• Deine Entscheidung ist die richtige,
    denn ist der Ruf (vor dem Suchgedächtnis) erst ruiniert, lebt es sich völlig ungeniert.

    Gute Besserung

    Nayouk

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    - abstinent seit 6.01.2024 -

  • was sich so im lauf der trockenen zeit ändert .

    im moment muss ich wieder viel mit der bahn durch deutschland fahren. das sind alles strecken, die ich aus meiner nassen zeit kenne. und das erstaunliche, ja erschreckende ist, dass ich an jedem, wirklich jedem (umsteige-)bahnhof erkenne, in welchem kiosk, supermarkt, dönerbude ich früher alkohol gekauft habe. es gibt keinen bahnhof, an dem ich jemals aufenthalt hatte, an dem dies nicht passiert wäre. es ging immer darum, vorrat für die fahrt, die nacht, etc zu kaufen. immer in form von diesen kleinen weinflaschen. damals dachte ich noch, das wäre weltläufig, weißwein im zug zu trinken.

    gleichzeitig habe ich immer die vielen menschen bedauert, die tagein-tagaus an den bahnhöfen herumsitzen und trinken oder sonst welche drogen nehmen. das waren für mich die alkoholiker. ich war das natürlich nicht. ich war genussmensch. haha!

    die wiederbegenung zeigt mir, wie schrecklich grandios wir alkoholiker uns belügen können. die, denen es noch schlechter geht,,das sind die die probleme haben, aber wir nicht. wir haben bahncard, sitzplatzreservierung, job. wir könnten jederzeit aufhören, wenn wir wollten.

    stimmt aber nicht. die einen haben ihren stoff am bahnhof gekauft und dort getrunken. ich hab ihn dort gekauft und im zug getrunken. die unterschiede sind nicht groß.

    die selbstlüge schon.

    jetzt es ist ein wirklich gutes gefühl, an diesen läden vorbeizulaufen und sich beim bäcker tee oder kaffee zu holen. und, dass es mich nicht mehr in diese läden hinein zieht.

    Abstinent seit dem 22.9.2023

  • Sehr schön geschrieben und ich habe sehr viel wiedererkannt.

    Manchmal fühlt es sich fast schon fremd an, dass das mal mein Alltag war. Als wäre die Sucht jemand anderem passiert, ich kann so vieles aus meiner nassen Zeit trocken nicht mehr nachvollziehen. Auf der einen Seite ein großartiges Gefühl, weil sich alles zum positiven verändert hat und das der Beweis für den Abstand ist.

    Aber auch irritierend, da ich das Wissen um meine Erkrankung ja immer in einem gesunden Abstand halten möchte...

    Es ist wirklich schön sich wieder mit klarem Kopf in dieser Welt bewegen und seine Vergangenheit mit anderen Augen sehen zu können.

  • Heute morgen fünf Uhr. Aufstehen. Dienstfahrt. Kein Kopfweh, kein Durst, keine Selbstvorwürfe, keine schlechte Laune, keine Übelkeit. Kaffee getrunken, Zeitung gelesen, entspannt losgefahren.
    Manchmal merk ich an den kleinen Dingen, um wieviel besser ein Leben ohne Alkohol ist.
    Habt einen schönen Tag.

    Abstinent seit dem 22.9.2023

  • Das klingt nach einem guten Start in den Tag,

    Ich finde das auch so schön, mit genau diesen Gedanken in den Tag starten zu können.

    Hab‘ auch einen schönen Tag.

    Viele Grüße

    Stern

    ⭐️

    Wenn du heute aufgibst, wirst du nie wissen, ob du es morgen geschafft hättest.

  • Heute morgen fünf Uhr. Aufstehen. Dienstfahrt. Kein Kopfweh, kein Durst, keine Selbstvorwürfe, keine schlechte Laune, keine Übelkeit. Kaffee getrunken, Zeitung gelesen, entspannt losgefahren.
    Manchmal merk ich an den kleinen Dingen, um wieviel besser ein Leben ohne Alkohol ist.
    Habt einen schönen Tag.

    Weißt Du Paul, alleine die Tatsache, dass du dir auch die kleinen Dinge nach über einem Jahr noch bewusst machen kannst, heißt doch, dass du viel richtig gemacht hast.

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    - abstinent seit 6.01.2024 -

  • dass du dir auch die kleinen Dinge nach über einem Jahr noch bewusst machen kannst, heißt doch, dass du viel richtig gemacht hast.

    ich glaube, es ist eher so, dass ich mir die kleinen dingen nach einem jahr ENDLICH bewusst machen kann. die großen leiden und fluchten und ängste sind weg, langsam aber stetig kommt eine neue normalität, die mich jeden tag begrüßt mit: willkommen im trockenen leben!

