Ich möchte ein Thema aufmachen bzw. eine Frage stellen, die mich sehr beschäftigt. Ich weiß nicht, ob das schon einmal diskutiert wurde...
Bin seit fast einem halben Jahr trocken und habe insgesamt 15 Wochen Therapie hinter mir. Bin seit 4 Wochen wieder in meinem Beruf tätig (direkt nach der Therapie).
In meinem persönlichen Umfeld (Bekannte / Freunde) geht man seither sehr unterschiedlich mit mir um. Teilweise großer Abstand und sehr wenig Vertrauen in meine Zukunft. Ganz nach dem Motto: wer einmal trinkt - säuft sowieso immer! Das schafft eh keiner. Das wird auch (hinter meinem Rücken) entsprechend artikuliert. Wenige andere haben sehr großes Vertrauen in mich und glauben mir uneingeschränkt dass ich es schaffen werde, wenn ich sage was mein Vorhaben ist. Nur sehr wenige sind einigermaßen neutral und sagen "schau mer mal, nutze Deine Chance, Du kannst es schaffen, melde Dich wenn Du Hilfe brauchst". Ich muss dazu sagen, dass ich, bevor die Bombe geplatzt ist, sehr engagiert und fast überall anerkannt war. Viele haben nach meinem Rat gefragt.
Es kommt mir so vor, als ob man bei vielen Menschen einen Stempel aufgedrückt bekommen hat. Zumal die Meisten die Information von meiner Krankheit direkt von mir haben, vorher nichts wussten, und erst dann (nach der Information) entsprechend reagieren.
Während der Therapie haben wir wenig darüber gesprochen...es gabe wenig Erfahrungswerte dort. Die meisten Bücher oder Filme in welchen eine Alkoholkrankheit eine Rolle spielt enden mit dem Tod des - trotz aller Bemühungen - ständig trinkenden Säufer.
Habt ihr ähnliche Erfahrungen gemacht? Ist das ein Einzelfall? Bilde ich mir das ein?