Seminar - was tun? - Fragen an die Langzeittrockenen

  • hallo zusammen,

    bin gerade mal bei 9 wochen, aber gut drauf. kein suchtdruck, wenig gedankenkarusell. allerdings habe ich gerade auch recht viel zeit für mich und kann mich einrichten in mein neues leben.

    nun ist es aber so, dass ich zwei wochen lang eine art seminar leiten muss. da freue ich mich drauf, es micht mir spaß.

    sorgen macht mir eher das "danach". hotel im nirgendwo mit den üblichen seminarbegleiterscheinungen: bar, etc.

    nun interessiert mich das abendliche rumsumpfen überhaupt nicht mehr, mochte es eh nicht so wirklich. ich habe auch kein problem zu sagen, dass ich keinen alkohol (mehr) trinke.

    sorgen machen mir eher die abende dann im anonymen hotelzimmer. gibt ja meilenweit nichts drumrum, wie kino, theater, etc.

    hat jemand von euch erfahrungen und tipps für solche situationen?

    liebe grüße paul

    Abstinent seit dem 22.9.2023

  • Serien und Filme von den Streaming-Anbietern runter laden und offline vor Ort gucken. Ein paar gute Hörbücher und Bücher. Ein Tagebuch mitnehmen/anfangen. Vielleicht gibt es im Hotel auch einen Sport- bzw. Wellness-Bereich den du nutzen kannst. Spaziergänge im Wald.

    Soweit ein paar kleine Anregungen. ;)

  • Hallo Paul

    erstmal klasse das du dich hier meldest bevor eventuell was passiert. Super

    Was spricht dagegen, wenn du dich nach dem Abendessen auf das Zimmer verziehst oder dir einen schönen Abend woanders machst? Musst ja nichts begründen.

    Wenn du Leiter bist, dann bist du auch Chef an diesem Tag. Oder ist es abends auch eine Pflichtveranstaltung? Je mehr Personen am Seminar teilnehmen, umso einfacher ist es auch wegzubleiben.

    Dann kam es mir darauf an, (ich kannte solche Situationen) in welches Verhältnis ich zu dem Seminarteilnehmer stand.

    Gruß Hartmut

    ------------------

    Wer will, findet Wege. Wer nicht will, findet Gründe!

  • Hallo Paul,

    eine Alternative lässt sich für dich bestimmt finden: Bücher, Podcast, Serien und Filme. Vielleicht gibt es in dem Ort eine Abendveranstaltung (Lesung/Theater/Kino) oder du telefonierst mit Freunden/Familie, probierst Meditation?

    Als Anregung: ruf vorher im Hotel an und lass die Minibar leerräumen.

    Viele Grüße

    Seeblick

  • hallo und guten abend,

    bin gerade beruflich auf einem seminar. und schon ein paar tage da. es läuft ganz gut. abends gehe ich aufs hotelzimmer und schau serien, lese oder wie jetzt -schaue fußball.

    aber heute ist's zum ersten mal schwerer. es ist eine lustige runde in der bar und ich vermisse die geselligkeit. alkohol ist nicht das thema, eher der kontakt mit den anderen. andererseits weiß ich auch, dass ich heute "verführbar" bin. das will ich nicht, deshalb bleibe ich schön brav hier auf meinem zimmer. der notfallkoffer hilft übrigens.

    was macht ihr in solchen situationen?

    Abstinent seit dem 22.9.2023

  • Nicht aus dem Zimmer gehen!

    Sich anziehen & irgendwas außer Haus machen ist schon der halbe Weg hin zu dieser Gesellschaft.

    Die Mühen der Gebirge liegen hinter uns.
    Vor uns liegen die Mühen der Ebenen. (Bert Brecht) 8)

  • Ich nehme mir Ersatzprodukte mit, die das Craving beruhigen. Was bei mir funktioniert (bei jedem anders): Sprühsahne (auch light) direkt in den Mund. Richtig viel. Das hat enorme Wirkungen. Karottensaft, gesalzene Mandeln, Kuchen. Tiervideos. Dinge, die irgendwie glücklich machen, aber alkoholfrei sind. Fernseher an. Vielleicht Baldrian? Ins Bett legen und meditieren. So hab ich jetzt mehrere Trips gut hingekriegt, obwohl ich in Sachen Abstinenz nicht immer perfekt bin. Und falls es schiefgehen sollte, gib nicht auf. Versuch es wieder. Deine Kraft ist Dein Wille. Und der Weg ist das Ziel. Jeder Tag ohne Alk ist ein guter Tag.

  • ich vermisse die geselligkeit. alkohol ist nicht das thema

    Die Stimmung ist oftmals nur wegen des Alkohols so gelöst. Der Alkohol ist das Bindeglied zwischen den so fröhlichen und lockeren Beteiligten. Da passt ein Abstinenter so gut rein, wie 'ne Nonne in einen Swingerclub, nämlich gar nicht.

  • danke für die rückmeldungen und die tipps.

    ja, ich bin nicht in die bar gegangen. gummibärchen (viele!) gegessen, das war gut und spannende serie gefunden. meine unruhe hat sich dann auch wieder beruhigt. und heute tagsüber war's gar kein problem. plan für heute abend: dfb pokal und dann schlafen.

    ich weiß nur noch nicht, wie damit umgehen, dass ich ja gerne soziale kontakte habe, aber in der jetzigen situation (seminar im hotel) sind diese mit Alkohol verbunden , d.h. treffen finden in der bar statt. und da will ich dann lieber nicht hin.

    aber es ärgert mich, dass ich nicht so weit bin, ohne gefährdung mich in solche situationen zu begeben. (unabhängig davon, dass mir wahrscheinlich der alkoholpegel der anderen schnell auf die nerven ginge).

    achja, minibar gibts hier nicht, nur weingläser und die habe ich vor die tür gestellt. brauche sie ja nicht.

    Abstinent seit dem 22.9.2023

  • aber es ärgert mich, dass ich nicht so weit bin, ohne gefährdung mich in solche situationen zu begeben.

    Mit der Zeit wird sich Deine Einstellung ändern. Ich würde mir das nicht geben wollen. Und nicht nur, weil ich Bedenken hätte mich zu gefährden.

    Diese anderen Stimmen, wie die Leute sich dann benehmen. Ist ... unangenehm. Auch, weil es mich spiegelt. Rückwirkend beschämend.

  • Auch, weil es mich spiegelt. Rückwirkend beschämend.

    ja, das stimmt. wenn ich betrunkene sehe, dann sehe ich auch mich. und das hilft!

    komplizierter wird's für mich, wenn es so gemischt ist, es sind ja nicht immer alle, die saufen und die ich mag. und mit denen in situationen -wie gestern- sich nicht treffen zu können, ist ein wenig traurig. aber im nachhinein nicht so traurig, als dass ich mich in gefahr begeben möchte.

    Abstinent seit dem 22.9.2023

Unserer Selbsthilfegruppe beitreten!

Du hast noch kein Benutzerkonto auf unserer Seite? Registriere dich kostenlos und nimm an unserer Community teil!