    Abstinent seit dem 22.9.2023

  • Hallo alle,

    Ich war die letzte Woche auf Dienstreise. Das heißt auch immer, Empfänge, gemeinsame Essen, Anstoßen auf Erfolge, das ganze Programm eben. Wenn ich musste, bin ich mitgegangen, wenn nicht, dann meistens nicht. Manchmal wollte ich auch, weil ich die Menschen mag und mich sicher fühlte. Ich habe gemerkt, ich kann es .ich habe keine Probleme, nein zu Sekt, etc. sagen. Ohnehin trinken immer weniger. Es gibt bei mir mittlerweile eine Routine in der Selbstsorge und dem Selbstschutz. Jetzt nach fünf Tagen reichts mir aber auch und das ist die Kehrseite: ich stütze offensichtlich immer noch meine inneren Mauern oder muss es tun, ohne es so bewusst zu merken. Untergründig stresst‘s mich immer noch. Deswegen bin ich froh, wieder zu Hause zu sein.

    Ein wirklich toller Kollege war nicht mehr dabei. Er wurde wohl entlassen: zu viel Alkohol und mehr. Hat nichts mehr geregelt bekommen und dann halt das ganze Programm von Leugnen und Lügen, etc.

    Da war ich froh, dass ich den Absprung geschafft habe.

    Abstinent seit dem 22.9.2023

  • Gut, dass Du trocken wieder da bist, Paul!

    Es gibt bei mir mittlerweile eine Routine in der Selbstsorge und dem Selbstschutz. Jetzt nach fünf Tagen reichts mir aber auch und das ist die Kehrseite: ich stütze offensichtlich immer noch meine inneren Mauern oder muss es tun, ohne es so bewusst zu merken. Untergründig stresst‘s mich immer noch.

    Mich würde ein Aufenthalt so lange von zu Hause weg, und immer mit Alkohol konfrontiert, auch nach all den Jahren meiner Abstinenz, fordern! Denn im Grunde konntest Du Dich dem ja kaum entziehen, wie ich herauslese.

    Auf Dienstreisen ist es normal, wenn man Alkohol konsumiert, aber im Alltag ist es verpönt und man entlässt alkoholkranke Mitarbeiter. Da weiß ich gerade nicht, was ich dazu schreiben soll. -Ohne Worte!

    LG Elly

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    Mancher wird erst mutig, wenn er keinen anderen Ausweg mehr sieht.

    - Trocken seit 06.01.2013 -

  • Auf Dienstreisen ist es normal, wenn man Alkohol konsumiert, aber im Alltag ist es verpönt und man entlässt alkoholkranke Mitarbeiter.

    ja, da hast du recht. und negiert dabei, dass es vielleicht einen zusammenhang gibt zwischen der krankheit und dem arbeitsdruck. mir geht das sehr nahe, weil ich den kollegen sehr mag und seine krankheit ja auchnachvollziehen kann. andererseits hat er bislang nicht die schlüsse daraus gezogen, die uns hier ins forum geführt haben. die versuche von verschiedenen seiten zur hilfe, wurden von ihm abglehnt.

    Mich würde ein Aufenthalt so lange von zu Hause weg, und immer mit Alkohol konfrontiert, auch nach all den Jahren meiner Abstinenz, fordern!

    aber was sich wirklich ändert, ist, dass immer mehr keinen alkohol trinken, vielleicht auch nur wegen dry january, aber immerhin. mich hat's gefreut.

    Abstinent seit dem 22.9.2023

  • Hallo Paul,

    ich stütze offensichtlich immer noch meine inneren Mauern oder muss es tun,

    das ist eine treffende Beschreibung.

    Ich glaube, bei so einer 1-wöchigen Dienstreise werde ich wohl immer an meine Mauern kommen, egal wie lange ich abstinent bin. Entscheidend wäre, das ich immer gehen kann, ohne Rücksicht nehmen zu müssen.

