht sicher. Wir haben einen neuen Termin in 5 Wochen vereinbart. Ich muss mir auch überlegen, ob ich den dann tatsächlich wahrnehme.

    Ich werde mir nun nochmal Zeit geben um darüber nachzudenken und das alles zu reflektieren. Überlegen ob ich noch Gespräche mit ihr führe und wenn, mit welchem Inhalt.

    Ich weiß nur, dass ich gerade jetzt in dieser positiven Phase eine Trennung nicht übers Herz bringen werde.

    Das Thema des Sorgerechts beschäftigt mich halt auch zusätzlich in dem Zusammenhang. Und dafür ist es nicht gerade unerheblich, ob sie ihren zukünftigen Konsum unter Kontrolle bekommen kann. Wenn nicht, dann ist es für mich undenkbar, dass die Kinder bspw. im Rahmen eines geteilten Sorgerechts bei ihr sind.

    Nochmal lieben Dank an euch. Unfassbar, dass ihr euch so geduldig mit widerspenstigen Cos herumschlagt :-/

    LG

    Volka

  • Sehr, sehr gerne, lieber volka :)

    Ich kann verstehen, dass du dich gerade jetzt „in dieser positiven Phase“ nicht trennen möchtest.

    Nimm dir die Zeit, die du für dich und deine Familie brauchst.

    Du hast die „Gemengelage“ sehr gut im Griff und alle Mitglieder -einschließlich deinerselbst- im Blick, das finde ich wirklich toll !

    Noch ein Wort zu der Beraterin:

    Es gibt eine Methode, die nennt sich „paradoxe Intervention“.

    Dabei gibt der Berater/Therapeut seinem Gegenüber scheinbar unsinnige, eben paradoxe, „Ratschläge“.

    Das soll dazu dienen, bei dem Gegenüber eine Reaktion zu provozieren, so nach dem Motto: „Sind Sie bescheuert ?!“

    Jetzt sehr kurz / vereinfacht dargestellt.

    Ob das so ist, vermag ich natürlich nicht zu beurteilen, aber vielleicht bringt es dich bzgl. deiner Einschätzung des Gespräches weiter, wenn du auch diesen möglichen Aspekt miteinbeziehst ?

    Liebe Grüße und dir einen ruhigen Tag,

    M. :)

  • Lieber Volka,

    Solche Aussagen habe ich auch schon gehört, allerdings nicht von einer Beraterin. Sie haben mich völlig in meiner Wahrnehmung verunsichert, ich habe wieder Hoffnung geschöpft. Bei uns geht dieses auf und ab von ich nennen sie jetzt mal „schlechte und gute Phasen“ nun seit einigen Jahren und ich kann dir dazu folgendes sagen (wie gesagt, meine Erfahrung, muss aber nicht aus deine Frau zutreffen):

    Vor einigen Jahren trank mein Mann während einer ruhigen Phase nichts bzw. kaum was. Sprich, mal ein Bier hier und da, mal ein! Glas Wein am Abend. Irgendwann kam dann wieder eine schlechte Phase, es wurden Flaschen versteckt, der Wein wurde wieder Flaschengeist geleert. Was folgte ein Gespräch, ein Streit, leichte Einsicht seinerseits, Entgegenkommen meinerseits. Wieder eine ruhige Phase etc pp. Was mir aufgefallen ist: mittlerweile heißt eine ruhige Phase hier: es wird relativ regelmäßig Wein getrunken, gerne auch mal Schnaps, aber eben nur abends. Keine völligen Abstürze mehr, aber es ist schon eine Weile her, dass er über einen längeren Zeitraum (ich rede hier von 3-4 Wochen!!!) nichts mehr getrunken hat. Früher gab es in den ruhigen Phasen maximal vier und Wein. Heute gibt es in den ruhigen Phasen eben auch mal vodka. D.h. auch in den ruhigen Phasen hat sich die trinkmenge gesteigert.

    Auch mein Mann ist wie schon gesagt noch immer der Meinung, dass er sein trinkverhalten kontrollieren kann. Dass es im laufe der Zeit mehr geworden ist, sieht er nicht.

    Viele Grüße, Marli

  • Guten Morgen,

    danke für deinen Beitrag Mercedes, ich glaube nicht, dass die Beraterin das so meinte.

    Es ging auch nicht in die Richtung, dass ich sie konkret bei ihrem Trinkverhalten unterstützen soll.

    Vielmehr hatte ich ihr erzählt, dass meine Frau sich vorgenommen hat, positiver zu denken, mehr auf sich zu achten, sie möchte abnehmen und hat sich neu eingekleidet. Find ich ja alles super, hab ich aber bisher nicht wirklich kommentiert, weil ich skeptisch bin, ob das alles von Dauer ist. Sie meinte, dass ich da schon immermal was positives fallen lassen sollte. Im Rahmen einer BEziehung macht das ja auch durchaus Sinn.

    Auch dir, Marli, danke ich für die Mitteilung deiner Erfahrung, die sich ja so oder ähnlich auch in anderen Themen wiederfinden. Du hast schön dargestellt, wie sich die "ruhigen Phasen" bei euch gesteigert haben. Wenn in einer "ruhigen Phase" Vodka konsumiert wird, finde ich das schon krass.

    So eine Phase wie aktuell bei uns, kenne ich tatsächlich noch nicht. Es wurde zwar schon tageweise nichts getrunken, aber nicht über diesen Zeitraum. Fiel der Blick nachdem ich von der Arbeit nach Hause kam sonst immer gleich auf die Bierkiste und ins Weinregal um zu checken was "offiziell" fehlt, spare ich mir das aktuell. Irgendwie ein gutes Gefühl. Ob das nun ein kleiner Fortschritt ist, kann ich selbst nicht beurteilen. Vermutlich nicht.

    Irgendwie liegt man auf der Lauer, nur die nächste Ungereimtheit aufzudecken. Wobei ich nicht ausschließen würde, das auch dieses Gefühl vergehen könnte, wenn über längere Zeit nichts vorfällt.

    LG

    Volka

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