    Viele Grüsse

    Nayouk

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    - abstinent seit 6.01.2024 -

  • guten morgen welt,

    jetzt sind es 16 monate ohne ...... . und es waren gute monate, manchmal anstrengend, oft befriedigend und immer richtig. laut app sind es nun 487 tage,. ich habe (angeblich) 5.357,- € eingespart, 2922 katerstunden vermieden und 487.000 kilokalorien nicht zu mir genommen. ;)

    irgendwie hat seit zwei, drei wochen eine neue phase begonnen.

    anfangs war es ein "abwehrkampf". dies nicht tun, das vermeiden, strategien entwickeln, unruhe und suchtdruck aushalten. das tägliche leben umstellen, bestimmte "bekanntschaften" beenden, mit dem neuen klarkommen. ......

    jetzt gilt es, die neue normalität zu leben. es gibt gute routinen, der alltag hat sich neu eingepegelt, ich habe das gefühl, mein leben weitgehend im griff zu haben. es ist ein gutes leben. (die illusion, nicht saufen bedeutet ewiges glück, hat sich allerdings als naiv erwiesen).

    im moment probiere ich wieder mehr sachen aus. taste mich auch an situationen ran, an die ich mich vor einigen. monaten noch nicht getraut hätte. ich hab das für mich mit der überschrift überschrieben: das leben neu erobern. das heißt: ich versuche immer mehr bereiche trocken zu besetzen. gestern habe ich zum ersten mal wieder fußball in kleiner runde geschaut. weil ich das eben gerne mache. es hat problemlos funktioniert, auch wenn die anderen bier und wein getrunken haben. solche sachen eben.

    was mir sehr bewusst ist, dass ich trotzdem sehr wachsam sein muss. oder sogar noch mehr, weil es jetzt so eine normalität hat, nicht zu trinken. ich frage mich dann immer, ist das jetzt ein aufweichen der mauern oder ist es die neue trockene realität?

    wäre schön, wenn die "alten hasen und häsinnen" mir da ein paar eigene erfahrungen mitteilen könnten.

    insgesamt merke ich gerade wieder, dass die sucht immer da ist und bleiben wird und jede phase und jede veränderung eine neue chance , aber auch neue herausforderungen und gefahren birgt.

    euch einen schönen tag!

    Abstinent seit dem 22.9.2023

  • jetzt sind es 16 monate ohne ...... . und es waren gute monate, manchmal anstrengend, oft befriedigend und immer richtig. laut app sind es nun 487 tage,. ich habe (angeblich) 5.357,- € eingespart, 2922 katerstunden vermieden und 487.000 kilokalorien nicht zu mir genommen. ;)

    Als Alkoholiker habe ich nichts gespart, seit ich mit dem Trinken aufgehört habe. Stattdessen habe ich meine Gesundheit und Freiheit gewonnen. Wenn ich es auf das Materielle herunterbreche, könnte ich ja wieder trinken, wenn Alkohol nichts kosten würde. Oder?

    was mir sehr bewusst ist, dass ich trotzdem sehr wachsam sein muss. oder sogar noch mehr, weil es jetzt so eine normalität hat, nicht zu trinken. ich frage mich dann immer, ist das jetzt ein aufweichen der mauern oder ist es die neue trockene realität?

    Als trockener Alkoholiker nimmst du am Leben teil, was ich auch tue. Man kann dem Alkohol nicht immer ausweichen, da er präsent ist. Gefährlich wird es, wenn man bewusst die Konfrontation suchst und in Bereiche geht , in denen vorrangig getrunken wird. Das wäre ein Verhaltensrückfall, der nahe am eigentlichen Rückfall liegt.

    Gruß Hartmut

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    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

    Trocken seit 2007

  • Hallo Paul,

    Gratulation zu

    1️⃣6️⃣ Monaten Abstinenz, Frontman😉

    Pass weiterhin gut auf dich auf.

    Viele Grüsse

    Nayouk

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    - abstinent seit 6.01.2024 -

  • ich versuche immer mehr bereiche trocken zu besetzen. gestern habe ich zum ersten mal wieder fußball in kleiner runde geschaut. weil ich das eben gerne mache. es hat problemlos funktioniert, auch wenn die anderen bier und wein getrunken haben. solche sachen

    Hallo Paul

    Manche Bereiche lassen sich nicht trocken besetzen ,wie zb ein trinkendes Umfeld.

    Achte mal in den nächsten Tagen oder Wochen,ob dir die Bilder der Fußballrunde nicht öfter oder manchmal wieder aufblitzen,und vor allem welche Empfindungen du dann dabei hast.

    Ist nur mal ein Denkanstoß

    Ansonsten Glückwunsch zu 16 Monaten neuer Freiheit 👍

    LG

    Bolle

    Der Weg ist das Ziel(Konfuzius)

    Seit 1.1.2014 trocken

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